Gunderslevholm/02. Forschungsstand: Unterschied zwischen den Versionen

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===== Einzelnachweise =====
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Aktuelle Version vom 23. Oktober 2024, 13:19 Uhr

Während der wissenschaftlichen Recherche zur Entwicklung und Gestaltung Gunderslevholms stößt man zügig auf Hindernisse, denn es gibt nur wenige Arbeiten, die sich mit der Thematik auseinandersetzen.

Bei dem Großteil des vorhandenen Materials handelt es sich um Überblicksdarstellungen, die sich nur marginal mit der Anlage und dem Objekt auseinandersetzen. Zumeist beschränken sich die Beschreibungen auf die wichtigsten historischen Eckdaten. Etwas ausgiebiger berücksichtigt wurde Gunderslevholm lediglich in den renommierten Werken von Joachim Ferdinand Richardt, J.P. Trap und Arthur Hassø. Alle drei Arbeiten haben eins gemein – sie beinhalten ausführlich chronologische angelegte Darstellungen der Ereignis- und Besitzgeschichte Gunderslevholms. Von großer Bedeutung sind aber vor allem die Informationen, die Auskunft über die Beschaffenheit und Bewirtschaftung der Besitztümer sowie der ehemaligen Gestaltung der Anlage geben. Zu einem der wohl wichtigsten Werke zählt die Aufzeichnung des dänisch-amerikanischen Landschaftsmalers Joachim Ferdinand Richardt im Prospecter af danske Herregaarde[1]. Richardt dokumentierte während seiner Reisen durch Dänemark und Schweden eine Vielzahl an Guts- und Herrenhäusern – darunter auch Gunderslevholm. Die zwischen 1844 und 1868 erschienen Lithografien geben oftmals Aufschluss über die ursprüngliche Gestaltung der Gebäude, da diese zum Teil den Zustand vor Umbauarbeiten oder gar Abrissen dokumentieren. Richardts Arbeit wird durch Beschreibungen des dänischen Historikers und Archivars Tyge Alexander Becker und des Autors Carl Emil Secher (komplementiert. Die Aufzeichnungen zu Gunderslevholm enthalten neben einer historischen Abhandlung auch Informationen zu den Besitztümern und deren ökonomischen Wert. Ein weiteres unverzichtbares Nachschlagewerk zur dänischen Lokalgeschichte ist die Arbeit des Kabinettssekretärs Jens Peter Trap. Trap befasst sich in der Statistik-Topografisk Danmarksbeskrivelse[2]nicht nur mit den Guts- und Herrenhäusern des Landes, sondern auch mit deren Eigentümern. In der Beschreibung Gunderslevholms setzt er sich mit dem Kirchspiel, der Gemeinde und der Gutsanlage auseinander. Die Kurzbeschreibungen enthalten dabei Angaben über die angelegten Höfe, die Anzahl von Bewohnern und Viehbestand und Ernteerträge sowie Informationen zur Bodenbeschaffenheit und Bepflanzung des herrschaftlichen Gartens. Im Gegensatz zu Traps faktenbasierter Arbeit steht der Beitrag zu Gunderslevholm von Arthur G. Hassø. Mit der Veröffentlichung seiner vierteiligen Bandreihe Danske Slotte og Herregaarde[3] erscheint zwischen 1943–1946 erstmals eine Sammlung von dänischen Schlössern und Herrenhäusern. Die Arbeit des dänischen Historikers beinhaltet neben genealogischen, historischen und kunsthistorischen Aspekten auch detaillierte Beschreibungen der Innen- und Außenarchitektur sowie des Interieurs. Einen besonderen Wert dieses Werkes bilden die enthaltenen Fotografien, die erstmals einen Blick in das Innere des Hauses offenbaren. Der begleitende Text beinhaltet derweil Informationen zu involvierten Künstlern und Herkunft einzelner Einrichtungsgegenstände. Etwa zwanzig Jahre später erscheint aus der Hand des dänischen Architekten Aage Rousseleine umfangreiche Überarbeitung des Kompendiums, welches in den Sechzigerjahren in zwanzig Bänden publiziert wird.

