02. Forschungsstand
- 01. Einführung
- 02. Forschungsstand
- 03. Geschichte der Anlage vor dem 18. Jahrhundert
- 04. Überblick zur Gesamtanlage
- 05. Wirtschaftlicher Kontext
- 06.00 Besitzverhältnisse im 18. Jahrhundert
- 06.01 Claes Ekeblad d.Ä. und Hedvig Mörner
- 06.02 Claes Ekeblad d.J. und Eva de la Gardie
- 06.03 Claes Julius Ekeblad und Brita Horn
- 07. Herrenhaus: Baugeschichte und Architektur
- 08.00 Innenräume im 18. Jahrhundert
- 08.01 Erdgeschoss
- 08.02 Obergeschoss
- 08.03 Untergeschoss und Dachgeschoss
- 08.04 Sammlungen
- 09. Garten und Park
- 10. Wirtschaftsgebäude
- 11. Kirche und Dorfstrukturen
- 12. Geschichte der Anlage nach dem 18. Jahrhundert
- 13. Geophysikalische Prospektion und digitale Dokumentation
- 14. Quellen- und Literaturverzeichnis
Sekundärliteratur |
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In der wichtigsten zeitgenössischen Publikation mit Ansichten von Schwedens Schlössern und Herrenhäusern vor allem des 17. Jahrhunderts, Erik Dahlbergs[1] Suecia Antiqua et Hodierna [...],[2] ist Stola nicht verzeichnet, vielleicht weil der Neubau des Herrenhauses im Jahr der Publikation des Kupferstichwerks noch nicht fertiggestellt war.[3] Aufgrund der Bedeutung der Familie Ekeblad[4] [Link zu 06] wird die Gutsanlage von Stola jedoch schon früh im 19. Jahrhundert in historisch-genealogischen oder landeskundlichen Publikationen erwähnt – etwa in Jonas Friedrichsson Mellins Minne öfver Claes Julius Ekeblad (Zum Gedenken an Claes Julius Ekeblad)[5] oder Erik Tunelds Geografi öfver konungariket Sverige (Geographie des Königreichs Schweden).[6] Aus dem landeskundlichen Werk Claes Johan Ljungströms Kinnefjerdings och Kållands härader samt staden Lidköping (Kinnefjerding und Kålland [schwedische Regionen] sowie die Stadt Lidköping) geht das Datum der vermutlich ersten schriftlichen Erwähnung Stolas im Jahr 1129 hervor,[7] als Simon Pedersson (belegt im 12. Jahrhundert) im Besitz des Gutshofs war.[8] Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist es wohl erneut das Interesse an der Familie Ekeblad[9], das Nils Erdmann dazu bewog, sich in seinem Ur rococons lif , typer och seder (Aus dem Leben des Rokokos: Bräuche und Sitten)[10] auf mehr als 200 Seiten mit dem Leben und der Person Claes Ekeblad d.J.[11] (1708–1771) zu beschäftigen. Wenig später gab Nils Sjöberg die Briefe von dessen Großvater Johan Ekeblad[12] (1629–1697) [Link zu 03] heraus.[13] Der Familie und einzelnen Mitgliedern sind ebenfalls Einträge im Svenskt Biografiskt Lexikon (Schwedisches Biographisches Lexikon)[14] gewidmet. Das anhaltende Interesse an der Familie Ekeblad und Stola belegt die 2016 publizierte Schrift Ekebladarna på Stola (Die Ekeblads auf Stola).[15] Zu Beginn des 20. Jahrhunderts beginnt eine erste systematische Beschäftigung der (kunst-) historischen Forschung mit schwedischen Gutsanlagen: So wird in der mehrbändigen Publikation der Svenska slott och herresäten im 1910 erschienenen Band zu Västergötland vom Bearbeiter Axel L. Romdahl das Herrenhaus in Stola zwar kurz beschrieben, doch vor allem auf die Besitzenden eingegangen.[16] Zu der Zeit bildete die historisch genealogische Forschung in Bezug auf die Familiengeschichte nach wie vor einen wichtigen Schwerpunkt,[17] allerdings rückten allmählich auch kunsthistorische Fragen stärker in den Fokus des Interesses: So veröffentlichte Otto Mannerfelt 1923 einen Aufsatz über die Ekeblads und ihre Sammlungen in Stola[18] und im von Sigurd Erixon und Sigurd Wallin herausgegebenen Band über Västgötagårdar, herremännens och böndernas äldre byggnadskultur i Skaraborgs län (Västergötländische Herrenhäuser, die ältere Baukultur der Herren und Bauern im Kreis Skaraborg)[19] wird beispielsweise die Frage nach dem Entwerfer des Herrenhauses in Stola gestellt.