07. Herrenhaus: Baugeschichte und Architektur

Aus Herrenhäuser
Wechseln zu: Navigation, Suche

Kurztext

Das nach 1710 neugebaute und ab 1747 erweiterte Herrenhaus Galenbeck ist ein Fachwerkgebäude (Abb. 44, 48, 49, 2, 3). Eine Rhythmisierung der Fenster- und Türöffnungen im älteren Bauteil fällt ins Auge. In mehreren erhaltenen Inventaren wird das Haus beschrieben. Auch das Herrenhaus auf dem Ritterschaftlichen Gut Gehren (Abb. 50) ist in von Riebenschem Besitz, etwa zeitgleich gebaut und ein vergleichbares Fachwerkgebäude (Fassade). Auf dem Ritterschaftlichen Gut Wittenborn, in Brohm (beide von Riebenscher Besitz) und in Heinrichsruh auf Friderizianischer Kolonisationsfläche (Pommern) werden im 18. Jahrhundert ebenfalls Fachwerkhäuser gebaut. Sabine Bock zeigt in ihrem 2023 erschienenen 2. Band der Reihe „Herrenhäuser. Manor Houses. Entwicklung eines Bautyps im Ostseeraum“ diesbezüglich ein Forschungsdesiderat auf: das der „Herrschaftliche[n] Fachwerkhäuser“.

Langtext

Ein Inventar von 1720[1], transkribiert wiedergegeben durch die Bauhistorikerin Sabine Bock 2008,[2] beschreibt das Aussehen des Herrenhauses (der ersten Bauphase): Dabei handelt es sich um ein neues adliges Wohnhaus mit mehreren Zimmern und Gemächern, das auf holländische Art[3] zweigeschossig (Abb. 44, 48-49, 1-2) gebaut ist, mit Ziegeln gedeckt und mit drei massiven Schornsteinen ausgestattet. Die Fächer sind bzw. das Fachwerk ist ausgemauert. Die Küche befindet sich an der Rückseite des Gebäudes.[4] Laut im Jahr 2000 durchgeführter dendrochronologischer Untersuchungen an historischem Holz konnte die Erbauungszeit des Fachwerkhauses Galenbeck auf 1710 (erste Bauphase) datiert werden[5]. Ab 1747 wurde eine Erweiterung (ebenfalls in Fachwerk) angefügt.[6]

Sabine Bock folgend stellt sich „Das Herrenhaus (…) heute als ein zweigeschossiger, im Erdgeschoss dreizehn-, im Obergeschoss elfachsiger Fachwerkbau mit gekalkten Ziegelausfachungen auf einem hohen nachträglichen Backsteinsockel dar (…). Das Haus wird von einem im oberen Teil abgewalmten Mansarddach mit doppelter Biberschwanzdeckung abgeschlossen, in dem sich hofseitig fünf, gartenseitig eine Fledermausgaube befinden. Der nordwestliche Giebel und die nach Südwesten orientierte Gartenseite sind nachträglich verputzt worden. Unter dem nordwestlichen Hausteil befindet sich ein tonnengewölbter Keller (…). Der ursprünglich breiten zweiflügeligen Eingangstür mit dem reich dekorierten feststehenden Oberlicht mit integrierter Laterne (Abb. 48, 51, [um 1970 ersetzt][7], ist eine dreistufige Granittreppe vorgelagert. Das Obergeschoss kragt leicht aus [und wird dadurch betont], die Felder zwischen den profilierten Balkenköpfen werden von ebenfalls profilierten Brettern geschlossen, K-Streben charakterisieren die äußeren Felder [des Fachwerks der ersten Bauphase].“[8] Nach 1910 wird am südöstlichen Giebel (des älteren Bauteils) eine Veranda[9] (Abb. 52) mit darüber liegendem Freisitz ergänzt.[10] Von hier aus konnte man auf Kirche und Kirchhof im Zentrum des Dorfes blicken. Wurden die Türen im Innern des Hauses geöffnet, ergab sich während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, ausgehend von der Veranda, eine Blickachse vom Vorgarten durch die hofseitige, im Barock arrangierte Enfilade (siehe: Scan) des gesamten Herrenhauses.

