Plüschow/02. Forschungsstand: Unterschied zwischen den Versionen

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|Man befasste sich mit Herrenhäusern im westlichen Holstein schon recht früh. Um 1816 entstand einer der ersten Berichte von [[wikidata:Q1460077|Friedrich Johan Lorenz Meyer]]<span style="color:#0070c0;"> </span><span style="color:#000000;">(1760-1844)</span><span style="color:#0070c0;"> </span>über Reisen durch Norddeutschland und den Besuch von Herrenhäusern und deren Beschreibung. Friedrich Johan Lorenz Meyer besuchte auch Emkendorf auf seiner Sommerreise 1815 in Holstein.<ref name="ftn155">Vgl. Meyer, 1816,S. 273-294.</ref> Er gilt somit als ein sehr frühes Beispiel der Herrenhausbeschreibung vom Emkendorf.
<span style="color:#000000;">Die deutsche Architektur- und Bauhistorikerin Sabine Bock, ausgewiesene Forscherin zur Herrenhauslandschaft in Deutschland, den baltischen Staaten und Skandinavien, legt 2013 eine umfassende Monografie zu Geschichte und Architektur des mecklenburgischen Gutes Plüschow vor. Dabei schlägt sie einen Bogen von der jungsteinzeitlichen Besiedelung der Region bis in die heutige Zeit des Mecklenburgischen Künstlerhauses Schloss Plüschow. Es ist vor allem ihrer ausführlichen Recherche im Landeshauptarchiv Schwerin (LHAS) sowie ihrem intensiven Austausch mit den Künstlern und Leitern des heutigen Künstlerhauses, Miro Zahra und Udo Rathke, zu verdanken, dass sie alle bislang verfügbaren Informationen zur Geschichte Plüschows zusammentragen konnte. In ihrem umfangreichen Buch gibt sie transkribierte Quellentexte aus unterschiedlichster Zeit wieder und ermöglicht so das Nachvollziehen einer nahezu nahtlosen Besitzer-, Wirtschafts- und Baugeschichte. Viele Informationen, die sie mit Miro Zahra und Udo Rathke zur Restaurierungsgeschichte Plüschows seit 1991 austauscht und in ihren Text einarbeitet, finden sich dokumentiert in den </span><span style="color:#000000;">Akten des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege Schwerin</span><span style="color:#000000;"><ref name="ftn229"><div style="margin-left:0.6cm;">Beispielhaft: {{anchor|Hlk170722259 Kopie 1}} <span style="color:#000000;">Mecklenburg-Vorpommern, Dokumentation und wissenschaftliche Inventarisierung der Bau- und Kunstdenkmale, Landkreis: NWM, Gemarkung: Plüschow 0261, Art des Baudenkmals: allg., Ältestes Dokument: 11.10.2017, Mappennummer: 01; </span>{{anchor|Hlk170722481 Kopie 1}} <span style="color:#000000;">Mecklenburg-Vorpommern, Dokumentation und wissenschaftliche Inventarisierung der Bau- und Kunstdenkmale, Landkreis: NWM, Gemarkung: Plüschow 0261, Objektnummer: 1063, Fl: 1, Flst: 201, Art des Baudenkmals: Schloß, Am Park 6, Ältestes Dokument: 6. 