Hiiu-Suuremõisa/04. Besitzverhältnisse 18. Jahrhundert: Unterschied zwischen den Versionen

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==== Sekundärliteratur ====
[https://sok.riksarkivet.se/sbl/artikel/17379 Jakob De la Gardie] kaufte das Gut  zusammen mit einer Anzahl weiterer Ländereien auf der estnischen Insel Dagö|Hiiumaa im Jahr 1624 vom Schwedischen König [https://www.wikidata.org/w/index.php?title=Q52938&oldid=2260010757 Gustav II. Adolph]. Eine erste Erwähnung des Namens ''Großenhof'' ist laut Carl Meißner 1633 nachweisbar. <ref name="ftn235">Vgl. Meißner (Hg.) 1913, S. 18, 19</ref> Nachdem dessen Sohn [https://sok.riksarkivet.se/sbl/artikel/17373 Axel Julius De la Gardie] die Dagöer Güter durch die Reduktion [https://sok.riksarkivet.se/sbl/artikel/12356 Karl XI.] 1691 verloren hatte, wurden die Ländereien an verschiedene baltische adlige Familien verpachtet.<ref name="ftn231">Vgl. Vello Kaskor in: Maiste 2023, S. 213 (Fußnote 366). Estnische Übersetzungen ins Deutsche mittels ChatGpt.</ref>
In der wichtigsten zeitgenössischen Publikation mit Ansichten von Schwedens Schlössern und Herrenhäusern vor allem des 17. Jahrhunderts, Erik Dahlbergs ''Suecia Antiqua et Hodierna [...]'',[[Stola/Forschungsstand#%20ftn1|[1]]] ist Stola nicht verzeichnet, vielleicht weil der Neubau des Herrenhauses im Jahr der Publikation des Kupferstichwerks noch nicht fertiggestellt war.[[Stola/Forschungsstand#%20ftn2|[2]]] Aufgrund der Bedeutung der Besitzerfamilie Ekeblad wird die Gutsanlage von Stola jedoch schon früh im 19. Jahrhundert in historisch-genealogischen oder landeskundlichen Publikationen erwähnt – etwa in Jonas Friedrichsson Mellins ''Minne öfver Claes Julius Ekeblad (Zum Gedenken an Claes Julius Ekeblad)''[[Stola/Forschungsstand#%20ftn3|[3]]] oder Erik Tunelds ''Geografi öfver konungariket Sverige (Geographie des Königreichs Schweden)''.[[Stola/Forschungsstand#%20ftn4|[4]]] Aus dem landeskundlichen Werk Claes Johan Ljungströms ''Kinnefjerdings och Kållands härader samt staden Lidköping (''[''Die Regionen''] ''Kinnefjerding und Kålland sowie die Stadt Lidköping)'' geht das Datum der vermutlich ersten schriftlichen Erwähnung Stolas im Jahr 1129 hervor,[[Stola/Forschungsstand#%20ftn5|[5]]] als Simon Pedersson (belegt im 12. Jahrhundert) im Besitz des Gutshofs war.[[Stola/Forschungsstand#%20ftn6|[6]]]


Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist es wohl erneut das Interesse an der Familie Ekeblad, das Nils Erdmann dazu bewog, sich in seinem ''Ur rococons lif , typer och seder'' ''(Aus dem Leben des Rokokos: Bräuche und Sitten)''[[Stola/Forschungsstand#%20ftn7|[7]]] auf mehr als 200 Seiten mit dem Leben und der Person Claes Julius Ekeblads d.J. (1708–1771) zu beschäftigen. Wenig später gab Nils Sjöberg die Briefe von dessen Großvater Johann Ekeblad (1629–1697) heraus.[[Stola/Forschungsstand#%20ftn8|[8]]] Der Familie und einzelnen Mitgliedern sind ebenfalls Einträge im ''Svenskt Biografiskt Lexikon (Schwedisches Biographisches Lexikon)''[[Stola/Forschungsstand#%20ftn9|[9]]] gewidmet. Das anhaltende Interesse an der Familie Ekeblad und Stola belegt die 2016 publizierte Schrift ''Ekebladarna på Stola (Die Ekeblads auf Stola)''.[[Stola/Forschungsstand#%20ftn10|[10]]]
Der jüngste Sohn der Gräfin, [https://www.wikidata.org/w/index.php?title=Q12365015&oldid=2130399606 Jakob Pontus Stenbock], erbte das Gut Großenhof, das nach deren Tod auf einen Wert von 40.000 Rubel geschätzt wurde.<ref name="ftn233">RA EAA.1423.1.265, Bl. 1.</ref> Jakob Pontus verpfändete Großenhof|Suuremõisa 1796 an [https://www.wikidata.org/w/index.php?title=Q2040258&oldid=2217160372 Otto Reinhold Ludwig von Ungern-Sternberg]. Das Gut ging in den Besitz der Familie Ungern-Sternberg über und blieb es bis ins 20. Jahrhundert.<ref name="ftn234">Vgl. Meißner (Hg.) 1913, S. 19.</ref>


Zu Beginn des 20. Jahrhunderts beginnt eine erste systematische Beschäftigung der (kunst-) historischen Forschung mit schwedischen Gutsanlagen: So wird in der mehrbändigen Publikation der ''Svenska slott och herresäten'' im 1910 erschienenen Band zu Västergötland vom Bearbeiter Axel L. Romdahl das Herrenhaus in Stola zwar kurz beschrieben, doch vor allem auf die Besitzenden eingegangen.[[Stola/Forschungsstand#%20ftn11|[11]]] Zu der Zeit bildete die historisch genealogische Forschung im Bezug auf die Familiengeschichte nach wie vor einen wichtigen Schwerpunkt,[[Stola/Forschungsstand#%20ftn12|[12]]] allerdings rückten allmählich auch kunsthistorische Fragen stärker in den Fokus des Interesses: So veröffentlichte Otto Mannerfelt 1923 einen Aufsatz über die Ekeblads und ihre Sammlungen in Stola[[Stola/Forschungsstand#%20ftn13|[13]]] und im von Sigurd Erixon und Sigurd Wallin herausgegebenen Band über ''Västgötagårdar, herremännens och böndernas äldre byggnadskultur i Skaraborgs län (Västergötländische Herrenhäuser, die ältere Baukultur der Herren und Bauern im Kreis Skaraborg)''[[Stola/Forschungsstand#%20ftn14|[14]]] wird beispielsweise die Frage nach dem Entwerfer des Herrenhauses in Stola gestellt.[[Stola/Forschungsstand#%20ftn15|[15]]] Besonders das 1940 von William Karlson kommentiert publizierte Inventar Claes Julius Ekeblads von Stola aus dem Jahr 1796 dokumentiert die Ausstattung des Baus am Ende des 18. Jahrhunderts[[Stola/Forschungsstand#%20ftn16|[16]]] und stellt bis in die Gegenwart eine wesentliche Quelle dar.
Eine erste Erwähnung des Namens ''Großenhof'' ist laut Carl Meißner 1633 nachweisbar.  


