Gunderslevholm/01. Einführung: Unterschied zwischen den Versionen
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|Eingebettet in die durch Wälder, Wiesen, Felder und Seen bestimmte Kulturlandschaft Dänemarks, liegt [https://www.gunderslevholm.dk/ Gunderslevholm] (Abb. 1). Die gleichnamige Gutsanlage befindet sich im Südosten der dänischen Insel Sjælland, welche mit einer Fläche von 7.031,3 km² nicht nur die größte Insel des Ostseeraums ist, sondern mit 2.369.347 Einwohnern auch die bevölkerungsreichste Insel Dänemarks.<ref name=" | | | ||
Eingebettet in die durch Wälder, Wiesen, Felder und Seen bestimmte Kulturlandschaft Dänemarks, liegt [https://www.gunderslevholm.dk/ Gunderslevholm] (Abb. 1). Die gleichnamige Gutsanlage befindet sich im Südosten der dänischen Insel Sjælland, welche mit einer Fläche von 7.031,3 km² nicht nur die größte Insel des Ostseeraums ist, sondern mit 2.369.347 Einwohnern auch die bevölkerungsreichste Insel Dänemarks.<ref name="ftn1">Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Seeland_(D%C3%A4nemark), (07.05.2024).</ref> | |||
Sjælland weist, wie auch die anderen dänischen Inseln, ein engmaschiges Netz von Gutshöfen auf, die prägende Bestandteile der südskandinavischen Kulturlandschaft sind. Das [https://finnholbek.dk/getperson.php?personID=I50927&tree=2 Dansk Center for Herregårdsforskning] verzeichnet allein für Øst- und Vestsjælland über 130 Anlagen, deren Historie teilweise bis in das 11. Jahrhundert zurückreicht.<ref name=" | Sjælland weist, wie auch die anderen dänischen Inseln, ein engmaschiges Netz von Gutshöfen auf, die prägende Bestandteile der südskandinavischen Kulturlandschaft sind. Das [https://finnholbek.dk/getperson.php?personID=I50927&tree=2 Dansk Center for Herregårdsforskning] verzeichnet allein für Øst- und Vestsjælland über 130 Anlagen, deren Historie teilweise bis in das 11. Jahrhundert zurückreicht.<ref name="ftn115">Vgl. https://www.danskeherregaarde.dk/landsdele/herregaarde-paa-det-oestlige-sjaelland und https://www.danskeherregaarde.dk/landsdele/herregaarde-paa-vestsjaelland, (07.05.2024).</ref> | ||
Auch Gunderslevholm kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken. Die Wurzeln des Ortes reichen bis in das 14. Jahrhundert zurück. Ursprünglich befand sich hier ein Dorf mit dem Namen Gunderslevmagle, dessen Zentrum die noch heute beständige Gunderslev-Kirche bildete. In dem besagten Ort Gunderslevmagle besaß Niels Pedersen einen | Auch Gunderslevholm kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken. Die Wurzeln des Ortes reichen bis in das 14. Jahrhundert zurück. Ursprünglich befand sich hier ein Dorf mit dem Namen Gunderslevmagle, dessen Zentrum die noch heute beständige Gunderslev-Kirche bildete. In dem besagten Ort Gunderslevmagle besaß Niels Pedersen einen hovedgårde (Haupthof) mit dem Namen Gunderslevholm, welcher im Jahre 1333 an den seeländischen Magistrat [https://finnholbek.dk/getperson.php?personID=I20345&tree=2 Johannes Mogensen Grubbe] verkauft wurde. Grubbe ließ zwischen 1333 und 1339 im Uferbereich des angrenzenden Flusses Suså eine mittelalterliche Burganlage errichten, welche allerdings während der Fehde mit [https://danmarkshistorien.dk/vis/materiale/valdemar-atterdag-ca-1321-1375 Waldemar IV. Atterdag] (1340 ̶ 1375) im Jahr 1345 zerstört wurde.<ref name="ftn116">Vgl. Heegaard 2009, S. 53.</ref> | ||
