01. Einführung
- 01. Einführung
- 02. Forschungsstand
- 03. Geschichte der Anlage vor dem 18. Jahrhundert
- 04. Überblick zur Gesamtanlage
- 05. Wirtschaftlicher Kontext
- 06. Besitzverhältnisse im 18. Jahrhundert
- 07. Herrenhaus: Baugeschichte und Architektur
- 08. Innenräume im 18. Jahrhundert
- 09. Garten und Park im 18. Jahrhundert
- 10. Wirtschaftsanlage
- 11. Kirche und Dorfstrukturen
- 12. Geschichte der Anlage nach dem 18. Jahrhundert
- 13. Geophysikalische Prospektion und digitale Dokumentation
- 14. Quellen- und Literaturverzeichnis
Überblick |
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Bei Nuhjala handelt es sich um eine Gutsanlage mit kleinerem Herrenhaus im südwestlichen Finnland (Abb. 1, 2) (vgl. 04. Überblick zur Gesamtanlage). Historisch war dieses Gebiet bereits seit der Mitte des 12. Jahrhunderts ein Teil Schwedens,[1] sodass die schwedische Sprache in den südwestlichen Regionen des heutigen Finnlands einen prägenden Einfluss hatte (Abb. 3).[2] Das Gebiet um Nuhjala war aufgrund der einheimischen Bevölkerung jedoch durchgängig einsprachig finnisch geprägt, obwohl der ehemalige schwedische Hauptverwaltungs- und Bischofssitz im heutigen Finnland, die Stadt Turku[3] (schwedisch Åbo[4]), nur etwa 65 km vom Gut entfernt liegt. Anders als viele Herrenhäuser im ehemals schwedischen Teil des heutigen Finnlands besitzt Nuhjala daher keinen schwedischen später ins Finnische übersetzten Namen.[5] Das heutige Herrenhaus der Gutsanlage (Abb. 4) hat der Stadtbaumeister von Åbo (heute Turku) Christian Friedrich Schröder[6] (1722–1789) im Jahr 1764 im Auftrag von Claes Lybecker[7] (1721–1779) vollendet (vgl. 07. Herrenhaus: Baugeschichte und Architektur). Nuhjala war zuvor bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts von der Familie Rehbinder[8] bewohnt, die Nuhjala 1662 bis 1750 besaß. In der Folge verzeichnete das Gut zahlreiche Wechsel bei den Eigentümer und Eigentümerinnen, die allerdings bis auf den letzten Verkauf im Jahr 1796 immer innerhalb verschwägerter Familien – den verschiedenen Geschwistern Yxkull[9] und Claes Lybecker (besaßen Nuhjala 1750–1770) sowie der Familie Ehrenmalm[10] (besaß Nuhjala 1770–1796) (vgl. 06. Besitzverhältnisse im 18. Jahrhundert) – erfolgten. Nuhjala gilt in der Forschung als eines der am besten erhaltenen Anwesen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, das in vielen Teilen bis heute unverändert besteht (vgl. 07. Herrenhaus: Baugeschichte und Architektur). Das Herrenhaus wird als Musterbeispiel für einen Bau aus der schwedischen ‚Zeit der Freiheit‘ (schwedisch Frihetstiden[11]) angesehen.[12]
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