Hiiu-Suuremõisa/03. Wirtschaftlicher Kontext: Unterschied zwischen den Versionen
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Zum Gut Großenhof|<span style="color:#808080;">Suuremõisa </span>gehörte die größte Kalkabbaustätte der Insel: Hilleste, unweit des Gutes gelegen. Das nachgefragte Material wurde unter anderem nach Finnland, Riga, Pernau|<span style="color:#808080;">Pärnu</span> und Stockholm verkauft und diente sehr wahrscheinlich auch als Baustoff für die eigenen palastähnlichen Häuser des Feldherrn, so zum Beispiel Makalös in Stockholm und Jakobsdal (später Schloss Ulriksdal) in Solna bei Stockholm. Auch für den Sohn Jakobs, Erbe der Inselgüter, estnischer Generalgouverneur und Großvater der Bauherrin Ebba Margareta, [https://sok.riksarkivet.se/sbl/artikel/17373 Axel Julius De la Gardie], wurde der Kalk von Dagö zur einträglichsten Einnahmequelle.<ref name="ftn2042">Vgl. Seppel 2017, S. 226-229.</ref> Sowohl Jakob als auch Axel Julius ließen ihre Dagöer Güter von Verwaltern leiten und führten die Inselressourcen, die von Holz, Kalk, Salz über Früchte, Getreide, Vieh und Fleisch bis hin zu Menschen reichten, im großen Stil nach Schweden aus. Dagö|<span style="color:#808080;">Hiiumaa </span>war für die De la Gardie im 17. Jahrhundert eine Art Kolonie, die das standesgemäße Leben der Grafen in Schweden und anderswo absicherte.<ref name="ftn2052">Vgl. Seppel 2017, S. 223-225.</ref> | Zum Gut Großenhof|<span style="color:#808080;">Suuremõisa </span>gehörte die größte Kalkabbaustätte der Insel: Hilleste, unweit des Gutes gelegen. Das nachgefragte Material wurde unter anderem nach Finnland, Riga, Pernau|<span style="color:#808080;">Pärnu</span> und Stockholm verkauft und diente sehr wahrscheinlich auch als Baustoff für die eigenen palastähnlichen Häuser des Feldherrn, so zum Beispiel Makalös in Stockholm und Jakobsdal (später Schloss Ulriksdal) in Solna bei Stockholm. Auch für den Sohn Jakobs, Erbe der Inselgüter, estnischer Generalgouverneur und Großvater der Bauherrin Ebba Margareta, [https://sok.riksarkivet.se/sbl/artikel/17373 Axel Julius De la Gardie], wurde der Kalk von Dagö zur einträglichsten Einnahmequelle.<ref name="ftn2042">Vgl. Seppel 2017, S. 226-229.</ref> Sowohl Jakob als auch Axel Julius ließen ihre Dagöer Güter von Verwaltern leiten und führten die Inselressourcen, die von Holz, Kalk, Salz über Früchte, Getreide, Vieh und Fleisch bis hin zu Menschen reichten, im großen Stil nach Schweden aus. Dagö|<span style="color:#808080;">Hiiumaa </span>war für die De la Gardie im 17. Jahrhundert eine Art Kolonie, die das standesgemäße Leben der Grafen in Schweden und anderswo absicherte.<ref name="ftn2052">Vgl. Seppel 2017, S. 223-225.</ref> | ||
Wie für ihre Vorfahren sollte der Kalk aus Hilleste auch für die spätere Bauherrin, Gräfin Ebba Margareta, wichtiges Handelsgut werden. [https://www.deutsche-biographie.de/pnd117546674.html#adbcontent August Wilhelm Hupel] berichtete 1774: | Wie für ihre Vorfahren sollte der Kalk aus Hilleste auch für die spätere Bauherrin, Gräfin Ebba Margareta, wichtiges Handelsgut werden. [https://www.deutsche-biographie.de/pnd117546674.html#adbcontent August Wilhelm Hupel] berichtete 1774: Zu Dagen hat Frau Gräfin von Steinbock bisher ein eigenes Schiff gehalten, welches Korn aus Hapsal, und Kalk von Dagen nach Lübeck führt, und Salz auch Stückgüter von dort bringt.<ref name="ftn2062">Hupel 1774, Bd.1, S. 427.</ref></small> | ||
