Gunderslevholm/06. Besitzverhältnisse im 18. Jahrhundert: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Name [https://de.wikipedia.org/wiki/Plessen_(Adelsgeschlecht) Plessen] entstammt einem edelfreien Geschlecht aus dem Stammesherzogtum Sachsen, dessen Geschichte Ende des 11. Jahrhunderts mit Helmoldus de Huckelem (Höckelheim) (1097–1144) beginnt. Der Stammbaum der Familie teilte sich mit der Geburt der beiden Söhne Gottschalk I. (1170–1190) und Bernhard I. (1150–1190) in die sogenannte Gottschalk- und die noch bis heute bestehende Bernhard-Linie. Letztere wanderte in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts nach Mecklenburg ab, verzweigte sich im Verlauf des 17. Jahrhunderts nach Dänemark und Holstein. | Der Name [https://de.wikipedia.org/wiki/Plessen_(Adelsgeschlecht) Plessen] entstammt einem edelfreien Geschlecht aus dem Stammesherzogtum Sachsen, dessen Geschichte Ende des 11. Jahrhunderts mit Helmoldus de Huckelem (Höckelheim) (1097–1144) beginnt. Der Stammbaum der Familie teilte sich mit der Geburt der beiden Söhne Gottschalk I. (1170–1190) und Bernhard I. (1150–1190) in die sogenannte Gottschalk- und die noch bis heute bestehende Bernhard-Linie. Letztere wanderte in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts nach Mecklenburg ab, verzweigte sich im Verlauf des 17. Jahrhunderts nach Dänemark und Holstein. | ||
=== <u>Carl Adolf von Plessen (der Ältere)</u> === | ==== <u>Carl Adolf von Plessen (der Ältere)</u> ==== | ||
Carl Adolph, geboren am 18. März 1678, war das vierte von sieben Kindern des dänischen Hofmarschalls und Oberkämmerers [https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Siegfried_von_Plessen Christian Siegfried von Plessen] (Abb. 13) und seiner aus Mecklenburg stammenden Frau Sophie Agnes von Lepel. Der junge Mann erhielt eine für die Zeit und für den Adel übliche Ausbildung und studierte unter anderem an den Universitäten von Leiden und Utrecht. In den Jahren von 1696 bis 1699 begleitete er [https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_von_D%C3%A4nemark Prinz Carl] (1680–1729) (Abb. 14), Sohn des dänisch norwegischen Königs, [https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_V._(D%C3%A4nemark_und_Norwegen) Christian V.] (1646–1699) (Abb. 15), auf dessen ''Grand Tour''. Nach seiner Rückkehr wurde Plessen am 27. April 1708 zum Hofmarschall und Oberkämmerer des Prinzen ernannt.<ref>Vgl. https://finnholbek.dk/getperson.php?personID=I111964&tree=2, (12.08.2024).</ref> Plessen hegte zeit seines Lebens eine tiefe Freundschaft zum Prinzen und seiner älteren Schwester [https://de.wikipedia.org/wiki/Sophia_Hedwig_von_D%C3%A4nemark Sophie Hedevig] (1677–1735) (Abb. 16). Er begleitete die Geschwister auch, als diese im Jahre 1721 den Kopenhagener Hof aus Protest gegen die zweite morganatische Ehe ihres Bruders, König [https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_IV._(D%C3%A4nemark_und_Norwegen) Frederik IV.] (1671–1730) (Abb. 17) mit [https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_Sophie_von_Reventlow Anna Sophie von Reventlow] (1693–1743) (Abb. 18), verließen. Der Prinz und die Prinzessin ließen sich zusammen mit ihrem eigenen Hofstaat auf dem königlichen Gut in [https://german.vemmetofte.dk/ Vemmetofte]<ref>Prinz Carl gilt als treibende Kraft im Wiederaufbau des damals stark vernachlässigten Gutshofs in Vemmetofte. Es nahm neun Jahre in Anspruch ehe die stilvolle Anlage fertiggestellt war, zu der ein vierflügeliges Barockschloss und ein Lustgarten sowie den sogenannten " Flække", entlang des heutigen Vemmetoftevej, mit dem "fæhus", den Stallgebäuden, den Pächterhäusern gehören.