Nuhjala/04. Überblick zur Gesamtanlage: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Geographische Lage'''
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Das Gut Nuhjala befindet sich im südwestlichen Finnland an der Ostseeküste im ehemaligen Schärengebiet in Sichtweite des Ufers des Vehmassalmi-Sunds<ref>Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q24362236; https://fi.wikipedia.org/wiki/Vehmassalmi (24.10.2023). KEIN GETTY</ref> entfernt [museovirasto.9B7FB0C5F6D234DE3A39C52817C8E409-0-original].<ref>Vgl. http://www.kulturmiljo.fi/read/asp/rsv_kohde_det.aspx?KOHDE_ID=4109 (24.03.2023).</ref> Im Laufe der Jahrhunderte wurde aus dem ursprünglichen Scherengarten durch die Landhebung Festland und auch der Meeresarm vor Nuhjala schmaler, sodass sich die Wasserlinie laut lokaler Überlieferung weiter vom Herrenhaus zurückgezogen hat.<ref>Eine alte Küstenlinie, die sich in der Regel deutlich abzeichnet, konnte in den Untersuchungen der Geopysik vor Ort am 06.05.2023 jedoch nicht nachgewiesen werden.</ref>
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=== Überblick zur Gesamtanlage ===
==== Geographische Lage ====
Das Gut Nuhjala befindet sich im südwestlichen Finnland an der Ostseeküste im ehemaligen Schärengebiet in Sichtweite des Ufers des Vehmassalmi-Sunds.<ref>Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q24362236; https://fi.wikipedia.org/wiki/Vehmassalmi (24.10.2023).</ref> Im Laufe der Jahrhunderte wurde aus dem ursprünglichen Scherengarten durch die Landhebung Festland, und auch der Meeresarm vor Nuhjala wurde schmaler, sodass sich die Wasserlinie laut lokaler Überlieferung weiter vom Herrenhaus zurückgezogen hat.<ref>Vgl. http://www.kulturmiljo.fi/read/asp/rsv_kohde_det.aspx?KOHDE_ID=4109 (24.03.2023).</ref> (Abb. 1)


Nuhjala gehört heute zur Region (finnisch Seutukunta, schwedisch Ekonomisk region) Vakka-Suomi<ref>Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q844608; https://fi.wikipedia.org/wiki/Vakka-Suomi (24.10.2023).</ref> im Nordwesten der Provinz (finnisch Maakunta, schwedisch Landskap) Varsinais-Suomi<ref>Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q5712; https://fi.wikipedia.org/wiki/Varsinais-Suomen_maakunta (24.10.2023).</ref> (schwedisch egentliga Finland) [Detail GK/21 lms2_4c4d535f474b2f3231_1_1]. Das Gut liegt in der Nähe der ehemaligen Winterstraße von Stockholm nach Åbo, die über die zugefrorene Ostsee eine schnelle Verbindung zwischen Mittelschweden und schwedisch-Finnland bildete.
Nuhjala gehört heute zur Region Vakka-Suomi im Nordwesten der Provinz Varsinais-Suomi.<ref>Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q5712; https://fi.wikipedia.org/wiki/Varsinais-Suomen_maakunta (24.10.2023).</ref> Das Gut liegt in der Nähe der ehemaligen Winterstraße von Stockholm nach Åbo, die über die zugefrorene Ostsee eine schnelle Verbindung zwischen Mittelschweden und schwedisch-Finnland bildete. (Abb. 2)


'''Umgebung'''
==== Umgebung ====
Die Gutsanlage liegt in der Nähe der kleinen Ansiedlung Rautila (2 km) und der Gemeinde Vehmaa (schwedisch Vemo, 13 km).<ref>Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q807905; https://fi.wikipedia.org/wiki/Vehmaa (24.10.2023).</ref> Über eine von der Hauptstraße abzweigende und in einiger Entfernung parallel zum Sund verlaufende schmale Straße (Nuhjalantie) gelangt man zur Gutsanlage von Nuhjala.<ref>Vgl. https://www.geonames.org/854497/vehmassalmi.html# (15.04.2024).</ref> (Abb. 3)