Betrachtet man das schöne, während zweier Bauphasen entstandene Fachwerkgebäude, dann fällt eine Rhythmisierung der Fenster- und Türöffnungen im älteren Bauteil auf (Abb. 48). Dabei korrespondieren Erd- und Obergeschoss miteinander: Jeweils drei nebeneinander bzw. übereinander liegende hölzerne Kreuzstockfenster unterschiedlicher Höhe und Sprossengliederung mit ‚bekrönender‘ Gaube (im unteren Dachteil) bestimmen die repräsentative und zur Burgruine hin ausgerichtete Hauptfassade zu beiden Seiten der zentralen (mehrgeschossigen) Eingangssituation. Diese bestand bis Ende der 1960er Jahre aus einer von zwei schmalen Fenstern flankierten doppelflügeligen Eingangstür mit Oberlicht, einem darüber gestellten, zusammengerückten Paar Fenster (Obergeschoss) und einer Fledermausgaube im zweiten bzw. oberen Dachteil. Darin kann man eine dreiecksförmige, sich nach oben verjüngende Staffelung der Öffnungen (Fenster und Tür) der Hauptfassade des Herrenhauses erkennen. Bemerkenswerte, K-förmig ausgeführte Fachwerkgefüge an den Ecken des Bauwerks der ersten Bauphase (und diese Ecken optisch umfassend) scheinen Fachwerkfächer, Fenster und die Tür der Fassade wie mit Spangen zusammenzuhalten. Demgegenüber stellt sich der 1747 angefügte Erweiterungsbau des Herrenhauses einfacher dar (Abb. 60).

Das 1877 erstellte „Inventarium über die Fideikommißstiftung Galenbeck, Gehren und Wittenborn“[11] beschreibt das Herrenhaus Galenbeck mit 107 Fuß Länge (ungefähr 33 m) und 35 Fuß Tiefe (ungefähr 11 m). Es ist rückwärtig mit zwei Anbauten aus Fachwerk erweitert, in denen sich Küche, Speisekammer, Räume für Bedienstete und Hausmädchen befinden. (…) 1877 wird Fachwerk und Einrichtung Galenbecks als altertümlich beschrieben. Im Erdgeschoss befinden sich sechs Stuben (eher Wohnräume) und eine Speisekammer, im Obergeschoss sechs Stuben/Wohnräume und zwei Kammern, im Dach eine Giebelstube an der Ostseite des Hauses. Vor der Haupteingangstür zum Hof liegt ein breiter Tritt mit drei Granitstufen, vor dem Nebeneingang auf der westlichen Giebelseite (zweite Bauphase) fünf Granitstufen mit eisernem Handgeländer. Der zweiteilige, abgewinkelte Anbau mit Küche, Nebenräumen und Kammern wurde laut Bock vermutlich erst nach 1945 abgerissen.[12] Er ist heute jedenfalls nicht mehr vorhanden.

Zur Besitzung Galenbeck gehören im 18. Jahrhundert mindestens die in unmittelbarer Nachbarschaft liegenden Orte Gehren und Wittenborn. Hier werden nahezu zeitgleich zu Galenbeck ebenfalls größere Fachwerkgebäude neu errichtet.