</ref> (Abb. 19) nieder, wo Carl Adolph von Plessen mit Verwaltungsaufgaben betraut wurde. Zusammen mit dem königlichen Geschwisterpaar und basierend auf den gemeinsam vertretenden [https://de.wikipedia.org/wiki/Pietismus pietistischen Glaubensansätzen] wurden auf den Krongütern diverse Schulen<ref>Plessen ließ auf seinen Gütern insgesamt 16 Schulen errichten, die auch als „Plessenske Skoler“ bekannt sind.</ref>für die Bauernschaft gegründet.<ref>Vgl. http://www.thorshoj.dk/carl_adolf_von_plessen_1.htm, (12.08.2024).</ref> Nach dem Tod Carls im Jahr 1729 übernahm Sophie als Haupterbin nicht nur die Anwesen Vemmetofte, [https://www.danskeherregaarde.dk/nutid/hoejstrup Højstrup] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Charlottenborg Schloss Charlottenborg], sondern auch die immensen Schulden ihres verstorbenen Bruders. Mithilfe Plessens und den generierten Einnahmen von [https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Sorgenfri Schloss Sorgenfrie], [https://www.danskeherregaarde.dk/nutid/frederiksdal-sjaelland Frederiksdal] und [[wikipedia:Dronninggård|Dronninggård]] konnten die Schulden beglichen werden. Wie die Geschwister selbst, stand auch Carl Adolph von Plessen der Regierung des Königspaares kontrovers gegenüber. Selbst der Versuch Frederiks IV., Plessen für sich zu gewinnen, indem er ihm auf dem Sterbebett den [https://de.wikipedia.org/wiki/Elefanten-Orden#:~:text=Der%20Elefanten%2DOrden%20ist%20der,katholischen%20Ursprung%20der%20Bruderschaft%20hin. Elefantenorden] überreichte, scheiterte. Sowohl seine ablehnende Haltung gegenüber der Politik der Königinwitwe, als auch seine tiefe religiöse Überzeugung brachten ihm die Gunst des Kronprinzen ein. Als dieser im Jahr 1730 den Thron als [https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_VI._(D%C3%A4nemark_und_Norwegen) Christian VI.] (1699–1746) (Abb. 20), König von Dänemark und Norwegen, Herzog von Schleswig und Holstein, bestieg, bezog er Plessen als Ratsmitglied in das Regierungsgeschäft mit ein. Noch im selben Jahr wurde Carl Adolph zum Oberkämmerer des Hofes ernannt und zum Ritter des Elefantenordens erhoben.<ref>Vgl. https://finnholbek.dk/getperson.php?personID=I111964&tree=2, (12.08.2024).</ref> Auch sein Bruder, [https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Ludwig_Scheel_von_Plessen Christian Ludvig von Plessen] (Abb. 21), war als Generaldirektor für Finanzen und Handel Teil der neuen königlichen Regierung. Plessen spielte unterdessen auch in der Kolonialpolitik Christian IV. eine bedeutende Rolle. Er fungierte unter anderem von 1735 bis 1749 als Direktor<ref>Vgl. Glamann 1947-1949.</ref>der am 30. August 1680 gegründeten [https://danmarkshistorien.dk/vis/materiale/vestindisk-guineisk-kompagni Westindien-Guinea-Kompanie] (Westindisch-Guineas Kompagni) und zählte zu einem der Großaktionäre der im Jahr 1732 gegründeten Königlich [https://danmarkshistorien.dk/vis/materiale/asiatisk-kompagni Dänisch-Asiatischen Kompagnie] (Dansk Asiatisk Kompagni) und größten Befürworter des Kaufes von [https://de.wikipedia.org/wiki/Saint_Croix_(Amerikanische_Jungferninseln) St. Croix].<ref>Vgl. Gøbel 2017, S. 103.</ref> Plessen selbst besaß sechs Zuckerplantagen auf der Insel (Abb. 22). Trotz seiner religiösen Verbindung zum dänischen Hof diente Carl Adolph von Plessen nur wenige Jahre in der Regierung von Christian VI. Innenpolitische Debatten, wie die Einführung der [https://danmarkshistorien.dk/vis/materiale/stavnsbaand-1733-1800 Erbuntertänigkeit] am 4.2.1733, aber auch der streng gelebte Pietismus Christian IV., führten allmählich zu einem wachsenden Antagonismus zwischen Plessen und dem dänischen König.