Nuhjala/04. Überblick zur Gesamtanlage: Unterschied zwischen den Versionen

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== Umgebung ==
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Die Gutsanlage (Abb. 7) liegt in der Nähe der kleinen Ansiedlung Rautila (2 km) und der Gemeinde [https://de.wikipedia.org/wiki/Vehmaa Vehmaa]<ref name=":0">Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q807905.</ref> (schwedisch [https://sv.wikipedia.org/wiki/Vemo Vemo]<ref name=":1">Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q807905.</ref>, 13 km). Über eine von der Hauptstraße abzweigende und in einiger Entfernung parallel zum Sund verlaufende schmale Straße ([https://www.geonames.org/12591762/Nuhjala.html Nuhjalantie]) gelangt man zur Gutsanlage von Nuhjala.
Die Gutsanlage (Abb. 7) liegt in der Nähe der kleinen Ansiedlung Rautila (2 km) und der Gemeinde [https://de.wikipedia.org/wiki/Vehmaa Vehmaa]<ref name=":0">Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q807905.</ref> (schwedisch [https://sv.wikipedia.org/wiki/Vemo Vemo]<ref name=":1">Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q807905.</ref>, 13 km). Über eine von der Hauptstraße abzweigende und in einiger Entfernung parallel zum Sund verlaufende schmale Straße ([https://www.geonames.org/12591762/Nuhjala.html Nuhjalantie]) gelangt man zur Gutsanlage von Nuhjala.
|[[Datei:5 ABB Nuhjala Ansicht vom Wasser 1968.webp|mini|Abb. 5 Nuhjala, Ansicht vom Wasser 1968]][[Datei:6 ABB DETAIL Historische Karte von Åland 1789.webp|mini|Abb. 6 Detail aus historischer Karte von Åland (schwedisch Finnland) 1789]][[Datei:7 ABB Nuhjala Screenshot Openstreetmap 2024.webp|mini|Abb. 7 Nuhjala, Screenshot Openstreetmap 2024]]
 
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== Gutsanlage ==
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Im Zentrum des Guts befindet sich der eingezäunte Haupt- oder Herrenhof, den man bereits auf der historischen Karte aus dem Jahr 1798 erkennt (Abb. 8). Der Hof (''A'') wird im Westen von dem an einer Geländekante (Abb. 9) erbauten Herrenhaus (in der Karte gelb) und drei anderen, im Quarré angeordneten Nebengebäuden gesäumt. Diese Anordnung hat sich bis zum heutigen Tag erhalten (Abb. 10).
Im Zentrum des Guts befindet sich der eingezäunte Haupt- oder Herrenhof, den man bereits auf der historischen Karte aus dem Jahr 1798 erkennt (Abb. 8). Der Hof (''A'') wird im Westen von dem an einer Geländekante (Abb. 9) erbauten Herrenhaus (in der Karte gelb) und drei anderen, im Quarré angeordneten Nebengebäuden gesäumt. Diese Anordnung hat sich bis zum heutigen Tag erhalten (Abb. 10).


