Stola/10. Wirtschaftsgebäude: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Skizze [https://sok.riksarkivet.se/sbl/Mobil/Artikel/16807 Johan Ekeblads]<ref>Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q5629584; Hildebrand 1949c; vgl. auch Allén in: Allén/Frängsmyr 2016, S. 9–17 mit weiterführender Literatur zu Johan Ekeblad.</ref> (1629–1697) der Gutsanlage von 1664 (Abb. 14) ist die früheste bekannte detailliertere Darstellung Stolas. Nördlich des Hofgevierts erstreckten sich die Wirtschaftsgebäude, die in der Skizze von 1664 meistens als einfache wenig untergliederte vermutlich eingeschossige Holzhäuser – vielleicht in traditioneller Blockhaus- oder in Fachwerk-Bauweise – zu erkennen sind. Bemerkenswert ist die eingezeichnete Mühle im Westen, die nicht jeder Gutshof unterhalten konnte, sowie angrenzend die in Grundriss und Ansicht simultan dargestellte runde Struktur mit zeltartigem Aussehen – vielleicht ein Speicherbau?<ref>Westrin 1986, S. 22 sieht darin eine Gartenlaube, die auch noch auf der Stola-Karte zu erkennen ist.</ref>
Die Skizze [https://sok.riksarkivet.se/sbl/Mobil/Artikel/16807 Johan Ekeblads]<ref>Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q5629584; Hildebrand 1949c; vgl. auch Allén in: Allén/Frängsmyr 2016, S. 9–17 mit weiterführender Literatur zu Johan Ekeblad.</ref> (1629–1697) der Gutsanlage von 1664 (Abb. 14) ist die früheste bekannte detailliertere Darstellung Stolas. Nördlich des Hofgevierts erstreckten sich die Wirtschaftsgebäude, die in der Skizze von 1664 meistens als einfache wenig untergliederte vermutlich eingeschossige Holzhäuser – vielleicht in traditioneller Blockhaus- oder in Fachwerk-Bauweise – zu erkennen sind. Bemerkenswert ist die eingezeichnete Mühle im Westen, die nicht jeder Gutshof unterhalten konnte, sowie angrenzend die in Grundriss und Ansicht simultan dargestellte runde Struktur mit zeltartigem Aussehen – vielleicht ein Speicherbau?<ref>Westrin 1986, S. 22 sieht darin eine Gartenlaube, die auch noch auf der Stola-Karte zu erkennen ist.</ref>
|[[Datei:14 ABB Johan Ekeblad, Kartenskizze von Stola, 1664, De la Gardie Sammlung, Universitätsbibliothek Lund.webp|mini|Abb. 14 Johan Ekeblad, Kartenskizze von Stola, 1664]]
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Die möglicherweise 1697 nach dem Tod von [https://sok.riksarkivet.se/sbl/Mobil/Artikel/16807 Johan Ekeblad]<ref>Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q5629584; Hildebrand 1949c; vgl. auch Allén in: Allén/Frängsmyr 2016, S. 9–17 mit weiterführender Literatur zu Johan Ekeblad.</ref> (1629–1697) entstandene undatierte Stola-Karte (Abb. 50) bestätigt mit der isometrischen Darstellung der Bauten, die Vermutung von einfachen eingeschossigen Gebäuden als Wirtschaftsbauten. Im Norden ist die mit einigem Abstand zum Herrenhof angeordnete dreiflügelige Stallanlage zu erkennen. In der Darstellung der Stola-Karte auf der vierten Seite schon durch eine Abschrankung geschlossen, wird der Stallhof vor 1728 mit einem vierten Gebäudeflügel zur traditionellen Stallburg der nordischen Länder umgestaltet.
Die möglicherweise 1697 nach dem Tod von [https://sok.riksarkivet.se/sbl/Mobil/Artikel/16807 Johan Ekeblad]<ref>Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q5629584; Hildebrand 1949c; vgl. auch Allén in: Allén/Frängsmyr 2016, S. 9–17 mit weiterführender Literatur zu Johan Ekeblad.</ref> (1629–1697) entstandene undatierte Stola-Karte (Abb. 50) bestätigt mit der isometrischen Darstellung der Bauten, die Vermutung von einfachen eingeschossigen Gebäuden als Wirtschaftsbauten. Im Norden ist die mit einigem Abstand zum Herrenhof angeordnete dreiflügelige Stallanlage zu erkennen. In der Darstellung der Stola-Karte auf der vierten Seite schon durch eine Abschrankung geschlossen, wird der Stallhof vor 1728 mit einem vierten Gebäudeflügel zur traditionellen Stallburg der nordischen Länder umgestaltet.
