02. Forschungsstand

Aus Herrenhäuser
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Die Geschichte der Guts- und Herrenhäuser im südlichen Holstein im Grenzbereich von Lübeck und Hamburg zeigt den Einfluss der Großstädte auf die Herrenhausbauten. In der im 19. Jahrhundert wieder aufgetauchten Buchwaldtschen Familienbibel wurden alle persönlichen Familiendaten der Besitzer von Pronstorf erfasst. Viele Ereignisse der Pronstorfer Familiengeschichte, Erbvergleiche sowie genealogische Verbindungen sind in der alten, in plattdeutscher Sprache verfassten Bibel vorhanden.[1] Sie befindet sich noch heute im Gutsarchiv und dient als ältester Nachweis über die Geschichte des Gutes Pronstorf. Die Chronik von Pronstorf – Ein Beitrag zur schleswig-holsteinischen Adels- und Kirchspiel-Geschichte von Gräfin Adelheit-Luise zu Rantzau aus dem Jahr 1902 ist eine über mehr als hundert Seiten umfassende Zusammenstellung aller Dokumente aus dem Gutsarchiv Pronstorf und weiterer Quellen und Chroniken der Familie von Buchwaldt sowie der Kirchengemeinde Pronstorf.[2] Sie schrieb ihre Familiengeschichte als letzte Erbin der Buchwaldtschen Adelsfamilie von Pronstorf auf. Ebenso ordnete sie das Gutsarchiv neu, das bis heute die umfänglichste in einem Buch zusammengefasste Primärquelle zum Haus beinhaltet. Darüber hinaus legte sie ein Findbuch an, welches vom Landesarchiv Schleswig-Holstein übernommen wurde. Hubertus Neuschäffer gab zusammen mit Carl-Heinrich Seebach[3] und Henning von Rumohr in der Zeit von 1979 bis 1987 eine fünfbändige Reihe über Herrenhäuser in Ost- und Westholstein, Lauenburg, Schleswig, Südholstein und Herrenhäuser um Lübeck heraus. Diese gilt bis heute als wichtiges Standardwerk über die Auflistung von Herrenhäusern im gesamten Gebiet Schleswig-Holsteins. Das Gut Pronstorf wird neben der Familiengeschichte ausführlich auf über siebzehn Seiten beschrieben und mit Bildern ergänzt. Aufgrund der Zusammenfassung aller Herrenhäuser in Südholstein lässt sich Pronstorf mit seinen Nachbargütern vergleichen. Der Band Schlösser und Herrenhäuser in Südholstein zeigt die Vielschichtigkeit der Gutslandschaft in diesem Teil von Schleswig-Holstein und gibt einen guten Einblick in die Bau- und Familiengeschichte der vielfältigen Guts- und Herrenhäuser sowie in die Geschichte von Pronstorf.[4] Die Familie von Buchwaldt wird als Gutsbesitzerfamilie zusammen mit ihren entstandenen Bauwerken ebenso auf über sechzehn Seiten dokumentiert, wie das Mitwirken in der dänischen Politik und ihr Einsatz zu verschiedenen Kriegszeiten. Ebenfalls ist das Buch Schlösser und Herrenhäuser in Schleswig-Holstein zu erwähnen. Hier schrieben Henning von Rumohr und Hubertus Neuschäffer über die unterschiedliche Entwicklung der Herrenhauskultur in den verschiedenen Landesteilen von Schleswig-Holstein.[5] Peter Hirschfeld hingegen erforschte in seinem Buch Herrenhäuser und Schlösser in Schleswig-Holstein die charakteristische Verknüpfung von Natur und Kunst, die praktischen Wirtschaftsansprüche sowie die Gartenkunst und Architektur in Bezug auf die Herrenhäuser mit ihren wechselnden Stilformen in der Kunstgeschichte. Ebenso behandelt das Werk die Lebensformen, die eine führende Schicht für ihre wechselnden Gewohnheiten schuf und die sich in den Baudenkmälern alter Herrenhäuser widerspiegeln.[6] Über Pronstorf wurde in diesem Werk unter architektonischen Gesichtspunkten die Frage nach dem unbekannten Baumeister behandelt. Das Buch 800 Jahre Burgen, Schlösser und Herrenhäuser in Schleswig-Holstein wurde 1985 von Carl-Heinrich Seebach verfasst und mit Fotografien von Otto Vollert[7] illustriert. Neben der Baugeschichte wird darin auf die Innenraumgestaltung, die Nutzung von Nebengebäuden sowie die Entwicklung der Gärten und Parkanlagen mit zugehörigen Gebäuden und dekorativem Schmuck eingegangen. Als ehemaliger Fotograf des Landesdenkmalamtes gab Otto Vollert hier einen facettenreich bebilderten Einblick in die Details der Herrenhäuser und auch über das Herrenhaus Pronstorf.[8] Hier werden im Besonderen das Eingangsportal, das Treppenhaus, der Gartensaal mit seinen französischen Tapeten und die historischen Eichenholztruhen beschrieben und fotografisch dokumentiert. Die Autorin Monika Bröker[9] bot schließlich 1991 in ihrem Bild-Atlas über Schlösser und Herrenhäuser in Schleswig-Holstein ebenfalls eine abbildungsreiche mehrseitige Beschreibung über Pronstorf.[10] Sie beschreibt die Güter rund um den Wardersee, an dessen Ufer Pronstorf liegt. Somit erreicht sie eine gute Vergleichbarkeit hinsichtlich der Bauten und ihrer Guts- und Agrarwirtschaft. Deert Lafrenz beschreibt in seinem zweibändigen Werk Gutshöfe und Herrenhäuser in Schleswig-Holstein die vielfältige Kulturlandschaft, in der die Herrenhäuser eingebettet sind. Bezogen auf seine Geschichte, der Bau- und Kunstgeschichte und der örtlichen Lage wird jedes Herrenhaus, darunter auch Pronstorf, in den einzelnen Gebieten in Schleswig-Holstein betrachtet.[11] Pronstorf als eines der ersten barocken Herrenhäuser in Schleswig-Holstein wird hier kunsthistorisch untersucht und auch die Umgestaltung der Innenräume mit vielen Abbildungen kommentiert. Eine Neuüberarbeitung wurde 2023 von Deert Lafrenz veröffentlicht.
  1. Vgl. Neuschäffer 1987, S. 26.
  2. Vgl. Rantzau 1902, S. 91.
  3. Über Carl-Heinrich Seebach konnte kein Interneteintrag gefunden werden.
  4. Vgl. Neuschäffer 1987.
  5. Vgl. Rumohr/ Neuschäffer 1983.
  6. Vgl. Hirschfeld 1980.
  7. Über Otto Vollert konnte kein Interneteintrag gefunden werden.
  8. Vgl. Seebach 1985.
  9. Über Monika Bröker konnte kein Interneteintrag gefunden werden.
  10. Vgl. Bröker 1991, S. 86–87.
  11. Vgl. Lafrenz 2023.