12. Geschichte der Anlage nach dem 18. Jahrhundert

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Im Jahr 1802 übereignete Elen Omsted Fossesholm ihrem ältesten Sohn Niels Otto Omsted, der einen Kaupfreis von 95 000 rigsdaler zahlte.[1] Üblicherweise verließ die Witwe anschließend den Hof, doch Elen behielt sich das Recht vor, weiterhin auf Fossesholm zu leben und starb dort 1816.[2] Niels Otto Omsted und seine Frau Petronelle Petersdatter Cappelen erbauten für sich den dreiflügeligen Hof Petraborg als Wohnort.[3] Nach dem Tod seiner Frau 1804 heiratete Niels Otto Omsted in zweiter Ehe Christiana Antoinette Caspersdatter von Cappelen, Tochter eines Sägewerkshändlers. [4] Sie erhielt Fossesholm nach Niels‘ Tod 1808, verkaufte jedoch bereits ein Jahr später an Niels‘ jüngeren Bruder, den Kaufmann und Holzexporteur Jørgen von Cappelen Omsted.[5] Der Verkaufspreis, inklusive des Sägewerks, war mit 103 745 rigsdaler deutlich gestiegen, vermutlich auch durch die zwischenzeitlich gestiegenen Holzexporte.[6] Bereits unter Elen Omsted war die Holzproduktion in Fossesholm gegenüber der Landwirtschaft deutlich in den Vordergrund gerückt.[7] Indes brach im frühen 19. Jahrhundert aufgrund der Verwicklung von Dänemark-Norwegen in die napoleonischen Kriege eine schwierige Phase für den Holzhandel und die norwegischen Im- und Exporte an. Insbesondere die Blockade durch die englische Flotte ab 1808 – dem Jahr, in dem Jørgen von Cappelen Omsted Fossesholm erwarb – erschwerte den Handel erheblich und löste starke Preisanstiege für Importgüter aus. Der Holzexport brach ein und erholte sich auch nach dem Kieler Frieden 1814 nicht mehr gänzlich. In den Jahren 1817 und 1819 fanden erneut Bewertungen und Beschreibungen von Fossesholm statt; von 1810 liegt zudem eine Bewertung im Zuge des Brandschutzes vor. Jørgen Omsted hatte zahlreiche Darlehen aufgenommen. Neben dem Sägewerk gehörten zum Haupthof auch 29 sogenannte leiehus, kleine Wohnhäuser, oftmals mit Garten, außerdem eine Getreidemühle und zeitweise eine Nagelfabrik (spikerfabrikken), die 1819 zugunsten einer Drescherei (treetasjes bygning) abgebaut / verlegt worden war.[8]

Nach den Kriegsjahren stiegen die Preise für Nahrungsmittel und importiertes Getreide und es ist davon auszugehen, dass mit Blick auf die Lebensmittelversorgung auch in Fossesholm alle verfügbaren Ressourcen aktiviert wurden um das landwirtschaftliche Potential auszuschöpfen. Aus den Bestandsaufnahmen von 1817 und 1819 geht hervor, dass die landwirtschaftliche Produktion erheblich zugenommen hatte. Der Tierbestand in Fossesholm umfasste 1817 etwa 12 Pferde, 70–80 Kühe und 40 Schafe, die Kartoffel war noch im 18. Jahrhundert eingeführt worden. Im Laufe von 100 Jahren hatten sich der landwirtschaftliche Ertrag und der Viehbestand in etwa verdoppelt, manche Produktionen sogar vervielfacht.[9] Auch auf den Ødegårdene intensivierte sich die Landwirtschaft.[10]

Im Jahr 1822 erfolgte die Teilung der Gutsanlage von Fossesholm, die damit in ihrer historisch über mehrere Jahrhunderte bestandenen Form endgültig aufgelöst wurde. Im Rahmen einer langwierigen Auktion wurde Fossesholm in 44 Parzellen unterschiedlicher Größe und Bebauung unterteilt, die – nachdem sich keine Interessenten für das Anwesen als Ganzes gefunden hatten – einzeln an ein breites Spektrum an Käufern versteigert wurden.[11] Der Haupthof von Fossesholm blieb ungeteilt und wurde von drei Käufern erworben: Hans Jørgen Elster, Christopher Borgersen Hoen und Amund Larsen Besseberg, die teils aus einem Milieu wohlhabender Großbauern und Grundbesitzer, teils aus einer Kaufmannsfamilie entstammten.[12] Elster zog sich bereits nach einem Jahr aus Fossesholm zurück, der Sohn von Christopher Borgersen Hoen (Niels Christophersen) erhielt Petraborg, so dass Besseberg und nach seinem Tod 1839 sein Sohn Fossesholm besaßen.[13] Die mit Fossesholm einst verbundenen Unternehmen und insbesondere das Sägewerk wurden ebenfalls unter diversen Besitzern aufgeteilt, unter denen naturgemäß enge wirtschaftliche Verbindungen bestehen blieben.[14]

