09. Garten und Park im 18. Jahrhundert
- 01. Einleitung
- 02. Forschungsstand
- 03. Geschichte der Anlage vor dem 18. Jahrhundert
- 04. Überblick zur Anlage
- 05. Wirtschaftlicher Kontext
- 06. Besitzverhältnisse im 18. Jahrhundert
- 07. Herrenhaus: Baugeschichte und Architektur
- 08. Innenräume im 18. Jahrhundert
- 09. Garten und Park im 18. Jahrhundert
- 10. Der Park im 20. Jahrhundert
- 11. Wirtschaftsgebäude aus dem 18. Jahrhundert
- 12. Wirtschaftsgebäude ab dem 19. Jahrhundert
- 13. Salonkultur um 1800 auf Emkendorf - Der Emkendorfer Kreis
- 14. Historische Ereignisse ab dem 17. Jahrhundert in Schleswig Holstein die Emkendorf betreffen
- 15. Überblickender Teil zur Geschichte nach dem 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart die Emkendorf betreffen
- 16. Messkampagne 2023
Zur Parkanlage gehörten die zur Gartenseite gelegene und in verschiedenen Ebenen eingeteilte Fläche mit Baumbestand, der Hasensee mit seiner natürlichen Uferböschung, die Roseninsel und die Fläche mit Beeten zur Hofseite hin. (Abbildung 85) Ab 1785 wurden diese Areale neu gestaltet. Das gesamte Parkareal wurde von kleinen Rinnsalen durchzogen, die durch ein natürliches Gefälle den weiter oben gelegenen Dörpsee mit dem Hasensee verbanden. Diese feuchte Parksituation des Emkendorfer Tales war eine Herausforderung für die Gartengestaltung. Über eine Kaskade lief das Wasser weiter in einem Bach ab, der ursprünglich durch den Garten hindurchfloss, um schließlich in den Hasensee zu münden. Hinter dem auf der rechten Seite gelegenen Kaskadenteich (Abbildung 86), der heute noch als umgebautes Neo-Rokoko-Becken sichtbar ist (Abbildung 87), öffnete sich der Garten mit einem großzügigen Rasengelände, umsäumt von Waldflächen. Für die zwischen 1730 und 1780 erfolgten Umgestaltungen ist kein Gartenarchitekt bekannt. Hinter dem Herrenhaus befand sich ursprünglich ab 1730 ein kleiner barocker Garten mit symmetrisch angelegten Beeten. Auf der Seite der Gartenfassade gab es eine von Rasen umschlossene Terrasse mit einer mittig angelegten Treppe. Der Gartengestalter, der auch als „Conducteur“[1] bezeichnete Carl Gottlieb Horn (1734–1807), überformte nicht nur das Herrenhaus, sondern legte ab 1795 einen englischen Landschaftspark mit großem Baumbestand an. Horn war ein deutscher Architekt, Baumeister sowie Innenarchitekt und zugleich Landschaftsarchitekt, der ausschließlich im Dienst des Kaufmanns Heinrich Carl Graf von Schimmelmann stand. Horn baute in Holstein mehrere Herrenhäuser mit entsprechenden Parkanlagen und war ein typischer Repräsentant des klassizistischen Baustils.[2] Er erstellte einen Plan (Abbildung Plan 88), auf dem er die natürlichen Wasserläufe im Emkendorfer Gelände nutzen wollte, Drainagen einsetzte und Brücken über breitere Bäche baute. Dazwischen wurden Beete und Wege angelegt. Horn legte auch mehrere höhergelegene Ruheplätze am Waldesrand an. Von dort konnte man sowohl das Herrenhaus als auch den Blick in die Landschaft schweifen lassen. Zum Hasensee hin wurde ein felsiger Wasserfall gebaut, über den der Bach sich in den See ergoss. Obwohl Horn nie in England war, schaffte er es wohl auch durch das Studium damals bekannter Literatur, diese Parkanlage zu schaffen. Alte Lithografien, die sich heute in der Landesbibliothek Schleswig-Holstein befinden, zeigen die feuchte Parksituation auf (Abbildung/Lithografie 89, 90), die Horn aber gut meisterte. Über eine Brücke, per Boot und einen kleinen Steg am südlichen Ufer des Sees auf der Seite der Gärtnerei, gelangte man von der Herrenseite über den Hasensee zur „Roseninsel“. Sie wurde im 18. Jahrhundert von der Gärtnerei als Insel für Beete und Anpflanzungen genutzt. (Abbildung/Plan 91, 92, 93, 94). |