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Die geometrische Vermessung des Gutshofs Stola (Gemeinde [https://sv.wikipedia.org/wiki/Strö_socken Strö]<ref>Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q10682174; auch Strötorp genannt; vgl. Westrin 1968, S. 7.</ref>) durch den „staatlichen Landvermesser Torsten Lohm“<ref>Vgl. Beschriftung auf den Karten.</ref> von 1728 ([https://historiskakartor.lantmateriet.se/hk/viewer/internal/P195-7:1/4c4d535f503139352d373a31/lms2/LMS/Strö%20socken%20Stola%20nr%201/Geometrisk%20avmätning Karte 1], [https://historiskakartor.lantmateriet.se/hk/viewer/internal/16-stö-2a/0001lawv/lm16/REG/16-stö-2a/Arealavmätning Karte 2]) (Abb. 10, 11) zeigt einen leicht veränderten Bestand an Nebengebäuden. Hervorzuheben ist darunter etwa der inschriftlich verzeichnete Eiskeller (Abb. 156, 157), der für einen hohen und ‚modernen‘ Lebensstandard der [https://sok.riksarkivet.se/sbl/Presentation.aspx?id=16801 Familie Ekeblad]<ref>Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q20970047.</ref> spricht. Andere Nebengebäude sind nicht bezeichnet, dienten aber vermutlich als Wohn- oder Wirtschaftsbauten der Gutsanlage. Abgesehen von den Flügelpavillons des Herrenhauses ist keines der Nebengebäude geordnet oder nach einem symmetrischen Konzept positioniert, wenngleich jenseits des Küchengartens im Norden ein paar Gebäude in einer Reihe zu stehen scheinen. Der Bestand an Nebengebäuden scheint damit pragmatisch über die Zeit gewachsen zu sein.
Die geometrische Vermessung des Gutshofs Stola (Gemeinde [https://sv.wikipedia.org/wiki/Strö_socken Strö]<ref>Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q10682174; auch Strötorp genannt; vgl. Westrin 1968, S. 7.</ref>) durch den „staatlichen Landvermesser Torsten Lohm“<ref>Vgl. Beschriftung auf den Karten.</ref> von 1728 ([https://historiskakartor.lantmateriet.se/hk/viewer/internal/P195-7:1/4c4d535f503139352d373a31/lms2/LMS/Strö%20socken%20Stola%20nr%201/Geometrisk%20avmätning Karte 1], [https://historiskakartor.lantmateriet.se/hk/viewer/internal/16-stö-2a/0001lawv/lm16/REG/16-stö-2a/Arealavmätning Karte 2]) (Abb. 10, 11) zeigt einen leicht veränderten Bestand an Nebengebäuden. Hervorzuheben ist darunter etwa der inschriftlich verzeichnete Eiskeller (Abb. 156, 157), der für einen hohen und ‚modernen‘ Lebensstandard der [https://sok.riksarkivet.se/sbl/Presentation.aspx?id=16801 Familie Ekeblad]<ref>Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q20970047.</ref> spricht. Andere Nebengebäude sind nicht bezeichnet, dienten aber vermutlich als Wohn- oder Wirtschaftsbauten der Gutsanlage. Abgesehen von den Flügelpavillons des Herrenhauses ist keines der Nebengebäude geordnet oder nach einem symmetrischen Konzept positioniert, wenngleich jenseits des Küchengartens im Norden ein paar Gebäude in einer Reihe zu stehen scheinen. Der Bestand an Nebengebäuden scheint damit pragmatisch über die Zeit gewachsen zu sein.
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Auf der auf um 1750 datierten Entwurfszeichnung des „[https://digitaltmuseum.se/021017229956/1m16-d9483 Plan General des Jardins et Batimans et Environs a Stola]“ (Abb. 8) finden sich diese Gebäude weitgehend unverändert wieder. Der Entwerfer versucht, insgesamt eine gewisse Regelmäßigkeit (französisch ''Regularité'') herzustellen, die das große Ideal bei Planungen der Zeit war. So werden beispielsweise dem Orangeriegebäude zwei schräg gestellte Flügelbauten symmetrisch an die Seiten gestellt. Ob diese je ausgeführt wurden, bleibt fraglich.
Auf der auf um 1750 datierten Entwurfszeichnung des „[https://digitaltmuseum.se/021017229956/1m16-d9483 Plan General des Jardins et Batimans et Environs a Stola]“ (Abb. 8) finden sich diese Gebäude weitgehend unverändert wieder. Der Entwerfer versucht, insgesamt eine gewisse Regelmäßigkeit (französisch ''Regularité'') herzustellen, die das große Ideal bei Planungen der Zeit war. So werden beispielsweise dem Orangeriegebäude zwei schräg gestellte Flügelbauten symmetrisch an die Seiten gestellt. Ob diese je ausgeführt wurden, bleibt fraglich.
|[[Datei:8 ABB Carl Hårleman (zugeschr.), Entwurf für den Garten und Park von Stola, um 1750, Västergötlands museum.webp|mini|Abb. 8 Carl Hårleman (zugeschr.), Entwurf für den Garten und Park von Stola, um 1750]]