2000, Mappennummer: 03;</span><span style="color:#000000;"> Mecklenburg-Vorpommern, Dokumentation und wissenschaftliche Inventarisierung der Bau- und Kunstdenkmale, Landkreis: NWM, Gemarkung: Plüschow 0261, Art des Baudenkmals: Schloß, Ältestes Dokument: 29.4.1999, Mappe geschlossen am: 26.11.1999, Mappennummer: 02; Mecklenburg-Vorpommern, Dokumentation und wissenschaftliche Inventarisierung der Bau- und Kunstdenkmale, Landkreis: NWM, Gemarkung: Plüschow 0261, Art des Baudenkmals: Schloß, Ältestes Dokument: 17.3.1930, Mappe geschlossen am: 7.12.1998, Mappennummer: 01; Mecklenburg-Vorpommern, Dokumentation und wissenschaftliche Inventarisierung der Bau- und Kunstdenkmale, Landkreis: NWM, Gemarkung: Plüschow 0261, Art des Baudenkmals: Am Park 7,9,11 Wohnhaus (Inspektorenhaus), Ältestes Dokument: 24.6.2008, Mappennummer: 01.</span></div></ref></span><span style="color:#000000;"> wieder. Aufgrund des glücklichen Umstandes, dass umfangreiches glaubwürdiges historisches Kartenmaterial ab der Mitte des 18. Jahrhunderts, wie z.B. der </span><span style="color:#00b050;">„Plan Plüschow mit dem Dorffe und der Ziegeley, Friedrichshagen, 1761/1762, von A. F. H. Schumacher & J. H. Susemihl“</span><ref name="ftn230"><div style="margin-left:0.6cm;">{{anchor|Hlk170723094 Kopie 1}} <span style="color:#000000;">LHAS 12.12-1 Karten von ländlichen Gemarkungen, Sign. 19629 [alt: Plüschow Ia].</span><span style="color:#000000;"> </span></div></ref> und <span style="color:#000000;">das</span><span style="color:#00b050;"> </span>{{anchor|Hlk170723138}} <span style="color:#00b050;">„Brouillon von dem ritterschaftl. Guthe Plüschow, 1769, von J. C. Walter“</span><ref name="ftn231"><div style="margin-left:0.6cm;"><span style="color:#000000;">LHAS 12.12-1 Karten von ländlichen Gemarkungen, Sign. 12788 [alt: Plüschow Ib].</span></div></ref><span style="color:#000000;">, historische Bauzeichnungen zu Herrenhaus und Wirtschaftsgebäuden aus dem 19. und 20. Jahrhundert sowie frühe Fotografien (Gutshof, Herrenhaus, wenige seiner Innenräume) erhalten blieben, kann die Bau- und Ausstattungsgeschichte Plüschows nachvollzogen werden. Landwirtschaftliche Güter-Adressbücher</span><span style="color:#000000;"><ref name="ftn232"><div style="margin-left:0.6cm;"><span style="color:#000000;">wie</span><span style="color:#000000;">: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band IV Mecklenburg</span><span style="color:#000000;">, Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz, Verzeichnis (…), Leipzig </span><span style="color:#000000;">1928</span><span style="color:#000000;">.</span></div></ref></span><span style="color:#000000;"> informieren über die Bewirtschaftung des Gutes ab dem 19. Jahrhundert bis in die 1920er Jahre. </span>


Die'' Gemälde- und Antikensammlung auf dem Hochadeligen Gut Emkendorff in Holstein''<ref name="ftn156">Vgl. Noodt, 1829.</ref> war das Werk des Kunstmaklers [[wikidata:Q21033323|Johannes Noodt]]<span style="color:#00b050;"> </span><span style="color:#000000;">(1781-1851)</span><span style="color:#0070c0;"> </span>aus Hamburg. Er verfasste es im Jahre 1829 und führte dort die 103 Gemälde und 13 Plastiken Emkendorfs jeweils mit einer längeren und kürzeren Beschreibung, auf. Das Werk lieferte einen ungefähren Stand der großen Kunstsammlung im Herrenhaus Emkendorf, die heute leider nur noch aus wenigen Objekten besteht.