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Eine im 18. Jahrhundert ansonsten übliche formale Gartengestaltung am Herrenhaus ist auf der Karte von 1798 nicht zu erkennen (Abb. 8). Lediglich die parallel zur Hausfassade verlaufende eingetragene Linie deutet auf eine Terrassierung des Abhangs Richtung Sund bzw. Südwesten hin.<ref>Vgl. Koskinen 2012, S. 137. Der Balkon auf der heutigen Gartenseite am Haus wurde erst nach 1935 angebaut, sodass vielleicht nur eine Nebentür vom Keller aus dem Haus führte.</ref> Der auf der Wasserseite hinter dem Haus heute noch ablesbare formale Garten mit einer Wege- und Parterrestruktur wie auf Anna-Lisa Stigells Lageplan von 1924 (Abb. 11) eingetragen,<ref>Der Lageplan wurde erstmals in Indrenius 1929, S. 148 publiziert und in den ''Säterier och storgårdar i Finland 1939+1942'', Bd. 2, S. 96 übernommen.</ref> ist demnach offenbar jüngeren Datums. Im 18. Jahrhundert war, wie auf der Karte von 1798 ersichtlich, nur eine kleinere kultivierte Fläche im Süden seitlich des Herrenhauses angelegt.<ref>Vgl. Koskinen 2012, S. 135 vermutet naheliegend den Anbau von Küchen- und Nutzpflanzen.</ref> Zusätzlich gab es jenseits des Weges zum Meeresarm einen großen eingefriedeten Obstgarten,<ref>Vgl. Koskinen 2012, S. 137.</ref> der etwa bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts noch als Nutzgarten bestand (Abb. 12), heute aber nur noch schwer auszumachen ist.
Eine im 18. Jahrhundert ansonsten übliche formale Gartengestaltung am Herrenhaus ist auf der Karte von 1798 nicht zu erkennen (Abb. 8). Lediglich die parallel zur Hausfassade verlaufende eingetragene Linie deutet auf eine Terrassierung des Abhangs Richtung Sund bzw. Südwesten hin.<ref>Vgl. Koskinen 2012, S. 137. Der Balkon auf der heutigen Gartenseite am Haus wurde erst nach 1935 angebaut, sodass vielleicht nur eine Nebentür vom Keller aus dem Haus führte.</ref> Der auf der Wasserseite hinter dem Haus heute noch ablesbare formale Garten mit einer Wege- und Parterrestruktur wie auf Anna-Lisa Stigells Lageplan von 1924 (Abb. 11) eingetragen,<ref>Der Lageplan wurde erstmals in Indrenius 1929, S. 148 publiziert und in den ''Säterier och storgårdar i Finland 1939+1942'', Bd. 2, S. 96 übernommen.</ref> ist demnach offenbar jüngeren Datums. Im 18. Jahrhundert war, wie auf der Karte von 1798 ersichtlich, nur eine kleinere kultivierte Fläche im Süden seitlich des Herrenhauses angelegt.<ref>Vgl. Koskinen 2012, S. 135 vermutet naheliegend den Anbau von Küchen- und Nutzpflanzen.</ref> Zusätzlich gab es jenseits des Weges zum Meeresarm einen großen eingefriedeten Obstgarten,<ref>Vgl. Koskinen 2012, S. 137.</ref> der etwa bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts noch als Nutzgarten bestand (Abb. 12), heute aber nur noch schwer auszumachen ist.


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Die auf der Karte von 1798 eingetragenen Wirtschaftsgebäude (Abb. 8), stehen in einigem Abstand zum Haupthof der Gutsanlage und folgen bis auf den Stall am Viehhof (''A'', in der Karte rot), keiner geometrischen Anordnung. Der Stallbau ist zwar in einer Linie zum Herrenhaus angeordnet, aber seit Erbauung durch ein anderes Nebengebäude vollständig von diesem abgeschirmt. Viele der Wirtschaftsgebäude aus dem 18. Jahrhundert sind heute verschwunden oder wurden durch Neu- und Zubauten (teilweise auch an anderer Stelle) ersetzt, wie man aus dem Lageplan von 1924 ersehen kann. Ein Teil dieser neuen Wirtschafts- und Wohnbauten für Angestellte ist bereits vor der Wende zum 21. Jahrhundert (Abb. 13) wieder abgerissen worden,<ref>Vgl. die Karte mit dem Gebäudebestand in Bericht 2002, S. 1.</ref> denn die letzten Besitzer betrieben kaum oder keine Landwirtschaft mehr und finanzierten den Unterhalt der Anlage weitgehend aus anderen Mitteln.<ref>Einige Gebäude werden heute zur Zucht von Alpakas genutzt. Es gibt eine Rinderherde und einige Pferde.</ref>
Die auf der Karte von 1798 eingetragenen Wirtschaftsgebäude (Abb. 8), stehen in einigem Abstand zum Haupthof der Gutsanlage und folgen bis auf den Stall am Viehhof (''A'', in der Karte rot), keiner geometrischen Anordnung. Der Stallbau ist zwar in einer Linie zum Herrenhaus angeordnet, aber seit Erbauung durch ein anderes Nebengebäude vollständig von diesem abgeschirmt. Viele der Wirtschaftsgebäude aus dem 18. Jahrhundert sind heute verschwunden oder wurden durch Neu- und Zubauten (teilweise auch an anderer Stelle) ersetzt, wie man aus dem Lageplan von 1924 ersehen kann. Ein Teil dieser neuen Wirtschafts- und Wohnbauten für Angestellte ist bereits vor der Wende zum 21. Jahrhundert (Abb. 13) wieder abgerissen worden,<ref>Vgl. die Karte mit dem Gebäudebestand in Bericht 2002, S. 1.</ref> denn die letzten Besitzer betrieben kaum oder keine Landwirtschaft mehr und finanzierten den Unterhalt der Anlage weitgehend aus anderen Mitteln.<ref>Einige Gebäude werden heute zur Zucht von Alpakas genutzt. Es gibt eine Rinderherde und einige Pferde.</ref>
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Aktuelle Version vom 16. Januar 2025, 10:32 Uhr

