04. Überblick zur Anlage
- 01. Einleitung
- 02. Forschungsstand
- 03. Geschichte der Anlage vor dem 18. Jahrhundert
- 04. Überblick zur Anlage
- 05. Wirtschaftlicher Kontext
- 06. Besitzverhältnisse im 18. Jahrhundert
- 07. Herrenhaus: Baugeschichte und Architektur
- 08. Innenräume im 18. Jahrhundert
- 09. Garten und Park im 18. Jahrhundert
- 10. Der Park im 20. Jahrhundert
- 11. Wirtschaftsgebäude aus dem 18. Jahrhundert
- 12. Wirtschaftsgebäude ab dem 19. Jahrhundert
- 13. Salonkultur um 1800 auf Emkendorf - Der Emkendorfer Kreis
- 14. Historische Ereignisse ab dem 17. Jahrhundert in Schleswig Holstein die Emkendorf betreffen
- 15. Überblickender Teil zur Geschichte nach dem 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart die Emkendorf betreffen
- 16. Messkampagne 2023
Das ursprüngliche Herrenhaus mit Mansarddach stand nach seiner Errichtung auf einer Zufahrtsachse mit 120 m langer, ansteigender Bodenaufschüttung als zweieinhalbstöckiger Backsteinrohbau. Das ursprüngliche Haus stand frei, ohne unmittelbare Verknüpfung mit den Seitenflügeln. Mit welchen Abstandsmaßen die Seitengebäude vom Herrenhaus entfernt standen, ist nicht bekannt.[1] Die Firstrichtung wurde fast auf Nord-Südrichtung ausgerichtet. Erst um 1800 wurden die Seitenflügel mit dem Haupthaus verbunden, wodurch eine sogenannte cour d’honneur (Ehrenhof) entstand.[2] Das Gebäude hatte 13 Achsen und zeigte auf der Hofseite einen dreiachsigen, zweieinhalbstöckigen Risalit. Dieser wurde durch Kolossalpilaste gegliedert und wies einen flachen Dreiecksgiebel auf (Abbildung 9). Das Herrenhaus wurde im spätbarocken Stil zwischen 1730 und 1745 erbaut und vom sächsischen Baumeister Carl Gottlob Horn (1734–1807) gegen Ende des 18. Jahrhunderts klassizistisch überformt. Durch eine Geländeaufschüttung um etwa 250 m stand das Herrenhaus nicht mehr auf feuchtem Talgrund.[3] Die Ausbauzeit des Hauses verlief aufgrund von ständigem Besitzerwechsel im 18. Jahrhundert immer wieder mit Unterbrechungen. Die Wirtschaftsgebäude aus dem 18. Jahrhundert wurden ebenfalls in Nord-Südrichtung angelegt und waren bei ihrer Errichtung gleich lang. Zu ihnen zählen das Kuhhaus (1730), die Kornscheune (1745), die Pferdeställe (1797–1802) und die Remisen (1797–1802) (Abbildungen 10, 11, 12).[4] Im näheren Umfeld auf der rechten Seite des Gutsareals standen die Versorgungsgebäude, die erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts erbaut wurden. Dazu gehören die alte Gärtnerei (erbaut um 1797), die Meierei (erbaut um 1797) und das Gartenhaus/Matthias-Claudius-Haus (erbaut um 1796), welches dem Dichter Matthias Claudius (1740–1815) bei seinen Besuchen als Gästehaus diente. "Über die bereits zu Baubeginn um 1730 bestehenden Wirtschaftsgebäude ist nichts Weiteres bekannt," schrieb Friedrich Saeftel in seiner Baustudie.[5] Er vermutete weiter, dass aufgrund des „Nordischen Krieges von 1700 bis 1721“ und dem sogenannten „Tartarenwinter“ (auch „Kosakenwinter“ genannt) von 1712-1713 die Gebäude auf dem Gutsareal nur nach Dringlichkeit instand gehalten wurden.[6] Hinter dem Herrenhaus befand sich die Roseninsel im Hasensee (Abbildung 13). Auf der Insel wurden Beete angelegt, die zur Versorgung des Gutes dienten. Über die Anlegung eines Parks zu Beginn der Bauphase des Herrenhauses ist nichts bekannt. Ab 1780 wurde eine Parkanlage durch den Baumeister Carl Gottlob Horn (1734–1807) geplant und durchgeführt. In der direkten Umgebung befanden sich ein Waldgebiet sowie Felder und die ehemalige Handelsstraße zwischen Rendsburg und Kiel, welche durch eine alte Baumallee seitlich am Herrenhaus verlief. Die „Alte Allee“ an der Handelsstraße bestand aus holländischen Linden, Kastanien, Platanen und Eichen (Abbildung 14), welche im Wechsel angepflanzt wurden. Der nahegelegene Eichen oberhalb zur rechten Seite des Herrenhauses verband den Hasensee durch einen starken Geländeabsturz mittels eines Baches. |