Die Gutsanlage liegt in der Nähe der kleinen Ansiedlung Rautila (2 km) und der Gemeinde Vehmaa<ref>Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q807905; https://fi.wikipedia.org/wiki/Vehmaa (24.10.2023).</ref> (schwedisch Vemo<ref>Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q807905; https://sv.wikipedia.org/wiki/Vemo (24.10.2023).</ref>, 13 km). Über eine von der Hauptstraße abzweigende und in einiger Entfernung parallel zum Sund verlaufende schmale Straße (Nuhjalantie) gelangt man zur Gutsanlage von Nuhjala.<ref>Vgl. https://www.geonames.org/854497/vehmassalmi.html# (15.04.2024).</ref>
==== Gutsanlage ====
Im Zentrum des Guts befindet sich der eingezäunte Haupt- oder Herrenhof (schwedisch Mangård), den man bereits auf der historischen Karte aus dem Jahr 1798 erkennt.<ref>Vgl. Koskinen 2012, S. 137.</ref> (Abb. 4) Der Hof wird im Westen von dem an einer Geländekante erbauten Herrenhaus und drei anderen, im Quarré angeordneten Nebengebäuden gesäumt. Diese Anordnung hat sich bis zum heutigen Tag erhalten.<ref>Vgl. Koskinen 2012, S. 137.</ref> (Abb. 5) Eine im 18. Jahrhundert ansonsten übliche formale Gartengestaltung am Herrenhaus ist auf der Karte von 1798 nicht zu erkennen.<ref>Vgl. Koskinen 2012, S. 137.</ref> Lediglich die parallel zur Hausfassade verlaufende eingetragene Linie deutet auf eine Terrassierung des Abhangs Richtung Sund bzw. Südwesten hin. (Abb. 6)


'''Gutsanlage'''
Der heute noch erkennbare formale Garten mit einer Wege- und Parterrestruktur, wie auf Anna-Lisa Stigells Lageplan von 1924 eingetragen, ist demnach offenbar jüngeren Datums.<ref>Vgl. Koskinen 2012, S. 137.</ref> (Abb. 7) Im 18. Jahrhundert war, wie auf der Karte von 1798 ersichtlich, nur eine kleinere kultivierte Fläche im Süden seitlich des Herrenhauses angelegt. Zusätzlich gab es jenseits des Weges zum Meeresarm einen großen eingefriedeten Obstgarten, der etwa bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts noch als Nutzgarten bestand, heute aber nur noch schwer auszumachen ist.<ref>Vgl. Koskinen 2012, S. 137.</ref> (Abb. 8)


Im Zentrum des Guts befindet sich der eingezäunte Haupt- oder Herrenhof (schwedisch Mangård), den man bereits auf der historischen Karte aus dem Jahr 1798 erkennt [Koskinen 2012]. Der Hof (''A'') wird im Westen von dem an einer Geländekante [Schummerung] erbauten Herrenhaus (in der Karte gelb) und drei anderen, im Quarré angeordneten Nebengebäuden gesäumt. Diese Anordnung hat sich bis zum heutigen Tag erhalten [IMG_5090/ RicoTheta] [https://photos.google.com/share/AF1QipMSYmTcUbhB4Ur6S-c1xhpm4ivCH2l4rETCBFFoGlDVF43lGzGISk8zI8T9iGG50A/photo/AF1QipMUv2KGNK6swYGC6uZMvJJO6BS52RVwoF6RF0L2?key=SjFlNGtxcHhWVEpfa2VNSUNvOU5hSjNHVEVKSUtB].
Die auf der Karte von 1798 eingetragenen Wirtschaftsgebäude stehen in einigem Abstand zum Haupthof der Gutsanlage und folgen bis auf den Stall am Viehhof keiner geometrischen Anordnung. Viele der Wirtschaftsgebäude aus dem 18. Jahrhundert sind heute verschwunden oder wurden durch Neu- und Zubauten ersetzt.<ref>Vgl. Bericht 2002, S. 1.</ref> (Abb. 9)
 
