05. Wirtschaftlicher Kontext
- 01. Einführung
- 02. Forschungsstand
- 03. Geschichte der Anlage vor dem 18. Jahrhundert
- 04. Überblick zur Gesamtanlage
- 05. Wirtschaftlicher Kontext
- 06. Besitzverhältnisse im 18. Jahrhundert
- 07. Herrenhaus: Baugeschichte und Architektur
- 08. Innenräume im 18. Jahrhundert
- 09. Garten und Park im 18. Jahrhundert
- 10. Wirtschaftsanlage
- 11. Kirche und Dorfstrukturen
- 12. Geschichte der Anlage nach dem 18. Jahrhundert
- 13. Geophysikalische Prospektion und digitale Dokumentation
- 14. Quellen- und Literaturverzeichnis
Als das Gut Nuhjala im späten 18. Jahrhundert veräußert werden sollte, wurde 1770 eine Schätzung erarbeitet.[1] Der damalige Besitzer Claes Lybecker[2] (1721–1779) (vgl. 06. Besitzverhältnisse im 18. Jahrhundert) hatte nicht nur das neue Herrenhaus erbaut, sondern auch die Landwirtschaft auf dem Gut gefördert. Wie im Bericht beschrieben, konnten durch den Dung der eigenen Rinderherde auf dem Besitz zwei Getreideernten (Roggen, Weizen, Gerste, Hafer) eingefahren und Erbsen geerntet werden.[3] Nuhjala war demzufolge im 18. Jahrhundert ein klassischer Agrarbetrieb, der sich über Land- und Viehwirtschaft finanzierte. Aufgrund des noch heute großen Anteils von Waldflächen auf dem Gut ist Holzhandel als weitere Einnahmequelle nicht ausgeschlossen. Im Laufe der Jahrhunderte waren benachbarte Flächen und Höfe – etwa Taipale, Huovari – mit dem Gut Nuhjala zu einer Fläche von um die 600 ha vereint worden,[4] doch im Zuge der Umwälzungen im frühen 20. Jahrhundert verlor Nuhjala einen erheblichen Teil seiner alten Gutsfläche. Im Jahr 1918 wurden etwa 200 ha als unabhängige Höfe abgetrennt.[5] In den Suomen maatilat (schwedisch Finlands lantegendomar, Finnische Bauernhöfe) aus dem Jahr 1932 ist die Betriebsgröße von Nuhjala mit 221 ha Fläche angegeben.[6] Diese verteilten sich auf 1 ha Gärten, 70 ha Ackerland, 20 ha kultiviertes Weideland und 130 ha Wald.[7] Innerhalb von einem Jahrzehnt hatte sich die Fläche des Hofs bis 1942 nochmals um 7 ha verringert und betrug nur noch 214 ha: Davon waren 72 ha Felder und 5 ha Gärten mit 300 Obstbäumen.[8] Das Ackerland hatte sich in dem Jahrzehnt nur leicht vergrößert, der Obstanbau war dagegen erheblich gewachsen. Nach mündlicher Auskunft der heutigen Besitzerfamilie beträgt der verbleibende Grund und Boden im Moment noch etwa 141 ha, da die Vorbesitzer und Vorbesitzerinnen aus finanziellen Gründen ab 1978 vor allem an der Küstenlinie Land verkauft hätten.[9]
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