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[[Datei:8 ABB Carl Hårleman (zugeschr.), Entwurf für den Garten und Park von Stola, um 1750, Västergötlands museum.webp|mini|Abb. 8 Carl Hårleman (zugeschr.), Entwurf für den Garten und Park von Stola, um 1750]]
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Die Karte „Charta öfver Tomtplatzen och Trädgården med mera till Säteriet Stola“ (Abb. 48) von Anders Sunnerström vom Ende des 18. Jahrhunderts zeigt einen etwas veränderten Baubestand bei den Nebengebäuden: So war der Stallhof zu einer echten vieflügeligen Stallburg umgebaut und der Küchenpavillon in seiner Größe mindestens verdoppelt worden wie auf der Zeichnung dargestellt. Diese Vergrößerung der Küche erfolgte im Jahr 1781 und ist in der Bestandsaufnahme der Gebäude in der „Charta“ aus dem Jahr 1790 verzeichnet.<ref>Vgl. Westrin 1986, S. 12, insbesondere Anm. 16–19. Der Küchenpavillon wurde vermutlich im 19. Jahrhundert abgebrochen, da er bereits nicht mehr auf einer Karte von 1877–1882 dargestellt ist, vgl. Lantmäteriet, Rikets allmänna kartverks archives, J112-53-16, https://historiskakartor.lantmateriet.se/hk/viewer/internal/J112-53-16/52414b5f4a3131322d35332d3136/rak2/RAK/Sunnersberg,%2053-16/Häradsekonomiska%20kartan (31.01.2023).</ref> Außerdem entstanden hinter der Orangerie einige kleinere Bauten,<ref>Diese sind nicht identisch mit den heute vorhandenen Holzbauten (Wohnhaus, Orangerie/Geräteschuppen) die vielleicht aus dem späten 19. oder eher 20. Jahrhundert stammen.</ref> die vermutlich als Wohnung des Gärtners, Geräteschuppen usw. dienten, aber nicht erhalten sind.
Die Karte „Charta öfver Tomtplatzen och Trädgården med mera till Säteriet Stola“ (Abb. 48) von Anders Sunnerström vom Ende des 18. Jahrhunderts zeigt einen etwas veränderten Baubestand bei den Nebengebäuden: So war der Stallhof zu einer echten vieflügeligen Stallburg umgebaut und der Küchenpavillon in seiner Größe mindestens verdoppelt worden wie auf der Zeichnung dargestellt. Diese Vergrößerung der Küche erfolgte im Jahr 1781 und ist in der Bestandsaufnahme der Gebäude in der „Charta“ aus dem Jahr 1790 verzeichnet.<ref>Vgl. Westrin 1986, S. 12, insbesondere Anm. 16–19. Der Küchenpavillon wurde vermutlich im 19. Jahrhundert abgebrochen, da er bereits nicht mehr auf einer Karte von 1877–1882 dargestellt ist, vgl. Lantmäteriet, Rikets allmänna kartverks archives, J112-53-16, https://historiskakartor.lantmateriet.se/hk/viewer/internal/J112-53-16/52414b5f4a3131322d35332d3136/rak2/RAK/Sunnersberg,%2053-16/Häradsekonomiska%20kartan (31.01.2023).</ref> Außerdem entstanden hinter der Orangerie einige kleinere Bauten,<ref>Diese sind nicht identisch mit den heute vorhandenen Holzbauten (Wohnhaus, Orangerie/Geräteschuppen) die vielleicht aus dem späten 19. oder eher 20. Jahrhundert stammen.</ref> die vermutlich als Wohnung des Gärtners, Geräteschuppen usw. dienten, aber nicht erhalten sind.
|[[Datei:48 ABB Anders Sunnerström, Charta öfver Tomtplatzen och Trädgården med mera till Säteriet Stola, 1790.webp|mini|Abb. 48 Anders Sunnerström, Charta öfver Tomtplatzen och Trädgården med mera till Säteriet Stola, 1790]]
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[[Datei:48 ABB Anders Sunnerström, Charta öfver Tomtplatzen och Trädgården med mera till Säteriet Stola, 1790.webp|mini|Abb. 48 Anders Sunnerström, Charta öfver Tomtplatzen och Trädgården med mera till Säteriet Stola, 1790]]
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|[[Datei:DLG 1 De la Gardieska arkivet, Topographica, Västergötland , Stola 1c-1 Titel © Unibib Lund.webp|mini|Abb. 9 Inventar von Stola 1796, Titelblatt]]
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[[Datei:DLG 1 De la Gardieska arkivet, Topographica, Västergötland , Stola 1c-1 Titel © Unibib Lund.webp|mini|Abb. 9 Inventar von Stola 1796, Titelblatt]]
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Aktuelle Version vom 6. März 2025, 21:32 Uhr

