Prebberede/04. Überblick zur Anlage: Unterschied zwischen den Versionen
(Die Seite wurde neu angelegt: „{{#subpages:{{BASEPAGENAME}}|pathstyle=subpagename}}<div class="content"> {| |Die Möglichkeit, von Hamburg nach Plüschow ‚aufs Land‘ und in die ‚Sommerfrische‘ zu gehen, reizte den Hamburger Handelsherrn und Bankier Philipp Heinrich (II.) von Stenglin<span style="color:#000000;"><ref name="ftn1"><span style="color:#000000;">Philipp Heinrich (II.) von Stenglin</span>, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?search=Philipp+Heinrich+%28II%29+Sten…“) |
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<span style="color:#000000;">Laut Direktorialvermessungskarte 1763</span><span style="color:#000000;"><ref name="ftn402"><span style="color:#000000;">„Plan des Adelichen Gutes Prebrede. Auf Verordnung Gemeinschaftl. Directorial Commission 1763, Copürt von A. Fischer, vermessen von Marot“, LHAS SN 12.12-1_Prebberede Nr.Ia_Kreis Güstrow_Direktorialvermessung.</span></ref></span><span style="color:#000000;"> (Abb. '''24-25''') </span><span style="color:#000000;">war das Gut Prebberede als Doppelhof organisiert. Die meisten Gebäude, die diesen umschlossen, sind erneut im „Plan vom Schlossgarten und -Hof zu Prebberede“ (1764)</span><span style="color:#000000;"><ref name="ftn403"><span style="color:#000000;">„Plan vom Schlossgarten und -Hof zu Prebberede“ (1764), Bassewitz 1906, S. 328.</span></ref></span><span style="color:#000000;"> (Abb. 29) dargestellt. Mit Wahrscheinlichkeit wurde in eine bestehende Gutsanlage</span><span style="color:#000000;"><ref name="ftn404">Adolf Graf von <span style="color:#000000;">Bassewitz spricht 1906 von einem „Situationsplan“, S. 325.</span></ref></span><span style="color:#000000;"> ab um 1770 ein neues </span>[https://www.getty.edu/vow/AATFullDisplay?find=&logic=AND¬e=&subjectid=300021147 barock]<span style="color:#000000;">es Herrenhaus hineingebaut. Ein aufwendiger Gartenentwurf, ebenfalls von 1764, baut auf der bestehenden Struktur eines regelmäßig in Kompartimente aufgeteilten Gartens (Direktorialvermessungskarte 1763) auf. Das elf Gebäude umfassende Dorf bzw. die Gutsarbeitersiedlung liegt entlang einer Straße östlich des Gutes. | |||
Das barocke Herrenhaus Prebberede der Familie von Bassewitz liegt am südlichen Ende des Haupthofes der <span style="color:#000000;">axial ausgerichteten Gutsanlage</span>. <span style="color:#000000;">(Abb. 8) </span>Zwei mächtige, mit Stroh gedeckte, aus Fachwerk und [https://hist-arch-vocab.org/bvha/index-de.html#c_8c34bd82 Backstein] errichtete Scheunen bzw. eventuell Ställe flankieren das Hauptgebäude. Eine der Scheunen trug noch 1938 das Baudatum 1732 und gehörte somit einer frühen Bauphase des Gutshofes Prebberede an.<ref name="ftn405"><span style="color:#000000;">Vgl.: </span><span style="color:#000000;">Panorama Gutshof Prebberede, Karl Eschenburg vermutlich 1920er Jahre, in privatem Besitz; Gräbke, Hans Arnold: „Studienfahrten des Vereins für Rostocker Altertümer, 24. September 1938, Herbstfahrt: Drei Kulturstätten des mecklenburgischen Barock und Rokoko, die Schlösser Diekhof, Zapkendorf und Prebberede“, Druck: Rostock, Carl Hinstorffs Hofbuchdruckerei, in: Universitätsbibliothek Rostock, Mk – 12075 (20), mit freundlichem Hinweis durch Alexander Schacht, v.s. Prebberede, s.p. Ein Vergleich des Fotos von 1938 mit den abgerissenen Scheunen von Prebberede mit z.B. der bestehenden Gutsanlage von Rixdorf in Schleswig-Holstein sollte angestrebt werden. Hier zeigen sich Ähnlichkeiten.