04. Überblick zur Gesamtanlage

Aus Herrenhäuser
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Geographische Lage

Das Herrenhaus von Stola[1] (Stola herrgård, Stola gård, Stola säteri, früher Stohla, anfänglich Stordha[2]) liegt in der mittelschwedischen Senke[3] in der schwedischen Region Västergötland[4]. Das Haus steht in der Nähe des Vänern-See[5] ungefähr in der Mitte der großen Landzunge Kålland,[6] die sich bei Lidköping[7] in nördlicher Richtung zusammen mit der anschließenden Insel Kållandsö[8] etwa 20 km in den größten Binnensee Schwedens erstreckt (Abb. 16).

Die Region Västergötland war von 1683 bis 1997 in drei Verwaltungseinheiten untergliedert. Stola befindet sich im ehemaligen Distrikt Skaraborgs län[9] (Skaraborg) mit dem 15 km entfernten Lidköping[10] als Verwaltungssitz. Die Entfernung zur schwedischen Hauptstadt Stockholm beträgt etwa 375 km, doch Stola lag am Rande der traditionellen Rundreiseroute (schwedisch Eriksgata)[11] der schwedischen Könige zur Inbesitznahme des Landes nach ihrer Krönung (Possesso). Darüber hinaus hatten die Besitzer:innen Stolas über die Jahrhunderte oftmals enge Beziehungen zum Königshof in der Hauptstadt.[12]

Abb. 16 Generlstabskarte Mariestad, 1858

Umgebung

Das Stola am nächsten liegende Dorf ist die etwa 2,5 km entfernte kleine Siedlung Strö[13] (Abb. 17). In der örtlichen Pfarrkirche[14] (Abb. 18) befinden sich eine Gruft[15] und Gedenktafeln (Abb. 19) der Familie Ekeblad[16].[17] Die Herren von Stola nutzen zusätzlich eine weitere Grablege, die heute abgebrochene Silfverhielm-Grabkapelle,[18] in der Kirche[19] (Abb. 20) des etwa 4 km entfernten Sunnersberg[20], das am ursprünglich bedeutenderen Weg in Richtung Stola liegt.[21] In der Nähe des Herrenhauses ist darüber hinaus nach der Mitte des 18. Jahrhunderts ein kleiner Gedenkhain (schwedisch Minneslund) (Abb. 21), angelegt worden,[22] wo im Laufe der Zeit einige Gedenksteine der Familie aufgestellt worden sind (Abb. 22), darunter 1997 ein Gedenkstein für den letzten privaten Besitzer von Stola Holger Ander (1909–1989) (Abb. 23).

Abb. 20 Johan Peringskiöld, Sunnersberg, Kirche mit Silfverhielm-Grabkapelle, Zeichnung, um 1700
Abb. 21 Stola, Park, Schild zum Minneslund
Abb. 22 Stola, Minneslund, Gedenksteine, 2022
Abb. 23 Stola, Minneslund, Gedenkstein für Holger Ander, 2022
Abb. 17 Karte von Sunnersberg, 1877–1882
Abb. 18 Strö, Kirche, Zeichnung, 1632
Abb. 19 Strö, Kirche, Wappenschild Johan Ekeblads, nach 1697

Gutsanlage

Von der ehemals großen Gutsanlage ist heute lediglich das Haupthaus (Abb. 1) – dafür weitgehend unverändert im Zustand des 18. Jahrhunderts – erhalten. In den Jahren 1928–1929 setzte der Restaurator Alfred Nilson[23] (1888–1953) den Saal in Stand und konservierte weitere Räume im Obergeschoss. Das Herrenhaus wurde 1948–1951 umfangreich durch den Architekten Erik Lundberg[24] (1895–1969) restauriert sowie vor allem im Erdgeschoss umgebaut [Link zu 12].[25] Teile des Herrenhauses standen bereits seit 1966 unter Denkmalschutz,[26] der 1985 auf das gesamte Gebäude (mit den Umbauten aus dem 20. Jahrhundert) und das umgebende Grundstück ausgedehnt wurde (Abb. 24).[27] Stola ist in der Datenbank der schwedischen Denkmalschutzbehörde (Riksantikvarietämbetet[28]) verzeichnet.