<ref>Vgl. https://biografiskleksikon.lex.dk/Carl_Adolph_von_Plessen, (12.08.204).</ref> Aufgrund der unüberwindbaren Differenzen legte Carl Adolph von Plessen sein Amt als Staatsrat im April desselben Jahres nieder. Auch ein späterer Versuch, seinen politischen Einfluss unter [https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_V._(D%C3%A4nemark_und_Norwegen) Frederik V.] (1723–1766) (Abb. 23) zurückzugewinnen, misslang.<ref>Vgl. https://biografiskleksikon.lex.dk/Carl_Adolph_von_Plessen, (12.08.2024).</ref> Nach seinem Regierungsrücktritt kehrte Plessen als Oberkämmerer an den Vemmetofter Hof der Fürstin Sophie Hedevig zurück und unterstützte die Prinzessin in den Vorbereitungsarbeiten, die auf die Umwandlung des Gutes in ein adeliges Jungfrauenkloster abzielten. Nach Sophie Hedevigs testamentarischer Verfügung erließ Christian VI. am 13. März 1735 eine Gründungsurkunde für das ''Vemmetofte Adelige Jomfrukloster''.<ref>Vgl. https://www.danskeherregaarde.dk/nutid/vemmetofte-kloster, (12.08.2024).</ref> Der Prinzessin zufolge sollte das Kloster von zwei Kuratoren und einer Priorin geleitet werden. Sophie Hedevig hatte jedoch bereits vor ihrem Tod die ersten Kuratoren und die Priorin ernannt und es erscheint wenig verwunderlich, dass Carl Adolph von Plessen einer dieser Positionen übernahm. Die wirtschaftlichen Bedingungen des Klosters waren zur Zeit seiner Gründung nicht optimal. Plessen unterstützte das Kloster in der Anfangszeit mit eigenen finanziellen Mitteln und es gelang ihm, die Wirtschaftskraft des Klosters zu stabilisieren.<ref>Vgl. https://www.danskeherregaarde.dk/nutid/vemmetofte-kloster, (12.08.2024).</ref> Die Stellung Plessens im Leben von Sophie Hedevig wird nicht nur in der Designation zum Klostervorstand deutlich. Mit dem Tod der Prinzessin ging auch das sogenannte [[wikipedia:Blågård|Blågård]] (Abb. 24), ein Landhaus außerhalb von [[wikipedia:The_Lakes,_Copenhagen|Peblingesøen]] in [[wikipedia:Nørrebro|Nørrebro]], in den Besitz Plessens über, wie aus einer Schenkungsurkunde vom 9. Mai 1732 hervorgeht. Plessen war für den Rest seines Lebens mit seinen privaten Interessen und Verwaltung seiner Ländereien beschäftigt. Da Plessen unverheiratet und kinderlos war, legte er am 19.2.1757 testamentarisch fest, dass seine seeländischen Güter [https://www.danskeherregaarde.dk/nutid/foerslevgaard Førslevgård], [https://historiskatlas.dk/@55.3221470,11.5697170,16z Kastrupgård], [https://www.danskeherregaarde.dk/nutid/harrestedgaard Harrestedgård], [https://www.danskeherregaarde.dk/nutid/fodbygaard Fodbygård], [https://www.danskeherregaarde.dk/nutid/fuglebjerggaard Fuglebjerggård], [[wikipedia:Saltø|Saltø]] und Gunderslevholm sowie das auf Jütland liegende Dronninglund unter dem Namen „''De Plessiske Fidei-Commis-Godser''“ in den dauerhaften Familienbesitz übergehen sollten.<ref>Vgl. https://www.roskildehistorie.dk/gods/adelsgods/Flakkebjerg/Plessenske.htm, (12.08.2024).</ref> [https://de.wikipedia.org/wiki/St.-Petri-Kirche_(Kopenhagen) Carl Adolf von Plessen] starb am 30. Januar 1758 und wurde in der Sankt Petri-Kirche in Kopenhagen beigesetzt.<ref>Vgl. https://biografiskleksikon.lex.dk/Carl_Adolph_von_Plessen, (12.08.2024).</ref> | Carl Adolph, geboren am 18. März 1678, war das vierte von sieben Kindern des dänischen Hofmarschalls und Oberkämmerers [https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Siegfried_von_Plessen Christian Siegfried von Plessen] (Abb. 13) und seiner aus Mecklenburg stammenden Frau Sophie Agnes von Lepel. Der junge Mann erhielt eine für die Zeit und für den Adel übliche Ausbildung und studierte unter anderem an den Universitäten von Leiden und Utrecht. In den Jahren von 1696 bis 1699 begleitete er [https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_von_D%C3%A4nemark Prinz Carl] (1680–1729) (Abb. 14), Sohn des dänisch norwegischen Königs, [https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_V._(D%C3%A4nemark_und_Norwegen) Christian V.] (1646–1699) (Abb. 15), auf dessen ''Grand Tour''. Nach seiner Rückkehr wurde Plessen am 27. April 1708 zum Hofmarschall und Oberkämmerer des Prinzen ernannt.