11. Wirtschaftsgebäude aus dem 18. Jahrhundert

Aus Herrenhäuser
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Auffahrt

Die Auffahrt (Abbildung 99) wurde in Form eines gleichschenkligen Dreiecks angelegt. Parallel zu den Wegen wurden Entwässerungsgräben angelegt, die jeweils ein ovales Gartenstück umschlossen.[1] Das Rondell lag nordöstlich an der Spitze des Auffahrtdreiecks vom Kuhhaus und diente den Kutschen als Wendeplatz.

Kuhhaus[2]

Das ursprünglich reetgedeckte Kuhhaus (Abbildung 100) wurde um 1730 erbaut. Der Hamburger Cornelius Gottfried Treu (1684–1759) war der Baumeister. Der Giebel des Kuhhauses wurde aus Backstein errichtet, im Format 27,0 cm x 12,5 cm x 6,5 cm, und mit 13 Schichten steigendem Maß hochgemauert. Im Verband der Oberwand aus geklinkerten Köpfen wurde die Jahreszahl 1730 (Abbildung 101) angebracht. Die Südgiebelfassade wurde hingegen durch zwei aufsteigende Rautenmuster verziert. Der Nordgiebel des Kuhhauses konnte aber nicht in einem Zug erbaut werden. Sieben Ziegelsteinschichten oberhalb des Granitsockels wurden aus Backsteinen im Format 25,5 cm x 15,5 cm x 8,0 (7,5) cm hochgemauert. In den Jahren 1977–1980 wurde das Kuhhauses restauriert.[3] Der Besitzer Cuno Josua von Bülow (1729–1738) gab dieses Bauprojekt in Auftrag. Jedoch stockte der Bau immer wieder wegen Geldmangels und dem plötzlichen Tod des Bauherrn.

Kornscheune[4]

Die ursprünglich als Pendant zum Kuhhaus reetgedeckte Kornscheune (Abbildung 102, 103) trägt das Datum 1745. Jean Henri Desmecières (1743–1764) brachte als Nachfolgebesitzer dieses Wirtschaftsgebäude zu Ende. Der Beginn der Bauphase lag jedoch früher. Deshalb bezeichnete 1745 das Jahr der Fertigstellung. Im Nordgiebel der Kornscheune lassen sich die beiden aufsteigenden Rautenmuster auf der siebten Backsteinschicht erkennen. Es begann zuerst mit den Außenwandfundamenten und der Granitsockellage. Als sieben Schichten hochgemauert waren, gab es vor 1730 einen Baustillstand in der Kornscheune und im Kuhhaus. Nach 1730 wurden die Bauarbeiten wieder aufgenommen. Jedoch wurde zuerst das Kuhhaus fertiggestellt. Erst 15 Jahre später wurde dann auch die Kornscheune vollendet. Von 1977–1980 fand auch eine Restaurierung der Kornscheune statt.[5] Beide Wirtschaftsgebäude des Gutshofes stehen fast in Nord-Südrichtung und waren bei ihrer Errichtung gleich lang. Durch den Bau unmittelbar zur Auffahrtsachse zum Herrenhaus gewann die Gesamtanlage auch optisch an Bedeutung.[6]

Bauphasen von Kornscheune und Kuhhaus[7]

Durch die zeitliche Bestimmung der Planung, Erbauung und Vollendung der beiden großen Wirtschaftsgebäude konnten die Bauphasen bestimmten Besitzern zugeordnet werden. Vor 1730: Planung für beide Gebäude und Beginn des Kornscheunen-Neubaus durch die Herzogin von Kendal (1720–1729). Vor 1730: 1. Stilllegung der Baustelle wegen eines Besitzerwechsels auf Gut Emkendorf. 1730: Bau des Kuhhauses durch Cuno Josua v. Bülow (1729–1738). 1736–1738: 2. Stilllegung der Baustelle wegen Vermögensverfall und Verschuldung von Ernst August von Bülow (1697–1766). 1745: Bau der Kornscheune durch Graf Jean Henri Desmecières (1743–1764).

