Gunderslevholm/05. Wirtschaftlicher Kontext: Unterschied zwischen den Versionen
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(Die Seite wurde neu angelegt: „{| |leave blank, so we can add automated content later |rahmenlos |- | ==== Sekundärliteratur ==== In der wichtigsten zeitgenössischen Publikation mit Ansichten von Schwedens Schlössern und Herrenhäusern vor allem des 17. Jahrhunderts, Erik Dahlbergs ''Suecia Antiqua et Hodierna [...]'',[1] ist Stola nicht verzeichnet, vielleicht weil der Neubau des Herrenhauses im Jahr der Publikation des K…“) |
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| | |Die Gutsanlage von Gunderslevholm besteht aus einer Anzahl mehrerer Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Zu der frühesten überlieferten Darstellung der Gutsanlage zählt die im Jahre 1781 gezeichnete Katasterkarte des dänischen Landmalers [https://biografiskleksikon.lex.dk/Carsten_Ehlers Carsten Ehlers] , welche durch Johan Jørgen Kühl 1805 kopiert wurde. Auf der Karte (Abb. 50, 46) sind insgesamt sechs dem Gut zugehörige Bauten verzeichnet. Im Süden ist das Gutsverwalterhaus (Abb. 51) zu erkennen, dem im Westen vermutlich ein separates Wirtschaftshaus zugeordnet war. Nach Norden schloss sich eine große Dreiflügelanlage an, bei der es sich um die hiesige Zuchtanlage (Abb. 52) handelte. Kühls Arbeit zufolge bildeten das Herrenhaus und die sich im Westen erstreckende Zuchtanlage einen in sich geschlossenen Bereich. Die in der Karte befindlichen Strichlinien, die an den Kopfseiten der Gebäudeflügel des Wirtschaftsbaus ansetzten, weisen auf eine Abgrenzung des Bereiches hin. Die optisch räumliche Trennung, in Form einer Palisade, ist auch in der durch den dänisch-amerikanischen Landschaftsmaler [[wikipedia:Ferdinand_Richardt|Joachim Ferdinand Richardt]] angefertigten und im ''Prospecter af danske Herregaarde'' veröffentlichten Lithografie (Abb. 53) nachzuweisen. Der sich nach Norden an die Zuchtanlage angrenzende Wirtschaftshof wies eine Ummauerung auf. Oberhalb des Bleichgartens befand sich zunächst ein weiteres in Längsausrichtung skizziertes Gebäude, dem ein Nutzgarten vorgelagert war. Es ist anzunehmen, dass es sich hierbei um das sogenannte Pächterhaus (Abb. 54) handelte. Westlich des Pächterhauses schloss sich ein kleiner als Dreiflügelanlage ausgeführter Wirtschaftsbau an, der nach Westen durch ein isoliert stehendes kleines Gebäude komplementiert wurde. An der nördlichen Mauer befand sich die ''Smiede'' (Schmiede) (Abb. 55), vor der eine Art Teich zu liegen schien. Auf einer vorliegenden Katasterkarte und einem Messtischblatt des 19. Jahrhunderts hat sich die Gutsanlage nicht verändert. Das einheitliche Erscheinungsbild der vorgefundenen Gebäude lässt vermuten, dass es sich auch noch heute um den historischen Baubestand des 18. Jahrhunderts handelt. Lediglich die Schmiede im nördlichen Bereich der Anlage scheint älteren Ursprungs zu sein. Laut den Aussagen des derzeitigen Besitzers Claus de Neergaard stammt diese aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Der sich über einen rechteckigen Grundriss erhebende Solitärbau schließt mit einem ziegelgedeckten Zeltdach ab. Im Zentrum des Daches erstreckt sich ein massiver Schornstein. Die weiß getünchte Fassade der Schmiede zeichnet sich unterdessen durch eine dunkelgefasste Rustizierung aus, die auch