Das Ritterschaftliche Gut Gehren ist seit dem Mittelalter Teil des Besitzes Galenbeck. Während des 18. Jahrhunderts wird es als Bauerndorf mit Gutshof genannt.[13] Das Herrenhaus Gehren (Abb. 50) ist nach kürzlich erfolgtem Freilegen der Hauptfassade wieder als neunachsiges, zweigeschossiges, backsteinsichtiges, symmetrisch gegliedertes Fachwerkhaus mit hohem Satteldach in Ziegeldeckung zu erkennen. Alle anderen Hausseiten bleiben unter Putz, der wohl während der 1960er Jahre aufgetragen wurde. Das Herrenhaus stammt wahrscheinlich aus dem frühen 18. Jahrhundert. Das 1877 erstellte „Inventarium über die Fideikommißstiftung Galenbeck, Gehren und Wittenborn“[14] beschreibt das Aussehen und die Nutzung ausführlich: Demnach ist es von 80 Fuß Länge (ungefähr 24,50 m), 50,5 Fuß Tiefe (ungefähr 15,50 m), aus gemauertem Fachwerk mit einfachem Ziegeldach. Es enthält in den Geschossen und im Dach insgesamt 7 beheizbare und unbeheizte Stuben, eine Leutestube (wohl ein Gemeinschaftsraum), eine Mädchenstube (ebenfalls ein Gemeinschaftsraum), 5 Kammern, eine Küche und einen Räucherboden. Die Gebrauchsräume sind mit Fliesen belegt, die Stuben mit Brettern (wohl Dielen). Ein Viertel des Hauses ist unterkellert.[15] Wie auch das Herrenhaus Galenbeck wurde das Herrenhaus Gehren über einem Feldsteinsockel errichtet bzw. zeigt diesen nach außen. Sabine Bock beschreibt die Zimmermannskonstruktion des Satteldachs. Die Fachwerkkonstruktion des Gebäudekorpus in den oberen Feldern des Obergeschosses ist aufwändig mit Backsteinmustern ausgefacht.[16] Dabei sind die Backsteinmuster nicht symmetrisch oder als Serie angelegt. Wie beim Herrenhaus Galenbeck waren die Fenster ursprünglich hölzerne Kreuzstockfenster, die sich in Gehren jedoch nicht in ihrer Größe bzw. Höhe unterschieden.[17]

Das Herrenhaus Gehren ist als Fachwerkkonstruktion mit Backsteinausfachung dem Herrenhaus Galenbeck (Abb. 1) ähnlich. Während dieses jedoch über ein Satteldach verfügt, besitzt jenes ein Mansarddach mit Fledermausgauben. Während das Haus in Gehren 80 Fuß (ungefähr 24,50 m) lang und 50,5 Fuß (ungefähr 15,50 m) tief ist (die Küche ist ins Haus integriert), misst das Haus in Galenbeck (beide Bauphasen 1710 und 1747 betrachtend) 107 Fuß (ungefähr 33 m) Länge und 35 Fuß (ungefähr 11 m) Tiefe (die Küche ist in einen Anbau ausgelagert). Betrachtet man Gehren und Galenbeck der ersten Bauphase (1710), könnte die Länge beider Häuser zu Beginn des 18. Jahrhunderts ähnlich gewesen sein. Bei beiden Häusern betrat man zu diesem Zeitpunkt die dreiachsige Diele hofseitig in der Mitte des Hauses. An die Diele schloss sich jeweils links und rechts eine fassadensichtige Gliederung in drei Achsen an, die sich über beide Stockwerke erstreckte und der im Inneren von Gehren, nach Bock, je eine zweiachsige Stube sowie eine einachsige Kammer entsprachen, im Inneren von Galenbeck je ein dreiachsiger Saal. Beide Häuser besaßen Kreuzstockfenster, wobei diejenigen im Erdgeschoss von Galenbeck mit zweisprossigem Haupt- und einsprossigem Oberflügel größer und lichtdurchlässiger – damit repräsentativer waren, als diejenigen in Gehren. Das Fachwerk über Feldsteinsockel in Gehren ist großgliedriger, als jenes in Galenbeck, was bedeutet, dass die Flächen der Ausfachung mit Backstein größer sind. Bei beiden Häusern wird jedoch ein schräg gestellter Balken (allerdings unterschiedlichen Fügesystems) verwendet.

