Prebberede/05. Wirtschaftlicher Kontext
- 02. Forschungsstand
- 03. Geschichte der Anlage vor dem 18. Jahrhundert
- 04. Überblick zur Anlage
- 05. Wirtschaftlicher Kontext
- 06. Besitzverhältnisse im 18. Jahrhundert
- 07. Herrenhaus: Baugeschichte und Architektur
- 08. Innenräume im 18. Jahrhundert
- 09. Garten und Park im 18. Jahrhundert
- 10. Wirtschaftsanlage
- 11. Kirche und Dorfstrukturen
- 12. Geschichte der Anlage nach dem 18. Jahrhundert
- 13. Quellen- und Literaturverzeichnis
KurztextNach derzeitigem Kenntnisstand sind keine Akten oder Rechnungsbücher zur Bewirtschaftung des Gutes Prebberede aus dem 18. Jahrhundert erhalten. Zur landwirtschaftlichen Fläche, der Feldmark des arrondierten Gutes Prebberede, gehören 1763 – zur Zeit der Anfertigung der Karte der Direktorialvermessung (Abb. 24-25) – auffallend viele Koppeln. Laut den Aussagen des Protokolls der Direktorialvermessung 1768 gab es in Prebberede zudem einen 1.200 Quadratruten (= 25.996,80 m² = circa 2,60 ha) großen „Hofplatz“, einen 832 Quadratruten (= 18.024,45 m² = circa 1,80 ha) großen „Lust-Garten mit Gängen“ und einen „Küchen-Obst-Garten [mit] Bleiche“ (700 Quadratruten = 15.164,80 m² = circa 1,52 ha). Es kann davon ausgegangen werden, dass in Prebberede bereits während der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vorrangig Tierhaltung betrieben wurde. Ob auf den Koppeln zu dieser Zeit jedoch Rinder, Schweine (?), Schafe oder Pferde gehalten wurden, kann nicht nachgewiesen werden. Da der Bauherr des barocken Herrenhauses Carl Friedrich Graf von Bassewitz (1720-1783) in verantwortlicher Position im Herzogtum Mecklenburg, zunächst als Justizrat in Schwerin, dann als Geheimer Rat und ab 1771 als Mecklenburg-Schwerinscher Erster Minister und Präsident des Geheimen Rates (Inhaber des höchsten staatlichen Amtes) tätig war, wäre anzunehmen, dass mindestens die Mittel zum Bau eines neuen, repräsentativen Herrenhauses aus dem Staatssalär gewonnen werden konnte. LangtextDas Herrenhaus Prebberede wurde nach gängiger Datierung zwischen 1772 und 1778[1], tatsächlich wohl aber bereits ab um 1770 als neu gebautes, standesgemäßes Haus des Carl Friedrich Graf von Bassewitz (1720-1783) errichtet, der 1771 Mecklenburg-Schwerinscher Erster Minister und Präsident des Geheimen Rates (Inhaber des höchsten staatlichen Amtes) geworden war.[2] Er bekleidete damit sehr hohe Ämter im Herzogtum und wollte diese gewiss entsprechend repräsentieren. Da sich Prebberede seit 1385 im Besitz der Familie von Bassewitz befand, kann davon ausgegangen werden, dass im Bereich der barocken Gutsanlage Vorgängerbauten gestanden haben.[3] So zeigt die Karte der Direktorialvermessung 1763 [4] (Abb. 24-25) die siedlungsplanerische Situation der Gutsanlage vor dem Bau des barocken Herrenhauses. Da nach derzeitigem Kenntnisstand keine Akten oder Rechnungsbücher zur Bewirtschaftung des Gutes Prebberede aus dem 18. Jahrhundert erhalten sind und nur wenige Quellen[5] darüber, was jenseits der Pferdezucht (mit Schwerpunkt während des 19. Jahrhunderts) an Feldfrüchten angebaut oder welche Tiere gehalten wurden,[6] lassen sich nur wenige Aussagen über die in Prebberede ausgeübte Landwirtschaft treffen. Prebberede lag aber in mittelbarer Nachbarschaft zum Gut von Johann Heinrich von Thünen in Tellow, das jener Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts vorbildlich und mit wirtschaftlichem Erfolg führte. Der bereits als Betriebswirt tätige Thünen (1783-1850) befand sich im regen Austausch mit seinen Nachbarn.