06. Besitzverhältnisse im 18. Jahrhundert
- 01. Einführung
- 02. Forschungsstand
- 03. Geschichte der Anlage vor dem 18. Jahrhundert
- 04. Überblick zur Gesamtanlage
- 05. Wirtschaftlicher Kontext
- 06. Besitzverhältnisse im 18. Jahrhundert
- 07. Herrenhaus: Baugeschichte und Architektur
- 08. Innenräume im 18. Jahrhundert
- 09. Garten und Park
- 10. Wirtschaftsgebäude
- 11. Kirche und Dorfstrukturen
- 12. Geschichte der Anlage nach dem 18. Jahrhundert
- 13. Geophysikalische Prospektion und digitale Dokumentation
- 14. Quellen- und Literaturverzeichnis
Adrian Bernhard von Borcke (1668–1741) (Abb. 5) wurde am 21. Juli 1668 in Döberitz bei Regenwalde geboren. Sein Vater, Andreas von Borcke, kurfürstlich brandenburgischer Kornett, starb früh, 1675 mit nur 30 Jahren, als Adrian gerade einmal sieben Jahre alt war. Seine Mutter war Benigna Maria von Wedel (†1690) aus dem Hause Schwerin. Über seine Kindheit ist wenig bekannt, jedoch weiß man, dass er von 1683 bis 1686 das Gymnasium in Neustettin besuchte.[1] Daraufhin studierte er für zwei Jahre an der Brandenburgischen Universität in Frankfurt bevor er, zusammen mit seinem Freund Jakob Heinrich von Flemming (1667–1728)[2] an die Universität Leipzig wechselte. Zu dieser Zeit unternahm er eine zweijährige Kavaliersreise durch Italien und Frankreich, die sein künstlerisches Empfinden beeinflusst haben wird. Erst 1690, als seine Mutter starb, kehrte Adrian nach Hause zurück.</ref>Vgl. Borcke 2013, S. III.</ref> Zu diesem Zeitpunkt wird er sich endgültig auch für die militärische Laufbahn entschieden haben, denn bereits 1689 war er in die brandenburg-preußische Armee eingetreten und durchlebte in verschiedenen Stellungen und Dienstgraden[3] die Kämpfe des Pfälzer Krieges (1688–1697), des Spanischen Erbfolgekrieges (1701–1714) gegen Frankreich sowie des Großen Nordischen Krieges (1700–1721) gegen Schweden. Im September 1699[4] erhielt er das Kommando über die preußische Garde und wohnte der Krönung König Friedrichs I.[5] in Königsberg bei.[6] Gleichfalls bewährte sich Adrian von Borcke auf dem Gebiet der Diplomatie und der Verwaltung. Als Friedrich Wilhelm I. (1688–1740)[7] 1713 den Thron bestieg, begab sich Borcke zur Huldigung des Monarchen nach Wusterhausen und erhielt das Infanterie-Regiment Nr. 22. sowie den späteren Posten des Gouverneurs von Stettin.[8] Das war nicht verwunderlich, denn seit den Nordischen Kriegen hatte sich Borcke an der Erneuerung und dem Ausbau der Stadt sehr verdient gemacht. Hierfür erhielt er vom König den Schwarzen Adlerorden.</ref>Vgl. Borcke 2013, S. III.</ref> Für einige Zeit wurden sogar Stralsund und Rügen unter Borckes Führung den Schweden entrissen. Zur Belohnung wurde Borcke, mittlerweile Generalleutnant, für zwei Jahre als preußischer Gesandter nach Wien entsandt.[9] Ab 1722 reformierte Borcke das Beamtentum in Pommern, richtete dort Stadtkämmereien ein und erhielt für diese gewissenhafte Tätigkeit die Berufung als Geheimer Staatsrat nach Berlin. Nun in unmittelbarer Nähe des Königs und seiner Familie, wurde Borcke nicht nur zu geheimen Staatsgeschäften sondern auch zu persönlichen Angelegenheiten herangezogen. Im Jahre 1728 ersetzte er Minister Heinrich Rüdiger von Ilgen (1654–1728), und wurde zum Staats- und Kabinettsminister mit der Zuständigkeit für die Auswärtigen Angelegenheiten. Auch als Feldherr schätzte Friedrich Wilhelm I. Adrian von Borcke, ernannte ihn 1732 zum General und schließlich 1738 zum Generalfeldmarschall. 1739 erlitt Borcke einen Schlaganfall,[10] erholte sich aber soweit wieder dass er schon bald wieder die Staatsgeschäfte aufnehmen konnte. Im Mai 1740 starb König Friedrich Wilhelm I. und sein Sohn Friedrich II. (1712–1786), später bekannt als Friedrich der Große, folgte ihm auf den Thron. Eine der ersten Amtshandlungen des jungen Königs war die Erhebung Adrian Bernhard von Borcke in den Grafenstand. Die Gesundheit Borckes war aber unwiederbringlich geschädigt und so starb er am 25. Mai 1741.</ref>Vgl. Borcke 2013, S. III.</ref>
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