04. Überblick zur Gesamtanlage

Aus Herrenhäuser
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Das von einem Wassergraben umgebene Herrenhaus mit seinen ursprünglichen Nebengebäuden wurde ab 1726 aus rotem Backstein (Klinker) (Abb. 5, 6) errichtet. Zwei Geschosse, ebenfalls aus rotem Backstein, stehen auf einem Unterbau. Die Fassaden werden durch Pilaster mit grauenSandsteinbasen und -Kapitellen gegliedert. Das Mansarddach soll eines der ersten in Schleswig-Holstein sein, schreibt Heinrich Seebach in seinem Buch über Herrenhäuser der Zeit.[1] Vom Torhaus führt eine Allee, die nicht – wie in einer barocken Gestaltung üblich – in gerader Linie verläuft, über den Wirtschaftshof zum Haus.[2] Warum man diese Besonderheit im Wegebau so anlegte, konnte noch nicht geklärt werden. Die Lage der Gebäude zueinander weist jedenfalls auf ein hohes Alter der Hofanlage hin, schreibt Deert Lafrenz in seinem Katalog über Herrenhäuser.[3] In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden unter der Familie von Buchwaldt Umbauten, wie zum Beispiel der Bau der Scheune auf dem Gut vorgenommen. Ein Hofgraben aus dem 17. Jahrhundert umgab den Hofkomplex bis 1860 und bildete ein unregelmäßiges Fünfeck.[4] Der südliche Teil des Hofgrabens wurde bereits um 1728 für den Neubau des Herrenhauses teilweise zugeschüttet. Auch der Garten hinter dem Herrenhaus verkleinerte sich durch den Neubau des Hauses. Scheunen und Ställe ordneten sich jeweils links und rechts vom Herrenhaus zur Hofseite an. Der bereits im frühen 16. Jahrhundert entstandene Dorfkomplex wurde im 19. Jahrhundert erneuert und erweitert. Er bildete die Erweiterung der Gutsanlage. Dort befand sich für jeden und für die Dorfgemeinschaft wichtigen Beruf ein Gebäude und die Kirche mit dem Gutsfriedhof. Durch Brände wurden jedoch immer wieder die Häuser und Wirtschaftsgebäude zerstört, sodass bis auf das Herrenhaus aus der ursprünglichen Erbauungsphase im 18. Jahrhundert fast nichts erhalten ist.

Abb. 5 Gemälde - Herrenhaus Pronstorf
Abb. 6 Gemälde - Herrenhaus Pronstorf alte Postkarte
  1. Vgl. Seebach 1985, S. 39.
  2. Ein Vorplatz vor dem Eingangsbereich lag vor dem Hauptportal. Auf der Vahrendorfschen Karte wurde jedoch eine exakt gerade Wegführung zum Herrenhaus eingezeichnet.
  3. Vgl. Lafrenz 2023, S. 497.
  4. Vgl. Lafrenz 2023, S. 497.