Mit Carl-Heinrich Seebach (s.a)<ref name="ftn157">Über Carl-Heinrich Seebach liegt kein Interneteintrag vor.</ref> und [[wikidata:Q75366154|Hubertus Neuschäffer]]<span style="color:#0070c0;"> </span><span style="color:#000000;">(geb.1944)</span><span style="color:#0070c0;"> </span>gab [[wikidata:Q19285354 |Henning von Rumohr]] <span style="color:#000000;">(1904-1984) </span>eine fünfbändige Reihe über Herrenhäuser in Ost- und Westholstein, Lauenburg, Schleswig, Südholstein und Herrenhäuser um Lübeck heraus. Sie galt und gilt bis heute als wichtiges Standardwerk über die Auflistung von Herrenhäusern in ganz Schleswig-Holstein und wurde in der Zeit von 1979 bis 1987 verfasst. Emkendorf wird hier sehr ausführlich über mehrere Seiten beschrieben und ist somit eine Primärquelle der Herrenhausforschung des Gutes Emkendorf. Carl Heinrich Seebach beschäftigte sich zusätzlich in seiner Herrenhausforschung mit der Entstehung der Herrenhäuser nach dem 19. Jahrhundert.<ref name="ftn158">Vgl. Rumohr,,1979 bis 1989.</ref> Emkendorf wurde im Band über das westliche Holstein ebenfalls ausführlich untersucht.<ref name="ftn159">Vgl. Rumohr, 1988, S. 113-134.</ref>
<span style="color:#000000;">Mit der Absicht, eine Lücke in der landeskundlichen Forschung zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu schließen, verfasste der Kunsthistoriker Walter Josephi den vierseitigen Beitrag „Ein vergessenes mecklenburgisches Landschloß. (Plüschow).“, den er 1916 in der Zeitschrift des Heimatbundes Mecklenburg publizierte. Er beschreibt darin die Lage von Herrenhaus und Gut in der mecklenburgischen Landschaft, die Fassade des Herrenhauses sowie die architektonische Gliederung des Hausinneren und die Ausstattung mit Stuck, Öfen und Tapeten. Letztere stammen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sowie aus dem ersten Viertel des 19. Jahrhunderts. Bereits zur Zeit von Josephis Beitrag 1916 ist über die Ausstattung Plüschows mit Möbeln, Gemälden oder weiterem Inventar vom Ende des 18. oder Beginn des 19. Jahrhunderts nichts mehr bekannt. Über einen Architekten des </span>[https://www.getty.edu/vow/AATFullDisplay?find=&logic=AND&note=&subjectid=300021147 barock]<span style="color:#000000;">en Herrenhauses oder gar des Gutsensembles, Stuckateure oder über die Manufakturen der verschiedenen Tapeten konnten bereits damals nur Mutmaßungen angestellt werden. </span>Jürgen Brandt veröffentlichte 1925 bei Wasmuth in Berlin das bis heute grundlegende Buch „Alt-Mecklenburgische Schlösser und Herrensitze. Mit 218 Abbildungen.“ Seine kunst- und architekturhistorische Arbeit hatte er 1913/1914 begonnen, um, wie Josephi, eine auch ihm aufgefallene offensichtliche Forschungs- und Interessenslücke zu schließen.<ref name="ftn233"><div style="margin-left:0.6cm;">„Vorarbeiten, auf die sich die Arbeit stützen könnte, sind, abgesehen von den in den letzten Jahren erschienenen Einzeldarstellungen von Ludwigslust, Güstrow und Doberan (…), nicht vorhanden. Das tiefgründige Inventarisationswerk für Mecklenburg-Schwerin von Schlie enthält nur Angaben für die Renaissancebauten und zeigt mit wenigen Ausnahmen für die Zeit des Barocks, Rokokos, Zopfes und Empires kein Verständnis. Von dem gleichen Werk zu Mecklenburg-Strelitz ist erst der erste Band erschienen. Die Besitzer der Herrensitze vermögen über ihren Besitz so gut wie keine urkundlichen Angaben zu machen.“ (Brandt 1925, Vorwort).</div></ref> Bereits zum Zeitpunkt seiner (bzw. beider Autoren) Forschung ist die Arbeit in den damaligen Landesarchiven Schwerin und Neustrelitz, in den landständischen Archiven in Rostock, aber besonders in den einzelnen Gutsarchiven sehr schwierig. Letztere zeigen sich sehr oft als ungeordnet. Die „Domäne Plüschow“ wird von <span style="color:#00b050;">Brandt</span> schließlich mit wenigen Worten skizziert und mit der fotografischen <span style="color:#00b050;">Abbildung des Treppenhauses </span><span style="color:#a6a6a6;">(1 hist. Foto) </span>präsentiert.<ref name="ftn234"><div style="margin-left:0.6cm;">Vgl.: Brandt 1925, Vorwort, S. 30, Foto S. 94.</div></ref>  