Sollte zeitgleich zum Ausbau der Gutsanlage in Galenbeck ab 1710 mindestens das Herrenhaus eines zusätzlich bewirtschafteten Gutes in Gehren neu gebaut worden sein, würde dies auf das Zur-Verfügung-Stehen von größeren Geldsummen schließen lassen, über die die Familie von Rieben zu Beginn des 18. Jahrhunderts verfügte. Beide Häuser nach einem ähnlichen Prinzip zu bauen, könnte auf die Absicht hindeuten, das Beigut als zum Hauptgut gehörend anzuzeigen.[18]

Auch für das Ritterschaftliche Gut Wittenborn sind, wie für Galenbeck, im ausgehenden Mittelalter mehrere (zwei) Ritterhöfe belegt. Einer davon gehörte zu Galenbeck und zum von Riebenschen Besitz. Wie Gehren war auch Wittenborn zunächst ein Bauerndorf mit mehreren Höfen. Für das 17. Jahrhundert werden der Übergang von der Grund- zur Gutsherrschaft unter von Riebenschem Einfluss und die Herausbildung eines Gutshofes angenommen.[19]

Wittenborn, Galenbeck und Gehren stehen in dreieckiger Lage zueinander. Während Galenbeck am See und Gehren an der Ökotopengrenze liegen, befindet sich Wittenborn wohl auf einer Rodungsfläche am Hang (mit Frischwasserquelle) innerhalb eines größeren Waldgebietes.[20] Mindestens während des 18. Jahrhunderts bestand ein älterer Gutshof in Wittenborn. Um 1800 ist ein neuer Gutshof angelegt worden. Bis ins frühe 20. Jahrhundert existierten beide herrschaftlichen Höfe nebeneinander und verfügten jeweils über ein herrschaftliches Wohnhaus. Im Inventar von 1877 über die „Fideikommißstiftung Galenbeck, Gehren und Wittenborn“[21] wird das alte Herrenhaus als relativ klein und das Herrenhaus des neuen Hofes als groß beschrieben. Das alte Herrenhaus des alten Hofes war, wie die Herrenhäuser in Galenbeck und Gehren, aus gemauertem Fachwerk über massiver Untermauerung errichtet und trug ein Ziegeldach.[22] Das wohl zu Beginn des 19. Jahrhunderts erbaute neue Herrenhaus lässt in seiner Beschreibung an das ein Jahrhundert zuvor in Galenbeck erbaute und 1747 erweiterte Haus denken: über rechteckigem Grundriss errichtet, ist es zunächst massiv, dann in Fachwerk ausgeführt und mit einem einfachen Ziegeldach versehen; an der Rückseite des Hauses steht ein Anbau, der die Waschküche enthält.[23]

Das neue Herrenhaus Wittenborn des 19. Jahrhunderts ist heute eine Wüstung. Bock beschreibt sein Äußeres anhand einer erhaltenen Mehrbild-Ansichtskarte als eingeschossig, elfachsig, von einem Krüppelwalmdach abgeschlossen. Dem auch hier zentral gelegenen Eingang war eine kleine Freitreppe vorgelagert.[24] Der bei Bock abgebildete Ansichtskartenausschnitt zeigt ein weiß getünchtes, ziegelausgefachtes Fachwerkhaus mit Kreuzstockfenstern.[25]

Auch das Herrenhaus Brohm (von Riebenscher Besitz von 1525 bis 1846 und in etwas weiterer geografischer Entfernung zur Ortschaft Galenbeck gelegen) wurde 1713, nahezu zeitgleich zu Galenbeck (erste Bauphase ab 1710) und Gehren (frühes 18. Jahrhundert) neu erbaut. Es war eingeschossig mit Krüppelwalmdach. Das Haus, dass mehrere Umbauten erlebte, ist heute verputzt. Ob es ursprünglich ebenfalls aus Fachwerk errichtet worden war, wie vermutet werden kann, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht nachvollziehbar.[26]