[7] Anhand der Geschichte Tellows kann eine Gutswirtschaft nachgewiesen werden, die auf Parallelen im wenig entfernten Prebberede schließen lässt. In Tellow, Mitte des 17. Jahrhunderts eine Pertinenz[8] von Gottin, bestand wie in Prebberede ein Meierhof. Auf diesem gab es ein Wohnhaus, eine Scheune, ein nicht näher definiertes Wirtschaftsgebäude (vermutlich mit Stallungen für Rinder, eine Remise für Kutschen und einen Stall für Kutschpferde), einen Schafstall und ein „Käsehaus“[9], in dem Milch verarbeitet wurde. Mitte des 17. Jahrhunderts zählte eine Schafherde des Hofes Tellow 500 Tiere. Wolle, die lagerbar war, stellte ein gut absetzbares Produkt dar. Die wichtigen Wollmärkte Rostock und Güstrow lagen jeweils circa 40 km entfernt. Das Nebengut Tellow war ein Gut mittlerer Größe und umfasste 192,31 ha Landfläche: 125 ha Ackerland und 63,31 ha Weide, Wiese und Sonstiges. Es wurde mit einer gewissen Selbstständigkeit von der Witwe von Bülow, geb. von Vieregge, mit ihrer Tochter geleitet. Auf dem Hof lebte und arbeitete Gutspersonal (wie z.B. ein Schreiber, ein Kutscher, Knechte, Mägde und ein Kuhhirte). Zusätzlich waren für die Wirtschaft ein Schäfer, ein Drescher und ein Schneider, die im Ort wohnten, sowie fünf Vollbauern tätig. Letztere mussten Arbeitspferde, Zugochsen, Wagen, Ackergerät und Arbeitskräfte stellen. Weiterhin existierte eine Mühle mit etwas Ackerland. Mitte des 18. Jahrhunderts werden für Tellow im Direktorialvermessungsverzeichnis 1767 sechs Hofstellen aufgeführt und die Namen der Bauern benannt. Neben der Hofstelle des Müllers gab es eine weitere für den Schmied. Ein Schulmeister und ein Hirte lebten in Katen. Der Schneider wohnte als Einlieger und zählte nicht zu den Gutsuntertanen. 1751 wurde Tellow nicht mehr von einer dort lebenden Besitzerfamilie geführt, sondern vom Hauptgut Gottin aus mitbewirtschaftet.[10] Der Besitz Gottin-Tellow hatte bis fast zum Ende des 18. Jahrhunderts für knapp 200 Jahre wirtschaftliche Schwierigkeiten. Konkurse, Verpfändungen, Teilungen, zu hoch verzinste Anleihen waren in Mecklenburg auf vielen Gütern Realität. Bedingt wurde dies durch die extensive Wirtschaftsweise – vor Einführung der Koppelwirtschaft –, erzwungene Lieferungen und Plünderungen während der Kriege (Dreißigjähriger Krieg (1618-1648), Großer Nordischer Krieg (1700-1721), Erster Schlesischer Krieg (1740-1742), Zweiter Schlesischer Krieg (1744/1745) und Siebenjähriger Krieg (1756-1763)) und Truppendurchmärsche, flüchtende Bauern, Wüstfallen von Bauernstellen und Viehseuchen.[11] Eine grundlegende Änderung der (betriebs-)wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse auf dem Land in Mecklenburg konnte erst durch Einführung eines neuen Wirtschaftssystems – der Koppel- oder Schlagwirtschaft – geschehen.[12] Zur landwirtschaftlichen Fläche, der Feldmark des arrondierten Gutes Prebberede, gehören 1763 – zur Zeit der Anfertigung der Karte der Direktorialvermessung[13] (Abb.: 24-25) – auffallend viele (acht) Koppeln. Sie heißen „Fett-Koppel“, „VorTohrs Koppel“, „Schwart Lands Koppel“, „Brede Koppel“, „Roth Solls Koppel“, „Gerichts Koppel“, „Lange Dieks Koppel“ und „Mühlen Koppel“ (auf der eine Windmühle steht). Dagegen gibt es nur ein Feld: „Das Hohe Feld“, sowie den „Vogelfanks Kamp“. Umfangreiche Niederungsgebiete tragen den Namen „Wisch“ (Wiese)[14]: „Grot Middelwisch“, „Lüt Middel Wisch“, „Bark Wisch“, „Schmede