<ref>Vgl. https://finnholbek.dk/getperson.php?personID=I111964&tree=2, (12.08.2024).</ref> Plessen hegte zeit seines Lebens eine tiefe Freundschaft zum Prinzen und seiner älteren Schwester [https://de.wikipedia.org/wiki/Sophia_Hedwig_von_D%C3%A4nemark Sophie Hedevig] (1677–1735) (Abb. 16). Er begleitete die Geschwister auch, als diese im Jahre 1721 den Kopenhagener Hof aus Protest gegen die zweite morganatische Ehe ihres Bruders, König [https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_IV._(D%C3%A4nemark_und_Norwegen) Frederik IV.] (1671–1730) (Abb. 17) mit [https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_Sophie_von_Reventlow Anna Sophie von Reventlow] (1693–1743) (Abb. 18), verließen. Der Prinz und die Prinzessin ließen sich zusammen mit ihrem eigenen Hofstaat auf dem königlichen Gut in [https://german.vemmetofte.dk/ Vemmetofte]<ref>Prinz Carl gilt als treibende Kraft im Wiederaufbau des damals stark vernachlässigten Gutshofs in Vemmetofte. Es nahm neun Jahre in Anspruch ehe die stilvolle Anlage fertiggestellt war, zu der ein vierflügeliges Barockschloss und ein Lustgarten sowie den sogenannten " Flække", entlang des heutigen Vemmetoftevej, mit dem "fæhus", den Stallgebäuden, den Pächterhäusern gehören.</ref> (Abb. 19) nieder, wo Carl Adolph von Plessen mit Verwaltungsaufgaben betraut wurde. Zusammen mit dem königlichen Geschwisterpaar und basierend auf den gemeinsam vertretenden [https://de.wikipedia.org/wiki/Pietismus pietistischen Glaubensansätzen] wurden auf den Krongütern diverse Schulen<ref>Plessen ließ auf seinen Gütern insgesamt 16 Schulen errichten, die auch als „Plessenske Skoler“ bekannt sind.</ref>für die Bauernschaft gegründet.<ref>Vgl. http://www.thorshoj.dk/carl_adolf_von_plessen_1.htm, (12.08.2024).</ref> Nach dem Tod Carls im Jahr 1729 übernahm Sophie als Haupterbin nicht nur die Anwesen Vemmetofte, [https://www.danskeherregaarde.dk/nutid/hoejstrup Højstrup] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Charlottenborg Schloss Charlottenborg], sondern auch die immensen Schulden ihres verstorbenen Bruders. Mithilfe Plessens und den generierten Einnahmen von [https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Sorgenfri Schloss Sorgenfrie], [https://www.danskeherregaarde.dk/nutid/frederiksdal-sjaelland Frederiksdal] und [[wikipedia:Dronninggård|Dronninggård]] konnten die Schulden beglichen werden. Wie die Geschwister selbst, stand auch Carl Adolph von Plessen der Regierung des Königspaares kontrovers gegenüber. Selbst der Versuch Frederiks IV., Plessen für sich zu gewinnen, indem er ihm auf dem Sterbebett den [https://de.wikipedia.org/wiki/Elefanten-Orden#:~:text=Der%20Elefanten%2DOrden%20ist%20der,katholischen%20Ursprung%20der%20Bruderschaft%20hin. Elefantenorden] überreichte, scheiterte. Sowohl seine ablehnende Haltung gegenüber der Politik der Königinwitwe, als auch seine tiefe religiöse Überzeugung brachten ihm die Gunst des Kronprinzen ein. Als dieser im Jahr 1730 den Thron als [https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_VI._(D%C3%A4nemark_und_Norwegen) Christian VI.] (1699–1746) (Abb. 20), König von Dänemark und Norwegen, Herzog von Schleswig und Holstein, bestieg, bezog er Plessen als Ratsmitglied in das Regierungsgeschäft mit ein. Noch im selben Jahr wurde Carl Adolph zum Oberkämmerer des Hofes ernannt und zum Ritter des Elefantenordens erhoben.