[[wikidata:Q106140533|Frauke Mißfeldt-Bünz]] (1923–2021) schrieb mehrere Aufsätze über „Schloss Emkendorf“ und dessen Kunstsammlung sowie Ausstattung um die Wende des 18. Jahrhunderts. Sie beschäftigte sich mit der Innenausstattung, dem Herrenhaus, der Kunstsammlung und den Künstlern – vor allem aber mit dem Künstler [[wikidata:Q1528117|Guiseppe Anselmo Pellicia]]<span style="color:#00b050;"> </span>(1775 bis nach 1840), der bei der klassizistischen Umformung des Hauses ab 1780 die Räume ausmalte.<ref name="ftn160">Vgl. Mißfeldt, 1955/1956, S. 115-130 und S. 62-93.</ref>


Ebenfalls mit der Kunst und Kultur in schleswig-holsteinischen Herrenhäusern um 1800 beschäftigten sich [[wikidata:Q998150|Dieter Lohmeier]] <span style="color:#000000;">(geb.1940) </span>und [[wikidata:Q2590084 |Wolfgang J. Müller]]<span style="color:#000000;">(1913-1992)</span>. Sie beleuchteten die Geschichte von Emkendorf und dem [[wikidata:Q881935|Herrenhaus Knoop]]<span style="color:#00b050;">,</span> welche durch verwandtschaftliche Verhältnisse miteinander verbunden waren.<ref name="ftn161">Vgl. Lohmeier/Müller, 1984.</ref> Hier wurde noch der [[wikidata:Q1337922|Emkendorfer Kreis]]<span style="color:#0070c0;"> </span>als literarischer Salon mit einbezogen. Beide Häuser sind um 1800 Schauplätze wegen ihres regen gesellschaftlichen und kulturellen Lebens, an dem Adlige aus der Führungsschicht des dänischen Gesamtstaates, berühmte Dichter wie [[wikidata:Q154367|Friedrich Gottlieb Klopstock]]<span style="color:#0070c0;"> </span>(1724–1803) und [[wikidata:Q77338|Matthias Claudius]]<span style="color:#0070c0;"> </span>(1740–1815), Gelehrte der Kieler Universität und durch die Französische Revolution vertriebene Emigranten beteiligt waren.<ref name="ftn162">Vgl. Lohmeier/Müller,1984.</ref>
Im Verlauf der Geschichte des 20. Jahrhunderts gehen im geografischen Bereich der südlichen Ostsee und des Baltikums historische Quellen diverser Art massiv verloren. Heute erhaltene Reste ermöglichen nur noch eine zum Großteil bruchstückhafte Annäherung an den Forschungsgegenstand „Herrenhaus“ und „Gutslandschaft“. Überblicke zu Plüschow, das zwischen 1949 und 1989 in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) lag, liefern u.a. Josef Adamiak 1975 in „Schlösser und Gärten in Mecklenburg“, Gerd Baier, Horst Ende und Brigitte Oltmanns 1990 in „Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR. Mecklenburgische Küstenregion. Mit den Städten Rostock und Wismar“, Dieter Pocher im 1997 erstmalig erschienenen „Schlösser und Herrenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern“, Neidhardt Krauß und Egon Fischer 2002 im Band „Zwischen Klützer Winkel und Grieser Gegend“ der dreibändigen Reihe „Schlösser, Gutshäuser und Parks in Mecklenburg-Vorpommern“, Volkmar Billeb und Sybille Badstübner-Gröger 2013 in „Burgen, Schlösser und Herrenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern“ sowie Wolf Karge 2016 in der Reihe „Einblicke zwischen Schaalsee und Salzhaff, Nr. 19“: „Schlösser und Herrenhäuser in Nordwestmecklenburg“. Die Internetseite des „Mecklenburgischen Künstlerhauses Schloss Plüschow“ zeigt sowohl eine „Zeittafel“ zur Guts- und Baugeschichte Plüschows als auch „Historische Ansichten“ von Herrenhaus, Garten und Gutshof sowie von den Tapeten und klassizistischen Öfen.<ref name="ftn235"><div style="margin-left:0.6cm;">Plüschow, [https://www.plueschow.de/ https://www.plueschow.de/]<span style="color:#0000ff;"><span style="color:#000000;">, (2023-11-21).</u></span></span></div></ref>  


Eine sehr wichtige Baustudie über das Herrenhaus Emkendorf brachte [[wikidata:Q94918817|Friedrich Saeftel]]<span style="color:#0070c0;"> </span>(1894–1984) im Jahr 1978 heraus. Als Bauingenieur und Baurat, der unter anderem für das Landesdenkmalamt in Kiel tätig war, schrieb Saeftel über die Standort- und Baugeschichte von Emkendorf.<ref name="ftn163">Vgl. Saeftel ,1978, S. 11-13.</ref> Die Baustudie diente als wichtigste und neueste Quelle für die aktuelle bauhistorische Erforschung des Gutsareals und des Herrenhauses.