Wisch“, „Die See Wische“, „Grote See Wische“ und „Rade Wisch“. Einzelne Moorflächen werden u.a. als „Torf-Mohr“[15] bezeichnet. Laut den Aussagen des Protokolls der Direktorialvermessung 1768[16], angefertigt fünf Jahre nach Anfertigung der Karte, gab es in Prebberede einen 1.200 Quadratruten[17] (= 25.996,80 m² = circa 2,60 ha) großen „Hofplatz“, einen 832 Quadratruten (= 18.024,45 m² = circa 1,80 ha) großen „Lust-Garten mit Gängen“ und einen „Küchen-Obst-Garten [mit] Bleiche“ (700 Quadratruten = 15.164,80 m² = circa 1,52 ha), die „Straße mit den Katen zwey Gartens“, Gartenland im Bereich der Häuser der Siedlung/des Dorfes Prebberede sowie eine „Backofenstelle“. Die mit Namen verzeichneten Koppeln, das Feld und der Kamp sind jeweils in weitere Unterflächen eingeteilt, die im Protokoll mit Größe und Nutzung aufgeführt sind. Es werden „Garten“, „Acker“, „Mohrweide“, „Wiese“, „Niedrige Weide“, „Buschweide“, „die Torfgruben“, „Harte Buschweide“, „Bruchweide“, „Mohr bestehet durchgängig in Torfgruben“, „ein Soll voll Wasser“ u.a. als Flächenbezeichnungen in unterschiedlicher Anzahl benannt. Trotzdem es mehrere Ackerflächen gibt, überwiegt die landwirtschaftliche Nutzung der Feldflur als Weide und Wiese. Während der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde in weiten Teilen Norddeutschlands versucht, anstelle der mittelalterlichen Dreifelderwirtschaft die holsteinische Koppelwirtschaft einzuführen. Landwirtschaftliche Erträge konnten so gesteigert werden, was auch eine bescheidene Verbesserung der Ernährung der Bevölkerung bewirkte.[18] Diese neue Form der Landbewirtschaftung erforderte eine Regulierung und Arrondierung des Besitzes. Auf zusammenhängenden, großen Flurstücken wurden zehn oder elf Schläge (mit Feldfruchtanbau und Viehhaltung) eingerichtet. Um diesen massiven Umbau der Flur speziell in ganz Mecklenburg begleiten und dokumentieren zu können, wurde erstmals das Land vermessen.[19] Carl Friedrich Graf von Bassewitz (1720-1783), der Bauherr des barocken Herrenhauses in Prebberede, war an diesem Prozess mittelbar beteiligt. Als Justizrat in Schwerin wirkte er an der Erarbeitung des mecklenburgischen Landesgrundgesetzlichen Erbvergleichs von 1755 mit,[20] der zur Durchführung der Direktorialvermessung ab 1763 führte.[21] Da das Gut Prebberede auf der Karte der Direktorialvermessung von acht Koppeln (nicht Schlägen!) umgeben ist, kann davon ausgegangen werden, dass hier bereits während der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vorrangig Tierhaltung betrieben wurde. Ob auf den Koppeln zu dieser Zeit jedoch Rinder, Schweine (?), Schafe oder Pferde gehalten wurden, kann nicht nachgewiesen werden. Da jedoch auf dem in mittelbarer Nachbarschaft liegenden Gut Tellow nachweislich während der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts „qualifizierte Schafhaltung“[22] betrieben wurde und die wichtigen Wollmärkte Rostock und Güstrow auch von Prebberede aus ungefähr 40 km entfernt lagen, wäre zumindest anzunehmen, dass auch hier Schafhaltung betrieben wurde. Gustav Hempel beschreibt in seinem 1843 erschienenen „Geographisch-statistisch-historische[n] Handbuch des Meklenburger Landes“[23] das „Amt Gnoien“, in dem Prebberede liegt, auch historisch und gibt so Auskunft über die (land-) wirtschaftliche Situation des Umlandes von Prebberede im 18. Jahrhundert: „Ein ziemlich zusammenhängendes Gebiet zwischen der Recknitz und Trebel und im Südwesten der Stadt Gnoien von meist hügeliger Oberfläche und sehr fruchtbaren Boden, mit vielen Bächen und Flüßchen, trefflichen Wiesen und zahlreichen, wenn gleich nicht umfänglichen Gehölzen. Auf dem Areal von 5,89 [Quadratmeilen][24] sind 80 Ortschaften mit 57 Höfen, 8 Meiereien, 31 Bauern, 17 Mühlen, 8 Ziegeleien, 1 Kalkofen, 7 Kirchen, 27 Schulen und mit 7170 Ew. Demnach nährt die [Quadratmeile] durchschnittlich 1217 Ew. Der Hauptgüter sind 59 (…) darunter 9 Allodien.