[20] Besonders das 1940 von William Karlson kommentiert publizierte Inventar Claes Julius Ekeblads[21] (1742–1808) [Link zu 06] von Stola aus dem Jahr 1796 (Abb. 9) dokumentiert die Ausstattung des Baus am Ende des 18. Jahrhunderts[22] und stellt bis in die Gegenwart eine wesentliche Quelle dar. Das Herrenhaus Stola ist in der Folge in weiteren Überblickswerken verzeichnet: so in der von 1935 bis 1942 erschienenen 47-bändigen Reihe der Svenska gods och gårdar (Schwedische Güter und Gutshäuser) mit einem sehr kurzen Eintrag im Band über Västergötland.[23] Im ebenfalls mehrbändigen Überblickswerk Slott och herresäten i Sverige (Schlösser und Herrenhäuser in Schweden)[24] summiert der 1968 von Lennart Luthander herausgegebenen Band zu Västergötland im Eintrag zu Stola die bisherigen Erkenntnisse zum Herrenhaus – leider ohne Belegstellen.[25] Dieses Versäumnis holt der grundlegende Artikel Barbro Westrins Stola säteri (Das Herrenhaus Stola) in der Reihe über denkmalgeschützte Bauten in der Region Skaraborg aus dem Jahr 1986 nach.[26] Übergeordnete Publikationen zur schwedischen Architektur- und Ausstattungsgeschichte von Herrenhäusern und Schlössern liefern nach dem 1937 publizierten (und in den 1990er Jahren neu aufgelegten) Grundlagenwerk Gösta Sellings[27] unter anderem Fredric Bedoire und Lars Sjöberg.[28] Sie gehen verstärkt kunsthistorischen Fragestellungen in Bezug auf Herrenhäuser nach. Dadurch vertiefen sich generell die Kenntnisse über die schwedischen Herrensitze, selbst wenn Stola in diesen Publikationen nur gelegentlich erwähnt wird.[29] Das trifft weitgehend auch auf die zahlreichen vergleichenden Untersuchungen des Wirtschaftshistorikers Göran Ulväng über schwedische Herrenhäuser zu,[30] doch in seiner auf Vollständigkeit angelegten Datenbank Svenska Herrgårdar (Schwedische Herrenhäuser), findet sich Stola mit einer vollständigen Besitzergeschichte seit der Mitte des 15. Jahrhunderts.[31] Auch in Arbeiten über Carl Hårleman[32] (1700–1753) als einem der führenden Architekten des 18. Jahrhunderts nehmen dessen Innenraum-Entwürfe für Stola [Link zu 08] kaum Raum ein.[33] Hingegen konnte Barbro Westrin in seinem kurzen Aufsatz über einen nicht ausgeführten Entwurf des Architekten Carl Fredrik Adelcrantz'[34] (1716–1796) für ein Gästehaus in Stola ein interessantes Detail der Planungsgeschichte aufdecken (Abb. 7).[35] Sten Karling hatte einige Jahre zuvor bereits eine Carl Hårleman und Jean Eric Rehn[36] (1717–1793) als Zeichner zugeschriebene Zeichnung aus der Mitte des 18. Jahrhunderts mit einem Vorschlag für eine nicht oder nur zu geringen Teilen ausgeführte Garten- und Parkgestaltung [Link zu 09] in Stola veröffentlicht (Abb. 8).[37] Im Jahr 2014 entstand eine Bachelorarbeit am Institut für Kulturerbe der Universität Göteborg, welche die Bedeutung des erhaltenen englischen Gartenteils und die Pflege des Gedenkhains in Stola untersucht hat.[38] Die von Westrin kontinuierlich publizierten weiteren Aufsätze Stola betreffend, spiegeln die für die heutige Zeit typische Tendenz zu punktuell vertiefter Forschung über einzelne Herrenhäuser.[39] Zunehmend weckt das neuere Thema der Restaurierungsgeschichte und der damit zum Teil verbundenen Musealisierung verschiedener Herrenhäuser das Interesse der Forschung.