Emkendorf/01. Einleitung

Aus Herrenhäuser
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An der alten Handelsstraße zwischen Kiel und Rendsburg, mitten in der Region Westensee, liegt in einem Tal das bedeutende adelige Gut Emkendorf (Abb. 1). Einst eine Quadratmeile umfassend, war es das größte Gut der Herzogtümer Schleswig und Holstein. Über eine Linden- und Kastanienallee (Abb. 2), welche vor 250 Jahren von Detlev von Reventlow https://www.wikidata.org/wiki/Q11136929 (1712–1783), einem der adeligen Bewohner, gegen Ende des 18. Jahrhunderts gepflanzt wurde, gelangte man, mit einem scharfen Winkel abbiegend von der Straße, in die Gutsanlage. Ab 1800 dann über einen aufgeschütteten Damm zum Herrenhaus. Vorher erreichte man das Gutsareal über einen Anfahrtsweg von der Seite aus Nortorf her. Das Dorf Emkendorf wurde als „Imekenthorp“ schon 1190 in alten Urkunden erwähnt und gehörte zu verschiedenen „Mottenanlagen“ http://vocab.getty.edu/page/aat/300400701 (Burganlagen) der Ritter von Westensee. https://www.wikidata.org/wiki/Q92062  Durch Pest und Viehseuchen wurde das Dorf jedoch noch vor 1615 vernichtet. Es bestand lange Zeit nur das Gut mit seinen Wirtschaftsgebäuden, in denen die Bediensteten wohnten und arbeiteten. Erst in der Neuzeit gruppierten sich wieder Häuser um das Gut und bildeten das „neue Dorf“ Emkendorf.

Im 18. Jahrhundert prägten viele Besitzerwechsel die Bau- und Gutsgeschichte des Gutes. Emkendorf war als Gut in den für den Herrenhausbau entscheidenden Jahrzehnten verpachtet oder wurde von einem weit entfernten anderen Gut aus verwaltet. Der Entschluss und Plan für Emkendorf, ein seiner Gutsgröße entsprechendes Herrenhaus zu bauen, wurde zu einer Zeit gefasst, als das Gut nicht langfristig einem Besitzer gehörte, sondern als „Kapitalanlageobjekt“ angesehen wurde. Erst sechs Jahrzehnte nach dem Planungszeitpunkt sollte das Herrenhaus als Dauerwohnsitz dienen. Der Ausbau des Herrenhauses wurde nie richtig fertiggestellt. Infolge von Geldmangel liefen die geplanten äußeren und inneren Umgestaltungen nicht gleich, sondern dauerten viele Jahre. Die Jahrzehnte, in denen nicht weitergebaut wurde, ließen das Haus altern und vieles an der Bausubstanz wurde bereits vor Fertigstellung wieder marode.

Die vier Gutsbesitzerfamilien, die im 18. Jahrhundert Emkendorf besaßen, gehörten niederen bis höheren Adelskreisen an und standen überwiegend in dänischen und deutschen Staatsdiensten. Ihre Berufe, Herkunft oder Verbindungen in die Adelskreise von England, Dänemark und Hannover erklärten auch, warum die große Gutsanlage in Emkendorf von ihnen erworben, vererbt oder als Geschenk übereignet werden konnte.

Bis heute besteht das Herrenhaus und das Gutsareal, wie es unter der Familie Reventlow ab 1786 umgebaut wurde. Aus der Erbauungszeit um 1730 sind im Innenraum nur die barocke Stuckdecke über der klassizistisch eingezogenen Decke, der „Rote Salon“ mit der originalen Wandbespannung und der „Blaue Salon“ im originalen Grundriss erhalten geblieben. Im Außenraum aus der Erbauungsphase blieb nur das Kuhhaus von 1730 und die Kornscheune von 1745 bestehen. Von den weiteren Gebäuden aus der Zeit ab 1720 konnte die Recherche keine Hinweise liefern.

Abb. 1: Gut Emkendorf
Abb. 2: Linden -und  Kastanienallee Emkendorf
Angefangen bei der Herzogin von Kendal, Melusine von der Schulenburg https://www.wikidata.org/wiki/Q64228 (1667–1743), über die Familie von Reichsgraf Cuno Josua von Bülow https://www.wikidata.org/wiki/Q64228 (1697–1766) hin zu General Wulf Heinrich von Baudissin auf Kronburg (1671–1748) und Jean Henri Desmecières auf Quarnbek https://www.wikidata.org/wiki/Q1685567 (1687–1778)  weiter zu Detlef von Reventlow (1712–1783) und Graf Friedrich von Reventlow (1755–1828), waren diese Adligen die Besitzer von Emkendorf, im 18. Jahrhundert. Bis auf die Familie von Reventlow, lebten sie nicht oder nur zeitweise auf Emkendorf. Das Gut war in dieser Zeit ein reines Wirtschaftsgut und wurde durch Verwalter oder Pächter in Abwesenheit der Besitzer betrieben. Durch Verschuldung, Todesfälle und Erbfälle geriet der Ausbau von Gut Emkendorf immer wieder ins Stocken. Jeder Besitzer hinterließ nur Teilbaustellen, die nicht fertiggestellt wurden. Die ursprüngliche reiche Ausstattung der Innenräume wurde in großen Teilen vernichtet. Einige Möbel nach der klassizistischen Überformung des Herrenhauses wurden in den Depots des Museums für Kunst und Kulturgeschichte Schloss Gottorf in Schleswig eingelagert und konnten so gerettet werden.
Nachkriegszeit

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Einzelnachweise
  1. Das Herrenhaus Richter in der Datenbank der Herrenhäuser des Ostseeraums (abgerufen am 02.08.2024)
  2. “Herrenhäuser in Schwerin”, M. Muster, im Beispielverlag (2024)
  3. “Richter: Eine Familiengeschichte”, M. Muster, Architekturjournal “Beispiel” (2024)