“[25] „Die Feldmark [von Prebberede] hat guten Mittelboden (…).“[26] Zur Zeit des Besitzes durch Adolph Christian Ulrich Graf von Bassewitz (1787-1841, ab 1818 auf Prebberede) ist Prebberede eines der besten Zuchtgestüte in Mecklenburg. Daneben gibt es eine große Schäferei.[27] Im „Güter-Adreßbuch für Mecklenburg-Schwerin und -Stelitz. Verzeichniß sämmtlicher Güter der Ritterschaft und des Großherzoglichen Domaniums, sowie der Erb-Pachthöfe, die einen Hufenstand von mehr als 350 bonitirten Scheffeln haben. Mit Angabe der Guts-Eigenschaft, der Gesammtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen (…).“[28] 1896 ist Prebberede zusammen mit Drüsewitz und dem Allodium Christianenhof sowie Grieve als Besitz der Brüder Adolf Henning Ernst und Rudolf Grafen von Bassewitz aufgeführt. Die Acker- und Gartenfläche von Prebberede beträgt demnach 460 ha, Wiesen 132 ha, Weiden 62 ha, Wald 71 ha, Wasser, Unland und Wegräume 19,5 ha – in der Summe 744,5 ha. Der Hufenstand in bonitierten Scheffeln (1/16) ist mit 3.129,5 angegeben. Gemeinsam mit 804,2 ha Landbesitz in Drüsewitz und Christianenhof sowie 212,8 ha in Grieve besitzen die Brüder 1896 1.761,5 ha Land. Dies ist in Mecklenburg ein großer Besitz. Als industrielle Anlage wird eine Mühle genannt.[29] Die Verteilung der Nutzung der Gesamtfeldflur auf Acker und Weide- bzw. Wiesenland in Prebberede scheint sich, im Vergleich zur zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, innerhalb von knapp 150 Jahren, zugunsten des Ackers verschoben zu haben. Dies könnte auf die sich drastisch ändernden und verbesserten Möglichkeiten der Aufwertung von Acker-, Weide- oder Wiesenboden u.a. durch Grün- und Mineraldüngung während des 19. Jahrhunderts zurückzuführen sein. Das Gut Prebberede ist mit 744,5 ha dieser Flächenzahl etwas größer als das Gut Plüschow in Nordwestmecklenburg mit 558,8 ha, wird aber ähnlich hoch in seiner wirtschaftlichen Leistung bewertet (Plüschow: bonitierte Scheffel (1/16) 3.049,12; Prebberede: 3.129,5). 1906, als Adolf Graf von Bassewitz seinen Artikel über „Schloss Prebberede“ für die Zeitschrift „Das deutsche Landhaus“ verfasst, gehören zu Prebberede (immer noch 745 ha) die Nebengüter Grieve und Jahmen (beide zusammen 767 ha).[30] 1928 ist in „Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher der Rittergüter, Güter und Höfe von Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz“[31] Prebberede (mit Neukrug, Groß Wüstenfelde und Laage[?]) als Besitz des Gesandten Graf Ernst Bassewitz, des Gesandtschaftsrats Graf Rudolf Bassewitz, des Grafen Adolf Lütte [von Bassewitz] und des Grafen Michael Bassewitz eingetragen. Olga Gräfin von Bassewitz wird als Pächterin verzeichnet, ein Herr Schulz als Verwalter. Der Hufenstand beträgt wie im Jahr 1896 3.129 bonitierte Scheffel. Obwohl 1928 im Vergleich zu 1896 andere Beiorte oder Beigüter genannt werden, ist die Summe der besessenen Flächen 748,4 ha im Jahr 1928 nur wenig höher als Ende des 19. Jahrhunderts. Die Summe des