Stola/08.03 Untergeschoss und Dachgeschoss: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 10. März 2025, 09:15 Uhr
- 01. Einführung
- 02. Forschungsstand
- 03. Geschichte der Anlage vor dem 18. Jahrhundert
- 04. Überblick zur Gesamtanlage
- 05. Wirtschaftlicher Kontext
- 06.00 Besitzverhältnisse im 18. Jahrhundert
- 06.01 Claes Ekeblad d.Ä. und Hedvig Mörner
- 06.02 Claes Ekeblad d.J. und Eva de la Gardie
- 06.03 Claes Julius Ekeblad und Brita Horn
- 07. Herrenhaus: Baugeschichte und Architektur
- 08.00 Innenräume im 18. Jahrhundert
- 08.01 Erdgeschoss
- 08.02 Obergeschoss
- 08.03 Untergeschoss und Dachgeschoss
- 08.04 Sammlungen
- 09. Garten und Park
- 10. Wirtschaftsgebäude
- 11. Kirche und Dorfstrukturen
- 12. Geschichte der Anlage nach dem 18. Jahrhundert
- 13. Geophysikalische Prospektion und digitale Dokumentation
- 14. Quellen- und Literaturverzeichnis
Untergeschoss |
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Das Kellergeschoss konnte ursprünglich durch eine ältere Innentür im Eingangsbereich (Nr. 1) (Abb. 72, 139) betreten werden. Seit dem Umbau Mitte des 20. Jahrhunderts gibt es an der Südseite auch einen Zugang von außen (Abb. 60),[1] der in Verlängerung des Gangs im Keller oberhalb einer Treppe angeordnet ist (Abb. 140). Durch der Gang wird der Keller in zwei Hälften geteilt (Abb. 141) und erstreckt sich wohl nicht unter dem kompletten Gebäude,[2] was die Übernahme älterer baulicher Strukturen eines Vorgängerbaus zumindest wahrscheinlich macht. Viele Bauteile des Kellers – wie etwa die Türgewände (Abb. 142) – stammen allerdings aus der Bauzeit – dem Beginn des 18. Jahrhunderts, während ein Gewölbekellerbereich möglicherweise älter ist (Abb. 143). |
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Dachgeschoss |
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Zum Dachgeschoss gelangt man über eine hölzerne Treppe (Abb. 83) in einem Nebenraum des oberen Vorplatzes (Nr. 23). Der Dachraum ist gemäß der zweistufigen Gliederung des Säteridachs in zwei niedrige – vielleicht etwa 2 m hohe – Ebenen geteilt (Abb. 144),[3] die über eine gerade einläufige Holztreppe (Abb. 145) verbunden sind. Die Konstruktion des Säteridachs (Abb. 146, 147) für den unteren und oberen Teil der Dachflächen ist klar erkennbar. Die hölzerne Dachkonstruktion ist bis auf geringfügige Ausnahmen original, wenngleich die Dachdeckung außen bei der Rennovierung 1948–1951 verändert wurde. Im Dachraum werden die Kaminzüge zusammengeführt (Abb. 148) und in die zwei außen sichtbaren Hauptkamine gebündelt. Im Dach wird ein schwarzer kastenförmiger Schlitten aufbewahrt, der offenbar zum Transport von Verstorbenen diente (Abb. 149). Die lokale Überlieferung besagt, dass König Karl XII.[4] (1682–1718, 1697 König) mit diesem Schlitten die erste Strecke nach seinem Tod aus Fredrikshald[5] (heute Halden) in Norwegen nach Schweden überführt wurde.[6] |
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Sammlungen |
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Ein Teil der Bekanntheit von Stola beruht auf den Sammlungen zu verschiedenen Themen, welche die Mitglieder der Familie Ekeblad[7] im Laufe der Zeit zusammengetagen haben.[8] Diese umfassen Bücher unterschiedlichster Inhalte, Briefe sowie weitere Familien- und Gutspapiere, etwa alte Urkunden, außerdem wissenschaftliche Geräte, Curiosa sowie eine Sammlung von Familienporträts und vieles anderes mehr.[9] Der Grundstein für die umfängliche Bibliothek in Stola wurde von Johan Ekeblad[10] (1629–1697) [Link zu 03.03.04] gelegt,[11] der sowohl an älterer, nicht zuletzt antiker, als auch an zeitgenössischer Literatur interessiert war.[12] Seine Bücherlisten umfassen Schriftsteller und Autoren in verschiedenen Sprachen, vor allem auf Französisch, aber auch auf Latein, Italienisch, Niederländisch, Deutsch, Englisch und Schwedisch. So listet Johan beispielsweise Juvenalis, Ovid, Vergil, Tacitus, Plutarch, Boccaccio, Descartes, Montaigne, Corneille, Rablais, Thomas Hobbes, Cervantes' Don Quijote und Stiernhielms Herkules in seinem Besitz.