Die grundlegende Gestaltung der Anlage geht auf den aus dem mecklenburgisch-holsteinischen Adelsgeschlecht stammenden [https://da.wikipedia.org/wiki/Carl_Adolph_von_Plessen Carl Adolph von Plessen] zurück (Abb. 2). Plessen, der als Hofmarschall, Oberkämmerer und Geheimer Rat der dänischen Krone diente, erwarb das Gut im Jahre 1725. Er ließ das ursprüngliche Herrenhaus schleifen und 1729 – ganz in barocker Manier – einen neuen herrschaftlichen Wohnsitz errichten. Während die barocken Strukturen des Herrenhauses in der Grundrissdisposition und im Inneren noch deutlich zu erkennen sind, ist das Äußere des zweigeschossigen Solitärbaus heute in einem klassizistischen Stil geprägt, der aus einer im Jahr 1787 vorgenommenen Überformung resultiert. | Die grundlegende Gestaltung der Anlage geht auf den aus dem mecklenburgisch-holsteinischen Adelsgeschlecht stammenden [https://da.wikipedia.org/wiki/Carl_Adolph_von_Plessen Carl Adolph von Plessen] zurück (Abb. 2). Plessen, der als Hofmarschall, Oberkämmerer und Geheimer Rat der dänischen Krone diente, erwarb das Gut im Jahre 1725. Er ließ das ursprüngliche Herrenhaus schleifen und 1729 – ganz in barocker Manier – einen neuen herrschaftlichen Wohnsitz errichten. Während die barocken Strukturen des Herrenhauses in der Grundrissdisposition und im Inneren noch deutlich zu erkennen sind, ist das Äußere des zweigeschossigen Solitärbaus heute in einem klassizistischen Stil geprägt, der aus einer im Jahr 1787 vorgenommenen Überformung resultiert. | ||
Gunderslevholm wurde 1803 von [https://da.wikipedia.org/wiki/Peter_de_Neergaard Peter de Neergaard] (Abb. 3) erworben und befindet sich seit über 200 Jahren im Besitz der Familie. Claus und Christoffer de Neergaard betreiben [https://www.gunderslevholm.dk/ Gunderslevholm] heute als ein modernes land- und forstwirtschaftliches Anwesen. | Gunderslevholm wurde 1803 von [https://da.wikipedia.org/wiki/Peter_de_Neergaard Peter de Neergaard] (Abb. 3) erworben und befindet sich seit über 200 Jahren im Besitz der Familie. Claus und Christoffer de Neergaard betreiben [https://www.gunderslevholm.dk/ Gunderslevholm] heute als ein modernes land- und forstwirtschaftliches Anwesen. | ||
|[[Datei: | |[[Datei:Luftansicht von Gunderslevholm.jpg|mini|Abb. 1: Luftansicht von Gunderslevholm|alternativtext=https://kb-images.kb.dk/DAMJP2/DAM/Samlingsbilleder/0000/886/003/DPK076-2198_0027/full/full/0/native.jpg]][[Datei:Abb. 2- Carl Adolph von Plessen.jpg|alternativtext=Pompeo Girolamo Batoni, Carl Adolph Plessen, Druck, 1730-1787, Det Kgl. Biblioteks billedsamling, Danske portrætter, 8°, Plessen, Carl Adolph (1678-1758)|thumb|Abb. 2: Carl Adolph von Plessen]][[Datei:Abb. 3- Peter de Neergaard.jpg|alternativtext=I. W. Tegner & Kittendorffs lith. Inst. (1850-1893), Peter de Neergaard, Grafik, 1850-1893, Det Kgl. Biblioteks billedsamling, Danske portrætter, 2°, Neergaard, Peter de (1769-1835)|mini|Abb. 3: Peter de Neergaard|500x500px]] | ||
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Aktuelle Version vom 23. Oktober 2024, 13:18 Uhr