als rahmendes Gestaltungselement im Bereich der Tür fungiert. Die einfache Holztür wird beidseitig von Rautenfenstern flankiert. Der auf der Landwirtschaft und Viehzucht liegende ökonomische Fokus der Gunderslevholmer Gutsanlage manifestiert sich in einer imposanten Dreiflügelanlage, die in unmittelbarer Nähe des Herrenhauses liegt. Die Konzeption der Gunderslevholmer Gutsanlage ist, wenn auch mit kleinen Abweichungen, mit [https://www.danskeherregaarde.dk/nutid/hagenskov Hagenskov Gods] (Abb. 56) vergleichbar. Im Jahre 1775 ließ der dänische Kaufmann [https://de.wikipedia.org/wiki/Niels_Ryberg Niels Ryberg] unter Leitung des deutsch-dänischen Architekten [https://denstoredanske.lex.dk/Georg_Erdman_Rosenberg Georg Erdman Rosenberg] auf der Insel Fünen Schloss Hagenskov erbauen. Wie auch in Gunderslevholm steht dem zweigeschossigen Herrenhaus, welches als Solitärbau errichtet wurde, eine sich öffnende Dreiflügelanlage gegenüber. Nicht nur die Bezeichnung als ''[https://ordnet.dk/ods/ordbog?query=avlsgaard Avlsgård]'' selbst, sondern auch vor allem die Größe des Gebäudes lassen darauf schließen, dass die Tierzucht in Gunderslevholm die treibende wirtschaftliche Kraft war. Gestützt wird dies durch das vorliegende historische Quellenmaterial. Aus den Unterlagen der ''Folketælling'' (Volkszählung) geht deutlich hervor, dass die Milchviehzucht im 18. Jahrhundert in Gunderslevholm eine elementare Rolle spielte. So sind für das Jahr 1787 neben dem Stallvogt Christen Sørensen und dem Stallknecht Niels Pedersen auch ein Milchkutscher Namens Christen Nielsen und die Meierin Karen Cortsdatter genannt. Zu den Bediensteten zählten weiterhin 10 Melkerinnen im Alter zwischen 27 und 47 Jahren.<ref>https://arkivalieronline.rigsarkivet.dk/da/billedviser?bsid=450#450,50069, (07.05.2024).</ref> Mit der Rinderzucht und Milchproduktion zeigte sich in Gunderselvholm ein für die dänische Wirtschaft typisches Bild. Die Etablierung von Holländereien im dänischen Königreich, geht auf niederländische Einwanderer zurück und kann bis in das 16. Jahrhundert hinein verfolgt werden. Von Holstein und Schleswig ausgehend, breitete sich die Milchviehwirtschaft rasch in Dänemark aus. Die älteste Holländerei auf dänischem Boden befindet sich auf Sjælland und wurde im Jahr 1652 in [https://www.danskeherregaarde.dk/nutid/gammel-koegegaard Gammel Køgegård] (Abb. 57) gegründet.<ref>Vgl. Skrubbeltrang 1978, S. 120.</ref> Im Vergleich zu den anderen dänischen Inseln scheinen sich auf Sjælland besonders viele Holländereien herausgebildet zu haben. Grund dafür war vermutlich die Nähe zur Hauptstadt Kopenhagen, in der beträchtliche Mengen der inländischen Milcherzeugnisse verkauft wurden.<ref>Vgl. Skrubbeltrang 1978, S. 242.</ref> Zur ursprünglichen Gestaltung der Gunderslevholmer Zuchtanlage ist nur wenig bekannt. Wichtige Quellen bilden vor allem historische Karten- und Bildwerke. Das sich im Westen des Hofes befindliche Zuchtgebäude wurde zusammen mit dem Herrenhaus im Jahr 1729 realisiert und über einem u-förmigen Grundriss errichtet. Die Zuchtanlage wurde ursprünglich durch einen Zaun vom Herrenhaus getrennt. In der vorliegenden Karte Kühls mit dem Titel ''Kort over Gunderslevholms Hovmarker'' ist dies mit einer gestrichelten Linie zwischen den Gebäudeflügeln gekennzeichnet. Auch in Richardts Lithografie ist die bereits oben genannte Palisade ersichtlich. Darüber hinaus ist bekannt, dass zu späterer Zeit eine angelegte Baumreihe aus Linden (Abb. 58) den Blick vom Herrenhaus auf den gepflasterten Innenhof der Zuchtanlage, samt Mistkuhlen, versperrte.<ref>Vgl. Højrup 1981, S. 74 ̶ 75.</ref> Heute erinnern nur noch zwei verbliebene Bäume (Abb. 59) an die ehemalige Grenze. | ||