</span></ref> Sie blieb erhalten, als das barocke Herrenhaus um 1770 errichtet wurde. Der weite, offene Hof wurde im 18. Jahrhundert nach Norden von zwei quer zu diesem und parallel zum Herrenhaus stehenden (vermutlich Marstall-) Gebäuden abgeschlossen.<ref name="ftn406">Vgl.: „<span style="color:#000000;">Der Plan von Schlossgarten und -Hof zu Prebberede“, in: Bassewitz 1906, 328.</span></ref> Inschriften geben die <span style="color:#000000;">Jahresangaben zu Errichtung bzw. Umbau dieser Gebäude wieder: rechts vom Herrenhaus: 1768/1902, links vom Herrenhaus: 17[6]5/1900).</span><span style="color:#000000;"><ref name="ftn407">Vgl.: <span style="color:#000000;">Gespräch mit Alexander Schacht am 29.05.2024.</span><span style="color:#000000;"> Eine Änderung der Dachform vom Mansarddach zum Sattelflachdach erfolgte bei der Renovierung um 1900. </span><span style="color:#000000;">Ein Gespräch mit dem heutigen Besitzer des Anwesens Prebberede im Juni 2024 erbrachte folgende Überlegung: </span>Die (Mar-)Ställe könnten von Beginn an als Pferdeställe gebaut worden sein und vielleicht der Unterbringung von Zuchtstuten gedient haben. Dies wäre mehr als 20 Jahre vor dem Bau des Zuchtgestüts (Friedrich-Wilhelm-Gestüt) und des Landgestüts (Lindau) – heute Brandenburgisches Haupt- und Landgestüt Neustadt/Dosse – durch den sächsischen Bauinspektor Ephraim Wolfgang Glasewald 1788-1791 von hoher Bedeutung. Vgl.: [https://de.wikipedia.org/wiki/Brandenburgisches_Haupt-_und_Landgestüt_Neustadt/Dosse https://de.wikipedia.org/wiki/Brandenburgisches_Haupt-_und_Landgestüt_Neustadt/Dosse#Geschichte] (28.06.2024).</ref></span><span style="color:#000000;"> </span> | |||
Ein im September 2023 durch den Bauforscher und Archäologen Dr. Steffen-Tilo Schöfbeck erstelltes dendrochronologisches Gutachten ergab, dass das <span style="color:#000000;">Holz (Kiefer) des Kernbaus des Herrenhauses (Abb. 32) </span>Prebberede im Winter 1768/1769 geschlagen wurde. <ref name="ftn408">Vgl.: Im September 2023 durch Dr. Steffen-Tilo Schöfbeck (Bauforschung-Archäologie-Dendrochronologie Schwerin) erstelltes dendrochronologisches Gutachten.</ref> Das wohl ab um 1770 erbaute <span style="color:#000000;">Herrenhaus</span> <span style="color:#000000;">(Abb. 2, 33-34)</span><span style="color:#a6a6a6;"> </span>ist ein zweigeschossiges, elfachsiges, im Erdgeschoss massiv errichtetes, im Obergeschoss außen gemauertes, innen aus Fachwerk konstruiertes barockes Gebäude. Es zeigt einen Putzsockel, eine Putz[https://www.getty.edu/vow/AATFullDisplay?find=&logic=AND¬e=&subjectid=300002737 pilaster]gliederung in Wandfeldern von je zwei Achsen und ein hohes [https://www.getty.edu/vow/AATFullDisplay?find=&logic=AND¬e=&subjectid=300002155 Mansarddach] (Biber) mit steiler unterer Neigung und Stand[https://www.getty.edu/vow/AATFullDisplay?find=&logic=AND¬e=&subjectid=300002232 gaube]n. Ein