Das Herrenhaus Stola ist in der Folge in weiteren Überblickswerken verzeichnet: so in der von 1935 bis 1942 erschienenen 47-bändigen Reihe der ''Svenska gods och gårdar (Schwedische Güter und Gutshäuser)'' mit einem sehr kurzen Eintrag im Band über Västergötland.[[Stola/Forschungsstand#%20ftn17|[17]]] Im ebenfalls mehrbängigen Überblickswerk ''Slott och herresäten i Sverige (Schlösser und Herrenhäuser in Schweden)''[[Stola/Forschungsstand#%20ftn18|[18]]] summiert der 1968 von Lennart Luthander herausgegebenen Band zu Västergötland im Eintrag zu Stola die bisherigen Erkenntnisse zum Herrenhaus – leider ohne Belegstellen.[[Stola/Forschungsstand#%20ftn19|[19]]] Dieses Versäumnis holt der grundlegende Artikel Barbro Westrins ''Stola säteri (Das Herrenhaus Stola)'' in der Reihe über denkmalgeschützte Bauten in der Region Skaraborg aus dem Jahr 1986 nach.[[Stola/Forschungsstand#%20ftn20|[20]]]
Ob der spätere barocke Bau, der zwischen 1755 und 1772 entstanden sein soll,<ref name="ftn236">Vgl. Meißner (Hg.), S. 19; ergänzend vgl. Pirang 1926, Bd. 1, S. 52.</ref> an der gleichen Stelle des alten Hauses errichtet wurde, ist bisher nicht belegt. Größere Umbauten sowohl im Inneren des Hauses als auch Außen wurden erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts durch Ewald von Ungern-Sternberg (1824-1899) angeordnet.<ref name="ftn237">Vgl. <span style="color:#000000;">ERA.5025.2.13679, A-11556, Tallinn/ Tartu 2011, S. 5 (7). </span></ref>


Übergeordnete Publikationen zur schwedischen Architektur- und Ausstattungsgeschichte von Herrenhäusern und Schlössern liefern nach dem 1937 publizierten (und in den 1990er Jahren neu aufgelegten) Grundlagenwerk Gösta Sellings[[Stola/Forschungsstand#%20ftn21|[21]]] unter anderem Fredric Bedoire und Lars Sjöberg.[[Stola/Forschungsstand#%20ftn22|[22]]] Sie gehen verstärkt kunsthistorischen Fragestellungen in Bezug auf Herrenhäuser nach. Dadurch vertiefen sich generell die Kenntnisse über die schwedischen Herrensitze, selbst wenn Stola in diesen Publikationen nur gelegentlich erwähnt wird.[[Stola/Forschungsstand#%20ftn23|[23]]] Das trifft weitgehend auch auf die zahlreichen vergleichenden Untersuchungen des Wirtschaftshistorikers Göran Ulväng über schwedische Herrenhäuser zu,[[Stola/Forschungsstand#%20ftn24|[24]]] doch in seiner auf Vollständigkeit angelegten Datenbank ''Svenska Herrgarda'' (''Schwedische Herrenhäuser''),[[Stola/Forschungsstand#%20ftn25|[25]]] findet sich Stola mit einer vollständigen Besitzergeschichte seit der Mitte des 15. Jahrhunderts.[[Stola/Forschungsstand#%20ftn26|[26]]]


Auch in Arbeiten über Carl Hårleman als einem der führenden Architekten des 18. Jahrhunderts nehmen dessen Innenraum-Entwürfe für Stola kaum Raum ein.[[Stola/Forschungsstand#%20ftn27|[27]]] Hingegen konnte Barbro Westrin in seinem kurzen Aufsatz über einen nicht ausgeführten Entwurf des Architekten Carl Fredrik Adelcrantz’ für ein Gästehaus in Stola ein interessantes Detail der Planungsgeschichte aufdecken [Westrin 2004].[[Stola/Forschungsstand#%20ftn28|[28]]] Sten Karling hatte einige Jahre zuvor bereits eine Carl Hårleman und Jean Eric Rehn (1717–1793) als Zeichner zugeschriebene Zeichnung aus der Mitte des 18. Jahrhunderts mit einem Vorschlag für eine nicht oder nur zu geringen Teilen ausgeführte Garten- und Parkgestaltung in Stola veröffentlicht [1M16-D9483].[[Stola/Forschungsstand#%20ftn29|[29]]] Im Jahr 2014 entstand eine Bachlorarbeit am Institut für Kulturerbe der Universität Göteborg, welche die Bedeutung des erhaltenen englischen Gartenteils und die Pflege des Gedenkhains in Stola untersucht hat.[[Stola/Forschungsstand#%20ftn30|[30]]]


Die von Westrin kontinuierlich publizierten weiteren Aufsätze Stola betreffend, spiegeln die für die heutige Zeit typische Tendenz zu punktuell vertiefter Forschung über einzelne Herrenhäuser.[[Stola/Forschungsstand#%20ftn31|[31]]] Zunehmend weckt das neuere Thema der Restaurierungsgeschichte und der damit zum Teil verbundenen Musealisierung verschiedener Herrenhäuser das Interesse der Forschung.[[Stola/Forschungsstand#%20ftn32|[32]]] Der 2010 zu diesem Aspekt von Robin Gullbrandsson veröffentlichte Aufsatz über Stola hinterfragt die vom Restaurator Alfred Nilson[[Stola/Forschungsstand#%20ftn33|[33]]] (1888–1953) und dem historisch interessierten Architekten Erik Lundberg[[Stola/Forschungsstand#%20ftn34|[34]]] (1895–1969) Mitte des 20. Jahrhunderts durchgeführte Instandsetzung und Restaurierung des Herrenhauses in Stola kritisch.[[Stola/Forschungsstand#%20ftn35|[35]]]
==Kurzbiografie der Bauherrin Ebba Margareta Stenbock, geb. De la Gardie==