Flächenbesitzes gliedert sich auf in 477,3 ha Acker inklusive Gärten, 102,6 ha Wiesen, 29,5 ha Weiden, 110,2 ha Holzungen, 28,9 ha Unland, Hofraum und Wege. Ein Besitz an Wasser ist nicht verzeichnet. Als Viehbestand werden 45 Pferde, 168 Rinder (davon 77 Kühe) benannt, keine Schafe, aber 300 Schweine! Dies ist im Vergleich zu vielen anderen Gütern verschiedener Ämter in Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz eine sehr großer Bestand, der zu dieser Zeit nur z.B. von Lübbersdorf (Friedland, Mecklenburg-Strelitz) im Besitz der Pommerschen Landgesellschaft Stettin mit 305 Schweinen übertroffen wird.[32] Mit einem Bestand von 45 Pferden, 168 Rindern und 300 Schweinen kann zu Recht geschlussfolgert werden, dass in der Tierhaltung ein Schwerpunkt der Landwirtschaft Prebberedes während des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts lag. Möglicherweise lässt sich hier eine angepasste Präferenz in der Wirtschaftsweise seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert erkennen. Die beiden anderen in diesem Forschungsprojekt für Mecklenburg beschriebenen Güter Plüschow (link extern zu: Plüschow Abschnitt 5 Wirtschaft) (Deutschland, Mecklenburg-Vorpommern, historisch Mecklenburg-Schwerin) und Galenbeck (link extern zu: Galenbeck Abschnitt 5 Wirtschaft) (Deutschland, Mecklenburg-Vorpommern, historisch Mecklenburg-Strelitz) weisen zum gleichen Zeitpunkt ebenfalls insgesamt hohe Tierbestände auf, haben beide aber während des ersten Viertels des 20. Jahrhunderts einen Schwerpunkt in der Schafhaltung: Plüschow (1926 Großherzogliches Hausgut): 558,8 ha, 3.061,14 bonitierte Scheffel, 57 Pferde, 290 Rinder, 600 Schafe und 100 Schweine;[33] Galenbeck: 1.725 ha, 1.856 bonitierte Scheffel, 54 Pferde, 8 Rinder, 529 Schafe, 32 Schweine[34]. Da der Bauherr des barocken Herrenhauses Prebberede Carl Friedrich Graf von Bassewitz (1720-1783) in verantwortlicher Position im Herzogtum Mecklenburg, zunächst als Justizrat in Schwerin (beteiligt an der Erarbeitung des mecklenburgischen Landesgrundgesetzlichen Erbvergleichs von 1755), dann als Geheimer Rat und ab 1771 als Mecklenburg-Schwerinscher Erster Minister und Präsident des Geheimen Rates (Inhaber des höchsten staatlichen Amtes) tätig war, ist anzunehmen, dass mindestens die Mittel zum Bau eines neuen, repräsentativen Herrenhauses aus dem Staatssalär gewonnen wurden. Zudem war Carl Friedrich Graf von Bassewitz zwischen 1763 und 1781 Mitglied des Land- und Hofgerichts. Für den Unterhalt seiner Familie wird er nicht vorrangig auf die landwirtschaftlichen Einkünfte seines Gutes (Prebberede) oder seiner weiteren Güter (Jahmen, Grieve, Wozeten, Wardow) angewiesen gewesen sein.[35] Da Graf von Bassewitz nicht vor Ort tätig war, wird vermutlich ein Verwalter mindestens das Gut Prebberede bewirtschaftet haben. |
- ↑ Vgl.: Denkmalbeschreibung Prebberede, Dr. Ewa de Veer, 2023. Das im September 2023 durch Dr. Steffen-Tilo Schöfbeck (Bauforschung-Archäologie-Dendrochronologie Schwerin) erstellte dendrochronologische Gutachten gibt an, dass das Holz (Kiefer) für den Kernbau des Herrenhauses Prebberede im Winter 1768/1769 geschlagen wurde.
- ↑ Vgl.: Carl Friedrich von Bassewitz, https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Friedrich_von_Bassewitz (21.12.2023).
- ↑ Vgl.: Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1921, Digitalisat: https://obc.opole.pl/dlibra/publication/15739/edition/14676/content, S. 39, (21.12.2023).
