Das Projekt

Aus Herrenhäuser
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Das Forschungsprojekt befasst sich mit der digitalen Erfassung und interdisziplinären Untersuchung von Herrenhäusern und ihren Gutsanlagen im Ostseeraum ab 1650. Diese Anlagen bilden bis heute einen zentralen Bestandteil der einzigartigen Kulturlandschaft des Ostseeraums. Die zahlreichen Anwesen verteilen sich heute über insgesamt zehn Staaten (Deutschland, Polen, die russischen Regionen Kaliningrad, Ingermanland und Karelien[1], Litauen, Lettland, Estland, Finnland, Schweden, Dänemark sowie auch Norwegen). Obwohl das Korpus der Herrenhäuser im Ostseeraum von der Baugeschichtsschreibung als eine regionale Besonderheit wahrgenommen wird, entwickelt sich dennoch erst langsam das Bewusstsein für die gemeinsame historische Kulturlandschaft.

Das Projekt wird zu gleichen Teilen vom Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten Mecklenburg-Vorpommern und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien finanziert. In der dreijährigen Förderphase konzentrieren sich die Forschungen auf ausgewählte Objekte aus dem 18. Jahrhundert, einer Blütezeit der Herrenhäuser und Gutsanlagen im Ostseeraum. Dabei werden sowohl noch vorhandene als auch bereits verlorenen Objekte untersucht. Die detaillierten Analysen befassen sich nicht nur mit kunst-, architektur- und gartenhistorischen Fragestellungen, sondern integrieren gleichwohl kulturelle, funktionale, soziologische und politische Aspekte. Mit den Methoden der Kulturtransferforschung und weiteren innovativen Ansätzen der Geisteswissenschaften wird untersucht, wie sich staatenübergreifende politische und wirtschaftliche Beziehungen auch auf der Ebene von Architektur und Bildkünsten widerspiegelten und transkulturelle Einflüsse innerhalb Europas sichtbar werden. 

Das Projekt wird ein Forschungsumfeld aufbauen, das dem heutigen wissenschaftlichen und neuesten technischen Stand entspricht. Die Tools der Digital Humanities ermöglichen mit der strukturierten Aufbereitung von Daten und deren umfänglicher Visualisierung eine neuartige Wahrnehmung. Durch diese neue Form der Kontextforschung wird ein Mehrwert für die Rezeption der Herrenhauslandschaft generiert. Im Projekt entsteht in Zusammenarbeit mit der Technische Informationsbibliothek (TIB) Hannover ein Webportal, das die realen Räume im Web visualisiert. Die Innen- und Außenräume und die umgebende Landschaft werden in ihrer Gesamtheit erfahrbar gemacht, weiterhin aber auch der soziale, historische und wirtschaftshistorische Kontext der Anlagen verdeutlicht. So eröffnet sich ein für die Kunstgeschichts- und Kulturlandschaftsforschung innovativer Zugang.

  1. Aufgrund des Angriffskriegs in der Ukraine ist jegliche Zusammenarbeit mit Russland im Moment ausgesetzt.