Von einem Architekten des Herrenhauses Galenbeck (sowie der Herrenhäuser Gehren und Wittenborn) ist nichts bekannt. Das schöne, Aufmerksamkeit erregende Fachwerkhaus Galenbeck, von dessen originaler, einfach gehaltener Dekoration im Innern nur geringe Stuckreste (Abb. 61-63), (wohl) die historische Eichentreppe (Abb. 66) im älteren Bauteil und wenige Holzpaneele (Abb. 67-68) erhalten geblieben sind, könnte von einer gewollten Zurückhaltung der besitzenden Familie zeugen oder von deren abgeschiedener Wohnlage. Dennoch scheint die Kontinuität des Familienbesitzes durch die Ausrichtung des Neubaus Galenbeck auf die aufgegebene mittelalterliche Burg im 18. Jahrhundert anzuzeigen, dass hier der bestimmende Ansatz in der Gesamtgestaltung der Gutsanlage mit neuem Herrenhaus liegt.

Den Blick erweiternd soll erwähnt sein, dass das Herrenhaus Heinrichsruh auf Siedlerland der Galenbeck benachbarten Friderizianischen Kolonisationsfläche, erbaut 1752-1754 durch den Siedlungsverantwortlichen Christoph Ludwig Henrici (1699-1758), ebenfalls ein eingeschossiger Fachwerkbau über flachem Sockel aus Mischmauerwerk mit steilem, abgewalmtem Mansarddach war.[27] Es zeigt sich deutlich, dass das Thema repräsentatives Bauen in Fachwerk auf den Besitzungen der Familie von Rieben und im Einzugsbereich des Galenbecker Sees sowie seines historischen Moorlandes von herausragender Bedeutung gewesen ist. Sabine Bock zeigt in ihrem 2023 erschienenen 2. Band der Reihe „Herrenhäuser. Manor Houses. Entwicklung eines Bautyps im Ostseeraum“[28] diesbezüglich ein Forschungsdesiderat auf: das der „Herrschaftliche[n] Fachwerkhäuser“[29].