Geographische Lage

Das Gut Nuhjala befindet sich im südwestlichen Finnland an der Ostseeküste im ehemaligen Schärengebiet in Sichtweite des Ufers des Vehmassalmi-Sunds[1] entfernt (Abb. 5).[2] Im Laufe der Jahrhunderte wurde aus dem ursprünglichen Scherengarten durch die Landhebung Festland und auch der Meeresarm vor Nuhjala schmaler, sodass sich die Wasserlinie laut lokaler Überlieferung weiter vom Herrenhaus zurückgezogen hat.[3]

Nuhjala gehört heute zur Region (finnisch Seutukunta, schwedisch Ekonomisk region) Vakka-Suomi[4] im Nordwesten der Provinz (finnisch Maakunta, schwedisch Landskap) Varsinais-Suomi[5] (schwedisch egentliga Finland) (Abb. 6). Das Gut liegt in der Nähe der ehemaligen Winterstraße von Stockholm nach Åbo[6] (heute Turku[7]), die über die zugefrorene Ostsee eine schnelle Verbindung zwischen Mittelschweden und schwedisch-Finnland bildete.

Umgebung

Die Gutsanlage (Abb. 7) liegt in der Nähe der kleinen Ansiedlung Rautila (2 km) und der Gemeinde Vehmaa[8] (schwedisch Vemo[9], 13 km). Über eine von der Hauptstraße abzweigende und in einiger Entfernung parallel zum Sund verlaufende schmale Straße (Nuhjalantie) gelangt man zur Gutsanlage von Nuhjala.

Gutsanlage

Im Zentrum des Guts befindet sich der eingezäunte Haupt- oder Herrenhof, den man bereits auf der historischen Karte aus dem Jahr 1798 erkennt (Abb. 8). Der Hof (A) wird im Westen von dem an einer Geländekante (Abb. 9) erbauten Herrenhaus (in der Karte gelb) und drei anderen, im Quarré angeordneten Nebengebäuden gesäumt. Diese Anordnung hat sich bis zum heutigen Tag erhalten (Abb. 10).

Eine im 18. Jahrhundert ansonsten übliche formale Gartengestaltung am Herrenhaus ist auf der Karte von 1798 nicht zu erkennen (Abb. 8). Lediglich die parallel zur Hausfassade verlaufende eingetragene Linie deutet auf eine Terrassierung des Abhangs Richtung Sund bzw. Südwesten hin.[10] Der auf der Wasserseite hinter dem Haus heute noch ablesbare formale Garten mit einer Wege- und Parterrestruktur wie auf Anna-Lisa Stigells Lageplan von 1924 (Abb. 11) eingetragen,[11] ist demnach offenbar jüngeren Datums. Im 18. Jahrhundert war, wie auf der Karte von 1798 ersichtlich, nur eine kleinere kultivierte Fläche im Süden seitlich des Herrenhauses angelegt.[12] Zusätzlich gab es jenseits des Weges zum Meeresarm einen großen eingefriedeten Obstgarten,[13] der etwa bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts noch als Nutzgarten bestand (Abb. 12), heute aber nur noch schwer auszumachen ist.

