Emkendorf/10. Der Park im 20. Jahrhundert: Unterschied zwischen den Versionen
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Von 1938 bis 1939 wurde die Insel im Hasensee schließlich zu einer Roseninsel mit Springbrunnenbassins und Wasserspielen im umgestaltet (Abbildung 95). Ein Pumpendefekt, der bisher nicht behoben werden konnte, sowie fehlende finanzielle Mittel verursachten die Verwilderung der Insel. Ab den 1930er Jahren entstand nach dem Vorbild des barocken Figurenprogramms in Veitshöchheim eine „Neo-Rokoko-Anlage“ durch den Hamburger Gartengestalter und Landschaftsarchitekten [[wikidata:Q20172816|Hermann Koenig]] (1883–1961). Er galt zwischen 1919 und 1940 als bekanntester Gartengestalter Hamburgs. Neben der Gartengestaltung und Verbandstätigkeiten schrieb Koenig Beiträge für einschlägige Fachzeitschriften. 1925 gründete er „Der deutsche Gartenarchitekt“<ref>Vgl. Wimmer, Clemens Alexander, 2012, S. 5–10.</ref>, dessen Redaktion er übernahm. Zudem war er Autor mehrerer Bücher. Zu den von Koenig gestalteten Parks gehörten der Stadtpark in Elmshorn (1935) neben der Roseninsel (1939). Erhalten geblieben sind bis heute der [[wikidata:Q1296746|Eichtalpark in Wandsbek]] (1925/26) sowie das Strandbad des [[wikidata:Q904760|Bredenbeker Teichs in Hoisbüttel]], entstanden etwa 1924/25. 1913 wurde ihm die Preußische Silberne Staatsmedaille verliehen. 1914 erhielt er die [https://commons.wikimedia.org/w/index.php?title=File:Goldene_Medaille_f%C3%BCr_Kunst_und_Wissenschaft_Preu%C3%9Fen.png&oldid=809661119 Goldene Porträtmedaille] der Kaiserin, die damals höchste Auszeichnung für Gartenkunst.<ref>Vgl. Behr, 2006.</ref> | |||
Aus der Zeit der Umgestaltung der Roseninsel stammen auch die Wasserspeier in Form von Delphinen und Drachen (Abbildung 97). Sie befinden sich noch heute auf dem Rasen der Hofseite. Das Zentrum der Insel bildete ein Ensemble aus verbindenden Wasserbecken, Blumenbeeten und Buchsbaum als Rahmung. Das Zentrum wurde durch eine angelegte Rosette bestimmt.<ref>Vgl. Butlar/Meyer, 1998, S. 213.</ref> Ein Wintergarten, ein Laubengang in östlicher Richtung und ein Pavillon mit Bootsanlegestelle befanden sich ebenfalls auf der Insel (Abbildung 96). Heute sind nur noch die von Efeu überwucherten Reste der Bassins auf der zugewachsenen Insel zu finden (Abbildung 98). Der Zugang über die morsche Brücke ist nicht möglich. Nur der an die alte Gärtnerei angrenzende kleine Steg an der südlichen Uferseite der Insel existiert noch. | |||
Folgende Baumarten wurden 2006 durch Margita M. Meyer vom [[wikidata:Q1622130|Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Schleswig-Holstein]] und von Marcus Köhler der [https://www.hs-nb.de/ Hochschule Neubrandenburg] in einem Projekt für Emkendorf erfasst:<ref>Die Karte „Baumarten Nr.3 von 2006 zum Baumbestand vom Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Kiel und der Hochschule Neubrandenburg liegt im Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Kiel vor.</ref> | |||
Obstbäume, Ziersträucher, Schwarzpappel, Platane, Rot-Buche, Bergahorn, Baumhasel, Blut-Buche, Stileiche, Weiß-Erle, Gemeine Esche, Rosskastanie, Linde, Koniferen und Ginkgo. Auf der Roseninsel befinden sich noch heute alte Buchsbäume und Rosenstöcke entlang der alten Wasserbassins. | |||
Viele Details der Gartengestaltung von [[wikidata:Q1038393|Carl Gottlieb Horn]] (1734–1807) existieren nicht mehr. Auch der Bachlauf, über den einst die Brücke verlief, wurde aufgrund des sinkenden Seespiegels trockengelegt. Heute besteht nur noch eine große Rasenfläche mit rahmenden alten Bäumen. | |||
|[[Datei:Gut Emkendorf Roseninsel - alte Pumpe.png |mini|Abb. 95. Gut Emkendorf Roseninsel - alte Pumpe]][[Datei:Gut Emkendorf Roseninsel - alte Pumpe.png |mini|Abb. 95. Gut Emkendorf Roseninsel - alte Pumpe]][[Datei:Gut Emkendorf Roseninsel - alte Pumpe.png |mini|Abb. 95. Gut Emkendorf Roseninsel - alte Pumpe]][[Datei:Gut Emkendorf Roseninsel - alte Pumpe.png |mini|Abb. 95. Gut Emkendorf Roseninsel - alte Pumpe]] | |||