Meierei (Abbildung 104)

Die „Alte Meierei“ stammte vermutlich vom Baumeister Carl Gottlieb Horn (1734–1807) und wurde um 1797 gebaut. Sie bestand aus einem eingeschossigen, backsteinerenen Traufenhaus mit Krüppelwalmdach. Der Mittelteil war zweigeschossig und wurde mit einem Flachgiebel abgeschlossen. Auf der Rückseite wurde ein Wirtschaftsflügel angebaut. Das Gebäude dient heute als Wohngebäude.[8]

Hühnerhaus

Das Hühnerhaus bestand aus zwei Häuschen und einem Gartenbereich, jeweils mit einer Schlafstätte für Mägde oder Knechte. Es lag in unmittelbarer Nähe zum Kuhhaus, auf dem Gebiet „Haasenkamp“, das als Zufahrt zur Meierei diente.[9] Heute ist es nicht mehr vorhanden.

Remise[10] (Abbildung 105)

Die ursprüngliche Remise bestand bereits ab 1729. Ebenso der Baustall für die handwerklichen Tätigkeiten beim Ausbau, dieser wurde ab 1797 zugunsten der neuen Pferdeställe umgewandelt. Oberhalb der Ställe befanden sich weitere Schlafstätten der Pferdeknechte und Kutscher.

Holzhof

Der Holzhof mit Torfschuppen lag vor der Hofeinfahrt. Im 18. Jahrhundert stand links der Bau, in dem das Brennmaterial eingelagert wurde.

Eiskeller

Der Eiskeller befand sich auf der rechten Seite oberhalb des Südflügels zur Landstraße und zum angrenzenden Dörpsee hin. Dort wurde auch im Winter das Eis für den Eiskeller entnommen. Heute ist oberhalb Bodens nichts mehr zu erkennen. Jedoch wurde mittels Bodenradar während der Messkampagne des Herrenhauszentrums dieser Eiskeller wiederentdeckt.

Backhaus

Hinter dem rechten Flügel befand sich der Hof mit einem kleinen Backhaus. Heute ist es nicht mehr vorhanden.

Abb. 99. Gut Emkendorf Auffahrt, Foto: Julia Jauch, Bildrechte: Gutsverwaltung Emkendorf, HHZO, Julia Jauch
Abb. 100. Gut Emkendorf Kuhhaus, Datierung: 1730, Foto: Julia Jauch, Bildrechte: Gutsverwaltung Emkendorf, HHZO, Julia Jauch
Abb. 101. Gut Emkendorf Kuhhaus mit Datierung, Datierung: 1730, Foto: Julia Jauch, Bildrechte: Gutsverwaltung Emkendorf, HHZO, Julia Jauch
Abb. 102. Gut Emkendorf -Kornscheune, Datierung: 1745, Foto: Julia Jauch, Bildrechte: Gutsverwaltung Emkendorf, HHZO, Julia Jauch
Abb. 103. Gut Emkendorf -Kornscheune - Innen, Datierung: 1745, Foto: Gutsverwaltung Emkendorf, Bildrechte: Gutsverwaltung Emkendorf, HHZO, Julia Jauch
Abb. 104. Gut Emkendorf - Meierei, Datierung: 1797, Architekt: Carl Gottlob Horn (1734–1807), Foto: Dr. Ulrike Gawlik, Bildrechte: Gutsverwaltung Emkendorf, HHZO, Dr. Ulrike Gawlik
Abb. 105. Gut Emkendorf – Remise-Pferdestall, Datierung: 1729, Foto: Julia Jauch, Bildrechte: Gutsverwaltung Emkendorf, HHZO, Julia Jauch
  1. Vgl. Butlar/ Meyer, 1998, S. 210.
  2. Vgl. Saeftel, 1978, S. 36.
  3. Vgl. Saeftel, 1978, S. 36.
  4. Vgl. Saeftel, 1978, S. 36.
  5. Vgl. Saeftel, 1978, S. 36.
  6. Vgl. Saeftel, 1978, S. 36.
  7. Vgl. Saeftel, 1978, S. 36.
  8. Vgl. Archiv Emkendorf, S. 11.
  9. Vgl. Meyer/Butlar, 1998, S. 209.
  10. Vgl. Meyer/Butlar, 1998, S. 209.