Methoden

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Drohneneinsatz, Airborne Laserscanning, Kartografie

Drohnenbefliegungen liefern den Wissenschaftlern erste Erkenntnisse bei der Erkundung der gesamten Gutssituation, die weit über die öffentlich bereitgestellten Daten hinausgehen. Ausgestattet mit RGB- oder Multispektralkameras werden die ausgewählten Landschaften systematisch abgeflogen und mit hochauflösenden Aufnahmen dokumentiert. Die GPS-Orientierung des Kamerasystems ermöglicht es den verarbeitenden Systemen aus den Koordinaten die räumliche Kameraperspektive zu rekonstruieren. Die Gesamtheit der Daten bildet die Grundlage für Berechnungen von digiatlen Landschaftsmodellen auf photogrammetrischer Basis, die den Forschern eine umfassende Beurteilung der Ist-Situation ermöglicht.

Für weitere Einschätzungen werden den Wissenschaftlern verschiende Visualisierungen aus den Daten des Befliegungsprogramms Airborne Laserscanning bereitgestellt. Das Verfahren des "luftgestützen Laserscannings" dient zur großflächigen, direkten Erfassung von Höheninformationen der Erdoberfläche. Dabei werden von einem Flugzeug aus Laserimpulse ausgesendet, welche von der Geländeoberfläche oder auf ihr befindlichen Objekten (z. B. Gebäude, Bäume) gestreut und reflektiert werden. Diese "Aktivitäten" werden von einen entsprechenden Sensor im Laserscanner wieder empfangen. Durch die GPS-Orientierung des Empfängers wird für jeden Reflexionspunkt eine genaue dreidimensionale Koordinaten (x, y, z) berechnet, die zur weiteren Verarbeitung und Aufbereitung dienen. Zu Beginn werden die Forscher exemplarisch mit Daten des Landes Mecklenburg-Vorpommern arbeiten. Die Untersuchungen sollen jedoch zeitnah durch Datensätze der anderen Anrainerstaaten, soweit verfügbar, ergänzt werden.

Als unerlässliche Quelle für Informationen, vor allem über historische Begebenheiten, die in der jetzigen Landschaft nicht mehr vorhanden sind, dienen digitalisierte und analoge Karten. Sie liefern den Blick in die Vergangenheit und ermöglichen es, die gewonnene Sicht des Ist-Zustandes mit verschiedenen Situationen des War-Zustandes zu vergleichen und so Rückschlüsse auf Ereignisse innerhalb der Gutshistorie zu nehmen. Durch Kombination der gewonnenen Daten lassen sich innerhalb eines Geografischen Informationssystem (GIS) unterschiedliche schwerpunktorientierte Visualisierungen realisieren.

Umfassende Unterstützung erhalten die Forscher des Herrenhauszentrums durch das Team der AG Fernerkundung und Geoinformationsverarbeitung des Instituts für Geographie und Geologie an der Universität Greifswald, welches eng mit dem Herrenhauszentrum zusammenarbeitet.

Geophysikalische Prospektionsmethoden

Um die Strukturen und Auffälligkeiten, welche im Landschaftsmodell identifiziert worden, intensiver zu untersuchen, kommen im Projekt geophysikalische Prospektionsmethoden zum Einsatz. Diese Methoden der zerstörungsfreien Bodenuntersuchung werden neben dem Hauptfeld der Geologie verstärkt in der Archäologie eingesetzt. Für architektur- und gartenhistorische Fragestellungen innerhalb der Kunstgeschichte ist die Zahl der Einsätze dagegen noch sehr überschaubar. Hier möchte das Projekt einen Beitrag zur Etablierung der Verfahren innerhalb der Disziplin leisten.

Zum Einsatz kommen sowohl [t3://file?uid=943959 Magnetik- als auch Bodenradarmessungen]. Bei der magnetischen Prospektion werden kleinräumige magnetische Anomalien erfasst, die Strukturen in Relation zum Erdmagnetfeld erzeugen. Bei der Untersuchung mit Bodenradar werden mittels einer Senderantenne elektromagnetische Impulse in den Boden gesendet. Diese werden von Strukturen im Erdreich reflektiert. Die Reflektion wird von einem Empfänger registriert und aufgezeichnet. Zugleich absorbiert bzw. dämpft das Bodenmaterial die Intensität des Impulses, die ebenso aufgezeichnet werden kann. Die Ergebnisse beider Verfahren können in 2D und 3D visualisiert und mit den Landschaftsmodellen kombiniert werden.

Für die Ausführungen der geophysikalischen Messungen strebt das Herrenhauszentrum eine Kooperation mit dem Vienna Institute for Archaeological Science der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik Wien an. Die Forscher sind weltweit führend auf dem Gebiet der virtuellen Archäologie und werden das Projekt in jedem Fall bereichern. Erste Testmessungen wurden bereits durchgeführt und bestätigten den großen Mehrwert für die Beantwortung relevanter kunsthistorischer Fragen.

Das Webportal

Das Webportal basiert sowohl im Backend als auch im Frontend auf Softwarelösungen von Wikimedia Deutschland. Das Backend nutzt eine Wikibase-Instanz, die zur semantisierten Erfassung der erhobenen Daten dient. Dahinter steht ein eigenes angepasstes Datenmodell. Dieses kann auch auf bestehende Strukturierungen (Wikidata) oder Ontologien (CIDOC CRM) gemappt werden. Durch die Einbindung des Kompakkt-3D-Viewers in den Workflow können die Daten der bildgebenden Verfahren eingepflegt und meist annotiert werden. Das Frontend nutzt ein Semantic MediaWiki als Grundlage. Es dient zur benutzerorientierten Präsentation der Inhalte. Über diese Schnittstelle werden Informationen aus dem Backend abgefragt und entsprechend in Templates visualisiert. Neben klassischen Suchen gibt es orts- bzw. personenzentrierte Suchen, um verschieden Interessen der Nutzenden zu bedienen. Zudem werden die Daten der bildgebenden Verfahren nicht nur illustrativ, sondern interaktiv eingebunden. Sie dienen als annotierte Orientierungsmarken und sollen das Gefühl einer räumlichen Wahrnehmung in den Besuchenden auslösen.