Die Hansestadt Lübeck war demnach einer der Standorte für die Geschäfte der Gräfin, wie sie es bereits für den Urgroßvater Jakob De la Gardie gewesen war.<ref name="ftn2072">Vgl. Hellströöm 2016, S. 54.</ref> Wie ihre Vorfahren betrieb Ebba Margareta Kalkhandel mit einem eigenem Schiff, für dessen Instandsetzung alle Mittel auf dem Gut Großenhof bereitstanden. | Die Hansestadt Lübeck war demnach einer der Standorte für die Geschäfte der Gräfin, wie sie es bereits für den Urgroßvater Jakob De la Gardie gewesen war.<ref name="ftn2072">Vgl. Hellströöm 2016, S. 54.</ref> Wie ihre Vorfahren betrieb Ebba Margareta Kalkhandel mit einem eigenem Schiff, für dessen Instandsetzung alle Mittel auf dem Gut Großenhof bereitstanden. |
Version vom 13. März 2025, 17:04 Uhr
Jakob De la Gardie erregte in der historischen Forschung unter anderem in seiner Rolle als innovativer Gutsherr Interesse. Er ließ auf der Insel Dagö|Hiiumaa zum Beispiel Glas produzieren, was zur damaligen Zeit eine große Besonderheit war.[1] Der schwedische Militär war seit 1619 Gouverneur von Estland und ab 1621 bis 1628 Generalgouverneur von Livland. Als Mitglied im Vormundschaftsrat der Tochter Gustav Adolfs, Königin Christina, avancierte Jakob De la Gardie nach des Königs Tod zum „zweitwichtigsten Mann“[2] Schwedens. Ein wichtiges Handelsgut blieb für sämtliche auf der Insel Dagö|Hiiumaa agierende De la Gardie der in großen Mengen vorhandene Kalk. Zu Jakobs Zeiten entwickelte sich die Insel zur „führenden Kalkproduktionsstätte in den schwedischen Ostseeprovinzen“. [3] Zum Gut Großenhof|Suuremõisa gehörte die größte Kalkabbaustätte der Insel: Hilleste, unweit des Gutes gelegen. Das nachgefragte Material wurde unter anderem nach Finnland, Riga, Pernau|Pärnu und Stockholm verkauft und diente sehr wahrscheinlich auch als Baustoff für die eigenen palastähnlichen Häuser des Feldherrn, so zum Beispiel Makalös in Stockholm und Jakobsdal (später Schloss Ulriksdal) in Solna bei Stockholm. Auch für den Sohn Jakobs, Erbe der Inselgüter, estnischer Generalgouverneur und Großvater der Bauherrin Ebba Margareta, Axel Julius De la Gardie, wurde der Kalk von Dagö zur einträglichsten Einnahmequelle.[4] Sowohl Jakob als auch Axel Julius ließen ihre Dagöer Güter von Verwaltern leiten und führten die Inselressourcen, die von Holz, Kalk, Salz über Früchte, Getreide, Vieh und Fleisch bis hin zu Menschen reichten, im großen Stil nach Schweden aus. Dagö|Hiiumaa war für die De la Gardie im 17. Jahrhundert eine Art Kolonie, die das standesgemäße Leben der Grafen in Schweden und anderswo absicherte.[5] Wie für ihre Vorfahren sollte der Kalk aus Hilleste auch für die spätere Bauherrin, Gräfin Ebba Margareta, wichtiges Handelsgut werden. August Wilhelm Hupel berichtete 1774: Zu Dagen hat Frau Gräfin von Steinbock bisher ein eigenes Schiff gehalten, welches Korn aus Hapsal, und Kalk von Dagen nach Lübeck führt, und Salz auch Stückgüter von dort bringt.[6] Die Hansestadt Lübeck war demnach einer der Standorte für die Geschäfte der Gräfin, wie sie es bereits für den Urgroßvater Jakob De la Gardie gewesen war.[7] Wie ihre Vorfahren betrieb Ebba Margareta Kalkhandel mit einem eigenem Schiff, für dessen Instandsetzung alle Mittel auf dem Gut Großenhof bereitstanden. Großenhof schien mit seinen vielen Ställen und Scheunen auf eine landwirtschaftliche Produktion ausgerichtet gewesen zu sein. Inwieweit – abgesehen vom Korn der Festlandgüter – landwirtschaftliche Erträge des Inselgutes neben dem Eigenbedarf auch für den Handel produziert wurden, darüber gibt es derzeit keine Kenntnis. |