Österbybruk/01. Einführung: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 21. Oktober 2024, 15:42 Uhr
- 01. Einführung
- 02. Forschungsstand
- 03. Geschichte der Anlage vor dem 18. Jahrhundert
- 04. Überblick zur Gesamtanlage
- 05. Wirtschaftlicher Kontext
- 06. Besitzverhältnisse im 18. Jahrhundert
- 07. Herrenhaus: Baugeschichte und Architektur
- 08. Innenräume im 18. Jahrhundert
- 09. Garten und Park im 18. Jahrhundert
- 10. Wirtschaftsgebäude
- 11. Kirche
- 12. Geschichte der Anlage nach dem 18. Jahrhundert
- 13. Quellen- und Literaturverzeichnis
Das Herrenhaus in Österbybruk (Abb. 1-4) entstand ab den 1730er Jahren als Teil einer Eisenhütte (schwedisch bruk), deren Anfänge bis in das 16. Jahrhundert zurückreichen. Die Anlage ist von hohem bauhistorischem Interesse und industriegeschichtlichem Wert: Das repräsentative Herrenhaus mit Garten, eine Vielzahl an frühindustriellen Gebäuden – darunter die einzige original erhaltene wallonische Schmiede in Schweden – und die zugehörigen Arbeiterwohnungen sind als typische Komponenten aus dem 18. Jahrhundert in ihrer Gesamtheit erhalten. Für die Herrenhausforschung ist Österbybruk auch insofern von Interesse, als die Anlage im Kontext einer ganzen Reihe von nahezu zeitgleich erbauten Herrenhäusern und wallonischen Eisenhütten in der historischen Region von Uppland steht. Diese sogenannten Vallonbruken, die auf engem geographischem Raum und in unmittelbarer Nähe zum Bergwerk von Dannemora entstanden, weisen zahlreiche Parallelen und Überschneidungen in Architektur, Ausstattung und beteiligten Künstlern auf. Eine erste größere Bautätigkeit setzte im Anschluss an die im Großen Nordischen Krieg erfolgten russischen Zerstörungen 1719 ein; in der zweiten Jahrhunderthälfte ermöglichten die guten wirtschaftlichen Bedingungen eine Fortführung der baulichen Aktivitäten. So wurde in den 1760er Jahren neben Österbybruk beispielsweise auch in Gimo, Forsmark oder Harg die Errichtung von repräsentativen Herrenhausbauten mit weiträumigen, vorindustriell geprägten Anlagen initiiert. Sowohl enge familiäre Netzwerke als auch eine Konkurrenzsituation unter den Besitzern haben vermutlich die Bautätigkeit in der Region maßgeblich befeuert.[1] In Österby waren im 18. Jahrhundert mit den De Geers und den Grills zwei der einflussreichsten und mächtigsten Handelsfamilien Schwedens präsent, die beide aus dem reformistisch-calvinistischen Milieu holländischer Einwanderer stammten. Die Verschränkung von Handel und frühindustrieller Produktion, familiärem Aufstieg und künstlerisch-architektonischem Ausdruck desselben wird in der Anlage von Österbybruk anschaulich.[2] |