- 01. Einführung
- 02. Forschungsstand
- 03. Geschichte der Anlage vor dem 18. Jahrhundert
- 04. Überblick zur Anlage
- 05. Wirtschaftlicher Kontext
- 06. Besitzverhältnisse im 18. Jahrhundert
- 07. Herrenhaus: Baugeschichte und Architektur
- 08. Innenräume im 18. Jahrhundert
- 09. Garten und Park im 18. Jahrhundert
- 10. Wirtschaftsgebäude
- 11. Kirche und Dorfstrukturen
- 12. Geschichte der Anlage nach dem 18. Jahrhundert
Eingebettet in die durch Wälder, Wiesen, Felder und Seen bestimmte Kulturlandschaft Dänemarks, liegt Gunderslevholm (Abb. 1). Die gleichnamige Gutsanlage befindet sich im Südosten der dänischen Insel Sjælland, welche mit einer Fläche von 7.031,3 km² nicht nur die größte Insel des Ostseeraums ist, sondern mit 2.369.347 Einwohnern auch die bevölkerungsreichste Insel Dänemarks.[1] Sjælland weist, wie auch die anderen dänischen Inseln, ein engmaschiges Netz von Gutshöfen auf, die prägende Bestandteile der südskandinavischen Kulturlandschaft sind. Das Dansk Center for Herregårdsforskning verzeichnet allein für Øst- und Vestsjælland über 130 Anlagen, deren Historie teilweise bis in das 11. Jahrhundert zurückreicht.[2] Auch Gunderslevholm kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken. Die Wurzeln des Ortes reichen bis in das 14. Jahrhundert zurück. Ursprünglich befand sich hier ein Dorf mit dem Namen Gunderslevmagle, dessen Zentrum die noch heute beständige Gunderslev-Kirche bildete. In dem besagten Ort Gunderslevmagle besaß Niels Pedersen einen hovedgårde (Haupthof) mit dem Namen Gunderslevholm, welcher im Jahre 1333 an den seeländischen Magistrat Johannes Mogensen Grubbe verkauft wurde. Grubbe ließ zwischen 1333 und 1339 im Uferbereich des angrenzenden Flusses Suså eine mittelalterliche Burganlage errichten, welche allerdings während der Fehde mit Waldemar IV. Atterdag (1340 ̶ 1375) im Jahr 1345 zerstört wurde.[3] Die grundlegende Gestaltung der Anlage geht auf den aus dem mecklenburgisch-holsteinischen Adelsgeschlecht stammenden Carl Adolph von Plessen zurück (Abb. 2). Plessen, der als Hofmarschall, Oberkämmerer und Geheimer Rat der dänischen Krone diente, erwarb das Gut im Jahre 1725. Er ließ das ursprüngliche Herrenhaus schleifen und 1729 – ganz in barocker Manier – einen neuen herrschaftlichen Wohnsitz errichten. Während die barocken Strukturen des Herrenhauses in der Grundrissdisposition und im Inneren noch deutlich zu erkennen sind, ist das Äußere des zweigeschossigen Solitärbaus heute in einem klassizistischen Stil geprägt, der aus einer im Jahr 1787 vorgenommenen Überformung resultiert. Gunderslevholm wurde 1803 von Peter de Neergaard (Abb. 3) erworben und befindet sich seit über 200 Jahren im Besitz der Familie. Claus und Christoffer de Neergaard betreiben Gunderslevholm heute als ein modernes land- und forstwirtschaftliches Anwesen. |
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- ↑ Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Seeland_(D%C3%A4nemark), (07.05.2024).
- ↑ Vgl. https://www.danskeherregaarde.dk/landsdele/herregaarde-paa-det-oestlige-sjaelland und https://www.danskeherregaarde.dk/landsdele/herregaarde-paa-vestsjaelland, (07.05.2024).
- ↑ Vgl. Heegaard 2009, S. 53.