11. Kirche
Aus Herrenhäuser
- 01. Einleitung
- 02. Forschungsstand
- 03. Geschichte der Anlage vor dem 18. Jahrhundert
- 04. Überblick zur Gesamtanlage
- 05. Wirtschaftlicher Kontext
- 06. Besitzverhältnisse im 18. Jahrhundert
- 07. Herrenhaus: Baugeschichte und Architektur
- 08. Innenräume im 18. Jahrhundert
- 09. Garten und Park im 18. Jahrhundert
- 10. Wirtschaftsgebäude
- 11. Kirche
- 12. Geschichte der Anlage nach dem 18. Jahrhundert
- 13. Messkampagne
Die St. Vicelin-Kirche (erbaut um 1200) (Abb. 97) ist als ein spätromanischer und einschiffiger Feldsteinbau mit einem backsteinernen Spitzbogenportal erbaut worden. Die Mauern bestehen aus geschichteten Backsteinen, das Langhaus ist flach gedeckt und in vier Achsen wurden Rundbogenfenster angelegt.[1] Der Altar, die Kanzel und diePatronatslogen (Abb. 98, 99, 100, 101) stammten aus der Zeit um 1760. Henning von Buchwaldt stiftete die Kanzel mit dem Buchwaldtschen Wappen. Ein Jahr später, 1761, wurde sie eingebaut.[2] Die gestiftete Kanzel wurde von Johann Georg Moser (1713 –1780) entworfen.[3] Das Taufbecken aus dem 13./14. Jahrhundert wurde aus Gotland nach Pronstorf gebracht. Es stammte aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der in der Mitte des 18. Jahrhunderts wirkende Pastor Hartung (s.a.) schenkte 1760 seiner Gemeinde einen schwebenden Taufengel (Abb. 102, 103), der die Taufschale hielt. Seit 1993 wird der „mechanisch“ einfliegende Engel wieder für Taufen genutzt und kann mittels einer Handkurbel mit dem Taufwasser herabfliegen. In der „Buchwaldtschen Gruft“ unter dem Ostteil des Langhauses wurden 24 Särge bestattet. In der niedrigen Halle befinden sich Sandsteinsärge, Sarkophage und reich verzierte Metallsärge aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Auf der Holzbalkendecke von 1680 (Abb. 104) wurden biblische Szenen in querrechteckigen Feldern gemalt; dazwischen brachte man rankenartige Bemalungen an. Zwei Chorlogen aus dem Jahre 1760 mit gegliederten Fensterfronten und geschweiften Bekrönungen befinden sich ebenfalls im Altarraum. Auf dem „alten“ Gutsfriedhof liegen neben den Gutsbesitzerfamilien auch die Angestellten des Gutes, die sich das Recht erarbeiten konnten, einen Platz im Friedhofsareal zu bekommen. Diese Begräbnisstellen werden bis heute vererbt. DasMausoleum (Abb. 105), welches heute als Friedhofskapelle genutzt wird, wurde im Jahre 1870 als neoklassizistischer tempelförmiger Bau errichtet. Eine Wappenkartusche befindet sich über dem Eingang.
Die Anlegung des neuen Friedhofs erfolgte 1866 oberhalb der St. Vicelin-Kirche an der Straße Bornkamp. Das angrenzende Pastorat wurde ebenfalls als Neubau aus Backsteinen im 19. Jahrhundert errichtet. Die danebenliegende Küsterwohnung entstand als reetgedecktes Backsteinhaus.[4]
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