<span style="color:#000000;">Weiterführende Literatur zu Plüschow unter Berücksichtigung spezifischer Fragestellungen findet sich bei:</span> Edgar Jacobs: „Mecklenburgische Herrenhöfe“, Dissertation, Berlin 1937, und Torsten Pöschk: „‚Hier ist mein eigener Grund; der mir ist Angestorben ...‘: die Gestaltung barocker Gutshäuser, Höfe und Gärten des Adels in Mecklenburg-Schwerin im Kontext des innerstaatlichen Machtkonflikts im 18. Jh.“, Dissertation Humboldt-Universität, Berlin 2011.


[[wikidata:Q95349861|Deert Lafrenz]]<span style="color:#0070c0;"> </span>seine Erfahrungen mit der praktischen Denkmalpflege aus der Sicht der Kunstgeschichte. Sein bekanntestes Werk „Gutshöfe und Herrenhäuser in Schleswig-Holstein“ wurde 2023 überarbeitet. In diesem Katalog wird Emkendorf kunsthistorisch beschrieben.


Für die Park- und Landschaftsanlagen, welche unmittelbar mit den Gutshäusern verbunden waren, erarbeitete Frau [https://www.schleswig-holstein.de/DE/landesregierung/ministerien-behoerden/LD/Organisation/Ansprechpartner/_documents/LD_Gartendenkmalpflege.html%20 Margita Marion Meyer] zusammen mit [[wikidata:Q374725 |Adrian von Butlar]] den großformatigen Katalog über „Historische Gärten in Schleswig-Holstein“. In Emkendorf erforschte sie in Zusammenarbeit mit der Hochschule Neubrandenburg unter anderem die Baumbestände sowie die gesamte Parksituation.<ref name="ftn164">Vgl. Meyer/Butlar, 1998, S. 210-214.</ref>


Das Gutsarchiv befindet sich heute nur teilweise auf Gut Emkendorf. Das weitere Archivmaterial wurde in das Landesarchiv Schleswig-Holstein in Schleswig, die Landesbibliothek Schleswig-Holstein und in das Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein in Kiel verbracht und ausgelagert.
 
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===== Einzelnachweise =====
# <small>Das Herrenhaus Richter in der Datenbank der Herrenhäuser des Ostseeraums (abgerufen am 02.08.2024)</small>
# <small>“Herrenhäuser in Schwerin”, M. Muster, im Beispielverlag (2024)</small>
# <small>“Richter: Eine Familiengeschichte”, M. Muster, Architekturjournal “Beispiel”  (2024)</small>
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Version vom 9. Oktober 2024, 12:11 Uhr

Die deutsche Architektur- und Bauhistorikerin Sabine Bock, ausgewiesene Forscherin zur Herrenhauslandschaft in Deutschland, den baltischen Staaten und Skandinavien, legt 2013 eine umfassende Monografie zu Geschichte und Architektur des mecklenburgischen Gutes Plüschow vor. Dabei schlägt sie einen Bogen von der jungsteinzeitlichen Besiedelung der Region bis in die heutige Zeit des Mecklenburgischen Künstlerhauses Schloss Plüschow. Es ist vor allem ihrer ausführlichen Recherche im Landeshauptarchiv Schwerin (LHAS) sowie ihrem intensiven Austausch mit den Künstlern und Leitern des heutigen Künstlerhauses, Miro Zahra und Udo Rathke, zu verdanken, dass sie alle bislang verfügbaren Informationen zur Geschichte Plüschows zusammentragen konnte. In ihrem umfangreichen Buch gibt sie transkribierte Quellentexte aus unterschiedlichster Zeit wieder und ermöglicht so das Nachvollziehen einer nahezu nahtlosen Besitzer-, Wirtschafts- und Baugeschichte. Viele Informationen, die sie mit Miro Zahra und Udo Rathke zur Restaurierungsgeschichte Plüschows seit 1991 austauscht und in ihren Text einarbeitet, finden sich dokumentiert in den Akten des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege Schwerin[1] wieder. Aufgrund des glücklichen Umstandes, dass umfangreiches glaubwürdiges historisches Kartenmaterial ab der Mitte des 18. Jahrhunderts, wie z.B. der „Plan Plüschow mit dem Dorffe und der Ziegeley, Friedrichshagen, 1761/1762, von A. F. H. Schumacher & J. H. Susemihl“[2] und das Vorlage:Anchor„Brouillon von dem ritterschaftl. Guthe Plüschow, 1769, von J. C. Walter“[3], historische Bauzeichnungen zu Herrenhaus und Wirtschaftsgebäuden aus dem 19. und 20. Jahrhundert sowie frühe Fotografien (Gutshof, Herrenhaus, wenige seiner Innenräume) erhalten blieben, kann die Bau- und Ausstattungsgeschichte Plüschows nachvollzogen werden. Landwirtschaftliche Güter-Adressbücher[4] informieren über die Bewirtschaftung des Gutes ab dem 19. Jahrhundert bis in die 1920er Jahre. Mit der Absicht, eine Lücke in der landeskundlichen Forschung zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu schließen, verfasste der Kunsthistoriker Walter Josephi den vierseitigen Beitrag „Ein vergessenes mecklenburgisches Landschloß. (Plüschow).