Anfänge

Die originalen Wirtschafts- und Nebengebäude der Gutsanlage in Stola aus dem 18. Jahrhundert, bei denen es sich wie zeitgenössisch üblich überwiegend um Holzbauten gehandelt haben dürfte, sind nicht erhalten. Die zahlreichen Nebengebäude des Besitzes haben sich über die Jahrhunderte sehr gewandelt, wie aus dem überlieferten Kartenmaterial hervorgeht. Über die Entwerfer dieser Bauten ist nichts bekannt, es kann aber vermutet werden, dass solche Zweckbauten ohne viel Dekoration und Aufwand durch lokale Baumeister konzipiert und von Handwerkern vor Ort errichtet wurden.

Die Skizze von 1664

Die Skizze Johan Ekeblads[1] (1629–1697) der Gutsanlage von 1664 (Abb. 14) ist die früheste bekannte detailliertere Darstellung Stolas. Nördlich des Hofgevierts erstreckten sich die Wirtschaftsgebäude, die in der Skizze von 1664 meistens als einfache wenig untergliederte vermutlich eingeschossige Holzhäuser – vielleicht in traditioneller Blockhaus- oder in Fachwerk-Bauweise – zu erkennen sind. Bemerkenswert ist die eingezeichnete Mühle im Westen, die nicht jeder Gutshof unterhalten konnte, sowie angrenzend die in Grundriss und Ansicht simultan dargestellte runde Struktur mit zeltartigem Aussehen – vielleicht ein Speicherbau?[2]

Abb. 14 Johan Ekeblad, Kartenskizze von Stola, 1664

Die ‚Stola-Karte‘

Die möglicherweise 1697 nach dem Tod von Johan Ekeblad[3] (1629–1697) entstandene undatierte Stola-Karte (Abb. 50) bestätigt mit der isometrischen Darstellung der Bauten, die Vermutung von einfachen eingeschossigen Gebäuden als Wirtschaftsbauten. Im Norden ist die mit einigem Abstand zum Herrenhof angeordnete dreiflügelige Stallanlage zu erkennen. In der Darstellung der Stola-Karte auf der vierten Seite schon durch eine Abschrankung geschlossen, wird der Stallhof vor 1728 mit einem vierten Gebäudeflügel zur traditionellen Stallburg der nordischen Länder umgestaltet.

Abb. 50 unbekannter Künstler, Karte von 'Stola insylta ägher och syöö', vor 1664
Abb. 51 unbekannter Künstler, Karte von 'Stola insylta ägher och syöö', Detail, vor 1664

Die Vermessung von 1728

Die geometrische Vermessung des Gutshofs Stola (Gemeinde Strö[4]) durch den „staatlichen Landvermesser Torsten Lohm“[5] von 1728 (Karte 1, Karte 2) (Abb. 10, 11) zeigt einen leicht veränderten Bestand an Nebengebäuden. Hervorzuheben ist darunter etwa der inschriftlich verzeichnete Eiskeller (Abb. 156, 157), der für einen hohen und ‚modernen‘ Lebensstandard der Familie Ekeblad[6] spricht. Andere Nebengebäude sind nicht bezeichnet, dienten aber vermutlich als Wohn- oder Wirtschaftsbauten der Gutsanlage. Abgesehen von den Flügelpavillons des Herrenhauses ist keines der Nebengebäude geordnet oder nach einem symmetrischen Konzept positioniert, wenngleich jenseits des Küchengartens im Norden ein paar Gebäude in einer Reihe zu stehen scheinen. Der Bestand an Nebengebäuden scheint damit pragmatisch über die Zeit gewachsen zu sein.