<ref>Vgl. https://finnholbek.dk/getperson.php?personID=I111964&tree=2, (12.08.2024).</ref> Auch sein Bruder, [https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Ludwig_Scheel_von_Plessen Christian Ludvig von Plessen] (Abb. 21), war als Generaldirektor für Finanzen und Handel Teil der neuen königlichen Regierung. Plessen spielte unterdessen auch in der Kolonialpolitik Christian IV. eine bedeutende Rolle. Er fungierte unter anderem von 1735 bis 1749 als Direktor<ref>Vgl. Glamann 1947-1949.</ref>der am 30. August 1680 gegründeten [https://danmarkshistorien.dk/vis/materiale/vestindisk-guineisk-kompagni Westindien-Guinea-Kompanie] (Westindisch-Guineas Kompagni) und zählte zu einem der Großaktionäre der im Jahr 1732 gegründeten Königlich [https://danmarkshistorien.dk/vis/materiale/asiatisk-kompagni Dänisch-Asiatischen Kompagnie] (Dansk Asiatisk Kompagni) und größten Befürworter des Kaufes von [https://de.wikipedia.org/wiki/Saint_Croix_(Amerikanische_Jungferninseln) St. Croix].<ref>Vgl. Gøbel 2017, S. 103.</ref> Plessen selbst besaß sechs Zuckerplantagen auf der Insel (Abb. 22). Trotz seiner religiösen Verbindung zum dänischen Hof diente Carl Adolph von Plessen nur wenige Jahre in der Regierung von Christian VI. Innenpolitische Debatten, wie die Einführung der [https://danmarkshistorien.dk/vis/materiale/stavnsbaand-1733-1800 Erbuntertänigkeit] am 4.2.1733, aber auch der streng gelebte Pietismus Christian IV., führten allmählich zu einem wachsenden Antagonismus zwischen Plessen und dem dänischen König.<ref>Vgl. https://biografiskleksikon.lex.dk/Carl_Adolph_von_Plessen, (12.08.204).</ref> Aufgrund der unüberwindbaren Differenzen legte Carl Adolph von Plessen sein Amt als Staatsrat im April desselben Jahres nieder. Auch ein späterer Versuch, seinen politischen Einfluss unter [https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_V._(D%C3%A4nemark_und_Norwegen) Frederik V.] (1723–1766) (Abb. 23) zurückzugewinnen, misslang.<ref>Vgl. https://biografiskleksikon.lex.dk/Carl_Adolph_von_Plessen, (12.08.2024).</ref> Nach seinem Regierungsrücktritt kehrte Plessen als Oberkämmerer an den Vemmetofter Hof der Fürstin Sophie Hedevig zurück und unterstützte die Prinzessin in den Vorbereitungsarbeiten, die auf die Umwandlung des Gutes in ein adeliges Jungfrauenkloster abzielten. Nach Sophie Hedevigs testamentarischer Verfügung erließ Christian VI. am 13. März 1735 eine Gründungsurkunde für das ''Vemmetofte Adelige Jomfrukloster''.<ref>Vgl. https://www.danskeherregaarde.dk/nutid/vemmetofte-kloster, (12.08.2024).</ref> Der Prinzessin zufolge sollte das Kloster von zwei Kuratoren und einer Priorin geleitet werden. Sophie Hedevig hatte jedoch bereits vor ihrem Tod die ersten Kuratoren und die Priorin ernannt und es erscheint wenig verwunderlich, dass Carl Adolph von Plessen einer dieser Positionen übernahm. Die wirtschaftlichen Bedingungen des Klosters waren zur Zeit seiner Gründung nicht optimal. Plessen unterstützte das Kloster in der Anfangszeit mit eigenen finanziellen Mitteln und es gelang ihm, die Wirtschaftskraft des Klosters zu stabilisieren.<ref>Vgl. https://www.danskeherregaarde.dk/nutid/vemmetofte-kloster, (12.08.2024).