Galenbeck/09. Garten und Park im 18. Jahrhundert: Unterschied zwischen den Versionen

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<span style="color:#000000;">Zerstörungsfreie bodenarchäologische Untersuchungen mit Radar (Abb.: 78 ), durchgeführt von </span><span style="color:#000000;">''geosphere austria''</span><span style="color:#000000;"> im September 2023, ergaben keine Hinweise auf eine barocke Parterregestaltung im Garten- oder Parkbereich der historischen Gutsanlage Galenbeck. Es lassen sich jedoch zwei </span><span style="color:#000000;">quadratische Flächen mit „Steinschichtung“ nachweisen, die von Fundamenten neuerer Einbauten im Gartenbereich herrühren könnten.</span>
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Version vom 20. Januar 2025, 16:14 Uhr

Bereits ein erhaltenes und bei Sabine Bock 2008 transkribiert wiedergegebenes Inventar von 1666 benennt einen Garten, der formal angelegt, durch Wege oder Gänge gegliedert und mit Kräutern, Johannisbeeren und Kohl bepflanzt war. Im 19. Jahrhundert wird ein großflächiger Garten mit unterschiedlichen Bereichen benannt. Das „Inventarium über die Fideikommißstiftung Galenbeck, Gehren und Wittenborn 1877“ führt einen großen Rasenplatz mit hölzernem, weiß gestrichenem Zaun vor dem Haus an, und links, östlich des Herrenhauses, eine weitere Einfriedung. „Hinter dem Hause ist [zusätzlich] ein geräumiger Garten, (…) mit Obstbäumen bestanden, (…) als Gemüsegarten benutzt.“ [1] Auch jener ist von unterschiedlichen Einfriedungen, teils aus Holz, teils als Steinmauer ausgeführt, begrenzt. Die östlich des Herrenhauses und gegen die Straße, das Dorf und die Kirche hin exponiert gelegene kleine Grünfläche bildet den Rahmen für ein Denkmal zu Ehren Gebhard Leberecht von Blüchers (ab 1814 Fürst Blücher von Wahlstatt, 1742-1819). Ein viereckiges Postament aus Granit trägt eine Büste Blüchers aus Eisenguss, eine ebenfalls gusseiserne Tafel informiert mit vergoldeter Inschrift über die 1760 erfolgte Gefangennahme Blüchers, seine Arrestzeit in Galenbeck sowie seinen Übertritt zur Preußischen Armee. Der 1860, zum hundertsten Jahrestag der Gefangennahme Blüchers, regierende Großherzog von Mecklenburg-Strelitz, Georg (1779-1860), stiftete diese Büste zum Andenken an Fürst Blüchers Verdienste während der napoleonischen Befreiungskriege Anfang des 19. Jahrhunderts. Sie wurde 1945 entfernt, befindet sich aber heute wieder an ihrem ursprünglichen Standort.[2]

Das weitläufige Gartenareal hinter Herrenhaus und Gutsanlage, am landschaftlichen Übergang zur Feldflur, ist heute noch in seinen Umrissen dank erhaltener historischer Mauer- und Zaunstücke wahrnehmbar. Neu gepflanzte Obstbäume (Abb.: 35-36) stehen entlang eines Wegekreuzes, sodass die historische Nutzung dieses Gebrauchsgartens nachvollziehbar wird.[3] In der äußersten Ecke des Gartens, mit Wirkung ihrer ausladenden Baumkrone hinein in die umgebende Landschaft und hin zu einer Landstraße, steht eine große Linde (Abb.: 37-38), in deren Krone ein begeh- und betanzbares Holzgerüst hineingebaut wurde. Sabine Bock bezeichnet sie als „Luisenlinde“ gepflanzt zu Ehren Königin Luise von Preußens (1776-1810) oder „Tanzlinde“[4]. Jürgen Heinemann geht 1999 davon aus, dass es sich hier um die einzige in Nordostdeutschland erhaltene Tanzlinde handele.[5] Sie ist damit ein herausragendes Natur- und Kulturdenkmal.

Zerstörungsfreie bodenarchäologische Untersuchungen mit Radar (Abb.: 78 ), durchgeführt von geosphere austria im September 2023, ergaben keine Hinweise auf eine barocke Parterregestaltung im Garten- oder Parkbereich der historischen Gutsanlage Galenbeck. Es lassen sich jedoch zwei quadratische Flächen mit „Steinschichtung“ nachweisen, die von Fundamenten neuerer Einbauten im Gartenbereich herrühren könnten.

Abb. 35 Herrenhaus Galenbeck, Garten 1, Foto: Ulrike Gawlik 2023.
  1. Landeshauptarchiv Schwerin (LHAS): 3.2-5/22, Sign.: 37; Bock 2008, S. 257.
  2. Bock 2008, S. 257.
  3. Der Gutsgarten in Galenbeck ist Bestandteil der denkmalgeschützten Gutsanlage. Siehe Akten in: Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Schwerin (LAKD): Dokumentation und wissenschaftliche Inventarisierung der Bau- und Kunstdenkmale, Akte, Gemarkung: Galenbeck 4086, Art des Baudenkmals: Park.
  4. Bock 2008, 257. Siehe auch: „Dendrologisches Gutachten zur Tanzlinde Galenbeck“, angefertigt durch Dr. Neidhardt Krauß, Neubrandenburg, für das Landesamt für Denkmalpflege Schwerin, Januar 1993, in: Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Schwerin (LAKD): Dokumentation und wissenschaftliche Inventarisierung der Bau- und Kunstdenkmale, Akte, Gemarkung: Galenbeck 4086, Art des Baudenkmals: Kirche.
  5. Vgl.: Heinemann 1999, S. 110.