- ↑ „Plan des Adelichen Gutes Prebrede. Auf Verordnung Gemeinschaftl. Directorial Commission 1763, Copürt von A. Fischer, vermessen von Marot“, LHAS SN 12.12-1_Prebberede Nr.Ia_Kreis Güstrow_Direktorialvermessung.
- ↑ Diese Quellen sind: „Plan des Adelichen Gutes Prebrede. Auf Verordnung Gemeinschaftl. Directorial Commission 1763, Copürt von A. Fischer, vermessen von Marot“, LHAS SN 12.12-1_Prebberede Nr.Ia_Kreis Güstrow_Direktorialvermessung; LHAS: 2.22-5 Direktorialvermessung_Nr.177_Bonitierung_Prebberede_Schriftliches, siehe: „Protocollum Commissionis Directorialis von dem adelichen Guthe Prebberede im Amte Gnoen gelegen“, 1768; Hempel 1843, S. 277. Digitalisat: https://www.google.de/books/edition/Geographisch_statistisch_historisches_Ha/FWYAAAAAcAAJ?hl=de&gbpv=1&printsec=frontcover (12.01.2024); „Güter-Adreßbuch für Mecklenburg-Schwerin und -Stelitz (…)“ 1896, S. 60-61; „Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher der Rittergüter, Güter und Höfe von Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz“ 1928, S. 40; Parlow 2024, S. 352. Vgl.: Bassewitz 1906, S. 329.
- ↑ Vgl.: mündliche Aussage des heutigen Besitzers des Anwesens Prebberede, Mai 2022.
- ↑ Vgl.: Thünen-Museum-Tellow (Hrsg.): Das Gut des Johann Heinrich von Thünen. Geschichte seiner Wirkungsstätte und Vermächtnis für eine nachhaltige Landwirtschaft. Hrsg. vom Thünen-Museum-Tellow in Zusammenarbeit mit der Thünengesellschaft Tellow e.V., Tellower Thünen-Schriften Band 12, Tellow 2019. Darin: Heitz, Gerhard: „Tellow im 19. Jahrhundert“, S. 19, 21. Bereits seit den 1770er Jahren gibt es erkennbare Bemühungen um die Förderung der landwirtschaftlichen Produktion in Mecklenburg. 1798 wird die „Mecklenburgische Landwirthschafts-Gesellschaft“ gegründet. Johann Heinrich von Thünen wird 1810 Mitglied und trifft dort auf die besten Landwirte seiner Zeit. Er lernt seinen langjährigen Nachbarn, den mecklenburgischen Agrarpionier und Agrarschriftsteller Johann Carl Pogge (1763-1831) sowie Lorenz Karsten (1751-1829) kennen, der die Professur für Ökonomie an der Universität Rostock innehat und gleichzeitig Sekretär der „Mecklenburgischen Landwirthschafts-Gesellschaft“ ist. Mitinitiator und erster Direktor der Gesellschaft ist 1798 Hans Graf von Schlitz (1763-1831), Herr auf Burg Schlitz, ein weiterer Nachbar und entfernter Verwandter Thünens. (Vgl.: Burg Schlitz, https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Schlitz (11.01.2024).) Der Distrikt (Verwaltungseinheit) Teterow, in dem Tellow historisch liegt, wird zum Vorreiter landwirtschaftlicher Innovationen. 1826 veröffentlicht Thünen sein Werk „Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalökonomie, oder Untersuchungen über den Einfluß, den die Getreidepreise, der Reichthum des Bodens und die Abgaben auf den Ackerbau ausüben“ und macht damit Tellow weit über die Grenzen Mecklenburgs und Deutschlands hinaus bekannt. Vgl.: Heitz 2019, S. 15-19. „Der isolirte Staat“ erscheint bei Perthes in Hamburg 1826.
- ↑ Pertinenz: ein Nebengut zu einem Stammgut.
- ↑ Cordshagen 2019, S. 11.
- ↑ Vgl.: Cordshagen 2019, S. 10-12.
- ↑ Vgl.: Cordshagen 2019, S. 13.
- ↑ Vgl.: Cordshagen 2019 und Heitz 2019 in: Thünen-Museum-Tellow (Hrsg.) 2019, S. 14-17.
