Emkendorf/01. Einleitung: Unterschied zwischen den Versionen
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|An der alten Handelsstraße zwischen Kiel und Rendsburg, mitten in der [[wikidata:Q2564653|Region Westensee]], liegt in einem Tal das bedeutende adelige [[wikidata:Q1556913|Gut Emkendorf]] (Abbildung). Einst eine Quadratmeile umfassend, war es das größte Gut der Herzogtümer [[wikidata:Q26167|Schleswig]] und [[wikidata:Q704288|Holstein]]. Über eine Linden- und Kastanienallee (Abbildung), welche vor 250 Jahren von Detlev von Reventlow <nowiki>https://www.wikidata.org/wiki/Q11136929</nowiki> (1712–1783), einem der adeligen Bewohner, gegen Ende des 18. Jahrhunderts gepflanzt wurde, gelangte man, mit einem scharfen Winkel abbiegend von der Straße, in die Gutsanlage. Ab 1800 dann über einen aufgeschütteten Damm zum Herrenhaus. Vorher erreichte man das Gutsareal über einen Anfahrtsweg von der Seite aus Nortorf her. Das Dorf Emkendorf wurde als „Imekenthorp“ schon 1190 in alten Urkunden erwähnt und gehörte zu verschiedenen „Mottenanlagen“ <nowiki>http://vocab.getty.edu/page/aat/300400701</nowiki> (Burganlagen) der Ritter von Westensee. <nowiki>https://www.wikidata.org/wiki/Q92062</nowiki> Durch Pest und Viehseuchen wurde das Dorf jedoch noch vor 1615 vernichtet. Es bestand lange Zeit nur das Gut mit seinen Wirtschaftsgebäuden, in denen die Bediensteten wohnten und arbeiteten. Erst in der Neuzeit gruppierten sich wieder Häuser um das Gut und bildeten das „neue Dorf“ Emkendorf. | |An der alten Handelsstraße zwischen Kiel und Rendsburg, mitten in der [[wikidata:Q2564653|Region Westensee]], liegt in einem Tal das bedeutende adelige [[wikidata:Q1556913|Gut Emkendorf]] (Abbildung). Einst eine Quadratmeile umfassend, war es das größte Gut der Herzogtümer [[wikidata:Q26167|Schleswig]] und [[wikidata:Q704288|Holstein]]. Über eine Linden- und Kastanienallee (Abbildung), welche vor 250 Jahren von Detlev von Reventlow <nowiki>https://www.wikidata.org/wiki/Q11136929</nowiki> (1712–1783), einem der adeligen Bewohner, gegen Ende des 18. Jahrhunderts gepflanzt wurde, gelangte man, mit einem scharfen Winkel abbiegend von der Straße, in die Gutsanlage. Ab 1800 dann über einen aufgeschütteten Damm zum Herrenhaus. Vorher erreichte man das Gutsareal über einen Anfahrtsweg von der Seite aus Nortorf her. Das Dorf Emkendorf wurde als „Imekenthorp“ schon 1190 in alten Urkunden erwähnt und gehörte zu verschiedenen „Mottenanlagen“ <nowiki>http://vocab.getty.edu/page/aat/300400701</nowiki> (Burganlagen) der Ritter von Westensee. <nowiki>https://www.wikidata.org/wiki/Q92062</nowiki> Durch Pest und Viehseuchen wurde das Dorf jedoch noch vor 1615 vernichtet. Es bestand lange Zeit nur das Gut mit seinen Wirtschaftsgebäuden, in denen die Bediensteten wohnten und arbeiteten. Erst in der Neuzeit gruppierten sich wieder Häuser um das Gut und bildeten das „neue Dorf“ [https://mediendatenbank.uni-greifswald.de#/detail/ab65114e-d399-48cf-87e5-f2372307efb3 Emkendorf]. | ||
Im 18. Jahrhundert prägten viele Besitzerwechsel die Bau- und Gutsgeschichte des Gutes. Emkendorf war als Gut in den für den Herrenhausbau entscheidenden Jahrzehnten verpachtet oder wurde von einem weit entfernten anderen Gut aus verwaltet. Der Entschluss und Plan für Emkendorf, ein seiner Gutsgröße entsprechendes Herrenhaus zu bauen, wurde zu einer Zeit gefasst, als das Gut nicht langfristig einem Besitzer gehörte, sondern als „Kapitalanlageobjekt“ angesehen wurde. Erst sechs Jahrzehnte nach dem Planungszeitpunkt sollte das Herrenhaus als Dauerwohnsitz dienen. Der Ausbau des Herrenhauses wurde nie richtig fertiggestellt. Infolge von Geldmangel liefen die geplanten äußeren und inneren Umgestaltungen nicht gleich, sondern dauerten viele Jahre. Die Jahrzehnte, in denen nicht weitergebaut wurde, ließen das Haus altern und vieles an der Bausubstanz wurde bereits vor Fertigstellung wieder marode. | Im 18. Jahrhundert prägten viele Besitzerwechsel die Bau- und Gutsgeschichte des Gutes. Emkendorf war als Gut in den für den Herrenhausbau