Geschoss[https://www.getty.edu/vow/AATFullDisplay?find=&logic=AND¬e=&subjectid=300001788 gesims] hinterläuft die Pilaster. Die Mitte der vorderen (ehemals hofseitigen) und rückseitigen (Garten-) Fassaden sind durch identische dreiachsige, mit Dreiecks[https://www.getty.edu/vow/AATFullDisplay?find=&logic=AND¬e=&subjectid=300417357 giebel]n bekrönte Mittel[https://hist-arch-vocab.org/bvha/index-de.html#c_e3dd49ef risalit]e betont. Mittig liegen die Portale mit Freitreppen. Im (ehemals hofseitigen) Fassadengiebel wird da<span style="color:#000000;">s Allianzwappen (Abb. 37) Bassewitz/Lützow</span><span style="color:#000000;"><ref name="ftn409"><span style="color:#000000;">Carl Friedrich</span><span style="color:#000000;">''' '''</span><span style="color:#000000;">Graf von Bassewitz (1720-1783) heiratete Maria Elisabeth von Lützow (1722-1794).</span></ref></span> präsentiert. Die <span style="color:#000000;">Pilasterkapitelle</span> <span style="color:#000000;">(Abb. 38) </span>zeigen Köpfe und Kriegsembleme. Die Fenster sitzen in Sandsteinfassungen mit geradem Sturz und Schlussstein<span style="color:#000000;">.</span><span style="color:#000000;"><ref name="ftn410">Vgl.: Denkmalbeschreibung Prebberede, Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern, Landesdenkmalpflege, Dr. Ewa de Veer, 24.03.2023.</ref></span><span style="color:#000000;"> Die in Prebberede während der 1990er Jahre beschäftigten Restauratoren äußerten die Vermutung, dass das Herrenhaus in der Bauzeit und bis in die frühen Jahre des 19. Jahrhunderts backsteinsichtig gewesen sein könnte (und danach für eine gewisse Zeit verputzt).</span><span style="color:#000000;"><ref name="ftn411">Mündliche Aussage <span style="color:#000000;">des heutigen Besitzers des Anwesens Prebberede</span>, Juni 2024.</ref></span><span style="color:#000000;"> Damit wird es auch auf dieser Ebene vergleichbarer mit den Herrenhäusern </span><span style="color:#0070c0;">Plüschow (</span><span style="color:#0070c0;">Link extern zu:</span><span style="color:#0070c0;"> Plüschow Abschnitt 7 Architektur)</span> <span style="color:#000000;">(Deutschland, Mecklenburg-Vorpommern, historisch Mecklenburg-Schwerin)</span><span style="color:#000000;"> </span><span style="color:#000000;">und </span><span style="color:#0070c0;">Pronstorf (</span><span style="color:#0070c0;">Link extern zu:</span><span style="color:#0070c0;"> Pronstorf Abschnitt 7 Architektur)</span><span style="color:#a6a6a6;"> </span><span style="color:#000000;">(Deutschland, Schleswig-Holstein, historisch Herzogtum Holstein).</span> | |||
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<span style="color:#000000;">Ein eventuell um 1764 gestalteter Barockgarten könnte sowohl nach Süden als auch nach Osten exponiert gelegen haben.</span><span style="color:#000000;"><ref name="ftn412"><span style="color:#000000;">Vgl.: Krauß/Fischer, 2002, Bd. 2, S. 139.</span></ref></span><span style="color:#000000;"> Der 1906 durch Adolf Graf von Bassewitz </span><span style="color:#000000;">veröffentlichte „(…) Plan vom Schlossgarten und -Hof zu Prebberede“ (Abb. 29)</span><span style="color:#000000;">, datiert auf jenes Jahr 1764, gibt jedoch mit </span><span style="color:#000000;">höherer Wahrscheinlichkeit einen Entwurfsplan wieder.</span><span style="color:#000000;"><ref name="ftn413"><span style="color:#000000;">Bassewitz 1906, S. 325.</span></ref></span><span style="color:#000000;"> </span> | |||