</ref> Die Stellung Plessens im Leben von Sophie Hedevig wird nicht nur in der Designation zum Klostervorstand deutlich. Mit dem Tod der Prinzessin ging auch das sogenannte [[wikipedia:Blågård|Blågård]] (Abb. 24), ein Landhaus außerhalb von [[wikipedia:The_Lakes,_Copenhagen|Peblingesøen]] in [[wikipedia:Nørrebro|Nørrebro]], in den Besitz Plessens über, wie aus einer Schenkungsurkunde vom 9. Mai 1732 hervorgeht. Plessen war für den Rest seines Lebens mit seinen privaten Interessen und Verwaltung seiner Ländereien beschäftigt. Da Plessen unverheiratet und kinderlos war, legte er am 19.2.1757 testamentarisch fest, dass seine seeländischen Güter [https://www.danskeherregaarde.dk/nutid/foerslevgaard Førslevgård], [https://historiskatlas.dk/@55.3221470,11.5697170,16z Kastrupgård], [https://www.danskeherregaarde.dk/nutid/harrestedgaard Harrestedgård], [https://www.danskeherregaarde.dk/nutid/fodbygaard Fodbygård], [https://www.danskeherregaarde.dk/nutid/fuglebjerggaard Fuglebjerggård], [[wikipedia:Saltø|Saltø]] und Gunderslevholm sowie das auf Jütland liegende Dronninglund unter dem Namen „''De Plessiske Fidei-Commis-Godser''“ in den dauerhaften Familienbesitz übergehen sollten.<ref>Vgl. https://www.roskildehistorie.dk/gods/adelsgods/Flakkebjerg/Plessenske.htm, (12.08.2024).</ref> [https://de.wikipedia.org/wiki/St.-Petri-Kirche_(Kopenhagen) Carl Adolf von Plessen] starb am 30. Januar 1758 und wurde in der Sankt Petri-Kirche in Kopenhagen beigesetzt.<ref>Vgl. https://biografiskleksikon.lex.dk/Carl_Adolph_von_Plessen, (12.08.2024).</ref> | ||
Version vom 15. September 2024, 13:35 Uhr
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Familie von PlessenDer Name Plessen entstammt einem edelfreien Geschlecht aus dem Stammesherzogtum Sachsen, dessen Geschichte Ende des 11. Jahrhunderts mit Helmoldus de Huckelem (Höckelheim) (1097–1144) beginnt. Der Stammbaum der Familie teilte sich mit der Geburt der beiden Söhne Gottschalk I. (1170–1190) und Bernhard I. (1150–1190) in die sogenannte Gottschalk- und die noch bis heute bestehende Bernhard-Linie. Letztere wanderte in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts nach Mecklenburg ab, verzweigte sich im Verlauf des 17. Jahrhunderts nach Dänemark und Holstein. Carl Adolf von Plessen (der Ältere)Carl Adolph, geboren am 18. März 1678, war das vierte von sieben Kindern des dänischen Hofmarschalls und Oberkämmerers Christian Siegfried von Plessen (Abb. 13) und seiner aus Mecklenburg stammenden Frau Sophie Agnes von Lepel. Der junge Mann erhielt eine für die Zeit und für den Adel übliche Ausbildung und studierte unter anderem an den Universitäten von Leiden und Utrecht. In den Jahren von 1696 bis 1699 begleitete er Prinz Carl (1680–1729) (Abb. 14), Sohn des dänisch norwegischen Königs, Christian V. (1646–1699) (Abb. 15), auf dessen Grand Tour. Nach seiner Rückkehr wurde Plessen am 27. April 1708 zum Hofmarschall und Oberkämmerer des Prinzen ernannt.[1] Plessen hegte zeit seines Lebens eine tiefe Freundschaft zum Prinzen und seiner älteren Schwester Sophie Hedevig (1677–1735) (Abb. 16). Er begleitete die Geschwister auch, als diese im Jahre 1721 den Kopenhagener Hof aus Protest gegen die zweite morganatische Ehe ihres Bruders, König Frederik IV. (1671–1730) (Abb. 17) mit Anna Sophie von Reventlow (1693–1743) (Abb. 18), verließen. Der Prinz und die Prinzessin ließen sich zusammen mit ihrem eigenen Hofstaat auf dem königlichen Gut in Vemmetofte[2] (Abb. 19) nieder, wo Carl Adolph von Plessen mit Verwaltungsaufgaben betraut wurde. Zusammen mit dem königlichen Geschwisterpaar und basierend auf den gemeinsam vertretenden pietistischen Glaubensansätzen wurden auf den Krongütern diverse Schulen[3]für die Bauernschaft gegründet.