Abb. 44 historisches Foto Herrenhaus Galenbeck um 1960, historische Fotoausstellung bei Uwe Timmermann in Galenbeck.
Abb. 48 historisches Foto: Herrenhaus Galenbeck, 31.7.1968, angefertigt durch G. Albrecht im privaten Archiv von Gudrun Last, Institut für Geografie und Geologie an der Universität Greifswald.
Abb. 49 historisches Foto: Herrenhaus Galenbeck – Fassade nach Westen, 31.7.1968, angefertigt durch G. Albrecht im privaten Archiv von Gudrun Last, Institut für Geografie und Geologie an der Universität Greifswald.
Abb. 2 Herrenhaus Galenbeck, Hoffassade 2, Foto: Ulrike Gawlik 2023.
Abb. 1 Herrenhaus Galenbeck, Hoffassade 1, Foto: Luisa Maria Lück 2023.
Abb. 50 Herrenhaus Gehren, Foto: Ulrike Gawlik 2023.
Abb. 51 historisches Foto: Herrenhaus Galenbeck, um 1970, angefertigt durch G. Albrecht im privaten Archiv von Gudrun Last, Institut für Geografie und Geologie an der Universität Greifswald.
Abb. 52 historisches Foto: (ältere) Veranda des Herrenhauses Galenbeck, vermutlich 1910er Jahre, Historische Fotografie in den Händen von Silke Krüger, Haus Wildtierland, Natur Erleben GmbH, Gehren 3, 17335 Strasburg (Uckermark). Sie bewahrt das historische Fotoalbum als Ehrenamtliche für die Kirchgemeinde auf. Nach Rücksprache mit der zuständigen Pastorin dürfen die Fotos veröffentlicht werden.
Abb. 60 Herrenhaus Galenbeck, Fachwerkssystem der Hoffassade, Zeichnung im Besitz Uwe Timmermanns, Galenbeck.
Abb. 53 Herrenhaus Galenbeck, Diele mit Doppelkamin, Foto: Luisa Maria Lück 2023.
Abb. 61 Herrenhaus Galenbeck, Detail, Foto: Ulrike Gawlik 2023.
Abb. 62 Herrenhaus Galenbeck, Detail, Foto: Ulrike Gawlik 2023.
Abb. 63 Herrenhaus Galenbeck, Detail, Foto: Ulrike Gawlik 2023.
Abb. 66 Herrenhaus Galenbeck, Treppe, Detail, Foto: Luisa Maria Lück 2023.
Abb. 67 Herrenhaus Galenbeck, historischer großer Salon, Foto: Luisa Maria Lück 2023.
Abb. 68 Herrenhaus Galenbeck, Detail, Foto: Ulrike Gawlik 2023.
  1. LHAS, 3.2-5/22, 34.
  2. Vgl.: Bock 2008, S. 253.
  3. Es lässt sich leider zum derzeitigen Zeitpunkt nicht genau nachvollziehen, was mit „bauen auf holländische Art“ gemeint ist, auf die das Inventar von 1720 hinweist. Neben der Möglichkeit, dass es sich um die Verwendung bestimmten Baumaterials aus Holz („Holländer“) in der Zimmermannskonstruktion des Fachwerks handelt, könnte auch das Fügen der Ziegel gemeint sein. Bei Friedrich Meinert: Die landwirthschaftliche Bauwissenschaft. (…) Erster Theil, Halle 1796, S. 418, § 40, Kreuzverband bei Ziegelmauern heißt es: „(…) werden Ziegelmauern auf den Kreuzverband (holländischer Verband) auf folgende Art gemauert (…)“ und S. 419, Anmerkung 1: „Den Werth dieses Verbandes wird wohl niemand leugnen; indessen kommt er doch mehr in und um Holland, als in den hiesigen Gegenden vor. In Holland haben die Mauersteine eine natürliche Farbe, mehr braun als roth, und die Mauern erhalten keinen Abputz, sondern bleiben wie die Steine durchs Brennen geworden sind, nur daß die Kalchfugen genau abgeputzt oder geebnet werden, welches einem Gebäude ein eigenes und gutes Ansehen giebt. Diese Art Mauern haben auch in Deutschland Nachahmer gefunden, nur daß die holländische Art in Deutschland blos so abgeputzte Mauern sind, die einen gewöhnlichen Verband (…), eigentlichen Abputz, und in den Ziegelfeldern eine rothe, in den Fugen aber eine weiße Farbe durch Anstrich erhalten.“
  4. Vgl.: Bock 2008, S. 253.
  5. Vgl.: Bock 2008, S. 253.
  6. Vgl.: Baier/Ende u.a. 1982, S. 189; Heinemann 1999, S. 110.