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<span style="color:#000000;">Die möglicherweise während der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Teilen erneuerte Gutsanlage Prebberede ist mit der nach </span>[https://www.getty.edu/vow/AATFullDisplay?find=&logic=AND¬e=&subjectid=300021147 barocken]<span style="color:#000000;"> siedlungsplanerischen und wirtschaftlichen Überlegungen als Einheit geplanten Gutsanlage in </span><span style="color:#0070c0;">Plüschow (Verlinkung extern zu: Plüschow Abschnitt 10 Gutsanlage)</span><span style="color:#a6a6a6;"> </span><span style="color:#000000;">(Deutschland, Mecklenburg-Vorpommern, historisch Mecklenburg-Schwerin)</span><span style="color:#000000;"> vergleichbar.</span><span style="color:#0070c0;"> </span><span style="color:#0d0d0d;">Beide Gutsanlagen sind als rechteckiger großer Hof mit angrenzenden Wirtschaftsbauten und dem repräsentativen Herrenhaus an einer der Stirnseiten ausgeführt (Abb. 8, 39).</span><span style="color:#0070c0;"> </span> | |||
<span style="color:#000000;">Eine Gutshoferweiterung Prebberedes nach Norden, ausgeführt vermutlich erst im 19. Jahrhundert, erfolgte im Hinblick auf einen Schwerpunkt in der Pferdezucht. </span><span style="color:#000000;">Die „</span><span style="color:#000000;">Historisch-Topografische Karte der Preußischen Landesaufnahme, M 1:25.000, Messtischblatt 2040 Laage, Reichsamt für Landesaufnahme, 1884, einzelne Nachträge 1932“</span><span style="color:#000000;"><ref name="ftn414"><span style="color:#000000;">Online einsehbar i</span><span style="color:#000000;">n: </span>https://www.geoportal-mv.de/portal/Geodatenviewer/GAIA-MVlight<span style="color:#000000;">, v.s.: Prebberede (14.06.2024).</span></ref></span><span style="color:#000000;"> (Abb. 40),</span> <span style="color:#000000;">zeigt neben den heute noch erhaltenen zwei (Mar-) Stall-Gebäuden vier weitere Gebäude sowie eine Reithalle. Im Anschluss an den barocken Gutshof bildeten die Ställe, die zusätzlichen Gebäude sowie die Reithalle einen eigenen Gebäudekomplex und einen zweiten Hofbereich. Auf einer Achse lag nun der Eingang der Reithalle der Front des Herrenhauses gegenüber (Abb. 9).</span><span style="color:#000000;"><ref name="ftn415"><span style="color:#000000;">Foto: „Der Gutshof von Prebberede“, in: Bassewitz 1906, S. 325.</span></ref></span><span style="color:#00b050;"> </span> | |||
<span style="color:#000000;">Durch die von </span><span style="color:#000000;">''geosphere austria''</span><span style="color:#000000;"> im Bereich des Gestütsplatzes (Nutzung als solcher mindestens während des 19. Jahrhundert) 2023 vorgenommene </span><span style="color:#000000;">Bodenradarmessung</span><span style="color:#000000;"><ref name="ftn416"><span style="color:#000000;">Prebberede_rad_interpretation.jpg, </span><span style="color:#000000;">''geosphere austria''</span><span style="color:#000000;"> 2024.</span></ref></span><span style="color:#000000;"> (</span><span style="color:#000000;">siehe Bodenradarmessung</span><span style="color:#000000;">) kann ein nördlich des linken historischen Marstallgebäudes liegendes Mauerfragment nachgewiesen werden. Es verläuft rechtwinklig und weist auf eine ehemalige Gebäudekante hin. </span> | |||