[4] Nach dem Tod Carls im Jahr 1729 übernahm Sophie als Haupterbin nicht nur die Anwesen Vemmetofte, Højstrup und Schloss Charlottenborg, sondern auch die immensen Schulden ihres verstorbenen Bruders. Mithilfe Plessens und den generierten Einnahmen von Schloss Sorgenfrie, Frederiksdal und Dronninggård konnten die Schulden beglichen werden. Wie die Geschwister selbst, stand auch Carl Adolph von Plessen der Regierung des Königspaares kontrovers gegenüber. Selbst der Versuch Frederiks IV., Plessen für sich zu gewinnen, indem er ihm auf dem Sterbebett den Elefantenorden überreichte, scheiterte. Sowohl seine ablehnende Haltung gegenüber der Politik der Königinwitwe, als auch seine tiefe religiöse Überzeugung brachten ihm die Gunst des Kronprinzen ein. Als dieser im Jahr 1730 den Thron als Christian VI. (1699–1746) (Abb. 20), König von Dänemark und Norwegen, Herzog von Schleswig und Holstein, bestieg, bezog er Plessen als Ratsmitglied in das Regierungsgeschäft mit ein. Noch im selben Jahr wurde Carl Adolph zum Oberkämmerer des Hofes ernannt und zum Ritter des Elefantenordens erhoben.[5] Auch sein Bruder, Christian Ludvig von Plessen (Abb. 21), war als Generaldirektor für Finanzen und Handel Teil der neuen königlichen Regierung. Plessen spielte unterdessen auch in der Kolonialpolitik Christian IV. eine bedeutende Rolle. Er fungierte unter anderem von 1735 bis 1749 als Direktor[6]der am 30. August 1680 gegründeten Westindien-Guinea-Kompanie (Westindisch-Guineas Kompagni) und zählte zu einem der Großaktionäre der im Jahr 1732 gegründeten Königlich Dänisch-Asiatischen Kompagnie (Dansk Asiatisk Kompagni) und größten Befürworter des Kaufes von St. Croix.[7] Plessen selbst besaß sechs Zuckerplantagen auf der Insel (Abb. 22). Trotz seiner religiösen Verbindung zum dänischen Hof diente Carl Adolph von Plessen nur wenige Jahre in der Regierung von Christian VI. Innenpolitische Debatten, wie die Einführung der Erbuntertänigkeit am 4.2.1733, aber auch der streng gelebte Pietismus Christian IV., führten allmählich zu einem wachsenden Antagonismus zwischen Plessen und dem dänischen König.[8] Aufgrund der unüberwindbaren Differenzen legte Carl Adolph von Plessen sein Amt als Staatsrat im April desselben Jahres nieder. Auch ein späterer Versuch, seinen politischen Einfluss unter Frederik V. (1723–1766) (Abb. 23) zurückzugewinnen, misslang.[9] Nach seinem Regierungsrücktritt kehrte Plessen als Oberkämmerer an den Vemmetofter Hof der Fürstin Sophie Hedevig zurück und unterstützte die Prinzessin in den Vorbereitungsarbeiten, die auf die Umwandlung des Gutes in ein adeliges Jungfrauenkloster abzielten. Nach Sophie Hedevigs testamentarischer Verfügung erließ Christian VI. am 13. März 1735 eine Gründungsurkunde für das Vemmetofte Adelige Jomfrukloster.[10] Der Prinzessin zufolge sollte das Kloster von zwei Kuratoren und einer Priorin geleitet werden. Sophie Hedevig hatte jedoch bereits vor ihrem Tod die ersten Kuratoren und die Priorin ernannt und es erscheint wenig verwunderlich, dass Carl Adolph von Plessen einer dieser Positionen übernahm. Die wirtschaftlichen Bedingungen des Klosters waren zur Zeit seiner Gründung nicht optimal. Plessen unterstützte das Kloster in der Anfangszeit mit eigenen finanziellen Mitteln und es gelang ihm, die Wirtschaftskraft des Klosters zu stabilisieren.[11] Die Stellung Plessens im Leben von Sophie Hedevig wird nicht nur in der Designation zum Klostervorstand deutlich. Mit dem Tod der Prinzessin ging auch das sogenannte Blågård (Abb. 24), ein Landhaus außerhalb von Peblingesøen in Nørrebro, in den Besitz Plessens über, wie aus einer Schenkungsurkunde vom 9. Mai 1732 hervorgeht. Plessen war für den Rest seines Lebens mit seinen privaten Interessen und Verwaltung seiner Ländereien beschäftigt. Da Plessen unverheiratet und kinderlos war, legte er am 19.2.1757 testamentarisch fest, dass seine seeländischen Güter Førslevgård, Kastrupgård, Harrestedgård, Fodbygård, Fuglebjerggård, Saltø und Gunderslevholm sowie das auf Jütland liegende Dronninglund unter dem Namen „De Plessiske Fidei-Commis-Godser“ in den dauerhaften Familienbesitz übergehen sollten.