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Version vom 15. September 2024, 14:05 Uhr
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Die Gutsanlage von Gunderslevholm besteht aus einer Anzahl mehrerer Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Zu der frühesten überlieferten Darstellung der Gutsanlage zählt die im Jahre 1781 gezeichnete Katasterkarte des dänischen Landmalers Carsten Ehlers , welche durch Johan Jørgen Kühl 1805 kopiert wurde. Auf der Karte (Abb. 50, 46) sind insgesamt sechs dem Gut zugehörige Bauten verzeichnet. Im Süden ist das Gutsverwalterhaus (Abb. 51) zu erkennen, dem im Westen vermutlich ein separates Wirtschaftshaus zugeordnet war. Nach Norden schloss sich eine große Dreiflügelanlage an, bei der es sich um die hiesige Zuchtanlage (Abb. 52) handelte. Kühls Arbeit zufolge bildeten das Herrenhaus und die sich im Westen erstreckende Zuchtanlage einen in sich geschlossenen Bereich. Die in der Karte befindlichen Strichlinien, die an den Kopfseiten der Gebäudeflügel des Wirtschaftsbaus ansetzten, weisen auf eine Abgrenzung des Bereiches hin. Die optisch räumliche Trennung, in Form einer Palisade, ist auch in der durch den dänisch-amerikanischen Landschaftsmaler Joachim Ferdinand Richardt angefertigten und im Prospecter af danske Herregaarde veröffentlichten Lithografie (Abb. 53) nachzuweisen. Der sich nach Norden an die Zuchtanlage angrenzende Wirtschaftshof wies eine Ummauerung auf. Oberhalb des Bleichgartens befand sich zunächst ein weiteres in Längsausrichtung skizziertes Gebäude, dem ein Nutzgarten vorgelagert war. Es ist anzunehmen, dass es sich hierbei um das sogenannte Pächterhaus (Abb. 54) handelte. Westlich des Pächterhauses schloss sich ein kleiner als Dreiflügelanlage ausgeführter Wirtschaftsbau an, der nach Westen durch ein isoliert stehendes kleines Gebäude komplementiert wurde. An der nördlichen Mauer befand sich die Smiede (Schmiede) (Abb. 55), vor der eine Art Teich zu liegen schien. Auf einer vorliegenden Katasterkarte und einem Messtischblatt des 19. Jahrhunderts hat sich die Gutsanlage nicht verändert. Das einheitliche Erscheinungsbild der vorgefundenen Gebäude lässt vermuten, dass es sich auch noch heute um den historischen Baubestand des 18. Jahrhunderts handelt. Lediglich die Schmiede im nördlichen Bereich der Anlage scheint älteren Ursprungs zu sein. Laut den Aussagen des derzeitigen Besitzers Claus de Neergaard stammt diese aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Der sich über einen rechteckigen Grundriss erhebende Solitärbau schließt mit einem ziegelgedeckten Zeltdach ab. Im Zentrum des Daches erstreckt sich ein massiver Schornstein. Die weiß getünchte Fassade der Schmiede zeichnet sich unterdessen durch eine dunkelgefasste Rustizierung aus, die auch als rahmendes Gestaltungselement im Bereich der Tür fungiert. Die einfache Holztür wird beidseitig von Rautenfenstern flankiert. Der auf der Landwirtschaft und Viehzucht liegende ökonomische Fokus der