04. Überblick zur Gesamtanlage
- 01. Einführung
- 02. Forschungsstand
- 03. Geschichte der Anlage vor dem 18. Jahrhundert
- 04. Überblick zur Gesamtanlage
- 05. Wirtschaftlicher Kontext
- 06. Besitzverhältnisse im 18. Jahrhundert
- 07. Herrenhaus: Baugeschichte und Architektur
- 08. Innenräume im 18. Jahrhundert
- 09. Garten und Park im 18. Jahrhundert
- 10. Wirtschaftsanlage
- 11. Kirche und Dorfstrukturen
- 12. Geschichte der Anlage nach dem 18. Jahrhundert
- 13. Geophysikalische Prospektion und digitale Dokumentation
- 14. Quellen- und Literaturverzeichnis
Geographische Lage |
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Das Gut Nuhjala befindet sich im südwestlichen Finnland an der Ostseeküste im ehemaligen Schärengebiet in Sichtweite des Ufers des Vehmassalmi-Sunds[1] entfernt (Abb. 5).[2] Im Laufe der Jahrhunderte wurde aus dem ursprünglichen Scherengarten durch die Landhebung Festland und auch der Meeresarm vor Nuhjala schmaler, sodass sich die Wasserlinie laut lokaler Überlieferung weiter vom Herrenhaus zurückgezogen hat.[3] Nuhjala gehört heute zur Region (finnisch Seutukunta, schwedisch Ekonomisk region) Vakka-Suomi[4] im Nordwesten der Provinz (finnisch Maakunta, schwedisch Landskap) Varsinais-Suomi[5] (schwedisch egentliga Finland) (Abb. 6). Das Gut liegt in der Nähe der ehemaligen Winterstraße von Stockholm nach Åbo[6] (heute Turku[7]), die über die zugefrorene Ostsee eine schnelle Verbindung zwischen Mittelschweden und schwedisch-Finnland bildete. UmgebungDie Gutsanlage (Abb. 7) liegt in der Nähe der kleinen Ansiedlung Rautila (2 km) und der Gemeinde Vehmaa[8] (schwedisch Vemo[9], 13 km). Über eine von der Hauptstraße abzweigende und in einiger Entfernung parallel zum Sund verlaufende schmale Straße (Nuhjalantie) gelangt man zur Gutsanlage von Nuhjala. GutsanlageIm Zentrum des Guts befindet sich der eingezäunte Haupt- oder Herrenhof, den man bereits auf der historischen Karte aus dem Jahr 1798 erkennt (Abb. 8). Der Hof (A) wird im Westen von dem an einer Geländekante (Abb. 9) erbauten Herrenhaus (in der Karte gelb) und drei anderen, im Quarré angeordneten Nebengebäuden gesäumt. Diese Anordnung hat sich bis zum heutigen Tag erhalten (Abb. 10). Eine im 18. Jahrhundert ansonsten übliche formale Gartengestaltung am Herrenhaus ist auf der Karte von 1798 nicht zu erkennen (Abb. 8). Lediglich die parallel zur Hausfassade verlaufende eingetragene Linie deutet auf eine Terrassierung des Abhangs Richtung Sund bzw. Südwesten hin.[10] Der auf der Wasserseite hinter dem Haus heute noch ablesbare formale Garten mit einer Wege- und Parterrestruktur wie auf Anna-Lisa Stigells Lageplan von 1924 (Abb. 11) eingetragen,[11] ist demnach offenbar jüngeren Datums. Im 18. Jahrhundert war, wie auf der Karte von 1798 ersichtlich, nur eine kleinere kultivierte Fläche im Süden seitlich des Herrenhauses angelegt.[12] Zusätzlich gab es jenseits des Weges zum Meeresarm einen großen eingefriedeten Obstgarten,[13] der etwa bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts noch als Nutzgarten bestand (Abb. 12), heute aber nur noch schwer auszumachen ist. Die auf der Karte von 1798 eingetragenen Wirtschaftsgebäude (Abb. 8), stehen in einigem Abstand zum Haupthof der Gutsanlage und folgen bis auf den Stall am Viehhof (A, in der Karte rot), keiner geometrischen Anordnung. Der Stallbau ist zwar in einer Linie zum Herrenhaus angeordnet, aber seit Erbauung durch ein anderes Nebengebäude vollständig von diesem abgeschirmt. Viele der Wirtschaftsgebäude aus dem 18. Jahrhundert sind heute verschwunden oder wurden durch Neu- und Zubauten (teilweise auch an anderer Stelle) ersetzt, wie man aus dem Lageplan von 1924 ersehen kann. Ein Teil dieser neuen Wirtschafts- und Wohnbauten für Angestellte ist bereits vor der Wende zum 21. Jahrhundert (Abb. 13) wieder abgerissen worden,[14] denn die letzten Besitzer betrieben kaum oder keine Landwirtschaft mehr und finanzierten den Unterhalt der Anlage weitgehend aus anderen Mitteln.[15]
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