Die dokumentierten vier quadratischen Flügelpavillons vor und hinter dem Herrenhaus (Abb. 25) sind ebenso verschwunden wie die zahlreichen Nebengebäude, die noch auf den beiden überlieferten Karten[29] (Karte 1, Karte 2) (Abb. 10, 11) mit der Vermessung des Anwesens durch den staatlichen Landvermesser Torsten Lohm aus dem Jahr 1728 zu erkennen sind. Diesen vermutlich ziemlich präzisen Karten zufolge wurden seit der Zeit außerdem sowohl der formale Garten am Haus als auch der angrenzende Obst- und Nutzgarten mit einem vermutlich als Orangerie bzw. Gewächshaus genutzten Gebäude aufgegeben [Link zu 09]. Im Vergleich zum Aufmaß aus dem Jahr 1931 (Abb. 26) hat sich der Baubestand der Nebengebäude bis in die Gegenwart erneut deutlich verändert (Abb. 27), denn ein großer Teil der heutigen Wirtschaftsgebäude stammt aus den Jahren 1936–1938.[30]

  1. Kontaktdaten: Stola herrgård, Strö 531, 98 Lidköping, Tel: 0510-18114, Mobil: 0704-153461, e-Mail: stola@lidkoping.se.
  2. Vgl. Lundahl 1963, S. 60. Stordha ist die Pluralform des altschwedischen stordh, was so viel wie junger Wald, junge Forstung bedeutet, Westrin 1986, S. 7.
  3. Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q4438571.
  4. Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q213551. Bei dem Vänern handelt es sich um den größten See Schwedens und den drittgrößten Europas. Der Binnensee ist über den Fluss Göta älv mit dem Kattegat zwischen Nord- und Ostsee verbunden, der jedoch erst im 19. Jahrhundert mit Schleusen durchgängig für die Binnenschifffahrt erschlossen wurde.
  5. Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q173596.
  6. Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q10551997.
  7. Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q29988.
  8. Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q1451179.
  9. Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q922842.
  10. Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q29988.
  11. Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q1354587.
  12. Schon früh wurden die Ekeblads zu Lokalrichtern ernannt, und Vertreter der Familie dienten an den Höfen von Johann III., Karl IX., Gustav II. Adolf und Herzog Karl Philipp, vgl. Karlson 1940, S. 17.
  13. Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q10682174; auch Strötorp genannt; vgl. Westrin 1968, S. 7.
  14. Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q1742948.
  15. Vgl. Karlson 1940, S. 19, Anm. 1 zitiert ein in der Königlichen Bibliothek in Stockholm verwahrtes Dokument mit den Verstorbenen der Gruft in Strö.
  16. Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q20970047.
  17. Vgl. Hildebrand 1949a, https://sok.riksarkivet.se/sbl/Mobil/Artikel/16801 (26.01.2023).
  18. Vgl. Karlson 1940, S. 40, Lindeberg 1949, S. 627, https://sok.riksarkivet.se/sbl/Mobil/Artikel/16803 (26.01.2023).
  19. Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q10683942.
  20. Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q7640552.
  21. Lt. Westrin 1986, S. 21 wurde der Pfad aus Stola in südlicher Richtung nach Strö und auch Richtung Lidköping erst im späten 19. Jahrhundert unter Carl Johan Lindqvist als Straße ausgebaut.
  22. Vgl. Wolff in: Allén/Frängsmyr 2016, S. 50.
  23. Auch Nilsson. Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q24019266.
  24. Vgl. Lundberg 1935, Lundberg 1942, Lundberg 1966, https://www.wikidata.org/wiki/Q5965758.
  25. Vgl. Gullbrandsson 2010, S. 49. Svenska gods och gårdar 1942, S. 892 datiert die erste Restaurierung auf 1929/30.
  26. Vgl. Gullbrandsson 2010, S. 51, Anm. 12 erläutert, dass ursprünglich nur die Außenfassade und die dem Garten zugewandte Raumfolge im Obergeschoss unter Denkmalschutz standen.
  27. Vgl. Gullbrandsson 2010, S. 51 zufolge umfasst der Denkmalschutz auch die Restaurierungsmaßnahmen der Mitte des 20. Jahrhunderts.
  28. Vgl. https://www.wikidata.org/wiki/Q631844.
  29. Vgl. Geometrische Vermessung des Gutshofs Stola (Gemeinde Strö, Stola Nr. 1) von 1728, © Lantmäteriet, Lantmäteristyrelsens arkiv, akt P195-7:1, Lantmäteriet, Lantmäteristyrelsens arkiv, akt 16-stö-2a.
  30. Vgl. Svenska gods och gårdar 1942, Bd. 30, S. 892.