Gunderslevholmer Gutsanlage manifestiert sich in einer imposanten Dreiflügelanlage, die in unmittelbarer Nähe des Herrenhauses liegt. Die Konzeption der Gunderslevholmer Gutsanlage ist, wenn auch mit kleinen Abweichungen, mit Hagenskov Gods (Abb. 56) vergleichbar. Im Jahre 1775 ließ der dänische Kaufmann Niels Ryberg unter Leitung des deutsch-dänischen Architekten Georg Erdman Rosenberg auf der Insel Fünen Schloss Hagenskov erbauen. Wie auch in Gunderslevholm steht dem zweigeschossigen Herrenhaus, welches als Solitärbau errichtet wurde, eine sich öffnende Dreiflügelanlage gegenüber. Nicht nur die Bezeichnung als Avlsgård selbst, sondern auch vor allem die Größe des Gebäudes lassen darauf schließen, dass die Tierzucht in Gunderslevholm die treibende wirtschaftliche Kraft war. Gestützt wird dies durch das vorliegende historische Quellenmaterial. Aus den Unterlagen der Folketælling (Volkszählung) geht deutlich hervor, dass die Milchviehzucht im 18. Jahrhundert in Gunderslevholm eine elementare Rolle spielte. So sind für das Jahr 1787 neben dem Stallvogt Christen Sørensen und dem Stallknecht Niels Pedersen auch ein Milchkutscher Namens Christen Nielsen und die Meierin Karen Cortsdatter genannt. Zu den Bediensteten zählten weiterhin 10 Melkerinnen im Alter zwischen 27 und 47 Jahren.[1] Mit der Rinderzucht und Milchproduktion zeigte sich in Gunderselvholm ein für die dänische Wirtschaft typisches Bild. Die Etablierung von Holländereien im dänischen Königreich, geht auf niederländische Einwanderer zurück und kann bis in das 16. Jahrhundert hinein verfolgt werden. Von Holstein und Schleswig ausgehend, breitete sich die Milchviehwirtschaft rasch in Dänemark aus. Die älteste Holländerei auf dänischem Boden befindet sich auf Sjælland und wurde im Jahr 1652 in Gammel Køgegård (Abb. 57) gegründet.[2] Im Vergleich zu den anderen dänischen Inseln scheinen sich auf Sjælland besonders viele Holländereien herausgebildet zu haben. Grund dafür war vermutlich die Nähe zur Hauptstadt Kopenhagen, in der beträchtliche Mengen der inländischen Milcherzeugnisse verkauft wurden.[3] Zur ursprünglichen Gestaltung der Gunderslevholmer Zuchtanlage ist nur wenig bekannt. Wichtige Quellen bilden vor allem historische Karten- und Bildwerke. Das sich im Westen des Hofes befindliche Zuchtgebäude wurde zusammen mit dem Herrenhaus im Jahr 1729 realisiert und über einem u-förmigen Grundriss errichtet. Die Zuchtanlage wurde ursprünglich durch einen Zaun vom Herrenhaus getrennt. In der vorliegenden Karte Kühls mit dem Titel Kort over Gunderslevholms Hovmarker ist dies mit einer gestrichelten Linie zwischen den Gebäudeflügeln gekennzeichnet. Auch in Richardts Lithografie ist die bereits oben genannte Palisade ersichtlich. Darüber hinaus ist bekannt, dass zu späterer Zeit eine angelegte Baumreihe aus Linden (Abb. 58) den Blick vom Herrenhaus auf den gepflasterten Innenhof der Zuchtanlage, samt Mistkuhlen, versperrte.[4] Heute erinnern nur noch zwei verbliebene Bäume (Abb. 59) an die ehemalige Grenze. | ![]() ![]() |
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Einzelnachweise
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- ↑ https://arkivalieronline.rigsarkivet.dk/da/billedviser?bsid=450#450,50069, (07.05.2024).
- ↑ Vgl. Skrubbeltrang 1978, S. 120.
- ↑ Vgl. Skrubbeltrang 1978, S. 242.
- ↑ Vgl. Højrup 1981, S. 74 ̶ 75.