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|[[Datei:Abb. 29 Der Plan vom Schlossgarten und -Hof zu Prebberede , in Bassewitz 1906, S. 328.jpg|mini|Abb. 29 „Der Plan von Schlossgarten und -Hof zu Prebberede“, in: Bassewitz 1906, S. 328.]][[Datei:Abb. 36 Historisches Foto Blick in den Gutshof von Prebberede, Foto Karl Eschenburg vermutlich 1920er Jahre, in privatem Besitz..jpg|mini|Abb. 8 Blick in den Gutshof von Prebberede, Foto Karl Eschenburg vermutlich 1920er Jahre, in privatem Besitz. ]][[Datei:Abb. 32 Herrenhaus Prebberede, Dach, Ritzung Baudatum, Foto Tilo Schöfbeck, Schwerin, 2023.jpg|mini|Abb. 32 Ritzung „Anno 1773“ an einem der Schornsteine im Dachstuhl von Prebberede, Foto: Dr. Steffen-Tilo Schöfbeck (Bauforschung-Archäologie-Dendrochronologie Schwerin).]][[Datei:Abb. 2 Herrenhaus Prebberede 2, Foto Ulrike Gawlik 2022.jpg|mini|Abb. 2 Herrenhaus Prebberede 2, Foto: Ulrike Gawlik 2022.]][[Datei:Abb. 33 Herrenhaus Prebberede, Gartenfront 1, zur Zeit des Bestehens der DDR, Privatbesitz.jpg|mini|Abb. 33 Herrenhaus Prebberede, Gartenfront 1, zur Zeit des Bestehens der DDR, Privatbesitz.]][[Datei:Abb. 34 Herrenhaus Prebberede, Gartenfront 2, zur Zeit des Bestehens der DDR, Privatbesitz.jpg|mini|Abb. 34 Herrenhaus Prebberede, Gartenfront 2, zur Zeit des Bestehens der DDR, Privatbesitz.]][[Datei:Abb. 37 Herrenhaus Prebberede, Allianzwappen, Foto Luisa Maria Lück 2023.jpg|mini|Abb. 37 Herrenhaus Prebberede, Allianzwappen, Foto: Luisa Maria Lück 2023.]][[Datei:Abb. 38 Herrenhaus Prebberede, Kapitell, Foto Luisa Maria Lück 2023.jpg|mini|Abb. 38 Herrenhaus Prebberede, Kapitell, Foto: Luisa Maria Lück 2023.]][[Datei:Abb. 35 Historisches Foto Herrenhaus Plüschow, Gutshof mit Schafstall und Scheunen, um 1927, © Förderkreis Schloss Plüschow e.V..jpg|mini|Abb. 39 historisches Foto: Herrenhaus Plüschow, Gutshof mit Schafstall und Scheunen, um 1927, © Förderkreis Schloss Plüschow e.V.]][[Datei:Abb. 40 Historisch-Topografische Karte, TK 25, Laage-1.jpg|mini|Abb. 40 Historisch-Topografische Karte der Preußischen Landesaufnahme, M 1:25.000, Messtischblatt 2040 Laage, Reichsamt für Landesaufnahme, 1884, einzelne Nachträge 1932.]] | |||
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Aktuelle Version vom 3. März 2025, 09:19 Uhr
- 02. Forschungsstand
- 03. Geschichte der Anlage vor dem 18. Jahrhundert
- 04. Überblick zur Anlage
- 05. Wirtschaftlicher Kontext
- 06. Besitzverhältnisse im 18. Jahrhundert
- 07. Herrenhaus: Baugeschichte und Architektur
- 08. Innenräume im 18. Jahrhundert
- 09. Garten und Park im 18. Jahrhundert
- 10. Wirtschaftsanlage
- 11. Kirche und Dorfstrukturen
- 12. Geschichte der Anlage nach dem 18. Jahrhundert
- 13. Quellen- und Literaturverzeichnis
