09. Garten und Park im 18. Jahrhundert

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Gartenanlagen: Garten und Park im 18. Jahrhundert

Die Lithografie von Friedrich Adolph Hornemann (1813–1890) aus dem Jahr 1850 zeigte das parkartige Ambiente des Gutes, deutlich begrenzt auf das unmittelbare Umfeld der Gebäude (Abb. 84).[1] Heute erstreckt sich eine weitläufige Parklandschaft mit Baumgruppen und dichtem Baumbestand vom Herrenhaus südlich und westlich bis zum See. „Das Haus reicht weit in den damaligen Garten“, beklagt Detlev von Buchwaldt in einem Brief an seinen Onkel Detlev von Reventlow (Abb. 85, 86, 87).[2] Ein altes Gemälde zeigt die ursprüngliche Lage des Gartens, der direkt an den Warder See mündete. Im Jahr 1728 wurde für den Hausbau bereits ein Teil des vormals breiteren südlichen Hausgrabens zugeschüttet.

Aufgrund der direkten Lage zum See wurde deshalb auf eine großzügige Parkanlage verzichtet. Auch reichte der See früher bis an das Herrenhaus mit Wassergraben heran. Platz für ein kleines Beetareal im Stil des damaligen Barocks gab es lediglich an der Seite zum Westerrader Weg. Heute ist dieses nicht mehr vorhanden. Auch existieren keine alten Pläne im Gutsarchiv. Lediglich ein altes Gemälde zeigt diesen kleinen barocken Garten.

Gartenanlagen im 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart

Die jetzige Baumvegetation im Frontbereich des Hauses besteht ausschließlich aus Linden (Tilia) und einer Hängebuche (Fagus sylvatica f.pendula), die sich unmittelbar neben dem Ehrenhof befindet. Der Lindenbestand wurde erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts angelegt. Fotomaterial aus den 1930er Jahren zeigt die Bäume mit deutlich geringerem Durchmesser. Auf den bekannten Stichen von Friedrich Adolph Hornemann (1813–1890) ist ebenfalls der Baumbestand gut zu erkennen. Eine weitere Hornemann-Darstellung, die von einer erhabenen Position aus nördlicher Richtung den Ort betrachtet, zeigt weitere Baumarten in Pronstorf. Hieraus ist eindeutig zu erkennen, dass die vorherige Baumvegetation im gesamten Ort, dem damaligen italophilen kulturellen Vorbild folgend, schmalkronige Pappeln (Populus) umfasste.[3] Die Wandbemalung des Gartensaals stammt aus dem Jahr 1806 und zeigt ausschließlich italienische Landschaften und Gottheiten. Es ist zu vermuten, dass die gesamten Alleeanlagen der Ortschaft zu dieser Zeit mit schmalkronigen Pappeln angelegt wurden.

Auf dem ältesten Ölgemälde – aus dem 18. Jahrhundert stammend – wird das Herrenhaus aus einer erhöhten Perspektive von der Ostseite gezeigt (Abb. 88). Mit ziemlicher Sicherheit handelt es sich um den Standort, der auch vom Geosphere Austria Institut bodenanalytisch untersucht und als Mottenstandort identifiziert wurde. Hieraus ergibt sich, dass die kleine barocke Gartenanlage auf der Ostseite angelegt war, da nur diese Seite die räumlichen Voraussetzungen eines solchen Gartens hatte. Es gibt derzeit noch drei markante Spitzahorne (Acer platanoides) aus der Zeit des Ölgemäldes, mit einem Stammdurchmesser von etwa 1,5 bis 2 m, die in etwa 2,5 m Höhe gekappt wurden und somit über ausladende Kronen verfügen. In einem Fall ist die Krone altersbedingt durch Abbrüche stark reduziert. Außerdem gibt es eine Rosskastanie (Aesculus) vergleichbarer Dimension, die aus derselben Zeit stammt. Diese Bäume wurden vermutlich zeitgleich mit der Anlage des Barockgartens angepflanzt.