Abb. 12 Nuhjala, abgebrochenes Gärtnerhaus mit Nutzgarten, um 1900

Die auf der Karte von 1798 eingetragenen Wirtschaftsgebäude (Abb. 8), stehen in einigem Abstand zum Haupthof der Gutsanlage und folgen bis auf den Stall am Viehhof (A, in der Karte rot), keiner geometrischen Anordnung. Der Stallbau ist zwar in einer Linie zum Herrenhaus angeordnet, aber seit Erbauung durch ein anderes Nebengebäude vollständig von diesem abgeschirmt. Viele der Wirtschaftsgebäude aus dem 18. Jahrhundert sind heute verschwunden oder wurden durch Neu- und Zubauten (teilweise auch an anderer Stelle) ersetzt, wie man aus dem Lageplan von 1924 ersehen kann. Ein Teil dieser neuen Wirtschafts- und Wohnbauten für Angestellte ist bereits vor der Wende zum 21. Jahrhundert (Abb. 13) wieder abgerissen worden,[14] denn die letzten Besitzer betrieben kaum oder keine Landwirtschaft mehr und finanzierten den Unterhalt der Anlage weitgehend aus anderen Mitteln.[15]

  1. Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q24362236.
  2. Vgl. http://www.kulturmiljo.fi/read/asp/rsv_kohde_det.aspx?KOHDE_ID=4109 (24.03.2023).
  3. Eine alte Küstenlinie, die sich in der Regel deutlich abzeichnet, konnte in den Untersuchungen der Geophysik vor Ort am 06.05.2023 jedoch nicht nachgewiesen werden (vgl. 13. Geophysikalische Prospektion und digitale Dokumentation).
  4. Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q844608.
  5. Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q5712.
  6. Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q38511; http://vocab.getty.edu/page/tgn/7009962 (27.10.2023).
  7. Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q38511; http://vocab.getty.edu/page/tgn/7009962 (27.10.2023).
  8. Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q807905.
  9. Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q807905.
  10. Vgl. Koskinen 2012, S. 137. Der Balkon auf der heutigen Gartenseite am Haus wurde erst nach 1935 angebaut, sodass vielleicht nur eine Nebentür vom Keller aus dem Haus führte.
  11. Der Lageplan wurde erstmals in Indrenius 1929, S. 148 publiziert und in den Säterier och storgårdar i Finland 1939+1942, Bd. 2, S. 96 übernommen.
  12. Vgl. Koskinen 2012, S. 135 vermutet naheliegend den Anbau von Küchen- und Nutzpflanzen.
  13. Vgl. Koskinen 2012, S. 137.
  14. Vgl. die Karte mit dem Gebäudebestand in Bericht 2002, S. 1.
  15. Einige Gebäude werden heute zur Zucht von Alpakas genutzt. Es gibt eine Rinderherde und einige Pferde.
Abb. 5 Nuhjala, Ansicht vom Wasser 1968
Abb. 6 Detail aus historischer Karte von Åland (schwedisch Finnland) 1789
Abb. 7 Nuhjala, Screenshot Openstreetmap 2024
Abb. 8 Nuhjala, Karte von 1798
Abb. 9 Nuhjala, LIDAR Geländeprofil (Schummerung) 2023
Abb. 11 Anna-Lisa Stigell, Nuhjala, Skizze der Gutsanlage 1924
Abb. 13 Nuhjala, Gebäudebestand, Dokumentation Denkmalschutz 2002