Österbybruk/04. Überblick zur Gesamtanlage

Aus Herrenhäuser
Wechseln zu: Navigation, Suche
leave blank, so we can add automated content later Exampleimg1.jpeg
Österbybruk liegt in der Gemeinde Östhammar in der schwedischen Provinz Uppsala län und der historischen landskap Uppland. Nur wenige Kilometer entfernt befindet sich Dannemora, eines der wichtigsten Eisenerzbergwerke Schwedens, das diversen Eisenhütten der Region als Abbaugebiet diente. Die in Österby seit dem 17. Jahrhundert existierende wallonische Eisenhütte wurde nach dem Großen Nordischen Krieg und insbesondere ab den 1730er Jahren sukzessive zu einer großen Anlage ausgebaut, die neben dem Herrenhaus mit Garten weitere Straßen, Alleen und Freiflächen, Produktions- und Administrationsgebäude sowie Wohnhäuser der Arbeiterschaft und landwirtschaftlich genutzte Bauten umfasste. Die Arbeiten an der Anlage dauerten bis in die 1780er Jahre an. Die Gesamtsituation des 18. Jahrhunderts ist – mit Ergänzungen um manche produktionsspezifischen Gebäude im 19. Jahrhundert – erhalten und heute in den urbanen Kontext der Ortschaft Österbybruk eingebunden (Abb. 24, 25).

Das zweigeschossige Hauptgebäude des Herrenhauses, errichtet unter Elias Kessler und Erik Palmstedt, wird von zwei eingeschossigen Flügelbauten beidseitig eingefasst. Davor wurde ein Vorhof geschaffen, der von zwei vorgelagerten Gebäuden – die Kirche (brukskyrka) und ein Wohnhaus – sowie einem eisernen Zaun mit steinernen Pfeilern und Urnen zur Straßenseite begrenzt wird. Rückseitig des Hauptgebäudes schließt sich ein von Carl Hårleman entworfener Lustgarten an, an dessen Rand noch ein einzelnes kleines Gebäude liegt, einst als Sudhaus genutzt. Der Garten wird im vorderen Teil von symmetrisch angelegten Parterres und im hinteren Teil von einem zentral platzierten großen Wasserbecken bestimmt. Auf ganzer Länge wurden zudem doppelte Lindenreihen gepflanzt und damit zwei Haine angelegt. Seitlich schließt sich ein terrassiertes Terrain mit dem Küchengarten und einer Orangerie an. Das Herrenhausgelände wird im Osten von einem Stausee (Herrgårdsdammen) und im Westen von einer langgezogenen Stallanlage gesäumt. Jenseits des Stallgebäudes liegt ein großer, heute überwachsener Eiskeller. Die symmetrische Anlage von Architektur und Garten bildet trotz einer über mehrere Jahrzehnte andauernden Bauzeit ein aufeinander abgestimmtes Ensemble.

Auch durch seine Lage unmittelbar neben dem Herrgårdsdammen und ein rückseitig sich anschließendes Waldstück bildet das Herrenhausgelände ein in sich abgeschlossenes Areal. Zugleich war es jedoch integraler Bestandteil der Eisenhütte, deren Produktionsstätten in direkter Sicht- und Hörweite lagen. Auch das Fehlen einer längeren Zufahrstraße rückte das Herrenhaus in unmittelbare Nähe zu den diversen funktionalen Gebäuden. Hervorzuheben sind die gegenüberliegende Schmiede mit angegliedertem Kohlhaus sowie das wenige Meter liegende große Verwaltungsgebäude und der Glockenturm, die sich um eine Straßenkreuzung anordneten. Von hier gingen zwei gerade Straßen mit uniform gestalteten, aneinandergereihten Wohnhäusern der Arbeiterschaft ab. Weitere Gebäude, darunter Lagerhäuser und weitere Verwaltungsbauten, ordneten sich in der Verlängerung der Stallanlagen an. Bis ins 19. Jahrhundert erfolgten zahlreiche bauliche Erweiterungen, die teils auf die neuen Herausforderungen der Eisenproduktion antworteten. 1908 wird die Gesamtfläche mit etwa 72.000 Hektar angegeben (Abb. 26–34).[1]
  1. Vgl. Upmark 1908, S. 326.
Exampleimg3.jpegExampleimg4.jpeg
xx

use space for extra, visualizations, or 3D scan iframes.

Exampleimg2.jpegExampleimg5.jpeg
Einzelnachweise
  1. Das Herrenhaus Richter in der Datenbank der Herrenhäuser des Ostseeraums (abgerufen am 02.08.2024)
  2. “Herrenhäuser in Schwerin”, M. Muster, im Beispielverlag (2024)
  3. “Richter: Eine Familiengeschichte”, M. Muster, Architekturjournal “Beispiel” (2024)