Die in den frühen 2000ern erschienenen Aufsätze der Bandreihe Skelby og Gunderslev. Træk af sognenes historie[4]beschäftigen sich vorwiegend mit lokal- und regionalhistorischen Aspekten. Informativ sind insbesondere die Beiträge zur historischen Nutzung des Flusses, Suså, der am Gut vorbeifließt, sowie jene, die sich mit dem Krankenhaus und der örtlichen Mühle auseinandersetzen, deren Bau ehemals durch Carl Adolf von Plessen initiiert wurden. Die Bandreihe enthält einige Beiträge, die sich explizit mit der historischen Entwicklung Gunderslevholms befassen. Thematisiert werden neben der Namensherkunft und Auflösung des Dorfes auch die frühe Geschichte der Burganlage sowie die Umstrukturierung der Anlage zu einem herrschaftlichen Wohnsitz.

In Bezug auf die ehemaligen Besitzer existieren einige Beiträge, die sich etwa im Dansk Biografisk Leksikon oder in den genealogischen Handbüchern der einzelnen Familien finden lassen. Zu erwähnen sei an dieser Stelle das literarische Werk von Rolf Viggo de Neergaard. Er veröffentlichte im Jahr 2002 seine umfangreiche Familiengeschichte En slægts historie[5]sowie seine MemoirenTror du, du kan klare det?[6], in denen er darauf eingeht, wie er Gunderslevholm von seinem Vater übernahm und wie er die Bewirtschaftung und Arbeit auf dem Gut bewerkstelligt.

Zu den einzelnen Gebäuden und dem Garten, die zur Gutsanlage gehören, können aufgrund fehlenden Materials kaum valide Aussagen getroffen werden. Einzig zur angrenzenden Gunderslev Kirche, einst Teil des Patronats, sind diverse Archiv- und Textquellen vorhanden. Der archivalische Bestand des Nationalmuseet umfasst unter anderem handschriftliche Aufzeichnungen, welche die Geschichte und das Inventar des Gotteshauses erfassen. Das weitere Material besteht aus Restaurierungsunterlagen und Inspektionsberichten des 20. Jahrhunderts. Zusammenhängende Abhandlungen, welche die Gunderslev Kirche betreffen, finden sich in Danmarks kirker. Sorø amt und De danske Kirker[7].

Eine monografische und vor allem wissenschaftliche Bearbeitung Gunderslevholms fehlt bis dato gänzlich. Dies könnte damit zusammenhängen, dass das in den Archiven liegende Material bisher kaum Beachtung erfahren hat. Im dänischen Rigsarkivet liegen diverse Nachlassdokumente, Briefwechsel, Rechnungen und Inventare. Teile des Materials sind bereits digitalisiert und online abrufbar. So auch die Aufzeichnungen der Volkszählungen des 18. und 19. Jahrhunderts, die im Zuge der Arbeit transkribiert wurden. Kartografien, wie Kataster- und Matrikelkarten, sind für die Erforschung der Herrenhauskultur unabdingbar. Sie geben oftmals einen Einblick in die baulichen Veränderungen der Anlagen. Die Dansk Demografisk Database des Rigsarkivet ermöglicht heute bereits den digitalen Zugang. Im Bestand Det Kgl. Bibliotek ist zudem eine Vielzahl an architektonischen Zeichnungen und Rissen sowie fotografischen Aufnahmen archiviert, die das 19. und 20. Jahrhundert betreffen. Besonders hervorzuheben sei an diesem Punkt auch die Forschungsarbeit des Dansk Center for Herregårdsforskning, welches 2004 in Gammel Estrup gegründet wurde und sich der wissenschaftlichen Aufarbeitung dänischer Herrenhäuser und Gutsanlagen widmet. Die Arbeit des Zentrums liefert eine gute Übersicht zu den in Dänemark befindlichen Herrenhäusern. Unter anderem werden die Besitzgeschichte, einzelne Gebäude sowie die Dienerschaft erforscht.

Ungeachtet der intakten Bausubstanz mangelt es an einer umfassenden kunsthistorischen Publikation. Vor allem ein intensives Studium des Quellenbestandes könnte die Forschung zu Gunderslevholm vorantreiben. In Zukunft wäre eine interdisziplinäre Arbeit in größerem Umfange wünschenswert, welche die Geschichte des Gutes, sozial- und wirtschaftshistorische sowie kunsthistorische Aspekte breiter kontextualisiert.

  1. Richardt/ Becker/ Secher 1844–1870.
  2. Trap 1856–1972.
  3. Hassø 1943–1946.
  4. Heegaard/ Svend 2002–2005.
  5. Neergaard 2002.
  6. Neergaard 2007.
  7. Horskjær 1967.