Erst nachdem sich der Wardersee zurückgezogen hatte, wurde ein Wassergraben angelegt. Dieser Graben wurde im Jahr 1966 jedoch zugunsten einer großen Rasenfläche zugeschüttet. Der Graben lag auf der Gartenseite und der rechten Seite vom Hof aus betrachtet. Ursprünglich reichte der See damals direkt bis an die Rückseite des Herrenhauses heran (Abb. 89). An den Seitenfassaden schlossen sich Nebengebäude an. Erst im Laufe der letzten Jahrhunderte sank der Wasserspiegel. Der Wassergraben sorgte dafür, dass eine Erdschicht rund 3,5 Meter unter dem Gebäude nicht austrocknete. Durch die Zuschüttung des Wassergrabens Mitte des 20. Jahrhunderts trocknete die Modderschicht unter dem Herrenhaus jedoch aus und verlor dadurch an Stabilität. Das Gewicht des Gebäudes drückte immer weiter auf diese trockene Schicht, was zu Senkrissen im gesamten Haus führte. Dies machte eine Renaturierung des Grabens notwendig.

Die Wiederherstellung des Grabens von Gut Pronstorf wurde 2021 durch den Kreis Segeberg, die Wasserbehörde und die Denkmalschutzbehörde genehmigt, mit Stellungnahmen des Landesamts für Denkmalpflege Schleswig-Holstein sowie des Archäologischen Landesamts Schleswig-Holstein.[4] Seit dem Herbst 2022 ist der Wassergraben wiederhergestellt und stellt heute erneut eine Verbindung zum Wardersee her. Die ursprüngliche Bepflanzung wurde einem historischen Gemälde des Hauses nachempfunden; zudem wurden Fische aus dem Wardersee wieder eingesetzt (Abb. 90, 91, 92, 93, 94).

Abb. 84: Lithografie Pronstorf, Friedrich Adolph Hornemann (1813–1890), Institut Charles Fuchs, Mitte 19. Jahrhundert, Lithographie (getönt), Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek - Landesgeschichtliche Sammlung Inventarnummer: Pronsdorf 1 alte Inventarnummer: B 1354
Abb. 84: Lithografie Pronstorf
Abb. 85: Gemälde Herrenhaus Pronstorf, Öl auf Leinwand, Gutsverwaltung Pronstorf, Familie zu Rantzau
Abb. 85: Gemälde Herrenhaus Pronstorf
Abb. 86: Gemälde Herrenhaus Pronstorf, Öl auf Leinwand, Gutsverwaltung Pronstorf, Familie zu Rantzau
Abb. 86: Gemälde Herrenhaus Pronstorf
Abb. 87: Gemälde Herrenhaus Pronstorf, Öl auf Leinwand, Gutsverwaltung Pronstorf, Familie zu Rantzau
Abb. 87: Gemälde Herrenhaus Pronstorf
Abb. 88: Gemälde Herrenhaus Pronstorf, Öl auf Leinwand, Gutsverwaltung Pronstorf, Familie zu Rantzau
Abb. 88: Gemälde Herrenhaus Pronstorf
Abb. 89: Gemälde Herrenhaus Pronstorf Ausschnitt, Öl auf Leinwand, Gutsverwaltung Pronstorf, Familie zu Rantzau
Abb. 89: Gemälde Herrenhaus Pronstorf Ausschnitt
Abb. 90: Gut Pronstorf – Neuer Wassergraben, Gutsverwaltung Pronstorf, Familie zu Rantzau
Abb. 90: Gut Pronstorf – Neuer Wassergraben
  1. Vgl. Hornemann 1850.
  2. Vgl. Rantzau 1902, S. 84.
  3. Diese Vermutung wurde Graf Hans Caspar Rantzau von Frau Dr. Marita M. Meyer, Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein, bestätigt.
  4. Die Anträge liegen wurden mit allen zuständigen Behörden und dem Besitzer Graf Rantzau erstellt und durchführt.