[13] Ein Verzeichnis der Bücher in Stola aus dem Jahr 1650 befindert sich etwa in der Universitätsbibliothek in Lund[14] (Abb. 150, 151).[15] Bis zu seinem Urenkel Claes Julius Ekeblad[16] (1742–1808) [Link zu 06.04] war die Bibliothek in Stola auf etwa 5000 Bände angewachsen.[17] Diese Werke sollten im Gedenken an seinen Vater Claes Ekeblad d.J.[18] (1708–1771) ursprünglich an die Universität in Turku verschenkt werden sollten, was durch die russische Besatzung Finnlands 1808 hinfällig wurde.[19] Heute befindet sich nur noch ein geringer Teil der originalen Bücher (oder als Faksimile) in Stola selbst (Abb. 152–154). Ein Teil wird in der Stifts- och Landsbiblioteket Skara[20] in zwei Sammlungen aufbewahrt: der Ekebladska samlingen mit 56 Objekten und der Hamiltonska samlingen mit 170 Objekten.[21] Die Bände in der Hamilton-Sammlung sind einheitlich in Halbleder mit gelbem Vorsatzpapier gebunden und weisen auf Umschlag vorne oder auf Buchrücken oben in Gold gestempelt Initialen ‚GH‘ auf. Die Provenienz der Bücher ist teilweise auch durch Namenszüge im Buch belegt.[22] Die Bücher in der Ekeblad-Sammlung sind weniger eindeutig zuzuordnen: Einige weisen einen Namenszug auf, in anderen ist das Familienwappen in rot/schwarz eingestempelt und manche Bücher haben den Namenszug ‘iahan ekeblad’ in schwarz auf dem Einband eingeprägt.[23] Ein kleiner Teil des Nachlasses der Familie befindet sich im Västergötlandmuseum[24] in Skara. Dort werden zwei bedeutende Pläne zur Gutsanlage aufbewahrt: der Carl Hårleman[25] (1700–1753) zugeschriebene „Plan General des Jardins et Batimans et Environs a Stola“ (Abb. 8) und als Teil der Lindholmen samlingen die „Charta öfver Tomtplatzen och Trädgården med mera till Säteriet Stola 1790“ (Abb. 48) von Anders Sunnerström.[26] Im Fotoarchiv finden sich außerdem Unterlagen zur Villa Giacomina[27] (ehemals Jerneväg), die u.a. den Verbleib der Flügelpavillons aus Stola dokumentieren (Abb. 49, 66).[28] Die umfangreiche De la Gardie-Sammlung der Universitätsbibliothek in Lund verwahrt viele weitere Archivalien über die Familie Ekeblad[29], die ursprünglich teilweise auch aus Stola stammen[30] – unter anderem das bedeutende Inventar von 1796[31] oder die Skizze der Gutsanlage Johan Ekeblads[32] (1629–1697) aus dem Jahr 1664 (Abb. 14).[33] In der Kungliga Bibliotheket[34] (Königlichen Bibliothek als Teil des Riksarkivet) in Stockholm wird die Ekebladska samlingen verwahrt, die sich vor allem aus Briefen und anderen Dokumenten zur Familiengeschichte zusammensetzt. Dieser umfangreiche Bestand wird über ein 34-bändiges handschriftliches Inventar erschlossen.[35] Ein Teil der Korrespondenz ist digitalisiert verfügbar. Der Weg einzelner Stücke des beweglichen Erbes aus Stola infolge der Erbteilung wurde von Karlson bis ins Jahr 1940 verfolgt.[36] Einige Gegenstände aus Stola befinden sich in der Sammlung des Nordiska Museet[37] (Nordischen Museum) in Stockholm.[38] Hier wird beispielsweise das Ölgemälde mit der Darstellung des Herrenhauses im 18. Jahrhundert (Abb. 25) sowie ein Medaillon mit der Porträtsilhouette Claes Julius Ekeblads[39] (1742–1808) (Abb. 155) verwahrt. Die mobile Ausstattung des Herrenhauses und die großen Sammlungen der Bücher, Briefe sowie weiterer Familien- und Gutspapieren wurden nach dem Aussterben der direkten Linie der Ekeblads im Jahr 1808 zunächst in der Familie Piper und später bei den Grafen Hamilton vererbt [Link zu 12.02].[40] Seit dem Tod von Gräfin Louisa Hamilton (1808–1879) wurde vieles vom beweglichen Erbe aus Stola verstreut und befindet sich heute in verschiedenen Sammlungen und damit an unterschiedlichen anderen Orten, doch durch Rückkäufe oder Schenkungen mittlerweile zum Teil auch wieder im Herrenhaus in Stola selbst.[41]
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