Pronstorf/05. Wirtschaftlicher Kontext: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 11. Februar 2025, 09:46 Uhr
- 01. Einleitung
- 02. Forschungsstand
- 03. Geschichte der Anlage vor dem 18. Jahrhundert
- 04. Überblick zur Gesamtanlage
- 05. Wirtschaftlicher Kontext
- 06. Besitzverhältnisse im 18. Jahrhundert
- 07. Herrenhaus: Baugeschichte und Architektur
- 08. Innenräume im 18. Jahrhundert
- 09. Garten und Park im 18. Jahrhundert
- 10. Wirtschaftsgebäude
- 11. Kirche
- 12. Geschichte der Anlage nach dem 18. Jahrhundert
- 13. Messkampagne
Ursprünglich bestanden die Pronstorfer Ländereien aus sechs niedergelegten Hufen des alten Dorfes Pronstorf. Zum Gut gehörten die Meierhöfe Rösing, Diekhof, Neukoppel und der Verwalterhof, das Dorf Strenglin mit Wassermühle seit 1614 und ab 1783 bis 1937 auch eine Windmühle (Abb. 7, 8) und Schmiede, eine Ziegelei „zu Hartenkamp“ sowie zahlreiche Einzelstellen und Ländereien. Die Ziegelei war im 18. Jahrhundert schon recht bekannt; sie lieferte 1740 auch die Steine für das Schloss Traventhal.[1] Ein späterer Neubau der Ziegelei im Jahre 1888 existiert nur noch in Gebäuderesten (Abb. 9). Sie wurde 1965 geschlossen. Diese Höfe wurden von Leibeigenen und Pächtern verwaltet und betrieben. Im 18. Jahrhundert gab es einen Aufstand der Leibeigenen in Pronstorf. Heinrich von Buchwaldt schrieb in einem Gesuch an den Herzog Karl Friedrich zu Gottorf (1702–1739), er möge ihm „2 Unterofficiers und 12 Mousquetaires“ senden, um ihn gegen seine aufrührerischen Leute zu schützen, die weder Verwalter noch Vogt gehorchen wollten.[2] Durch Waldwirtschaft, Koppelwirtschaft, „Holländerei“[3] in der Viehwirtschaft[4] sowie Fischwirtschaft konnte sich das Gut versorgen und seine Einnahmen sichern. Insbesondere während des Nordischen Krieges (1700–1721) in Schleswig und Holstein musste das Gut immer wieder hohe Abgaben leisten, was den Wirtschaftsbetrieb des Gutes stark schädigte. |
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- ↑ Vgl. Hirschfeld 1935, S. 60.
- ↑ Vgl. Rantzau 1902, S. 82.
- ↑ Mit dem endenden 16. und dem beginnenden 17.Jahrhundert lässt sich der Holländereibetrieb als stehende Einrichtung auf allen Gütern Schleswig-Holsteins nachweisen. Er war so neu und einzigartig, verlangte so viel Fachkenntnisse und Genauigkeit, dass man genötigt war, Lehrmeister und Facharbeiter zunächst aus der Ferne herbeizurufen. Es waren Holländer, vielfach aber Nachkommen von eingewanderten Holländern. Noch in den nächstfolgenden Jahrhunderten nannte man die Pächter der Milchwirtschaft auf den adeligen Gütern, auch wenn dies Gewerbe mittlerweile von Einheimischen ausgeübt wurde, schlechthin "Holländer". Die Holländer gehörten in den Tagen der Leibeigenschaft zu den Freien auf dem Gut. In den Anfängen ihres Auftretens finden wir unter ihnen viele Reformierte. Die Holländer pachteten gewöhnlich mit dem Antritt am 1. Mai die herrschaftlichen Kühe auf ein Jahr. Die Pacht berechnete sich nach der Zahl der Kühe und wurde zumeist in drei Terminen: am 1. Mai, zu Bartholomäus (24. August) und Martini (10. November) bezahlt. Bei der Übernahme der Kühe, oft auch schon früher, nämlich bei Unterzeichnung des Pachtvertrages, musste der Holländer eine Kaution zur sicheren Innehaltung seiner Verpflichtungen vorausbezahlen. Anfänglich betrug die Pacht 5–6 Reichstaler für jede Kuh. Im Laufe der Jahre steigerte sich die Vergütung bis zum Jahre 1817 auf 18 Reichstaler. Verschiedene Umstände haben die Erhöhung bewirkt, darunter die steigenden Milch-, Butter- und Fleischpreise sowie die zunehmende Geldentwertung. Durch die Mergelung des Bodens und Einführung des Kleebaus wurde der Milchertrag der Kühe bedeutend höher.
- ↑ https://www.kappeln.de/PDF/_Holländereien_in_Olpenitz_und_Schönhagen (03.11.2023)