- ↑ „Plan des Adelichen Gutes Prebrede. Auf Verordnung Gemeinschaftl. Directorial Commission 1763, Copürt von A. Fischer, vermessen von Marot“, LHAS SN 12.12-1_Prebberede Nr.Ia_Kreis Güstrow_Direktorialvermessung.
- ↑ Vgl.: Wisch (Plattdeutsch), https://plattmakers.de/de/1280/Wisch (05.01.2024); auch: https://www.niederdeutsche-literatur.de/dwn/mv/dwn_mv_he.php?mySTW=Wisch (12.06.2024).
- ↑ Alle direkten Zitate dieses Textabschnitts aus: „Plan des Adelichen Gutes Prebrede. Auf Verordnung Gemeinschaftl. Directorial Commission 1763, Copürt von A. Fischer, vermessen von Marot“, LHAS SN 12.12-1_Prebberede Nr.Ia_Kreis Güstrow_Direktorialvermessung.
- ↑ LHAS: 2.22-5 Direktorialvermessung_Nr.177_Bonitierung_Prebberede_Schriftliches, siehe: „Protocollum Commissionis Directorialis von dem adelichen Guthe Prebberede im Amte Gnoen gelegen“, 1768.
- ↑ Aussagen über mögliche Umrechnungen in Meter sind schwer zu treffen, da es in Mecklenburg-Schwerin während des 18. Jahrhunderts unterschiedliche Rutenmaße gab. Siehe: Ruten Mecklenburg, https://www.emecklenburg.de/Mecklenburg/l15.php?messen (19.04.2024). In dem dort aufgeführten Glossar wird die Quadratrute wie folgt angegeben: „(…) eine mecklenburgische Quadratrute (Feldmessermaß) waren 21,664 Quadratmeter, ein Hektar entsprach damit etwa 461,6 Quadratruten“.
- ↑ Vgl.: Blackbourn 2007, S. 33-34.
- ↑ Vgl.: Bock 2008, S. 1058.
- ↑ Vgl.: Bassewitz 1906, 325; Krauß/Fischer 2002, Bd. 2, S. 136; Carl Friedrich von Bassewitz, https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Friedrich_von_Bassewitz (21.12.2023).
- ↑ Vgl.: Mielck 1927, S. 139-143.
- ↑ Heitz 2019, S. 17.
- ↑ Hempel 1843, S. 277. Digitalisat: https://www.google.de/books/edition/Geographisch_statistisch_historisches_Ha/FWYAAAAAcAAJ?hl=de&gbpv=1&printsec=frontcover (12.01.2024).
- ↑ Ungefähr 334 km². Siehe: Ruten Mecklenburg, https://www.emecklenburg.de/Mecklenburg/l15.php?messen (19.04.2024).
- ↑ Hempel 1843, S. 277. Digitalisat: https://www.google.de/books/edition/Geographisch_statistisch_historisches_Ha/FWYAAAAAcAAJ?hl=de&gbpv=1&printsec=frontcover (12.01.2024).
- ↑ Hempel 1843, S. 277. Digitalisat: https://www.google.de/books/edition/Geographisch_statistisch_historisches_Ha/FWYAAAAAcAAJ?hl=de&gbpv=1&printsec=frontcover (12.01.2024).
- ↑ Parlow 2024, S. 352.
- ↑ Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. Neubrandenburg: Verlag der C. Brünslow’schen Hofbuchhandlung. C. Brückner, 1896.
- ↑ „Güter-Adreßbuch für Mecklenburg-Schwerin und -Stelitz (…)“ 1896, S. 60-61.
- ↑ Vgl.: Bassewitz 1906, S. 329.
- ↑ 4., verbesserte und stark vermehrte Auflage, Ernst Seyfert und Hans Wehner, mit einer Einleitung von W. Baarck, Leipzig: Verlag von Niekammer’s Adreßbüchern G.m.b.H., 1928, S. 40.
- ↑ Vgl.: „Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band IV Mecklenburg, Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz“, 1928, S. 260.
- ↑ Vgl.: „Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band IV Mecklenburg, Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz“, 1928, S. 13.
- ↑ „Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band IV Mecklenburg, Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz“, 1928, S. 257.
- ↑ Vgl.: Carl Friedrich von Bassewitz, https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Friedrich_von_Bassewitz (21.12.2023).