Neben wissenschaftlichen Publikationen wurde das Herrenhaus Stola vermutlich wegen der erhaltenen bzw. gut restaurierten (und damit fotogenen) Innenausstattung des 18. Jahrhunderts verschiedentlich in teils internationale Bildbände über schwedische Herrenhäuser aufgenommen.[[Stola/Forschungsstand#%20ftn36|[36]]] Bei diesen Publikationen fehlt ein wissenschaftlicher Anspruch (z.B. keine Quellennachweise) und aufgrund des häufig geringen Textanteils enthalten diese Bücher in der Regel keine neuen Erkenntnisse über das Herrenhaus. Für das abseits im ländlichen Schweden gelegene Stola erreichen diese Bände mit atmosphärischen Fotografien zumindest den Bekanntheitsgrad, der diesem aus dem 18. Jahrhundert weitgehend unverändert erhaltenen Herrenhaus gebührt.


==== Archivalien ====
Die historisch-genealogische (aber auch kunsthistorische) Forschung hat vielfach vor allem Quellen im Bezug auf die Familie Ekeblad als Besitzer von Stola erschlossen.[[Stola/Forschungsstand#%20ftn37|[37]]] Alle Autoren sind sich jedoch einig, wie sehr das Herrenhaus in Stola als Stammsitz der Familie Ekeblad die Ambitionen und Lebensweise der Besitzerfamilie widerspiegelt.[[Stola/Forschungsstand#%20ftn38|[38]]] Es bestehe eine so enge Verbindung, dass der eine Name nicht genannt werden könne, ohne zwangsläufig den anderen Namen in Erinnerung zu rufen.[[Stola/Forschungsstand#%20ftn39|[39]]]


Am umfänglichsten hat bislang Karlson verfügbare Schriftquellen und Objekte aus Stola erforscht:[[Stola/Forschungsstand#%20ftn40|[40]]] Im ersten Drittel der Publikation werden die vorhanden Quellen und bekannten Archivalien zu Stola umfänglich ausgewertet und im Text wie den Anmerkungen darüber hinaus teilweise transkribiert. Im Buch folgt dann das kommentiert publizierte Inventar Claes Julius Ekeblads von Stola aus dem Jahr 1796. Abschließend zeichnet Karlson noch den Weg einzelner Objekte des Ekeblad-Erbes aus Stola bis ins Jahr 1940 nach.[[Stola/Forschungsstand#%20ftn41|[41]]]
Bauherrin des heute noch erhaltenen Herrenhauses war Gräfin Ebba Margareta De la Gardie (1704-1775) '''[Abb.]'''. Sie<span style="color:#2f5496;"> </span>wurde am 24. November 1704 in Reval|<span style="color:#808080;">Tallinn</span> als einziges Kind des Grafen<span style="color:#2f5496;"> </span>[https://www.wikidata.org/w/index.php?title=Q5618759&oldid=1852737114 Adam Carl De la Gardie]<span style="color:#2f5496;"> </span>und <span style="color:#000000;">Anna Juliana Horn af Kanckas </span>(1667-1753) geboren.<span style="color:#000000;"><ref name="ftn215">Postkarte mit dem Portrait der Gräfin, in der Datenbank falsches Todesjahr vermerkt: https://www.muis.ee/museaalView/667176 [2024-03-05]; vgl. Genealogie: https://t1p.de/gn41e [2024-09-12].</ref></span> Ihre ersten Lebensjahre verbrachte sie in der schwedischen Provinz Estland, wo ihr Vater zu Beginn von 1700 bis 1710 als Kommandant in Reval, dem heutigen Tallinn, stationiert war. Nach der verlorenen [https://www.wikidata.org/w/index.php?title=Q152486&oldid=2243624594 Schlacht bei Poltawa], kehrte die Familie ins Königreich Schweden zurück.<ref name="ftn216">Vgl. Anrep 1858, Bd.1, S. 562.</ref> Am 8. November 1722 heirate Ebba Margareta ihren Cousin zweiten Grades [https://www.wikidata.org/w/index.php?title=Q75445648&oldid=2222855481 Fredrik Magnus Stenbock] '''[Abb.]''' in der ''St. Jakobskirche'' in Stockholm.<ref name="ftn218">Stockholms stadsarkiv (depå: Liljeholmskajen), SE/SSA/00008/C I a/12, Fol. 474. HYPERLINK: https://sok.riksarkivet.se/bildvisning/C0054698_00249.</ref>