“, den er 1916 in der Zeitschrift des Heimatbundes Mecklenburg publizierte. Er beschreibt darin die Lage von Herrenhaus und Gut in der mecklenburgischen Landschaft, die Fassade des Herrenhauses sowie die architektonische Gliederung des Hausinneren und die Ausstattung mit Stuck, Öfen und Tapeten. Letztere stammen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sowie aus dem ersten Viertel des 19. Jahrhunderts. Bereits zur Zeit von Josephis Beitrag 1916 ist über die Ausstattung Plüschows mit Möbeln, Gemälden oder weiterem Inventar vom Ende des 18. oder Beginn des 19. Jahrhunderts nichts mehr bekannt. Über einen Architekten des barocken Herrenhauses oder gar des Gutsensembles, Stuckateure oder über die Manufakturen der verschiedenen Tapeten konnten bereits damals nur Mutmaßungen angestellt werden. Jürgen Brandt veröffentlichte 1925 bei Wasmuth in Berlin das bis heute grundlegende Buch „Alt-Mecklenburgische Schlösser und Herrensitze. Mit 218 Abbildungen.“ Seine kunst- und architekturhistorische Arbeit hatte er 1913/1914 begonnen, um, wie Josephi, eine auch ihm aufgefallene offensichtliche Forschungs- und Interessenslücke zu schließen.[5] Bereits zum Zeitpunkt seiner (bzw. beider Autoren) Forschung ist die Arbeit in den damaligen Landesarchiven Schwerin und Neustrelitz, in den landständischen Archiven in Rostock, aber besonders in den einzelnen Gutsarchiven sehr schwierig. Letztere zeigen sich sehr oft als ungeordnet. Die „Domäne Plüschow“ wird von Brandt schließlich mit wenigen Worten skizziert und mit der fotografischen Abbildung des Treppenhauses (1 hist. Foto) präsentiert.[6] Im Verlauf der Geschichte des 20. Jahrhunderts gehen im geografischen Bereich der südlichen Ostsee und des Baltikums historische Quellen diverser Art massiv verloren. Heute erhaltene Reste ermöglichen nur noch eine zum Großteil bruchstückhafte Annäherung an den Forschungsgegenstand „Herrenhaus“ und „Gutslandschaft“. Überblicke zu Plüschow, das zwischen 1949 und 1989 in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) lag, liefern u.a. Josef Adamiak 1975 in „Schlösser und Gärten in Mecklenburg“, Gerd Baier, Horst Ende und Brigitte Oltmanns 1990 in „Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR. Mecklenburgische Küstenregion. Mit den Städten Rostock und Wismar“, Dieter Pocher im 1997 erstmalig erschienenen „Schlösser und Herrenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern“, Neidhardt Krauß und Egon Fischer 2002 im Band „Zwischen Klützer Winkel und Grieser Gegend“ der dreibändigen Reihe „Schlösser, Gutshäuser und Parks in Mecklenburg-Vorpommern“, Volkmar Billeb und Sybille Badstübner-Gröger 2013 in „Burgen, Schlösser und Herrenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern“ sowie Wolf Karge 2016 in der Reihe „Einblicke zwischen Schaalsee und Salzhaff, Nr. 19“: „Schlösser und Herrenhäuser in Nordwestmecklenburg“. Die Internetseite des „Mecklenburgischen Künstlerhauses Schloss Plüschow“ zeigt sowohl eine „Zeittafel“ zur Guts- und Baugeschichte Plüschows als auch „Historische Ansichten“ von Herrenhaus, Garten und Gutshof sowie von den Tapeten und klassizistischen Öfen.[7]Weiterführende Literatur zu Plüschow unter Berücksichtigung spezifischer Fragestellungen findet sich bei: Edgar Jacobs: „Mecklenburgische Herrenhöfe“, Dissertation, Berlin 1937, und Torsten Pöschk: „‚Hier ist mein eigener Grund; der mir ist Angestorben ...‘: die Gestaltung barocker Gutshäuser, Höfe und Gärten des Adels in Mecklenburg-Schwerin im Kontext des innerstaatlichen Machtkonflikts im 18. Jh.“, Dissertation Humboldt-Universität, Berlin 2011.