Im Jahr 1874 übernahm Amund Pedersen mit seiner Frau Anne Marie Skjelbred den größten Anteil an Fossesholm von seinen Eltern Peder Amundsen und Mari Pedersdatter Horgen. Er war in der Landwirtschaft tätig und tat sich als früher Industrieller in der Region hervor. Gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Olaus gründete er verschiedene Industriebetriebe, darunter Ekers bryggeri, Brødrene Foss‘ sag-og møllebruk sowie Vestfossen Træmassefabrik. Er bemühte sich umfassend um die Instandhaltung des Hofes und brachte hier 1876–1882 die erste Schule von Buskerud unter.[15]

Auf Basis des 1921 verabschiedeten Gesetzes des Kulturminneloven[16] wurde Fossesholm 1923 unter Denkmalschutz gestellt. Ein Foto von 1920 zeigt den schlechten Zustand des Hauptgebäudes, für das erst 1947 von staatlicher Seite Instandhaltungsarbeiten initiiert wurden, durchgeführt 1948–1949 durch den Architekten Halvor Vreim. Vreim veröffentlichte im Anschluss einen Aufsatz, in dem er neben grundlegenden Überlegungen zur Gebäuderestaurierung auch den Zustand und die erfolgten Arbeiten in Fossesholm detailliert beschrieb.[17] Ebenfalls in das Jahr 1948 fiel die Gründung des Eiker Historielag, einem Verein zur Erhaltung insbesondere von Fossesholm,[18] der das Anwesen 1973 erwerben konnte.[19] Heute ist Fossesholm Museum und Veranstaltungsort und wird von der 2014 gegründeten regionalen Museumsstiftung Buskerudmuseet[20] verwaltet.

  1. Vgl. Sørensen 2022a, S. 349. Es gibt hier einige unklare finanzielle Transaktionen, etwas wurde für die Grabkammer abgezogen etc., vgl. Sørensen 2022a, S. 352–353.
  2. Vgl. Sørensen 2022a, S. 353; 363.
  3. Vgl. Sørensen 2022a, S. 353–355.
  4. Vgl. Sørensen 2022a, S. 357. Mit ihr bekam er zwei Töchter: Petronelle Marie und Elen Johanne Nilsine Omsted. Ebd.
  5. Jørgen Omsted heiratete die Kaufmannstochter Marthe Christine Bang, mit der er zwei Kinder bekam: Elen Margrethe Omsted, Jørgen von Cappelen Omsted. Vgl. Sørensen 2022a, S. 360. Das Paar lebte wohl zeitweise auf Fossesholm, aber v.a. in Drammen (ebd., S. 262). Nach dem Tod von Marthe 1815 heiratete Jørgen Omsted erneut: Johanne Andrine Roverud. Vgl. Sørensen 2022a, S. 363.
  6. Vgl. Sørensen 2022a, S. 360.
  7. Vgl. Sørensen 2022a, S. 364.
  8. Vgl. Sørensen 2022a, S. 361–364.
  9. Vgl. Sørensen 2022a, S. 366.
  10. Vgl. zur weiteren Entwicklung auf den Ødegårdene seit dem Ende des 18. Jahrhunderts näher Sørensen 2022a, S. 368-371.
  11. Zu den einzelnen Parzellen, ihren Käufern und dem Ablauf der Auktion siehe näher Sørensen 2022a, S. 371–376.
  12. Vgl. Sørensen 2022a, S. 374. Zum familiären Hintergrund der Käufer ebd., S. 377.
  13. Vgl. Sørensen 2022a, S. 378.
  14. Vgl. Sørensen 2022a, S. 374.
  15. Vgl. https://lokalhistoriewiki.no/wiki/Buskerud_Nedre_Amtsskole (02.08.2023); https://no.wikipedia.org/wiki/Fossesholm#Amund_Pedersen_Fossesholm_(1830–1930) (02.08.2023).
  16. Vgl. https://issuu.com/riksantikvaren/docs/kulturminnevern_enkeltvisning_web (02.08.2023), S. 15.
  17. Vgl. Vreim 1951/1952.
  18. Vgl. https://eikerarkiv.no/eiker-historielag/ (02.08.2023).
  19. Vgl. Sørensen 2022a, S. 377.
  20. Vgl. https://buskerudmuseet.com/fossesholm-herregard/ (02.02.2024).