Westrin nennt in seinem Aufsatz 1986 unpublizierte Archivalien zu Stola und den Ekeblad im Riksarkivet[[Stola/Forschungsstand#%20ftn42|[42]]] (Reichsarchiv), in der Kungliga Bibliotheket[[Stola/Forschungsstand#%20ftn43|[43]]] (Königlichen Bibliothek), im Nordiska Museet[[Stola/Forschungsstand#%20ftn44|[44]]] (Nordischen Museum) jeweils in Stockholm und zählt kleinere Bestände in anderen Archiven auf.[[Stola/Forschungsstand#%20ftn45|[45]]] Weitere Archivalien zu Stola befinden sich in der De la Gardie-Sammlung in der Universitätsbibliothek in Lund – u.a. das Inventar von 1796[[Stola/Forschungsstand#%20ftn46|[46]]] [DLG 1]. Vermessungskarten von Stola aus dem 18. Jahrhundert [Stola1728+(2)] sind im Bestand der Lantmäteriet, Rikets allmänna kartverks archives[[Stola/Forschungsstand#%20ftn47|[47]]] (Landvermessung und Nationales Allgemeines Kartographisches Archiv) vorhanden.[[Stola/Forschungsstand#%20ftn48|[48]]]
Die Gräfin Ebba Margareta legte in ihrem 70 Jahre dauernden Leben weite Distanzen zurück. Ihr Weg führte sie zunächst als Kind aus den schwedischen Provinz Estland nach Schweden. Rund 27 Jahre lebte sie dort. In Schweden brachte sie fast alle ihre Kinder zur Welt. Mit den Kindern und ihrem Mann wechselte sie mehrmals den Wohnort: Die Familie lebte in Stockholm, im südlichen Skåne und im südwestlich gelegenen Halland. Um den Nachlass ihrer Mutter zu regeln, reiste Ebba Margareta 1753 nach Südwestfinnland.<ref name="ftn219">Vgl. Suomalaisen Kirjallisuuden Seura: Suomi: kirjoituksia isänmaallisista aineista 1860, Helsinki 1862, S. 246-247. Digitalisat: https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb11045282 [2024-04-15].</ref> Ende der 1730er Jahre zog sie mit ihrer Familie zurück nach Estland. Zunächst lebte sie in Kolga und Reval|<span style="color:#808080;">Tallinn</span> und ab 1755, inzwischen zehn Jahre verwitwet, vermutlich überwiegend auf die Insel Dagö|<span style="color:#808080;">Hiiumaa</span>.<ref name="ftn220">Vgl. Stenbock 1937, 29-30.</ref>


Zuletzt benannte Gullbrandsson für seine denkmalpflegerischen Fragen 2010 unpublizierte Quellen zu Stola in folgenden Archiven:[[Stola/Forschungsstand#%20ftn49|[49]]] Antikvarisk-topografiska arkivet[[Stola/Forschungsstand#%20ftn50|[50]]] (ATA, Das antiquarisch-topographische Archiv) in Stockholm, Alfred Nilsons arkiv (Alfred Nilsons Archiv) und Erik Lundbergs ritningsarkiv (Erik Lundbergs Zeichnungsarchiv) beide im Arkitekturmuseet[[Stola/Forschungsstand#%20ftn51|[51]]] (Architekturmuseum) in Stockholm, Västergötlands museums arkiv[[Stola/Forschungsstand#%20ftn52|[52]]] (Archiv des Museums Västergötland) in Skara und das Gutsarchiv in Stola.
Ebba Margareta und Fredrik Magnus hatten dreizehn Kinder, von denen drei im Kindesalter starben. Der Großteil ihrer Kinder konnte in Schweden und Estland beruflich erfolgreich werden: die Söhne als russische Militärs und einige der Töchter als einflussreiche Hofdamen im schwedischen Königshaus.<ref name="ftn221">Vgl. Stenbock 1937, 29-30.</ref>
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[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref1|[1]]] Vgl. <nowiki>https://suecia.kb.se/F/?func=find-b&local_base=sah</nowiki> (01.11.2023); <nowiki>https://www.alvin-portal.org/alvin/view.jsf?pid=alvin-record%3A80130&dswid=4154</nowiki> (09.02.2024) und Suecia Antiqua et Hodierna 1716. Das Werk enthält vor allem Ansichten von Schlössern und Herrenhäusern aus dem späten 17. Jahrhundert bis etwas nach der Jahrhundertwende.


[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref2|[2]]] Der Vorgängerbau in Stola war vermutlich nicht neu und repräsentativ genug, um aufgenommen zu werden.
Nach der Restitution einer Zahl Güter auf Dagö durch die russische Kaiserin [https://www.wikidata.org/w/index.php?title=Q130752&oldid=2256265213 Elisabeth I]., kehrte Ebba Margareta mit einigen ihrer Kinder 1755 auf die Insel zurück. Dort ließ sie zwischen 1755 und 1772 das heute noch erhaltene Herrenhaus Großenhof|<span style="color:#808080;">Suuremõisa </span>bauen.<ref name="ftn222">Vgl. Meißner (Hg.), S. 19; ergänzend vgl. Pirang 1926, Bd. 1, S. 52.</ref> Der Bau nahm beinahe die gesamte letzte Lebensphase der Gräfin ein. Drei Jahre nach Vollendung der Dreiflügelanlage verstarb sie am 10. September 1775 nach einer drei Monate andauernden Krankheit im Alter von 70 Jahren.<ref name="ftn223">Vgl. RA EAA.31771.1.14 (Kirchenbuch 1744-1776), S. 351.</ref>


[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref3|[3]]] Vgl. Mellin 1813.
===Zur Finanzlage der Gräfin===
Die Forschungsauffassung, die Bauherrin von Großenhof habe über große Reichtümer verfügt<ref name="ftn224"><span style="background-color:#ffffff;">Vgl. z.B. Hein 2017, S. 85. Anmerkung der Verfasserin: Zum Leben und der Rolle der Gräfin als Bauherrin und Patronin verfasse ich z.Zt. eine Doktorarbeit. Aus diesem Grund bitte ich um Verständnis, dass ausführlichere Auswertungen erst im Rahmen der Dissertation veröffentlicht werden.</span></ref>, bestätigt sich derzeit nicht. Vielmehr zeichnet sich ab, dass Ebba Margareta ihre Bauprojekte auf Dagö|<span style="color:#808080;">Hiiumaa </span>mit großer organisatorischer, aber auch finanzieller Anstrengung umsetzen konnte. Die Gräfin und ihr Mann wuchsen mit den Auswirkungen der Reduktion [https://sok.riksarkivet.se/sbl/artikel/12356 Karls XI.] auf. Obwohl Ebba Margareta De la Gardie zu einer der angesehensten und über einige Zeit wohlsituiertesten schwedischen Familien gehörte, deuten verschiedenen Quellen an, dass ihr Leben in finanziellen und familiären Belangen nicht problemlos verlief. Ohne je völlig mittellos gewesen zu sein, war der große Reichtum ihrer Vorfahren für sie in der einstigen Fülle nicht mehr greifbar.<ref name="ftn225"><span style="background-color:#ffffff;">Auswahl von Quellen, die fi</span>nanzielle Engpässe andeuten: zur Verschuldung der Familie vgl. Stenbock 1937, S. 29; Korrespondenz Fredrik Magnus Stenbock mit Christian von Barnekow zu Schulden: LUNDS UNIV:S BIBLIOTHEK, De la Gardieska Samlingen, Släktarkiven, Volym 4:3; Rechtsschreiben der Gräfin Ebba Margareta für ihren Sohn anlässlich der Schuldenaufnahme und Verpflichtung der Rückzahlung von 20.000 Rubel durch die Gräfin (1756): Riksarkivet Vadstena, Herrborums gårds arkiv , F II g 15. Verluste der Vorfahren durch die Reduktion Karls XI. können im ''Svensk biografiskt lexikon'' nachglesen werden, z.B. Axel Julius De la Gardie. Über Ebba Margaretas Vater, Adam Carl De la Gardie: siehe Artikel Magnus Julius De la Gardie.</ref>