  7. Im Vergleich historischer Fotografien aus den Jahren 1968 und 1970 zeigt sich die baulich veränderte Eingangssituation. Die doppelflügelige Tür mit einem breiten, mindestens fünfteiligen Oberlicht wird ersetzt durch eine einflügelige Eingangstür vermutlich des im Hause zur Zeit der DDR bestehenden Konsums (Konsumgenossenschaft). Um die neue Tür einzubauen wurde das Oberlicht entfernt und die Türöffnung baulich verkleinert. Vgl.: Herrenhaus Galenbeck, 31.7.1968, historische Fotografie, angefertigt durch G. Albrecht im privaten Archiv von Gudrun Last, Institut für Geografie und Geologie an der Universität Greifswald. Herrenhaus Galenbeck, um 1970, historische Fotografie, angefertigt durch G. Albrecht im privaten Archiv von Gudrun Last, Institut für Geografie und Geologie an der Universität Greifswald.
  8. Bock 2008, S. 254-255.
  9. Historische Fotografie in den Händen von Silke Krüger, Haus Wildtierland, Natur Erleben GmbH, Gehren 3, 17335 Strasburg (Uckermark).
  10. Vgl.: Bock 2008, S. 255.
  11. Landeshauptarchiv Schwerin (LHAS): 3.2-5/22, Sign.: 37.
  12. Vgl.: Bock 2008, S. 255.
  13. Mitte des 19. Jahrhunderts gibt es nur noch das Lehngut. 1855 wird von Georg von Rieben ein Familienfideikommiss über Galenbeck, Gehren und Wittenborn gestiftet. Vgl.: Bock 2008, S. 271.
  14. Landeshauptarchiv Schwerin (LHAS): 3.2-5/22, Sign.: 37.
  15. Vgl.: Bock 2008, S. 272.
  16. Vgl.: Bock 2008, S. 272.
  17. Durch nachträgliche Umbauten, so Sabine Bock, sei der bauzeitliche Grundriss schwer nachzuvollziehen. Man betrat/betritt das Haus in der Mitte der Hofseite und stand in einer dreiachsigen Diele (mit Ziegelfußboden). An diese könnten sich, auf beiden Seiten, je eine zweiachsige Stube und eine einachsige Kammer angeschlossen haben. An die Diele schließt ein Mittelflur an, der jeweils vor einer Giebelstube endet und die Räume im rückwärtigen Hausteil erschließt. Hier wird, so Bock, auch eine große Küche mit Rauchfang gelegen haben. In einer Verbreiterung des Flurs liegt die einläufige, hölzerne Treppe ins Obergeschoss, deren Bretterbalustergeländer bauzeitlich sein könnte und dem Geländer in der Diele des Herrenhauses Galenbeck ähnelt. Auch im Obergeschoss werden die Räume durch einen Mittelflur erschlossen. Im nicht ausgebauten Dach befinden sich giebelseitig Schlaf- und Räucherkammern; ein Viertel des Hauses ist unterkellert. Vgl.: Bock 2008, S. 272-273.
  18. Das Rittergut Gehren befand sich im Südosten des Angerdorfs Gehren, in dessen Mitte sich zwei Straßen kreuzten. Das Dorf liegt an einer Hangkante und damit an der Grenze zwischen geografisch höher gelegenen trockenen Ackerflächen und tiefer gelegenem feuchten Grünland (mit Blickbezug zum Galenbecker See) – der Ökotopengrenze. Es unterscheidet sich damit deutlich von der Dorflage Galenbecks direkt am Seeufer. Galenbeck mit mindestens einem Burgstandort am bzw. im Wasser scheint damit die ältere Siedlungsgründung zu sein als das Dorf Gehren, dessen Lage anscheinend durch Notwendigkeiten bäuerlicher Mischnutzung ausgesucht wurde. Im „Inventarium über die Fideikommißstiftung Galenbeck, Gehren und Wittenborn“ 1877 (Landeshauptarchiv Schwerin (LHAS): 3.2-5/22, Sign.: 37.) wird für das Gut Gehren neben dem Wohnhaus ein aus gemauertem Fachwerk errichteter Pferdestall, ein Federviehstall mit Milchenhaus, ein Füllenstall, ein Vieh- und Schafstall mit achteckigem Anbau, eine große Scheune, ein Ochsenstall mit Durchfahrt (Hofeingang), eine Saatkornscheune mit Schafstall, eine Kleescheune, ein Schweinestall, eine neue Scheune, eine Wagenremise, ein Torfschuppen, ein Backhaus, eine Tabakscheune und ein Spritzenhaus als den Gutshof bildend beschrieben. Auch auf diesem offensichtlich großen Hof standen, wie in Galenbeck, die bereits im 18. Jahrhundert wichtige Schafhaltung und die im 19. Jahrhundert etablierte Pferdehaltung im Vordergrund. Tabak wurde als Sonderkultur angebaut. Die meisten der Gebäude, die wie der Ochsenstall mit Tordurchfahrt aus Fachwerk errichtet gewesen sein mögen, gingen während der Zeit der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) verloren. Vgl.: Bock 2008, S. 274-275.