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Version vom 22. Oktober 2024, 13:13 Uhr
- 01. Einleitung
- 02. Forschungsstand
- 03. Geschichte der Anlage vor dem 18. Jahrhundert
- 04. Überblick zur Anlage
- 05. Wirtschaftlicher Kontext
- 06. Besitzverhältnisse im 18. Jahrhundert
- 07. Herrenhaus: Baugeschichte und Architektur
- 08. Innenräume im 18. Jahrhundert
- 09. Garten und Park im 18. Jahrhundert
- 10. Der Park im 20. Jahrhundert
- 11. Wirtschaftsgebäude aus dem 18. Jahrhundert
- 12. Wirtschaftsgebäude ab dem 19. Jahrhundert
- 13. Salonkultur um 1800 auf Emkendorf - Der Emkendorfer Kreis
- 14. Historische Ereignisse ab dem 17. Jahrhundert in Schleswig Holstein die Emkendorf betreffen
- 15. Überblickender Teil zur Geschichte nach dem 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart die Emkendorf betreffen
- 16. Messkampagne 2023
Von 1938 bis 1939 wurde die Insel im Hasensee schließlich zu einer Roseninsel mit Springbrunnenbassins und Wasserspielen im umgestaltet (Abbildung 95). Ein Pumpendefekt, der bisher nicht behoben werden konnte, sowie fehlende finanzielle Mittel verursachten die Verwilderung der Insel. Ab den 1930er Jahren entstand nach dem Vorbild des barocken Figurenprogramms in Veitshöchheim eine „Neo-Rokoko-Anlage“ durch den Hamburger Gartengestalter und Landschaftsarchitekten Hermann Koenig (1883–1961). Er galt zwischen 1919 und 1940 als bekanntester Gartengestalter Hamburgs. Neben der Gartengestaltung und Verbandstätigkeiten schrieb Koenig Beiträge für einschlägige Fachzeitschriften. 1925 gründete er „Der deutsche Gartenarchitekt“[1], dessen Redaktion er übernahm. Zudem war er Autor mehrerer Bücher. Zu den von Koenig gestalteten Parks gehörten der Stadtpark in Elmshorn (1935) neben der Roseninsel (1939). Erhalten geblieben sind bis heute der Eichtalpark in Wandsbek (1925/26) sowie das Strandbad des Bredenbeker Teichs in Hoisbüttel, entstanden etwa 1924/25. 1913 wurde ihm die Preußische Silberne Staatsmedaille verliehen. 1914 erhielt er die Goldene Porträtmedaille der Kaiserin, die damals höchste Auszeichnung für Gartenkunst.[2] Aus der Zeit der Umgestaltung der Roseninsel stammen auch die Wasserspeier in Form von Delphinen und Drachen (Abbildung 97). Sie befinden sich noch heute auf dem Rasen der Hofseite. Das Zentrum der Insel bildete ein Ensemble aus verbindenden Wasserbecken, Blumenbeeten und Buchsbaum als Rahmung. Das Zentrum wurde durch eine angelegte Rosette bestimmt.[3] Ein Wintergarten, ein Laubengang in östlicher Richtung und ein Pavillon mit Bootsanlegestelle befanden sich ebenfalls auf der Insel (Abbildung 96). Heute sind nur noch die von Efeu überwucherten Reste der Bassins auf der zugewachsenen Insel zu finden (Abbildung 98). Der Zugang über die morsche Brücke ist nicht möglich. Nur der an die alte Gärtnerei angrenzende kleine Steg an der südlichen Uferseite der Insel existiert noch. Folgende Baumarten wurden 2006 durch Margita M. Meyer vom Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Schleswig-Holstein und von Marcus Köhler der Hochschule Neubrandenburg in einem Projekt für Emkendorf erfasst:[4] Obstbäume, Ziersträucher, Schwarzpappel, Platane, Rot-Buche, Bergahorn, Baumhasel, Blut-Buche, Stileiche, Weiß-Erle, Gemeine Esche, Rosskastanie, Linde, Koniferen und Ginkgo. Auf der Roseninsel befinden sich noch heute alte Buchsbäume und Rosenstöcke entlang der alten Wasserbassins. Viele Details der Gartengestaltung von Carl Gottlieb Horn (1734–1807) existieren nicht mehr. Auch der Bachlauf, über den einst die Brücke verlief, wurde aufgrund des sinkenden Seespiegels trockengelegt. Heute besteht nur noch eine große Rasenfläche mit rahmenden alten Bäumen. |
Datei:Gut Emkendorf Roseninsel - alte Pumpe.png Abb. 95. Gut Emkendorf Roseninsel - alte Pumpe Datei:Gut Emkendorf Roseninsel - alte Pumpe.png Abb. 95. Gut Emkendorf Roseninsel - alte Pumpe Datei:Gut Emkendorf Roseninsel - alte Pumpe.png Abb. 95. Gut Emkendorf Roseninsel - alte Pumpe Datei:Gut Emkendorf Roseninsel - alte Pumpe.png Abb. 95. Gut Emkendorf Roseninsel - alte Pumpe |