[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref4|[4]]] Vgl. Tuneld 1833.
Nach den Güterenteignungen Karls XI. hatte es nur ein Verwandter der Gräfin Ebba Margareta mit seiner Familie erneut politisch und finanziell an die Spitze der schwedischen Gesellschaft geschafft: Ihr Onkel [https://sok.riksarkivet.se/sbl/artikel/17382 Magnus Julius De la Gardie] heiratete mit Anfang Vierzig die vierzehnjährige [https://www.skbl.se/sv/artikel/HedvigCatharinaLillie Hedvig Catharina Lillie] eine der reichsten Partien Schwedens. Sie war die Enkeltochter eines der Hauptakteure und Profiteure der Reduktionszeit, [https://www.wikidata.org/w/index.php?title=Q5427694&oldid=2249503471 Fabian Wrede]. Da sie und ihre Mutter die einzigen Erbinnen des einstigen Präsidenten des Reduktionskollegiums blieben, brachte Hedvig Catharina achtzehn Güter in die Ehe ein. Die Anwesen, zu denen auch ehemalige Güter der De la Gardie gehörten, lagen verstreut in verschiedenen schwedischen Landschaften, in finnischen Provinzen, in Pommern und in Stockholm. Finanziell bestens ausgestattet, beeinflusste Magnus Julius nach einer Zeit als Militär, als Riksråd (Reichrat), Hofmarschall und Parteigänger der frankreichfreundlichen Adelsfraktion (Partei der Hüte) die schwedische Politik. Mit seinem Bruder Adam Carl, dem Vater Ebba Margaretas, stritt Magnus Julius unter anderem um den Herrensitz Tullgarn. Magnus Julius konnte sich schlussendlich gegen den eigentlichen Erben – Adam Carl – erfolgreich durchsetzen.<ref name="ftn226">Vgl. Böregård, Annika: Släktarkiven De la Gardie, Universitätsbibliothek Lund 2008. Digitalisat: http://urn.kb.se/resolve?urn=urn:nbn:se:alvin:portal:record-70137, Volym 154:2 + Volym 181:1; Söderberg, Tom: Magnus Julius De la Gardie, <span style="color:#0563c1;">h</span>[https://sok.riksarkivet.se/sbl/artikel/17382 ttps://sok.riksarkivet.se/sbl/artikel/17382], Svenskt biografiskt lexikon'' ''[2024-03-28].</ref> Ebba Margaretas Onkel starb 1741 als ein sehr reicher Mann, dessen Wohlstand bis zuletzt auf den Werten der beweglichen und unbeweglichen Güter seiner Frau Hedvig Catharina Lillie basierte.<ref name="ftn227">Vgl. Söderberg, Tom: Magnus Julius De la Gardie, https://sok.riksarkivet.se/sbl/artikel/17382, Svenskt biografiskt lexikon'' ''[2024-03-28].</ref>


[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref5|[5]]] Vgl. Ljungström 1871, S. 74.
Von einem Leben im Mittelpunkt der Gesellschaft, ausgestattet mit Land und nicht versiegender Geldquelle waren Ebba Margareta De la Gardie und ihr Ehemann Fredrik Magnus Stenbock weit entfernt. Anhand der noch nicht abschließend erforschten Archivalien zeigt sich, dass die Gräfin – zumindest zeitweilig – finanziell begrenzte Möglichkeiten zu haben schien. Das Herrenhaus Großenhof sollte auch darum kostengünstig alle Ressourcen der Insel in sich aufnehmen.  