  19. Reduzierten sich die Bauernhöfe bereits durch die Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges, wurden schließlich die Bauernwirtschaften bis um 1800 ganz aufgegeben und die Bauern gelegt, d.h. unter Einziehung ihrer Höfe enteignet, um das zugehörige Land selbst gutsherrlich bewirtschaften zu können. 1923 ist Wittenborn als erstes ritterschaftliches Gut in Mecklenburg-Strelitz aufgesiedelt worden. Neben einem verpachteten Restgut von etwa 200 Hektar Land entstanden 10 Siedlerstellen. 1931 wurde das Restgut im Grundbuch für die Pommersche Landgesellschaft mbH Stettin eingetragen. Vgl.: Bock 2008, S. 994-995.
  20. Wittenborn, https://earth.google.com/web/search/Wittenborn,+Galenbeck/@53.61080319,13.66299498,43.34569965a,1507.07222223d,35y,147.63934073h,44.99101827t,0r/data=CigiJgokCWFHaSIIzEpAEU9M5EpWy0pAGd7CwlR2fStAIZbjPwr5citA (19.12.2023).
  21. Landeshauptarchiv Schwerin (LHAS): 3.2-5/22, Sign.: 37.
  22. Im Innern war es in zwei Stuben, drei Kammern sowie in zwei Vorratsböden im Dachraum eingeteilt.
  23. Im Erdgeschoss liegen fünf Stuben nach vorn, drei Stuben nach hinten, eine Kammer, die Küche sowie die Speisekammer. Im Obergeschoss (wohl im Dach) befinden sich neben einer zentral gelegenen Stube zwei Giebelstuben. Ein Teil des Hauses ist unterkellert. Vgl.: Bock 2008, S. 995-996.
  24. Vgl.: Bock 2008. S. 996-997.
  25. Mindestens vier, zu zwei und zwei symmetrisch neben der Eingangstür stehende Laubbäume sind aufgeastet und dadurch nahezu rundkronig. Ihrem Habitus nach könnte es sich um Linden handeln. Eine Versicherungspolice von 1868 gibt Informationen zum Baubestand des alten (spätes 17. und 18. Jahrhundert) und des neuen Gutshofes (19. Jahrhundert) in Wittenborn wieder: so gehörten zum alten Hof ein Wohnhaus, ein Pferdestall, ein Torhaus, eine Winterkornscheune sowie eine alte und neue Tabakscheune (wohl eine Nutzung während des 19. Jahrhunderts vergleichbar mit dem Anbau dieser Sonderkultur auf den Gütern Galenbeck und Gehren im selben Zeitraum). Auf dem neuen Hof standen ein Wohnhaus, ein Schweine-, ein Pferde- und ein Viehstall, eine Scheune und ein Milchenhaus. Laut Bock wird „daraus eindeutig ersichtlich, dass beide Höfe der gemeinsamen Bewirtschaftung eines Gutes dienten.“ (Bock 2008, S. 997.) Ein Schafstall des alten Hofes war 1877 abgerissen und ein neuer auf dem Gelände des neuen Hofes erbaut worden. Vgl.: Bock 2008, S. 997-998.
  26. Gutshaus Brohm, https://gutshaeuser.de/de/guts_herrenhaeuser/gutshaeuser_b/gutshaus_brohm (28.11.2023).
  27. Heute sind im Innern gartenseitig zwei Säle mit barocker Ausmalung erhalten sowie in Teilen eine Gartenanlage aus dem 18. Jahrhundert. Vgl.: Herrenhaus Heinrichsruh, https://www.denkmalschutz.de/presse/archiv/artikel/grundton-d-benefizkonzert-von-dlf-und-dsd-fuer-das-herrenhaus-in-heinrichsruh.html (27.11.2023); Herrenhaus Heinrichsruh, https://www.denkmalschutz.de/denkmal/ehem-herrenhaus.html (27.11.2023).
  28. Entwicklung eines Bautyps im Ostseeraum 2: Die Anfänge, 1, fotografisch dokumentiert von Thomas Helms, ins Englische übertragen von Sabine Bock und Angelika Halama, Schwerin: Thomas Helms Verlag 2023.
  29. S. 147-157.