Laut Direktorialvermessungskarte 1763[1] (Abb. 24-25) war das Gut Prebberede als Doppelhof organisiert. Die meisten Gebäude, die diesen umschlossen, sind erneut im „Plan vom Schlossgarten und -Hof zu Prebberede“ (1764)[2] (Abb. 29) dargestellt. Mit Wahrscheinlichkeit wurde in eine bestehende Gutsanlage[3] ab um 1770 ein neues barockes Herrenhaus hineingebaut. Ein aufwendiger Gartenentwurf, ebenfalls von 1764, baut auf der bestehenden Struktur eines regelmäßig in Kompartimente aufgeteilten Gartens (Direktorialvermessungskarte 1763) auf. Das elf Gebäude umfassende Dorf bzw. die Gutsarbeitersiedlung liegt entlang einer Straße östlich des Gutes. Das barocke Herrenhaus Prebberede der Familie von Bassewitz liegt am südlichen Ende des Haupthofes der axial ausgerichteten Gutsanlage. (Abb. 8) Zwei mächtige, mit Stroh gedeckte, aus Fachwerk und Backstein errichtete Scheunen bzw. eventuell Ställe flankieren das Hauptgebäude. Eine der Scheunen trug noch 1938 das Baudatum 1732 und gehörte somit einer frühen Bauphase des Gutshofes Prebberede an.[4] Sie blieb erhalten, als das barocke Herrenhaus um 1770 errichtet wurde. Der weite, offene Hof wurde im 18. Jahrhundert nach Norden von zwei quer zu diesem und parallel zum Herrenhaus stehenden (vermutlich Marstall-) Gebäuden abgeschlossen.[5] Inschriften geben die Jahresangaben zu Errichtung bzw. Umbau dieser Gebäude wieder: rechts vom Herrenhaus: 1768/1902, links vom Herrenhaus: 17[6]5/1900).[6]
Ein eventuell um 1764 gestalteter Barockgarten könnte sowohl nach Süden als auch nach Osten exponiert gelegen haben.[11] Der 1906 durch Adolf Graf von Bassewitz veröffentlichte „(…) Plan vom Schlossgarten und -Hof zu Prebberede“ (Abb. 29), datiert auf jenes Jahr 1764, gibt jedoch mit höherer Wahrscheinlichkeit einen Entwurfsplan wieder.[12] Die möglicherweise während der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Teilen erneuerte Gutsanlage Prebberede ist mit der nach barocken siedlungsplanerischen und wirtschaftlichen Überlegungen als Einheit geplanten Gutsanlage in Plüschow (Verlinkung extern zu: Plüschow Abschnitt 10 Gutsanlage) (Deutschland, Mecklenburg-Vorpommern, historisch Mecklenburg-Schwerin) vergleichbar. Beide Gutsanlagen sind als rechteckiger großer Hof mit angrenzenden Wirtschaftsbauten und dem repräsentativen Herrenhaus an einer der Stirnseiten ausgeführt (Abb. 8, 39). Eine Gutshoferweiterung Prebberedes nach Norden, ausgeführt vermutlich erst im 19. Jahrhundert, erfolgte im Hinblick auf einen Schwerpunkt in der Pferdezucht. Die „Historisch-Topografische Karte der Preußischen Landesaufnahme, M 1:25.000, Messtischblatt 2040 Laage, Reichsamt für Landesaufnahme, 1884, einzelne Nachträge 1932“[13] (Abb. 40), zeigt neben den heute noch erhaltenen zwei (Mar-) Stall-Gebäuden vier weitere Gebäude sowie eine Reithalle. Im Anschluss an den barocken Gutshof bildeten die Ställe, die zusätzlichen Gebäude sowie die Reithalle einen eigenen Gebäudekomplex und einen zweiten Hofbereich. Auf einer Achse lag nun der Eingang der Reithalle der Front des Herrenhauses gegenüber (Abb. 9).[14] Durch die von geosphere austria im Bereich des Gestütsplatzes (Nutzung als solcher mindestens während des 19. Jahrhundert) 2023 vorgenommene Bodenradarmessung[15] (siehe Bodenradarmessung) kann ein nördlich des linken historischen Marstallgebäudes liegendes Mauerfragment nachgewiesen werden. Es verläuft rechtwinklig und weist auf eine ehemalige Gebäudekante hin.