[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref6|[6]]] Vgl. Hildebrand 1949a, <nowiki>https://sok.riksarkivet.se/sbl/Mobil/Artikel/16801</nowiki> (26.01.2023).
|[[Datei:Portrait Gräfin Ebba Margarete Stenbock, ca. 1730.jpg|mini|Abb. 3 Unbekannter Maler (Olof Arenius?), Porträt Ebba Margareta Stenbock, geb. De la Gardie, ca. 1730]][[Datei:Abb.2 Porträttsaml Stenbock F M.jpg|mini|Abb. 4 Lorens Pasch (?) oder George Desmarées (?), Portrait Fredrik Magnus Stenbock ]]
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref7|[7]]] Vgl. Erdmann 1901.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref8|[8]]] Vgl. Sjöberg 1911–1915.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref9|[9]]] Vgl. Hildebrand 1949a, <nowiki>https://sok.riksarkivet.se/sbl/Mobil/Artikel/16801</nowiki> (26.01.2023).
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref10|[10]]] Vgl. Allén/Frängsmyr 2016.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref11|[11]]] Vgl. Svenska slott och herresäten 1908–1923. Stola in: Bd. Västergötland, Halland, Värmland, Nerike, Västermanland, S. 28–32 = Romdahl 1910.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref12|[12]]] Vgl. Elgenstierna 1926 mit genealogischen Tafeln des schwedischen Adels, Erdman 1926 mit Quellenveröffentlichungen über den Hof und auf adligen Gütern im Schweden des 18. Jahrhunderts.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref13|[13]]] Vgl. Mannerfelt 1923.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref14|[14]]] Vgl. Erixon/Wallin 1932.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref15|[15]]] Vgl. Erixon/Wallin 1932, S. 66 zitieren den Schreiber Erik Andren, der behauptet, der lokale Baumeister Håkan Eliander sei der Entwerfer Stolas.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref16|[16]]] Vgl. Karlson 1940. Das Original des Inventars befindet sich in der Universitätsbibliothek Lund, De la Gardieska arkivet, Topographica, Västergötland, Stola 1c.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref17|[17]]] Vgl. Svenska gods och gårdar 1935–1942, Stola in Bd. 30, Västergötland Skaraborgs län (västra), Uddevalla 1942, S. 892.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref18|[18]]] Vgl. Slott och herresäten i Sverige 1966–1971, Stola in Bd. 10, Teil 1 Västergötland: Almnäs–Stola, Stockholm 1968, S. 411–435 = Luthander 1968.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref19|[19]]] Vgl. Luthander 1968, S. 411–435.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref20|[20]]] Vgl. Westrin 1986.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref21|[21]]] Vgl. Selling 1937 (1991).
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref22|[22]]] Vgl. Sjöberg 2000, Bedoire 2001, Bedoire 2015.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref23|[23]]] Vgl. etwa Bedoire 2001, Bedoire 2015.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref24|[24]]] Vgl. etwa Ulväng 2017.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref25|[25]]] Vgl. <nowiki>https://www.svenskaherrgardar.se/</nowiki> (10.11.2022).
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref26|[26]]] Vgl. <nowiki>https://www.svenskaherrgardar.se/herrgardsdatabasen/gard/10693</nowiki> (10.11.2022).
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref27|[27]]] Vgl. u.a. Alm 2000 mit lediglich einem Hinweis auf Stola, S. 308.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref28|[28]]] Vgl. Westrin 2004. Zeichnung befand sich 2004 in der Restaurierungswerkstatt im Regionalarchiv Göteborg und wurde dem Nationalarchiv in Göteborg am 31.03.2005 unrestauriert zurückgegeben, vgl. e-Mail von Helena Mattisson 19.07.2023.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref29|[29]]] Vgl. Karling 1981, sowie <nowiki>https://digitaltmuseum.se/021017229956/1m16-d9483</nowiki> (23.02.2023).
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref30|[30]]] Vgl. Berglund 2014, [https://gupea.ub.gu.se/bitstream/handle/2077/36763/gupea_2077_36763_1.pdf?sequence=1 quelle] (27.03.2023).
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref31|[31]]] Vgl. Westrin 1996, Westrin 1997, Westrin 2002.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref32|[32]]] Vgl. etwa Hellspong/Lindvall 2004, Geijer 2008 oder Edman 2008, u.a. S. 48 zu Stola.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref33|[33]]] Auch Nilsson. Vgl. <nowiki>https://www.wikidata.org/wiki/Q24019266</nowiki> (22.02.2024); <nowiki>https://sok.riksarkivet.se/sbl/Mobil#/sbl/Mobil/Artikel/8922</nowiki> (22.02.2024).
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref34|[34]]] Vgl. Lundberg 1935, Lundberg 1942, Lundberg 1966, <nowiki>https://www.wikidata.org/wiki/Q5965758</nowiki> (22.02.2024); <nowiki>https://sok.riksarkivet.se/sbl/Mobil#/sbl/Mobil/Artikel/9756</nowiki> (22.02.2024).
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref35|[35]]] Vgl. Gullbrandsson 2010.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref36|[36]]] Vgl. etwa Schermann 2010 oder Björkman 2016.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref37|[37]]] Zuletzt etwa Allén/Frängsmyr 2016.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref38|[38]]] Vgl. etwa Gullbrandsson 2010, S. 48.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref39|[39]]] Vgl. etwa Karlson 1940, S. 15 oder Gullbrandsson 2010, S. 47.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref40|[40]]] Vgl. Karlson 1940. Das Original des Inventars von 1796 befindet sich in der Universitätsbibliothek Lund, De la Gardieska arkivet, Topographica, Västergötland, Stola 1c.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref41|[41]]] Vgl. Karlson 1940, S. 155–180.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref42|[42]]] Vgl. ''Ekebladska samlingar'', darin u.a. das Nachlassarchiv Eva Ekeblads von 1787, vgl. <nowiki>https://sok.riksarkivet.se/bouppteckningar?Efternamn=de+la+Gardie&Lan=Alla&AvanceradSok=False&page=5&postid=Bouppteckningar_799291EA-26F4-4C24-9FFD-00174A178F0E-48C480C1-F398-4EF0-9568-A7648F6B57BA&tab=post</nowiki> (02.03.2023); <nowiki>https://sok.riksarkivet.se/bildvisning/C0105500_00047</nowiki> (26.03.2024).
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref43|[43]]] Kungliga Bibliotheket, Stockholm, Papiere zu Claes Julius Ekeblad: Journal. Papper rörande Stola [Aufzeichnungen. Papiere Stola betreffend] Signatur HSIe17a.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref44|[44]]] Vgl. Nordiska Museets Handlingar [Handreichungen des nordischen Museeums], lt. Westrin 1986, S. 59 zusammengestellt 1930/1931.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref45|[45]]] Vgl. Westrin 1986, S. 59.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref46|[46]]] Das Inventar befindet sich in der Universitätsbibliothek von Lund, De la Gardieska arkivet [De la Gardie Archiv], Topographica, Västergötland, Signatur: Stola 1c.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref47|[47]]] Vgl. <nowiki>https://www.wikidata.org/wiki/Q845497</nowiki> (25.03.2024); <nowiki>https://www.lantmateriet.se</nowiki> (25.03.2024).
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref48|[48]]] Karten von 1728, Geometrische Vermessung des Gutshofs Stola (Gemeinde Strö, Stola Nr. 1) von 1728, Lantmäteriet, Lantmäteristyrelsens arkiv, akt P195-7:1 und Geometrische Vermessung des Gutshofs Stola (Gemeinde Strö, Stola Nr. 2) von 1728.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref49|[49]]] Vgl. Gullbrandsson 2010, S. 63.
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref50|[50]]] Vgl. <nowiki>https://www.wikidata.org/wiki/Q10413471</nowiki> (22.02.2024); <nowiki>https://www.raa.se/tag/antikvariska-topografiska-arkivet-ata/</nowiki> (22.02.2024).
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref51|[51]]] Vgl. <nowiki>https://www.wikidata.org/wiki/Q4356728</nowiki> (22.02.2024); <nowiki>https://arkdes.se</nowiki> (22.02.2024).
 