entscheidenden Jahrzehnten verpachtet oder wurde von einem weit entfernten anderen Gut aus verwaltet. Der Entschluss und Plan für Emkendorf, ein seiner Gutsgröße entsprechendes Herrenhaus zu bauen, wurde zu einer Zeit gefasst, als das Gut nicht langfristig einem Besitzer gehörte, sondern als „Kapitalanlageobjekt“ angesehen wurde. Erst sechs Jahrzehnte nach dem Planungszeitpunkt sollte das Herrenhaus als Dauerwohnsitz dienen. Der Ausbau des Herrenhauses wurde nie richtig fertiggestellt. Infolge von Geldmangel liefen die geplanten äußeren und inneren Umgestaltungen nicht gleich, sondern dauerten viele Jahre. Die Jahrzehnte, in denen nicht weitergebaut wurde, ließen das Haus altern und vieles an der Bausubstanz wurde bereits vor Fertigstellung wieder marode. | ||
Version vom 9. September 2024, 06:27 Uhr
An der alten Handelsstraße zwischen Kiel und Rendsburg, mitten in der Region Westensee, liegt in einem Tal das bedeutende adelige Gut Emkendorf (Abbildung). Einst eine Quadratmeile umfassend, war es das größte Gut der Herzogtümer Schleswig und Holstein. Über eine Linden- und Kastanienallee (Abbildung), welche vor 250 Jahren von Detlev von Reventlow https://www.wikidata.org/wiki/Q11136929 (1712–1783), einem der adeligen Bewohner, gegen Ende des 18. Jahrhunderts gepflanzt wurde, gelangte man, mit einem scharfen Winkel abbiegend von der Straße, in die Gutsanlage. Ab 1800 dann über einen aufgeschütteten Damm zum Herrenhaus. Vorher erreichte man das Gutsareal über einen Anfahrtsweg von der Seite aus Nortorf her. Das Dorf Emkendorf wurde als „Imekenthorp“ schon 1190 in alten Urkunden erwähnt und gehörte zu verschiedenen „Mottenanlagen“ http://vocab.getty.edu/page/aat/300400701 (Burganlagen) der Ritter von Westensee. https://www.wikidata.org/wiki/Q92062 Durch Pest und Viehseuchen wurde das Dorf jedoch noch vor 1615 vernichtet. Es bestand lange Zeit nur das Gut mit seinen Wirtschaftsgebäuden, in denen die Bediensteten wohnten und arbeiteten. Erst in der Neuzeit gruppierten sich wieder Häuser um das Gut und bildeten das „neue Dorf“ Emkendorf.
Im 18. Jahrhundert prägten viele Besitzerwechsel die Bau- und Gutsgeschichte des Gutes. Emkendorf war als Gut in den für den Herrenhausbau entscheidenden Jahrzehnten verpachtet oder wurde von einem weit entfernten anderen Gut aus verwaltet. Der Entschluss und Plan für Emkendorf, ein seiner Gutsgröße entsprechendes Herrenhaus zu bauen, wurde zu einer Zeit gefasst, als das Gut nicht langfristig einem Besitzer gehörte, sondern als „Kapitalanlageobjekt“ angesehen wurde. Erst sechs Jahrzehnte nach dem Planungszeitpunkt sollte das Herrenhaus als Dauerwohnsitz dienen. Der Ausbau des Herrenhauses wurde nie richtig fertiggestellt. Infolge von Geldmangel liefen die geplanten äußeren und inneren Umgestaltungen nicht gleich, sondern dauerten viele Jahre. Die Jahrzehnte, in denen nicht weitergebaut wurde, ließen das Haus altern und vieles an der Bausubstanz wurde bereits vor Fertigstellung wieder marode. Die vier Gutsbesitzerfamilien, die im 18. Jahrhundert Emkendorf besaßen, gehörten niederen bis höheren Adelskreisen an und standen überwiegend in dänischen und deutschen Staatsdiensten. Ihre Berufe, Herkunft oder Verbindungen in die Adelskreise von England, Dänemark und Hannover erklärten auch, warum die große Gutsanlage in Emkendorf von ihnen erworben, vererbt oder als Geschenk übereignet werden konnte. Bis heute besteht das Herrenhaus und das Gutsareal, wie es unter der Familie Reventlow ab 1786 umgebaut wurde. Aus der Erbauungszeit um 1730 sind im Innenraum nur die barocke Stuckdecke über der klassizistisch eingezogenen Decke, der „Rote Salon“ mit der originalen Wandbespannung und der „Blaue Salon“ im originalen Grundriss erhalten geblieben. Im Außenraum aus der Erbauungsphase blieb nur das Kuhhaus von 1730 und die Kornscheune von 1745 bestehen. Von den weiteren Gebäuden aus der Zeit ab 1720 konnte die Recherche keine Hinweise liefern. |
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Einzelnachweise
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