Abb. 10 Torsten Lohm, Vermessung von Stola, Karte 1, 1728
Abb. 10A Torsten Lohm, Vermessung von Stola, Karte 1, Detail, 1728
Abb. 11 Torsten Lohm, Vermessung von Stola, Karte 2, 1728
Abb. 11A Torsten Lohm, Vermessung von Stola, Karte 2, 1728

Der Plan général

Auf der auf um 1750 datierten Entwurfszeichnung des „Plan General des Jardins et Batimans et Environs a Stola“ (Abb. 8) finden sich diese Gebäude weitgehend unverändert wieder. Der Entwerfer versucht, insgesamt eine gewisse Regelmäßigkeit (französisch Regularité) herzustellen, die das große Ideal bei Planungen der Zeit war. So werden beispielsweise dem Orangeriegebäude zwei schräg gestellte Flügelbauten symmetrisch an die Seiten gestellt. Ob diese je ausgeführt wurden, bleibt fraglich.

Abb. 8 Carl Hårleman (zugeschr.), Entwurf für den Garten und Park von Stola, um 1750

Die Sunnerström Karte von 1790

Die Karte „Charta öfver Tomtplatzen och Trädgården med mera till Säteriet Stola“ (Abb. 48) von Anders Sunnerström vom Ende des 18. Jahrhunderts zeigt einen etwas veränderten Baubestand bei den Nebengebäuden: So war der Stallhof zu einer echten vieflügeligen Stallburg umgebaut und der Küchenpavillon in seiner Größe mindestens verdoppelt worden wie auf der Zeichnung dargestellt. Diese Vergrößerung der Küche erfolgte im Jahr 1781 und ist in der Bestandsaufnahme der Gebäude in der „Charta“ aus dem Jahr 1790 verzeichnet.[7] Außerdem entstanden hinter der Orangerie einige kleinere Bauten,[8] die vermutlich als Wohnung des Gärtners, Geräteschuppen usw. dienten, aber nicht erhalten sind.

Abb. 48 Anders Sunnerström, Charta öfver Tomtplatzen och Trädgården med mera till Säteriet Stola, 1790

Das Inventar von 1796

Wenige Jahre später werden im Inventar von Stola aus dem Jahr 1796[9] (Abb. 9) – abzüglich von Herrenhaus und den vier Flügelbauten (Wästra und Norra Flygelen, Stora Huset, Kjöks Flygelen) – zwölf weitere Nebengebäude auf dem Gut aufgezählt – unter anderem Stallungen, Scheunen, eine Molkerei, eine Schmiede sowie zwei Orangerien und das Wohnhaus des Gärtners.[10] Von diesen Bauten ist heute nur das Herrenhaus erhalten, denn die größten Veränderungen im Bestand der Wirtschafts- und Nebengebäude erfolgten im Zuge des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, um den Baubestand an die veränderte Agrarwirtschaft anzupassen (vgl. unten).

  1. Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q5629584; Hildebrand 1949c; vgl. auch Allén in: Allén/Frängsmyr 2016, S. 9–17 mit weiterführender Literatur zu Johan Ekeblad.
  2. Westrin 1986, S. 22 sieht darin eine Gartenlaube, die auch noch auf der Stola-Karte zu erkennen ist.
  3. Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q5629584; Hildebrand 1949c; vgl. auch Allén in: Allén/Frängsmyr 2016, S. 9–17 mit weiterführender Literatur zu Johan Ekeblad.
  4. Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q10682174; auch Strötorp genannt; vgl. Westrin 1968, S. 7.
  5. Vgl. Beschriftung auf den Karten.
  6. Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q20970047.
  7. Vgl. Westrin 1986, S. 12, insbesondere Anm. 16–19. Der Küchenpavillon wurde vermutlich im 19. Jahrhundert abgebrochen, da er bereits nicht mehr auf einer Karte von 1877–1882 dargestellt ist, vgl. Lantmäteriet, Rikets allmänna kartverks archives, J112-53-16, https://historiskakartor.lantmateriet.se/hk/viewer/internal/J112-53-16/52414b5f4a3131322d35332d3136/rak2/RAK/Sunnersberg,%2053-16/Häradsekonomiska%20kartan (31.01.2023).
  8. Diese sind nicht identisch mit den heute vorhandenen Holzbauten (Wohnhaus, Orangerie/Geräteschuppen) die vielleicht aus dem späten 19. oder eher 20. Jahrhundert stammen.
  9. Vgl. Karlson 1940 mit der Transkription.
  10. Vgl. Karlson 1940, S. 110–126 , Westrin 1986, S. 25.
Abb. 9 Inventar von Stola 1796, Titelblatt