  1. Beispielhaft: Vorlage:Anchor Mecklenburg-Vorpommern, Dokumentation und wissenschaftliche Inventarisierung der Bau- und Kunstdenkmale, Landkreis: NWM, Gemarkung: Plüschow 0261, Art des Baudenkmals: allg., Ältestes Dokument: 11.10.2017, Mappennummer: 01; Vorlage:Anchor Mecklenburg-Vorpommern, Dokumentation und wissenschaftliche Inventarisierung der Bau- und Kunstdenkmale, Landkreis: NWM, Gemarkung: Plüschow 0261, Objektnummer: 1063, Fl: 1, Flst: 201, Art des Baudenkmals: Schloß, Am Park 6, Ältestes Dokument: 6. 2000, Mappennummer: 03; Mecklenburg-Vorpommern, Dokumentation und wissenschaftliche Inventarisierung der Bau- und Kunstdenkmale, Landkreis: NWM, Gemarkung: Plüschow 0261, Art des Baudenkmals: Schloß, Ältestes Dokument: 29.4.1999, Mappe geschlossen am: 26.11.1999, Mappennummer: 02; Mecklenburg-Vorpommern, Dokumentation und wissenschaftliche Inventarisierung der Bau- und Kunstdenkmale, Landkreis: NWM, Gemarkung: Plüschow 0261, Art des Baudenkmals: Schloß, Ältestes Dokument: 17.3.1930, Mappe geschlossen am: 7.12.1998, Mappennummer: 01; Mecklenburg-Vorpommern, Dokumentation und wissenschaftliche Inventarisierung der Bau- und Kunstdenkmale, Landkreis: NWM, Gemarkung: Plüschow 0261, Art des Baudenkmals: Am Park 7,9,11 Wohnhaus (Inspektorenhaus), Ältestes Dokument: 24.6.2008, Mappennummer: 01.
  2. Vorlage:Anchor LHAS 12.12-1 Karten von ländlichen Gemarkungen, Sign. 19629 [alt: Plüschow Ia].
  3. LHAS 12.12-1 Karten von ländlichen Gemarkungen, Sign. 12788 [alt: Plüschow Ib].
  4. wie: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band IV Mecklenburg, Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz, Verzeichnis (…), Leipzig 1928.
  5. „Vorarbeiten, auf die sich die Arbeit stützen könnte, sind, abgesehen von den in den letzten Jahren erschienenen Einzeldarstellungen von Ludwigslust, Güstrow und Doberan (…), nicht vorhanden. Das tiefgründige Inventarisationswerk für Mecklenburg-Schwerin von Schlie enthält nur Angaben für die Renaissancebauten und zeigt mit wenigen Ausnahmen für die Zeit des Barocks, Rokokos, Zopfes und Empires kein Verständnis. Von dem gleichen Werk zu Mecklenburg-Strelitz ist erst der erste Band erschienen. Die Besitzer der Herrensitze vermögen über ihren Besitz so gut wie keine urkundlichen Angaben zu machen.“ (Brandt 1925, Vorwort).
  6. Vgl.: Brandt 1925, Vorwort, S. 30, Foto S. 94.
  7. Plüschow, https://www.plueschow.de/, (2023-11-21).


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