[12] Carl Adolf von Plessen starb am 30. Januar 1758 und wurde in der Sankt Petri-Kirche in Kopenhagen beigesetzt.[13] Carl Adolf von Plessen (der Jüngere)Carl Adolph von Plessen (Abb. 25, 41) wurde am 17.09.1747 als Sohn des dänischen Kammerherren Mogens Scheel-Plessen (1713–1749) (Abb. 26) und seiner Frau Elisabeth Christine von Plessen (1715–1788), in Kopenhagen geboren. Ähnlich wie andere seiner Familienmitglieder diente auch Carl Adolf der dänischen Krone. So wurde der gerade einmal siebzehnjährige Plessen im Jahr 1764 zum Kammerherrn der Königin Juliane Marie von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern (1729–1796) (Abb. 27) erhoben. Er wirkte zudem am Gottorfer Obergericht als Auskultant und war von 1777 bis 79 als Gesandter des Hofes in Neapel. Zu seinen Aufgaben zählte unterdessen auch die Bewirtschaftung seiner in Lauenburg Güter Wahlstorf und Wittmold. Nach dem Tod seines Onkels, Carl Adolf von Plessen (1678–1758) und dessen testamentarischer Verfügung gingen Gunderslevholm und Kastrupgård in den Besitz Plessens über. 1789 übernahm er zudem die Güter Førslevgård, Fuglebjerggård und Fodbygård seines Bruders, Christian Frederik von Plessen (1746–1804). Nunmehr war Carl Adolf im Besitz von insgesamt fünf der ursprünglich sieben an die De Plessiske Fidei-Commis-Godser gebundenen Güter. Ende des 18. Jahrhunderts wollte Carl Adolf von Plessen seine seeländischen Güter, die durch die Fidei an die Familie gebunden waren, verkaufen. Im Jahre 1802 erhielt Carl Adolf die Erlaubnis, den Familienbesitz zu veräußern. Bereits ein Jahr später wurde der Verkauf der genannten fünf dänischen Ländereien an Peter Johansen de Neergaard (1769–1835) abgeschlossen und der Kaufpreis durch die Ausstellung von Hypothekenurkunden in Höhe von 320.000 RdL korrigiert.[14] Carl Adolf von Plessen verstarb im Alter von 62 Jahren am 11.Mai 1810 im schleswig-holsteinischen Wahlstorf. |
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Einzelnachweise
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- ↑ Vgl. https://finnholbek.dk/getperson.php?personID=I111964&tree=2, (12.08.2024).
- ↑ Prinz Carl gilt als treibende Kraft im Wiederaufbau des damals stark vernachlässigten Gutshofs in Vemmetofte. Es nahm neun Jahre in Anspruch ehe die stilvolle Anlage fertiggestellt war, zu der ein vierflügeliges Barockschloss und ein Lustgarten sowie den sogenannten " Flække", entlang des heutigen Vemmetoftevej, mit dem "fæhus", den Stallgebäuden, den Pächterhäusern gehören.
- ↑ Plessen ließ auf seinen Gütern insgesamt 16 Schulen errichten, die auch als „Plessenske Skoler“ bekannt sind.
- ↑ Vgl. http://www.thorshoj.dk/carl_adolf_von_plessen_1.htm, (12.08.2024).
- ↑ Vgl. https://finnholbek.dk/getperson.php?personID=I111964&tree=2, (12.08.2024).
- ↑ Vgl. Glamann 1947-1949.
- ↑ Vgl. Gøbel 2017, S. 103.
- ↑ Vgl. https://biografiskleksikon.lex.dk/Carl_Adolph_von_Plessen, (12.08.204).
- ↑ Vgl. https://biografiskleksikon.lex.dk/Carl_Adolph_von_Plessen, (12.08.2024).
- ↑ Vgl. https://www.danskeherregaarde.dk/nutid/vemmetofte-kloster, (12.08.2024).
- ↑ Vgl. https://www.danskeherregaarde.dk/nutid/vemmetofte-kloster, (12.08.2024).
- ↑ Vgl. https://www.roskildehistorie.dk/gods/adelsgods/Flakkebjerg/Plessenske.htm, (12.08.2024).
- ↑ Vgl. https://biografiskleksikon.lex.dk/Carl_Adolph_von_Plessen, (12.08.2024).
- ↑ Vgl. https://3442.foreninglet.dk/memberportal/frontpage/page/1462, (12.08.2024).