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- ↑ „Plan des Adelichen Gutes Prebrede. Auf Verordnung Gemeinschaftl. Directorial Commission 1763, Copürt von A. Fischer, vermessen von Marot“, LHAS SN 12.12-1_Prebberede Nr.Ia_Kreis Güstrow_Direktorialvermessung.
- ↑ „Plan vom Schlossgarten und -Hof zu Prebberede“ (1764), Bassewitz 1906, S. 328.
- ↑ Adolf Graf von Bassewitz spricht 1906 von einem „Situationsplan“, S. 325.
- ↑ Vgl.: Panorama Gutshof Prebberede, Karl Eschenburg vermutlich 1920er Jahre, in privatem Besitz; Gräbke, Hans Arnold: „Studienfahrten des Vereins für Rostocker Altertümer, 24. September 1938, Herbstfahrt: Drei Kulturstätten des mecklenburgischen Barock und Rokoko, die Schlösser Diekhof, Zapkendorf und Prebberede“, Druck: Rostock, Carl Hinstorffs Hofbuchdruckerei, in: Universitätsbibliothek Rostock, Mk – 12075 (20), mit freundlichem Hinweis durch Alexander Schacht, v.s. Prebberede, s.p. Ein Vergleich des Fotos von 1938 mit den abgerissenen Scheunen von Prebberede mit z.B. der bestehenden Gutsanlage von Rixdorf in Schleswig-Holstein sollte angestrebt werden. Hier zeigen sich Ähnlichkeiten.
- ↑ Vgl.: „Der Plan von Schlossgarten und -Hof zu Prebberede“, in: Bassewitz 1906, 328.
- ↑ Vgl.: Gespräch mit Alexander Schacht am 29.05.2024. Eine Änderung der Dachform vom Mansarddach zum Sattelflachdach erfolgte bei der Renovierung um 1900. Ein Gespräch mit dem heutigen Besitzer des Anwesens Prebberede im Juni 2024 erbrachte folgende Überlegung: Die (Mar-)Ställe könnten von Beginn an als Pferdeställe gebaut worden sein und vielleicht der Unterbringung von Zuchtstuten gedient haben. Dies wäre mehr als 20 Jahre vor dem Bau des Zuchtgestüts (Friedrich-Wilhelm-Gestüt) und des Landgestüts (Lindau) – heute Brandenburgisches Haupt- und Landgestüt Neustadt/Dosse – durch den sächsischen Bauinspektor Ephraim Wolfgang Glasewald 1788-1791 von hoher Bedeutung. Vgl.: https://de.wikipedia.org/wiki/Brandenburgisches_Haupt-_und_Landgestüt_Neustadt/Dosse#Geschichte (28.06.2024).
- ↑ Vgl.: Im September 2023 durch Dr. Steffen-Tilo Schöfbeck (Bauforschung-Archäologie-Dendrochronologie Schwerin) erstelltes dendrochronologisches Gutachten.
- ↑ Carl Friedrich Graf von Bassewitz (1720-1783) heiratete Maria Elisabeth von Lützow (1722-1794).
- ↑ Vgl.: Denkmalbeschreibung Prebberede, Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern, Landesdenkmalpflege, Dr. Ewa de Veer, 24.03.2023.
- ↑ Mündliche Aussage des heutigen Besitzers des Anwesens Prebberede, Juni 2024.
- ↑ Vgl.: Krauß/Fischer, 2002, Bd. 2, S. 139.
- ↑ Bassewitz 1906, S. 325.
- ↑ Online einsehbar in: https://www.geoportal-mv.de/portal/Geodatenviewer/GAIA-MVlight, v.s.: Prebberede (14.06.2024).
- ↑ Foto: „Der Gutshof von Prebberede“, in: Bassewitz 1906, S. 325.
- ↑ Prebberede_rad_interpretation.jpg, geosphere austria 2024.