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Eine im 18. Jahrhundert ansonsten übliche formale Gartengestaltung am Herrenhaus ist auf der Karte von 1798 nicht zu erkennen [Koskinen 2012]. Lediglich die parallel zur Hausfassade verlaufende eingetragene Linie deutet auf eine Terrassierung des Abhangs Richtung Sund bzw. Südwesten hin.<ref>Vgl. Koskinen 2012, S. 137. Der Balkon auf der heutigen Gartenseite am Haus wurde erst nach 1935 angebaut, sodass vielleicht nur eine Nebentür vom Keller aus dem Haus führte.</ref> Der auf der Wasserseite hinter dem Haus heute noch ablesbare formale Garten mit einer Wege- und Parterrestruktur wie auf Anna-Lisa Stigells Lageplan von 1924 [museovirasto.CB49A7D316A1A42EB29A35650143754B-0-original, museovirasto.7824B839A95C74FD25108EBA0B993467-0-original] eingetragen,<ref>Der Lageplan wurde erstmals in Indrenius 1929, S. 148 publiziert und in den ''Säterier och storgårdar i Finland 1939+1942'', Bd. 2, S. 96 übernommen.</ref> ist demnach offenbar jüngeren Datums. Im 18. Jahrhundert war, wie auf der Karte von 1798 ersichtlich, nur eine kleinere kultivierte Fläche im Süden seitlich des Herrenhauses angelegt.<ref>Vgl. Koskinen 2012, S. 135 vermutet naheliegend den Anbau von Küchen- und Nutzpflanzen.</ref> Zusätzlich gab es jenseits des Weges zum Meeresarm einen großen eingefriedeten Obstgarten,<ref>Vgl. Koskinen 2012, S. 137.</ref> der etwa bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts noch als Nutzgarten bestand [IMG_0482], heute aber nur noch schwer auszumachen ist.
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<references />
Die auf der Karte von 1798 eingetragenen Wirtschaftsgebäude, stehen in einigem Abstand zum Haupthof der Gutsanlage und folgen bis auf den Stall am Viehhof (''A'', in der Karte rot), keiner geometrischen Anordnung. Der Stallbau ist zwar in einer Linie zum Herrenhaus angeordnet, aber seit Erbauung durch ein anderes Nebengebäude vollständig von diesem abgeschirmt. Viele der Wirtschaftsgebäude aus dem 18. Jahrhundert sind heute verschwunden oder wurden durch Neu- und Zubauten (teilweise auch an anderer Stelle) ersetzt, wie man aus dem Lageplan von 1924 ersehen kann. Ein Teil dieser neuen Wirtschafts- und Wohnbauten für Angestellte ist bereits vor der Wende zum 21. Jahrhundert [KohdeRaportti-3204, museovirasto.E072EEBA564BEFD34327357EFA1F9A91-0-original_©Pekka_Kärki_1972] wieder abgerissen worden,<ref>Vgl. die Karte mit dem Gebäudebestand in Bericht 2002, S. 1.</ref> denn die letzten Besitzer betrieben kaum oder keine Landwirtschaft mehr und finanzierten den Unterhalt der Anlage weitgehend aus anderen Mitteln.<ref>Einige Gebäude werden heute zur Zucht von Alpackas genutzt. Es gibt eine Rinderherde und einige Pferde.</ref>
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Version vom 21. Oktober 2024, 23:40 Uhr

Überblick zur Gesamtanlage

Geographische Lage

Das Gut Nuhjala befindet sich im südwestlichen Finnland an der Ostseeküste im ehemaligen Schärengebiet in Sichtweite des Ufers des Vehmassalmi-Sunds.[1] Im Laufe der Jahrhunderte wurde aus dem ursprünglichen Scherengarten durch die Landhebung Festland, und auch der Meeresarm vor Nuhjala wurde schmaler, sodass sich die Wasserlinie laut lokaler Überlieferung weiter vom Herrenhaus zurückgezogen hat.[2] (Abb. 1)