[[Stola/Forschungsstand#%20ftnref52|[52]]] Vgl. <nowiki>https://www.wikidata.org/wiki/Q489175</nowiki> (22.02.2024); <nowiki>https://vastergotlandsmuseum.se</nowiki> (22.02.2024).
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===== Einzelnachweise =====
# <small>Das Herrenhaus Richter in der Datenbank der Herrenhäuser des Ostseeraums (abgerufen am 02.08.2024)</small>
# <small>“Herrenhäuser in Schwerin”, M. Muster, im Beispielverlag (2024)</small>
# <small>“Richter: Eine Familiengeschichte”, M. Muster, Architekturjournal “Beispiel”  (2024)</small>
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<references />
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Aktuelle Version vom 13. März 2025, 16:05 Uhr

Jakob De la Gardie kaufte das Gut zusammen mit einer Anzahl weiterer Ländereien auf der estnischen Insel Dagö|Hiiumaa im Jahr 1624 vom Schwedischen König Gustav II. Adolph. Eine erste Erwähnung des Namens Großenhof ist laut Carl Meißner 1633 nachweisbar. [1] Nachdem dessen Sohn Axel Julius De la Gardie die Dagöer Güter durch die Reduktion Karl XI. 1691 verloren hatte, wurden die Ländereien an verschiedene baltische adlige Familien verpachtet.[2]

Der jüngste Sohn der Gräfin, Jakob Pontus Stenbock, erbte das Gut Großenhof, das nach deren Tod auf einen Wert von 40.000 Rubel geschätzt wurde.[3] Jakob Pontus verpfändete Großenhof|Suuremõisa 1796 an Otto Reinhold Ludwig von Ungern-Sternberg. Das Gut ging in den Besitz der Familie Ungern-Sternberg über und blieb es bis ins 20. Jahrhundert.[4]

Eine erste Erwähnung des Namens Großenhof ist laut Carl Meißner 1633 nachweisbar.

Ob der spätere barocke Bau, der zwischen 1755 und 1772 entstanden sein soll,[5] an der gleichen Stelle des alten Hauses errichtet wurde, ist bisher nicht belegt. Größere Umbauten sowohl im Inneren des Hauses als auch Außen wurden erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts durch Ewald von Ungern-Sternberg (1824-1899) angeordnet.[6]


Kurzbiografie der Bauherrin Ebba Margareta Stenbock, geb. De la Gardie

Bauherrin des heute noch erhaltenen Herrenhauses war Gräfin Ebba Margareta De la Gardie (1704-1775) [Abb.]. Sie wurde am 24. November 1704 in Reval|Tallinn als einziges Kind des Grafen Adam Carl De la Gardie und Anna Juliana Horn af Kanckas (1667-1753) geboren.[7] Ihre ersten Lebensjahre verbrachte sie in der schwedischen Provinz Estland, wo ihr Vater zu Beginn von 1700 bis 1710 als Kommandant in Reval, dem heutigen Tallinn, stationiert war. Nach der verlorenen Schlacht bei Poltawa, kehrte die Familie ins Königreich Schweden zurück.[8] Am 8. November 1722 heirate Ebba Margareta ihren Cousin zweiten Grades Fredrik Magnus Stenbock [Abb.] in der St. Jakobskirche in Stockholm.[9]

Die Gräfin Ebba Margareta legte in ihrem 70 Jahre dauernden Leben weite Distanzen zurück. Ihr Weg führte sie zunächst als Kind aus den schwedischen Provinz Estland nach Schweden. Rund 27 Jahre lebte sie dort. In Schweden brachte sie fast alle ihre Kinder zur Welt. Mit den Kindern und ihrem Mann wechselte sie mehrmals den Wohnort: Die Familie lebte in Stockholm, im südlichen Skåne und im südwestlich gelegenen Halland. Um den Nachlass ihrer Mutter zu regeln, reiste Ebba Margareta 1753 nach Südwestfinnland.[10] Ende der 1730er Jahre zog sie mit ihrer Familie zurück nach Estland. Zunächst lebte sie in Kolga und Reval|Tallinn und ab 1755, inzwischen zehn Jahre verwitwet, vermutlich überwiegend auf die Insel Dagö|Hiiumaa.[11]

Ebba Margareta und Fredrik Magnus hatten dreizehn Kinder, von denen drei im Kindesalter starben. Der Großteil ihrer Kinder konnte in Schweden und Estland beruflich erfolgreich werden: die Söhne als russische Militärs und einige der Töchter als einflussreiche Hofdamen im schwedischen Königshaus.[12]

Nach der Restitution einer Zahl Güter auf Dagö durch die russische Kaiserin Elisabeth I., kehrte Ebba Margareta mit einigen ihrer Kinder 1755 auf die Insel zurück. Dort ließ sie zwischen 1755 und 1772 das heute noch erhaltene Herrenhaus Großenhof|Suuremõisa bauen.[13] Der Bau nahm beinahe die gesamte letzte Lebensphase der Gräfin ein. Drei Jahre nach Vollendung der Dreiflügelanlage verstarb sie am 10. September 1775 nach einer drei Monate andauernden Krankheit im Alter von 70 Jahren.[14]

Zur Finanzlage der Gräfin

Die Forschungsauffassung, die Bauherrin von Großenhof habe über große Reichtümer verfügt[15], bestätigt sich derzeit nicht. Vielmehr zeichnet sich ab, dass Ebba Margareta ihre Bauprojekte auf Dagö|Hiiumaa mit großer organisatorischer, aber auch finanzieller Anstrengung umsetzen konnte. Die Gräfin und ihr Mann wuchsen mit den Auswirkungen der Reduktion Karls XI. auf. Obwohl Ebba Margareta De la Gardie zu einer der angesehensten und über einige Zeit wohlsituiertesten schwedischen Familien gehörte, deuten verschiedenen Quellen an, dass ihr Leben in finanziellen und familiären Belangen nicht problemlos verlief. Ohne je völlig mittellos gewesen zu sein, war der große Reichtum ihrer Vorfahren für sie in der einstigen Fülle nicht mehr greifbar.[16]

