Emkendorf/14. Historische Ereignisse ab dem 17. Jahrhundert in Schleswig Holstein die Emkendorf betreffen: Unterschied zwischen den Versionen

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Auch wenn das Schulsystem im 17. Jahrhundert noch in seinen Anfängen steckte, bekam Schleswig-Holstein in dieser Zeit bereits seine erste Hochschule. Im Jahr 1665 gründete der Gottorfer [[wikidata:Q21205605|Herzog Christian Albrecht]] (1641*/1659–1694) die heute nach ihm benannte [[wikidata:Q156737|Christian-Albrechts-Universität zu Kiel]]. Viele Gelehrte, besonders auch von der Universität Kiel, besuchten Emkendorf häufig in der Zeit ab 1783. Der Vater von Julia von Reventlow, Detlef von Reventlow, war Kurator der Christian-Albrechts-Universität Kiel. Als neue Besitzer Emkendorfs gründeten „Julia“ und „Fritz“ von Reventlow den [https://literaturland-sh.de/orte/emkendorf „Emkendorfer Kreis“]. Dieser galt als einer der [[wikidata:Q576342|„Literarischen Salons“]] in Schleswig-Holstein am Ende des 18. Jahrhunderts. Viele französische Glaubensflüchtlinge wurden in dieser Zeit im streng protestantisch-pietistischen Glauben behafteten Schleswig und Holstein, unter anderem auch in Emkendorf und in weiteren Herrenhäusern, aufgenommen.   
Auch wenn das Schulsystem im 17. Jahrhundert noch in seinen Anfängen steckte, bekam Schleswig-Holstein in dieser Zeit bereits seine erste Hochschule. Im Jahr 1665 gründete der Gottorfer [[wikidata:Q21205605|Herzog Christian Albrecht]] (1641*/1659–1694) die heute nach ihm benannte [[wikidata:Q156737|Christian-Albrechts-Universität zu Kiel]]. Viele Gelehrte, besonders auch von der Universität Kiel, besuchten Emkendorf häufig in der Zeit ab 1783. Der Vater von Julia von Reventlow, Detlef von Reventlow, war Kurator der Christian-Albrechts-Universität Kiel. Als neue Besitzer Emkendorfs gründeten „Julia“ und „Fritz“ von Reventlow den [https://literaturland-sh.de/orte/emkendorf „Emkendorfer Kreis“]. Dieser galt als einer der [[wikidata:Q576342|„Literarischen Salons“]] in Schleswig-Holstein am Ende des 18. Jahrhunderts. Viele französische Glaubensflüchtlinge wurden in dieser Zeit im streng protestantisch-pietistischen Glauben behafteten Schleswig und Holstein, unter anderem auch in Emkendorf und in weiteren Herrenhäusern, aufgenommen.   


Die Herrenhäuser [[wikidata:Q1337922|Knoop]], [[wikidata:Q1556890|Altenhof]] und [[wikidata:Q12341103|Windeby]] wurden um 1800 zu weiteren geistigen Zentren in Schleswig-Holstein und waren ebenfalls eng mit Emkendorf verknüpft, sowohl verwandtschaftlich, geografisch, kulturell als auch politisch. Auf den schleswig-holsteinischen Herrenhäusern wuchs eine geistige Elite heran, die mit den kulturellen Strömungen aus ganz Deutschland und dem europäischen Ausland vertraut war. Die Nachkommen der adeligen Familien begaben sich auf „große Europareise“, die sie durch Frankreich, Österreich, die Niederlande und Italien führte. Zurückgekehrt auf ihre schleswig-holsteinischen Herrenhäuser begannen die Adeligen häufig, ihre Herrenhäuser umzugestalten oder ganz neu zu errichten. So ergab sich Ende des 17. Jahrhunderts und am Anfang des 18. Jahrhunderts eine zweite Blütezeit der schleswig-holsteinischen Herrenhausarchitektur. Auch in der Innenausstattung wurden die Räume in mit Kunstgegenständen aus Italien ausgestattet und die Bauten an den Stil des Klassizismus angepasst. Die Familie von Reventlow besaß deshalb am Ende des 18. Jahrhunderts eine sehr beachtliche Kunst- und Gemäldesammlung. Die weit über 100 Gemälde, die in Emkendorf hingen, sind heute verstreut, ein Teil verschollen oder vernichtet worden.<ref>Vgl. Mißfeldt1955, S.115.</ref>
Die Herrenhäuser [[wikidata:Q1337922|Knoop]], [[wikidata:Q1556890|Altenhof]] und [[wikidata:Q12341103|Windeby]] wurden um 1800 zu weiteren geistigen Zentren in Schleswig-Holstein und waren ebenfalls eng mit Emkendorf verknüpft, sowohl verwandtschaftlich, geografisch, kulturell als auch politisch. Auf den schleswig-holsteinischen Herrenhäusern wuchs eine geistige Elite heran, die mit den kulturellen Strömungen aus ganz Deutschland und dem europäischen Ausland vertraut war. Die Nachkommen der adeligen Familien begaben sich auf „große Europareise“, die sie durch Frankreich, Österreich, die Niederlande und Italien führte. Zurückgekehrt auf ihre schleswig-holsteinischen Herrenhäuser begannen die Adeligen häufig, ihre Herrenhäuser umzugestalten oder ganz neu zu errichten. So ergab sich Ende des 17. Jahrhunderts und am Anfang des 18. Jahrhunderts eine zweite Blütezeit der schleswig-holsteinischen Herrenhausarchitektur. Auch in der Innenausstattung wurden die Räume in mit Kunstgegenständen aus Italien ausgestattet und die Bauten an den Stil des Klassizismus angepasst. Die Familie von Reventlow besaß deshalb am Ende des 18. Jahrhunderts eine sehr beachtliche Kunst- und Gemäldesammlung. Die weit über 100 Gemälde, die in Emkendorf hingen, sind heute verstreut, ein Teil verschollen oder vernichtet worden.<ref>Vgl. Mißfeldt 1955, S. 115.</ref>
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Aktuelle Version vom 31. März 2025, 10:32 Uhr