Nuhjala gehört heute zur Region Vakka-Suomi im Nordwesten der Provinz Varsinais-Suomi.[3] Das Gut liegt in der Nähe der ehemaligen Winterstraße von Stockholm nach Åbo, die über die zugefrorene Ostsee eine schnelle Verbindung zwischen Mittelschweden und schwedisch-Finnland bildete. (Abb. 2)

Umgebung

Die Gutsanlage liegt in der Nähe der kleinen Ansiedlung Rautila (2 km) und der Gemeinde Vehmaa (schwedisch Vemo, 13 km).[4] Über eine von der Hauptstraße abzweigende und in einiger Entfernung parallel zum Sund verlaufende schmale Straße (Nuhjalantie) gelangt man zur Gutsanlage von Nuhjala.[5] (Abb. 3)

Gutsanlage

Im Zentrum des Guts befindet sich der eingezäunte Haupt- oder Herrenhof (schwedisch Mangård), den man bereits auf der historischen Karte aus dem Jahr 1798 erkennt.[6] (Abb. 4) Der Hof wird im Westen von dem an einer Geländekante erbauten Herrenhaus und drei anderen, im Quarré angeordneten Nebengebäuden gesäumt. Diese Anordnung hat sich bis zum heutigen Tag erhalten.[7] (Abb. 5) Eine im 18. Jahrhundert ansonsten übliche formale Gartengestaltung am Herrenhaus ist auf der Karte von 1798 nicht zu erkennen.[8] Lediglich die parallel zur Hausfassade verlaufende eingetragene Linie deutet auf eine Terrassierung des Abhangs Richtung Sund bzw. Südwesten hin. (Abb. 6)

Der heute noch erkennbare formale Garten mit einer Wege- und Parterrestruktur, wie auf Anna-Lisa Stigells Lageplan von 1924 eingetragen, ist demnach offenbar jüngeren Datums.[9] (Abb. 7) Im 18. Jahrhundert war, wie auf der Karte von 1798 ersichtlich, nur eine kleinere kultivierte Fläche im Süden seitlich des Herrenhauses angelegt. Zusätzlich gab es jenseits des Weges zum Meeresarm einen großen eingefriedeten Obstgarten, der etwa bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts noch als Nutzgarten bestand, heute aber nur noch schwer auszumachen ist.[10] (Abb. 8)

Die auf der Karte von 1798 eingetragenen Wirtschaftsgebäude stehen in einigem Abstand zum Haupthof der Gutsanlage und folgen bis auf den Stall am Viehhof keiner geometrischen Anordnung. Viele der Wirtschaftsgebäude aus dem 18. Jahrhundert sind heute verschwunden oder wurden durch Neu- und Zubauten ersetzt.[11] (Abb. 9)

  1. Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q24362236; https://fi.wikipedia.org/wiki/Vehmassalmi (24.10.2023).
  2. Vgl. http://www.kulturmiljo.fi/read/asp/rsv_kohde_det.aspx?KOHDE_ID=4109 (24.03.2023).
  3. Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q5712; https://fi.wikipedia.org/wiki/Varsinais-Suomen_maakunta (24.10.2023).
  4. Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q807905; https://fi.wikipedia.org/wiki/Vehmaa (24.10.2023).
  5. Vgl. https://www.geonames.org/854497/vehmassalmi.html# (15.04.2024).
  6. Vgl. Koskinen 2012, S. 137.
  7. Vgl. Koskinen 2012, S. 137.
  8. Vgl. Koskinen 2012, S. 137.
  9. Vgl. Koskinen 2012, S. 137.
  10. Vgl. Koskinen 2012, S. 137.
  11. Vgl. Bericht 2002, S. 1.