[40] Der 2010 zu diesem Aspekt von Robin Gullbrandsson veröffentlichte Aufsatz über Stola hinterfragt die vom Restaurator Alfred Nilson[41] (1888–1953) und dem historisch interessierten Architekten Erik Lundberg[42] (1895–1969) Mitte des 20. Jahrhunderts [Link zu 12] durchgeführte Instandsetzung und Restaurierung des Herrenhauses in Stola kritisch.[43] Neben wissenschaftlichen Publikationen wurde das Herrenhaus Stola vermutlich wegen der erhaltenen bzw. gut restaurierten (und damit fotogenen) Innenausstattung des 18. Jahrhunderts verschiedentlich in teils internationale Bildbände über schwedische Herrenhäuser aufgenommen.[44] Bei diesen Publikationen fehlt ein wissenschaftlicher Anspruch (z.B. keine Quellennachweise) und aufgrund des häufig geringen Textanteils enthalten diese Bücher in der Regel keine neuen Erkenntnisse über das Herrenhaus. Für das abseits im ländlichen Schweden gelegene Stola erreichen diese Bände mit atmosphärischen Fotografien zumindest den Bekanntheitsgrad, der diesem aus dem 18. Jahrhundert weitgehend unverändert erhaltenen Herrenhaus gebührt. |
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Archivalien |
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Die historisch-genealogische (aber auch kunsthistorische) Forschung hat vielfach vor allem Quellen in Bezug auf die Familie Ekeblad[45] als Besitzer von Stola erschlossen.[46] Alle Autoren sind sich jedoch einig, wie sehr das Herrenhaus in Stola als Stammsitz der Familie Ekeblad die Ambitionen und Lebensweise der Besitzerfamilie widerspiegelt.[47] Es bestehe eine so enge Verbindung, dass der eine Name nicht genannt werden könne, ohne zwangsläufig den anderen Namen in Erinnerung zu rufen.[48] Am umfänglichsten hat bislang Karlson verfügbare Schriftquellen und Objekte aus Stola erforscht:[49] Im ersten Drittel der Publikation werden die vorhanden Quellen und bekannten Archivalien zu Stola umfänglich ausgewertet und im Text wie den Anmerkungen darüber hinaus teilweise transkribiert. Im Buch folgt dann das kommentiert publizierte Inventar Claes Julius Ekeblads[50] (1742–1808) von Stola aus dem Jahr 1796 (Abb. 9). Abschließend zeichnet Karlson noch den Weg einzelner Objekte des Ekeblad-Erbes aus Stola bis ins Jahr 1940 nach.[51] Westrin nennt in seinem Aufsatz 1986 unpublizierte Archivalien zu Stola und den Ekeblad im Riksarkivet[52] (Reichsarchiv), in der Kungliga Bibliotheket[53] (Königlichen Bibliothek), im Nordiska Museet[54] (Nordischen Museum) jeweils in Stockholm und zählt kleinere Bestände in anderen Archiven auf.[55] Weitere Archivalien zu Stola befinden sich in der De la Gardie-Sammlung in der Universitätsbibliothek in Lund – u.a. das Inventar von 1796[56] (Abb. 9). Vermessungskarten von Stola aus dem 18. Jahrhundert[57] (Karte 1, Karte 2) (Abb. 10, 11) sind im Bestand der Lantmäteriet[58] – Rikets allmänna kartverks archives (Landvermessung und Nationales Allgemeines Kartographisches Archiv) vorhanden. Zuletzt benannte Gullbrandsson für seine denkmalpflegerischen Fragen 2010 unpublizierte Quellen zu Stola in folgenden Archiven:[59] Antikvarisk-topografiska arkivet[60] (ATA, Das antiquarisch-topographische Archiv) in Stockholm, Alfred Nilsons arkiv (Alfred Nilsons Archiv) und Erik Lundbergs ritningsarkiv (Erik Lundbergs Zeichnungsarchiv) beide im Arkitekturmuseet[61] (Architekturmuseum) in Stockholm, Västergötlands museums arkiv[62] (Archiv des Museums Västergötland) in Skara und das Gutsarchiv in Stola.
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