Der Nordische Krieg (1700–1721) und besonders der sogenannte „Tartarenwinter“ (auch „Kosakenwinter“ genannt) (1712–1713) sowie ein erneuter Pestausbruch in Schleswig-Holstein und Viehseuchen trafen Emkendorf unmittelbar. Im 17. Jahrhundert wurden deshalb in Schleswig-Holstein nur wenige Herrenhäuser errichtet. Ein Adelsgeschlecht, das in dieser Zeitepoche viele Besitztümer in Schleswig-Holstein hatte, war die Familie „von Rantzau“, der auch Emkendorf gehörte.

Auch wenn das Schulsystem im 17. Jahrhundert noch in seinen Anfängen steckte, bekam Schleswig-Holstein in dieser Zeit bereits seine erste Hochschule. Im Jahr 1665 gründete der Gottorfer Herzog Christian Albrecht (1641*/1659–1694) die heute nach ihm benannte Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Viele Gelehrte, besonders auch von der Universität Kiel, besuchten Emkendorf häufig in der Zeit ab 1783. Der Vater von Julia von Reventlow, Detlef von Reventlow, war Kurator der Christian-Albrechts-Universität Kiel. Als neue Besitzer Emkendorfs gründeten „Julia“ und „Fritz“ von Reventlow den „Emkendorfer Kreis“. Dieser galt als einer der „Literarischen Salons“ in Schleswig-Holstein am Ende des 18. Jahrhunderts. Viele französische Glaubensflüchtlinge wurden in dieser Zeit im streng protestantisch-pietistischen Glauben behafteten Schleswig und Holstein, unter anderem auch in Emkendorf und in weiteren Herrenhäusern, aufgenommen.

Die Herrenhäuser Knoop, Altenhof und Windeby wurden um 1800 zu weiteren geistigen Zentren in Schleswig-Holstein und waren ebenfalls eng mit Emkendorf verknüpft, sowohl verwandtschaftlich, geografisch, kulturell als auch politisch. Auf den schleswig-holsteinischen Herrenhäusern wuchs eine geistige Elite heran, die mit den kulturellen Strömungen aus ganz Deutschland und dem europäischen Ausland vertraut war. Die Nachkommen der adeligen Familien begaben sich auf „große Europareise“, die sie durch Frankreich, Österreich, die Niederlande und Italien führte. Zurückgekehrt auf ihre schleswig-holsteinischen Herrenhäuser begannen die Adeligen häufig, ihre Herrenhäuser umzugestalten oder ganz neu zu errichten. So ergab sich Ende des 17. Jahrhunderts und am Anfang des 18. Jahrhunderts eine zweite Blütezeit der schleswig-holsteinischen Herrenhausarchitektur. Auch in der Innenausstattung wurden die Räume in mit Kunstgegenständen aus Italien ausgestattet und die Bauten an den Stil des Klassizismus angepasst. Die Familie von Reventlow besaß deshalb am Ende des 18. Jahrhunderts eine sehr beachtliche Kunst- und Gemäldesammlung. Die weit über 100 Gemälde, die in Emkendorf hingen, sind heute verstreut, ein Teil verschollen oder vernichtet worden.[1]

  1. Vgl. Mißfeldt 1955, S. 115.