06. Besitzverhältnisse im 18. Jahrhundert

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Die Familie von Buchwaldt gehörte zum holsteinischen Uradel und war lutherischen Glaubens; sie war bis auf eine vierzigjährige Unterbrechung die Adelsfamilie in Pronstorf. Die Planung für die Bauphasen im 18. Jahrhundert wurden durch den Brand 1643 an der Gutsanlage und dem Herrenhaus nötig. Die Familie von Buchwaldt bewohnte deshalb das ab 1714 fertiggestellte Brauhaus als vorübergehendes Wohnhaus. Über die Zeit von 1643 bis 1714 konnten keine genauen Angaben über die Wohnsituation der Familie von Buchwaldt gefunden werden. Von 1726 bis 1728 dauerte der Neubau des Herrenhauses im Stil barocker Backsteinarchitektur. Ab 1780 wurde dem Bau das Sandsteinportal durch den Eutiner Hofbaumeister J. P. Richter (1750–1805) hinzugefügt. Im Innenraum wurde die Treppe auf die rechte Seite des Herrenhauses verlegt und weitere Innenräume klassizistisch ab 1780 umgestaltet.

Henning von Buchwaldt 16691713

Im Jahr 1688 ließ der fürstliche Geheimrat und Amtmann von Kiel und Bordesholm, Henning v. Buchwaldt (1632–1713), ein genaues Inventar des alten Herrenhauses aufnehmen. Dieses befindet sich noch heute in alten Unterlagen im Gutsarchivschrank in der Diele des Herrenhauses. Er hielt sich nur vorübergehend in Pronstorf auf und verwaltete das Gut bis in das Jahr 1701.[1]

Heinrich von Buchwaldt 17131717

Henning von Buchwaldt‘s Sohn, Heinrich von Buchwaldt (1673–1717) baute das Brauhaus, starb aber 1717 recht früh. Seine Frau wurde schon ein Jahr früher bestattet. Das Ehepaar hinterließ vier Kinder: Detlev von Buchwaldt (geb. 1704), Henning von Buchwaldt (geb. 1705), Magdalena von Buchwaldt (geb. 1702) und Dorothea von Buchwaldt (geb. 1707). Für die Brüder wurden Vormünder bestimmt, die das Gut Pronstorf verwalteten. Über die beiden Schwestern ist nichts weiter bekannt.[2]

Detlev von Buchwaldt 17171733

Der Bruder der verstorbenen Mutter, Detlev von Reventlow auf Schmoel (1680–1755), begann den Hausbau des „neuen“ Herrenhauses. Caspar von Buchwaldt auf Futterkamp (1684–1731) übernahm die Patronatsgeschäfte, bis Detlev von Buchwaldt (1704–1733) sein Erbe 1728 antrat. Noch im selben Jahr heiratete er seine Cousine Magdalena Lucia Rantzau (1704–1773) aus dem Hause Panker. Am 21. Juli 1733 starb jedoch Detlev von Buchwaldt (1704–1733) plötzlich und hinterließ seine Frau und die drei Kinder. Das Mädchen Catharina-Henriette von Buchwaldt (1729–1734) starb 1734 im Alter von fünf Jahren. Die Brüder Detlev von Buchwaldt (1730–1753) und Hinrich von Buchwaldt (1732–1753) wurden nun von der verwitweten Mutter großgezogen.[3]

Magdalena Lucia von Buchwaldt bis 1760

Das Gut wurde von der verwitweten Landrätin Magdalena Lucia von Buchwaldt (1704–1773) zusammen mit ihrem Vetter, „Geheimrath“ Wulf Heinrich von Thienen auf Kühren (1721–1809), verwaltet. 1753 studierten die beiden Söhne Detlev von Buchwaldt (1730–1753) und Hinrich von Buchwaldt (1732–1753) in Leipzig, erkrankten dort aber an den Blattern (Pocken) und verstarben. Beide wurden in Pronstorf beigesetzt.[4]

Henning von Buchwaldt ab 1760

Henning von Buchwaldt (aus einer Nebenlinie, der Helmsdorfer Linie) verwaltete im Auftrag von Magdalena Lucia von Buchwaldt zusammen mit seiner Frau Friedericke Dorothea von Buchwaldt (s.a.) nach dem Tode der beiden kinderlosen Erben Detlev von Buchwaldt (1704–1733) und Hinrich von Buchwaldt (gestorben 1753) das Gut Pronstorf. Er starb jedoch noch im selben Jahr (1760) nach seiner Übernahme von Pronstorf.[5]

Magdalena Lucia von Buchwaldt bis 1762

Ab 1760 musste Magdalena Lucia von Buchwaldt erneut die Verwaltung des Gutes übernehmen, verpachtete es jedoch schließlich 1762 für die Dauer von zwölf Jahren an den Inspektor Detlev Hilmers (s.a.), der auch im Herrenhaus wohnen durfte.[6]

Detlev Hilmers 1762 bis 1774

Inspektor Detlev Hilmers (s.a.) verwaltete das Gut Pronstorf für zwölf Jahre als Gutspächter. Nähere Angaben konnten nicht ermittelt werden.[7]

Caspar von Buchwaldt 17741804

Bis 1773 lebte die Landrätin Magdalena Lucia von Buchwaldt (1704–1773). Nach ihrem Tod erbte Pronstorf der Vetter Caspar von Buchwaldt, Erbherr von Seedorf und Hornstorf (1728–1804), Königlicher Kammerherr, Landrat und Kommentator des Johanniterordens. 40.000 dänische Kronen bekam Graf Cai von Rantzau (1726–1792), Erbritter zu Itzehoe und Probst zu Preetz, der Neffe von Magdalena Lucia, ausbezahlt.[8]

Caspar von Buchwaldt, Erbherr von Seedorf und Hornstorf, und dessen Ehefrau Sophie Charlotte von Hahn (1740–1804) verwalteten nun Pronstorf, hielten sich aber jährlich nur kurz in Pronstorf auf. Sie bewohnten ihr Gut in Seedorf. Beide starben 1804 kurz hintereinander.[9]

  1. Vgl. Hirschfeld 1980, S. 151.
  2. Vgl. Rantzau 1902, S. 66–68.
  3. Vgl. Rantzau 1902, S. 83.
  4. Vgl. Rantzau 1902, S. 89.
  5. Vgl. Rantzau 1902, S. 83.
  6. Vgl. Rantzau 1902, S. 89.
  7. Vgl. Rantzau 1902, S. 89–90.
  8. Vgl. Rantzau 1902, S. 91.
  9. Vgl. Rantzau 1902, S. 91.