Nach den Güterenteignungen Karls XI. hatte es nur ein Verwandter der Gräfin Ebba Margareta mit seiner Familie erneut politisch und finanziell an die Spitze der schwedischen Gesellschaft geschafft: Ihr Onkel Magnus Julius De la Gardie heiratete mit Anfang Vierzig die vierzehnjährige Hedvig Catharina Lillie eine der reichsten Partien Schwedens. Sie war die Enkeltochter eines der Hauptakteure und Profiteure der Reduktionszeit, Fabian Wrede. Da sie und ihre Mutter die einzigen Erbinnen des einstigen Präsidenten des Reduktionskollegiums blieben, brachte Hedvig Catharina achtzehn Güter in die Ehe ein. Die Anwesen, zu denen auch ehemalige Güter der De la Gardie gehörten, lagen verstreut in verschiedenen schwedischen Landschaften, in finnischen Provinzen, in Pommern und in Stockholm. Finanziell bestens ausgestattet, beeinflusste Magnus Julius nach einer Zeit als Militär, als Riksråd (Reichrat), Hofmarschall und Parteigänger der frankreichfreundlichen Adelsfraktion (Partei der Hüte) die schwedische Politik. Mit seinem Bruder Adam Carl, dem Vater Ebba Margaretas, stritt Magnus Julius unter anderem um den Herrensitz Tullgarn. Magnus Julius konnte sich schlussendlich gegen den eigentlichen Erben – Adam Carl – erfolgreich durchsetzen.[17] Ebba Margaretas Onkel starb 1741 als ein sehr reicher Mann, dessen Wohlstand bis zuletzt auf den Werten der beweglichen und unbeweglichen Güter seiner Frau Hedvig Catharina Lillie basierte.[18]

Von einem Leben im Mittelpunkt der Gesellschaft, ausgestattet mit Land und nicht versiegender Geldquelle waren Ebba Margareta De la Gardie und ihr Ehemann Fredrik Magnus Stenbock weit entfernt. Anhand der noch nicht abschließend erforschten Archivalien zeigt sich, dass die Gräfin – zumindest zeitweilig – finanziell begrenzte Möglichkeiten zu haben schien. Das Herrenhaus Großenhof sollte auch darum kostengünstig alle Ressourcen der Insel in sich aufnehmen.

Abb. 3 Unbekannter Maler (Olof Arenius?), Porträt Ebba Margareta Stenbock, geb. De la Gardie, ca. 1730
Abb. 4 Lorens Pasch (?) oder George Desmarées (?), Portrait Fredrik Magnus Stenbock
  1. Vgl. Meißner (Hg.) 1913, S. 18, 19
  2. Vgl. Vello Kaskor in: Maiste 2023, S. 213 (Fußnote 366). Estnische Übersetzungen ins Deutsche mittels ChatGpt.
  3. RA EAA.1423.1.265, Bl. 1.
  4. Vgl. Meißner (Hg.) 1913, S. 19.
  5. Vgl. Meißner (Hg.), S. 19; ergänzend vgl. Pirang 1926, Bd. 1, S. 52.
  6. Vgl. ERA.5025.2.13679, A-11556, Tallinn/ Tartu 2011, S. 5 (7).
  7. Postkarte mit dem Portrait der Gräfin, in der Datenbank falsches Todesjahr vermerkt: https://www.muis.ee/museaalView/667176 [2024-03-05]; vgl. Genealogie: https://t1p.de/gn41e [2024-09-12].
  8. Vgl. Anrep 1858, Bd.1, S. 562.
  9. Stockholms stadsarkiv (depå: Liljeholmskajen), SE/SSA/00008/C I a/12, Fol. 474. HYPERLINK: https://sok.riksarkivet.se/bildvisning/C0054698_00249.
  10. Vgl. Suomalaisen Kirjallisuuden Seura: Suomi: kirjoituksia isänmaallisista aineista 1860, Helsinki 1862, S. 246-247. Digitalisat: https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb11045282 [2024-04-15].
  11. Vgl. Stenbock 1937, 29-30.
  12. Vgl. Stenbock 1937, 29-30.
  13. Vgl. Meißner (Hg.), S. 19; ergänzend vgl. Pirang 1926, Bd. 1, S. 52.
  14. Vgl. RA EAA.31771.1.14 (Kirchenbuch 1744-1776), S. 351.
  15. Vgl. z.B. Hein 2017, S. 85. Anmerkung der Verfasserin: Zum Leben und der Rolle der Gräfin als Bauherrin und Patronin verfasse ich z.Zt. eine Doktorarbeit. Aus diesem Grund bitte ich um Verständnis, dass ausführlichere Auswertungen erst im Rahmen der Dissertation veröffentlicht werden.
  16. Auswahl von Quellen, die finanzielle Engpässe andeuten: zur Verschuldung der Familie vgl. Stenbock 1937, S. 29; Korrespondenz Fredrik Magnus Stenbock mit Christian von Barnekow zu Schulden: LUNDS UNIV:S BIBLIOTHEK, De la Gardieska Samlingen, Släktarkiven, Volym 4:3; Rechtsschreiben der Gräfin Ebba Margareta für ihren Sohn anlässlich der Schuldenaufnahme und Verpflichtung der Rückzahlung von 20.000 Rubel durch die Gräfin (1756): Riksarkivet Vadstena, Herrborums gårds arkiv , F II g 15. Verluste der Vorfahren durch die Reduktion Karls XI. können im Svensk biografiskt lexikon nachglesen werden, z.B. Axel Julius De la Gardie. Über Ebba Margaretas Vater, Adam Carl De la Gardie: siehe Artikel Magnus Julius De la Gardie.
  17. Vgl. Böregård, Annika: Släktarkiven De la Gardie, Universitätsbibliothek Lund 2008. Digitalisat: http://urn.kb.se/resolve?urn=urn:nbn:se:alvin:portal:record-70137, Volym 154:2 + Volym 181:1; Söderberg, Tom: Magnus Julius De la Gardie, https://sok.riksarkivet.se/sbl/artikel/17382, Svenskt biografiskt lexikon [2024-03-28].
  18. Vgl. Söderberg, Tom: Magnus Julius De la Gardie, https://sok.riksarkivet.se/sbl/artikel/17382, Svenskt biografiskt lexikon [2024-03-28].